@eckhart6.PzGren391 schrieb:Aber dann zu sagen jeder Soldat der kämpfen musste, wäre ein nazi oder mörder Halte ich für ziemlich daneben.
Das die Wehrmacht der SS und der Gestapo zuarbeitete und auch eigenständig in Kriegsverbrechen verwickelt war, das ist nun wahrlich keine Neuigkeit und wird auch ernsthaft von Niemandem bestritten.
Wohl aber das JEDER deutsche Soldat daran seinen Anteil hatte. Es gab sicherlich viele, die, wenn Sie nicht aktiv, dann passiv an Kriegsverbrechen beteiligt waren und wahrscheinlich auch Großteil davon, die widerwillig (nach Befehl und Gehorsam) teilnahmen.
Ich kann beispielsweise für meinen Großvater nicht die Hand ins Feuer legen. Dafür erzählte er einfach zu wenig darüber. Ich kenne zwar die eine oder andere Episode, aber die spielten sich meistens in der französischen Gefangenschaft ab. Aus den Tagen davor ist mir nichts erinnerlich, bzw. nur noch fragmentarisch!
Was wusste mein Großvater über Gräueltaten? Was hatte Er selber erlebt?
Es ist das Phänomen, das diese Generation das große Schweigen über Jahrzehnte hinweg durchgehalten hat, bis auf die überlebenden Opfer, die Widerstandskämpfer, denen man Jahrelang ebenfalls einen Maulkorb verpasst hatte oder deren Geschichten nicht hören wollte oder und das ist meiner Meinung nach das schlimmste, das man Sie des Verrates bezichtigte! Soweit ich es beurteilen kann, wurde nicht der Nazi verfolgt, sondern derjenige, der Verbrecher enttarnte.
Man wollte sich der eigenen Geschichte, der eigenen Verantwortung nicht stellen. Warum? Wenn doch alles üble Gräuelpropaganda der Siegermächte, die Geschichten nur erfunden waren, wenn es gar keine Vernichtungslager gab, warum dann das Schweigen?
Dann hätte man sich doch gewehrt? Oder nicht?
Aber eine kollektive Schuld des gesamten deutschen Volkes bestreite ich. Aber das der größte Teil der Bevölkerung wenn nicht wusste, was geschieht, doch zumindest eine grobe Ahnung hatte. Das Versammeln der zu deportierten Juden, das verladen in die Waggons und der Transport "richtung Osten" fand nicht unter Geheimhaltung statt, sondern an öffentlichen Plätzen und Bahnhöfen. Die Soldaten die auf Urlaub in die Heimat kamen, wussten genauso, was in der "Etappe" los war, sie fuhren ja praktisch mittendurch und auch Sie sahen die Waggons, die wie Vieh an Seitengleisen, an Bahnhöfen, standen.
Ich glaube, das alles zu sehen und nicht in den Widerstand zu gehen, war wohl schwerer, als es zu tun.