@FabianoFabiano schrieb:Was steht höher, die Sharia oder der Koran?
Wenn ich gemäß des Korans handle, z.B. zum Guten aufrufe und schlechtes abwehre, dann ist das schon schariagemäßes handeln, kapisch?
Fabiano schrieb:Wenn der Koran eine höhere Wertigkeit hat, dann brauchen wir gar keine Sharia. Das rituelle Gebet u.a. Dinge kann man auch nach dem Koran praktizieren. Tut man es nicht, darf aber niemand daherkommen und jemanden bestrafen.
Es gibt kein Buch was sich Scharia Talmud nennt und was für die Muslime über den Koran emporgehoben wird.
Fabiano schrieb:Doch man kann sehr wohl von einem Einführen der Sharia als Verfassung sprechen, weil diese eine "Allgemeine Rechtsgültigkeit" darstellt und zwar für Alle in einem islamischen Land lebenden, was auch die Nichtmuslime betrifft. Und genau da beginnt das Problem. Denn da hört der freie Wille auf, da herrscht dann Zwang und wer gegen die Sharia handelt, wird bestraft.
Wie gesagt, man kann bei weitem nicht von einer Einführung eines allgemeingültigen Gesetzes sprechen. Das ist utopisch und weit hergeholt. Außerdem genießen, wenn man davon ausgehen würde Minderheiten und Religionsgruppen eine Autonomie und eine eigene Gerichtsbarkeit.
Fabiano schrieb:Du sprichst zurecht von einer Ableitung aus dem Koran UND den Prophetenworten aus der Sunna. Brauchen wir eine solche überhaupt und dann noch als Rechtsgrundlage???
Ja, natürlich brauchst du das. Das ist nunmal eine notwendigkeit. Es gibt genügend Verse des Korans die Familienrecht, Erbrecht, Testament etc. beinhalten.
Ausdrücke des Korans können
- Absolut sein, jedoch einschränkend durch einen anderen Vers an anderer Stelle sein.
- Sie können symbolisch sein
- Wörter können mehrere Bedeutungen beinhalten, wobei eine in der Interpretation favorisiert werden kann.
- Ein Vers kann einen anderen Vers zum besseren Verständnis erläutern.
- unklare Wörter benötigen eine Untersuchung und Definition.
Und genau an solchen Punkten setzt Interpretation und Ableitung an. Und mit nichts anderes setzt sich die Rechtswissenschaft auseinander.
Eigentlich braucht man darüber nicht zu schreiben. Weil du in Bezug auf die Methoden zur Ableitung einer Norm nur schwer ein Bild machen kannst. Und es ist bei weitem kein Dogma, sondern logisch und verständlich.
Ich bin z.B. auch davon überzeugt das Christen auch sich alttestamentarischen Gesetzen verpflichtet fühlen sollten. So entnehme ich das dem Evangelium und der Praxis Jesu a.s.
Fabiano schrieb:Der Koran sagt doch schon alles? Die Menschen haben daraus eine Satzung gemacht. Es reicht völlig aus, wenn der Mensch selbst entscheidet, ob und in wieweit er sich nach dem Koran richten will oder nicht. Die Sharia macht aus dem Glauben einen Zwang ! Das ist überhaupt nicht mehr mit dem Grundsatz vereinbar, dass es im Glauben gar keinen Zwang geben darf. Das ist genau der Punkt meiner Kritik ! (Mal abgesehen von den steinzeitlichen Bestrafungsmethoden)...
Nein, dem Menschen steht es frei etwas zu machen oder nicht. Jedoch wenn der Mensch gegen Normen die das gesellschaftliche Leben betreffen verstößt und dieses zu einem Schaden führen kann, dann kann sowas geahndet werden.
Das ist in jedem normal funktionierenden Staat so.
aber das ist ein anderes Thema.
Belassen wir es dabei und kommen zum Thema zurück