Griechenland unter Kontrolle der EU?
26.05.2010 um 11:51Italien scheint die Zeichen erkannt zu haben
http://www.n-tv.de/politik/Italien-spart-sich-schlank-article888566.html
http://www.n-tv.de/politik/Italien-spart-sich-schlank-article888566.html
CurtisNewton schrieb:Italien scheint die Zeichen erkannt zu habenAbzuwarten bleibt, ob das "schlanker werden" auf vernünftige Art und Weise oder nach deutschem Muster erfolgt.
Zweistellige Milliardenbeträge entgehen dem griechischen Staat durch Steuerhinterzieher. Auf sie wird nun Jagd gemacht, mit Belohnungen für Denunzianten und der Drohung, das Eigentum überführter Steuersünder zu konfiszieren. Das Finanzamt ist gelähmt – wegen Ermittlungen gegen bestechliche Beamte.http://www.welt.de/politik/ausland/article7825061/Griechenland-eroeffnet-die-Jagd-auf-Steuersuender.html?page=2#article_readcomments
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Wer einen Steuerhinterzieher denunziert, der soll zehn Prozent der geschuldeten oder zumindest der eintreibbaren Summe erhalten. Das Finanzministerium arbeitet derzeit an Verfahrensregeln für die schnelle Auszahlung des Judas-Lohns. Die Maßnahme soll am 1. Juni in Kraft treten.
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Wer schuldig ist, den erwartet ein eben neu eingeführter Strafenkatalog: Haftstrafen ohne Bewährung und Bußgelder (zusätzlich zur Steuerschuld) ab 500.000 Euro. „Ich würde mich nicht schuldig fühlen“, sagt sie. „Diese Leute sind Betrüger, und fühlen sich selbst nicht schuldig.“
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Die Überalterung der Gesellschaft ist nur in Deutschland noch schlimmer, aber in Griechenland galt bislang eine Rentenpolitik aus dem Schlaraffenland. Rente mit 53, zu 100 Prozent des letzten Gehalts, für manche Berufsgruppen (wie Journalisten) sogar mehr als 100 Prozent; es gab Renten für junge Mütter, damit sie sich den Kindern widmen können. Unverheiratete oder geschiedene Töchter von Staatsdienern und Militärs erbten deren Renten.
All das ist nun gestrichen – Rente mit 65, und die diversen Fantasie-Renten wird es auch nicht mehr geben. Ob eine straffere Steuerpolitik und eine realistischere Rentenordnung genügen, das wird davon abhängen, ob Griechenlands Wirtschaft sich aufraffen kann, etwas zu produzieren, irgendetwas außer Tourismus.
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Im Finanzministerium wird deswegen derzeit mit eisernem Besen gekehrt. 20 führende Steuerbeamte wurden bereits fristlos entlassen, gegen 70 weitere wird wegen Betrugs, Korruption und Machtmissbrauchs ermittelt. Ermittlungen gegen weitere 234 Funktionäre sind in Vorbereitungen, weil diese für manche Jahre keine eigene Steuererklärung eingereicht haben. Und das ist nur der Anfang....
Valentini schrieb:ist wohl davon auszugehen dass ihre Sparmaßnahmen zukünftig noch weiter verschärft werden müssen.Ok dann denken wir uns doch ein paar spezielle Maßnahmen aus:
"Die Herausforderung der Regierung wird sein, den Widerstand von starken Interessengruppen zu brechen", schreiben die Experten.http://tagesthemen.de/wirtschaft/iwfgriechenland104.html
Valentini schrieb:Aufruf von griechischen AkademikernHoch interessant. Planen die einen Militärputsch? Wäre ja auch nicht neu, und ohne Militär kriegen sie das nicht durch.
Valentini schrieb:wenn sie sich aus der gottverdammten Eurozone verabschieden, ihren Drachme einführen, abwerten und wieder wettbewerbsfähig werdenWettbewerbsfähig gegenüber wen? Die können sich dann nicht mal mehr Transportmittel leisten und haben dann mit einem "inneren Drachmen" (gestützte Preise) und einem "äußeren Drachmen" die Arschkarte für Import/Export gezogen. Außerdem müssen sie ihren Import in bar zahlen - Kredit kriegen sie nicht. Die Polen hatten bis 89 für ihre Westgeschäfte wenigstens Kohle (das Produkt, nicht cash), um Kompensationsgeschäfte abzuwickeln (LKWs gegen Kohle war es in Österreich, der österreichische Staat haftete). Mit Olivenöl kommen sie nicht soweit.
voidol schrieb:Naja, die Türken wird's freuen, wenn das griechische Militär nichts mehr einkaufen kann.Sie stocken ihr Militär gerade auf
Valentini schrieb:Eine eigene Währung zu haben, bedeutet sie auch den wirtschaftlichen Begebenheiten entsprechend anpassen zu können; sie ab- und aufzuwerten. Dies ist ein wichtiges Instrumentarium in der Wahrung der WirtschaftlichkeitDies ist sicherlich ein Instrumentarium für "normale" Zeiten, und ein Ausstieg vor ein paar Monaten wäre sicher einigen Euroländern nicht ungelegen gekommen.
Griechenlands Schulden noch höher als befürchtethttp://www.welt.de/wirtschaft/article10381875/Griechenlands-Schulden-noch-hoeher-als-befuerchtet.html