Hartz 4 und 400€ Job

@eckhart

Sorry, hatte deinen Text noch nicht bis zum Ende gelsen als ich schon anfing zu schreiben

Bürgerrechtler startet Petition zur Absetzung von Guido Westerwelle

Der Buchautor und sozial-demokratische Bürgerrechte-Aktivist Hans-Jürgen Graf hat eine öffentliche Online-Petition zur Absetzung des Außenministers Guido Westerwelle von allen seinen Regierungsämtern gestartet.

Graf fordert in seiner Petition auf der Webseite "petitiononline.com" den FDP-Vorsitzenden nicht nur zum Rücktritt auf, sondern auch, dass Westerwelle auf alle seine Pensionen, Renten und sonstigen Vergünstigungen, die er durch seine Regierungstätigkeit erlangt habe, verzichtet.

Graf begründet seine Aktion mit den verbalen Angriffen Westerwelles gegen Hartz-IV-Empfänger und das gleichzeitige Bedienen von Klischees zu Gunsten von Wirtschafts-Lobbyisten. Westerwelle habe den Arbeitsmarkt zum Nachteil von Erwerbstätigen verändert und diffamiere Millionen Menschen ohne Arbeit.

kaeferchen schrieb:Westerwelle habe den Arbeitsmarkt zum Nachteil von Erwerbstätigen verändert und diffamiere Millionen Menschen ohne Arbeit.

...zugunsten eines "Wettbewerbes" um ruinöse Effektivität.
Eines Wettbewerbes nach unten, in dem Mitmenschlichkeit und Kultur und damit wir alle auf der Strecke bleiben.
Wohin soll ein Wettbewerb führen, der mit Globalisierung begründet wird und mit dem Abbau von Arbeitnehmerrrechten und der Diskriminierng von Arbeitslosen, also mit dem Abbau von Menschenrechten einhergeht ?
Eine derartige Form von Globalisierung muss verhindert werden.
Die jenigen Länder, wie China, mit denen unsere Eliten sich im Wettbewerb sehen, missachten die Menschenrechte.
Hier misst Westerwelle mit zweierlei Maß.
Man kann nicht China ökonomisch überholen wollen und gleichzeitig die Menschenrechte ausblenden,
um sie dann bei Bedarf in einer lächerlich präsidialen Sonntagsrede wieder hervorzukramen .
Damit macht man sich als Vertreter der Freiheit höchst unglaubwürdig.

Tja, wohin mag diese globale Politik führen?
Zurück in die Vergangenheit in der die Eliten mit den Untertanen machen konnten was sie wollten. Sklaverei in modernem Gewand.

Seit den 80er Jahren wird schon das "Gürtel enger schnallen" pröpagiert. Meiner ist derart zugezogen, das ich kaum mehr Luft bekomme. Ich arbeite 160 Stunden für 100,- € mehr wie ein Hartz IV Empfänger monatlich erhält. Trotz gescheiter Ausbildung und Weiterbildung.
Was von der Politik halt gerne übergangen wird ist, das neben den Mieten nun auch die Nebenkosten wie eine zweite Miete zu sehen sind. Das Endprodukte wesentlich teurer geworden sind. Ich denke da nur mal an KFZ. Wo einst ein Käfer ein Massenartikel mit Kultcharakter war der für jeden normal arbeitenden Menschen erschwinglich war, sind die Autos heute mehr als dreimal so teuer. Zwar locken die Firmen mit Billigkrediten, aber viele kleine Billigkredite treiben die Menschen in die Privatinsolvenz, denn die Kreditgeber sind schnell mit Pfändungen ect. bei der Hand. Der Mensch gilt nichts mehr.. er ist die Kuh die kräftig gemolken wird. Im übrigen weltweit... nicht nur hier in Deutschland.

Man könnte fast von einer globalen Verschwörung reden... gegen den normalen Arbeitnehmer. gegen die Fundamente einer funktionierenden und glücklichen Gesellschaft.

Und ich bin glücklich... Mr. Schwesterwelle nicht gewählt zu haben.
Erfolg fördert bei einigen halt Arroganz und Machtmißbrauch.

Meine Hoffnung geht dahin, das bei den nächsten Wahlen die großen Parteien noch weiter abgewatscht werden und die Linke erstarkt.... und das diese dann bei ihren Wahlversprechen bleibt.

kiki1962 schrieb am 20.02.2010:wie viele haben sich wohl gern zu "bedürftigen" machen lassen? - wie viele sprangen wohl auf und jubelten endlich auf kosten des staates leben zu dürfen?

es sind nicht nur unqualifizerte in dieser spirale - es sind nicht nur jene, die keine guten abschlüsse haben

und wir werden mitte des jahres noch ein paar mehr in diesem system haben

10% der Gesamtbevölkerung beziehen Leistung wie Alg I, Alg II, Hartz IV nach SGB II + III @kiki1962
Das war auch vor Hartz IV schon so. Nur hieß es da anders.

kiki1962 schrieb am 20.02.2010:und wie bezeichnen einige von euch diese zukünftigen hartz iv - empfänger - sozialschmarotzer - faul - träge - .. heute mag man sie bedauern - aber in einem jahr sind sie jene, die auf kosten des "leistungsträgers" leben müssen

sie werden bedürftig gemacht - wie manch anderer auch . . .

@kiki1962
Irgend eine Form von Sozialgeld sollten Bedüftige bekommen. Es kann aber nicht sein, dass ein AN, der 30 oder mehr Jahre das System unterstützte, dafür bestraft wird, indem er mit einem Bedürftigen gleich gestellt wird, der noch nichts zur Solidargemeinschaft beigetragen hat. Da liegt die Ungerechtigkeit und die gilt es abzuschaffen.

In diesem Sinne, @kiki1962 warte ich nur auf den Startschuss "Einheitsrente". Dan gehts aber los mit Löffel fallen lassen, das kannst du mir glauben :) Das gleiche gilt für "Bedingungsloses Grundeinkommen" - da fällt aber alles, auch das Käsemesser ;)

Hartz 4 und 400€ Job (Seite 68)

Schade @eckhart
Aber vielleicht findest du ja noch was.

@pprubens
es kann nicht sein, dass angestellte zusätzlich sozialleistungen erhalten - wer arbeit hat, sollte entsprechend davon leben können -

und sozialleistungen kürzen sind keine lösung . . . nicht harzt iv ist zu hoch, sondern der lohn zu niedrig .. .

@kiki1962
@pprubens


Weil ich das grosse Glück hatte, einen gut dotierten Job zu bekommen, bin ich gern bereit, via Steuern davon meinen Beitrag zu leisten, dass andere, die dieses Glück nicht hatten, Unterstützung erfahren.

Wer nicht arbeiten will, der sollte auch nicht arbeiten müssen. Eine Gesellschaft die überwiegend auf Arbeit aufgebaut ist, kann es sich allerdings nach meiner Meinung durchaus leisten, die paar Tausend "Leistungsverweigerer" mit durchzufüttern. Dann stehen sie morgens wenigstens nicht im Stau vor einem.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen, dass der Obdachlose ebenso erhält wie der Chef der deutschen Bank, und zu dem sich jeder etwas dazu verdienen kann, wäre schon mal ein schritt in die richtige Richtung.

Gleiches gilt für Mindestlöhne, die zwar ein anderer, weniger "radikaler" Ansatz wären, aber auch für viele bitter nötig wären, damit sich "Arbeit wieder lohnt" wie Herr Westerwelle es formulieren würde.

@Doors
zuerst muss es aber die erkenntnis geben, den arbeitsmarkt im produzierenden bereich als "begrenzt" wahrzunehmen -
arbeit im dienstleistungssektor gibt es genug - und wird es immer geben -

also gilt es hier möglichkeiten der beschäftigung zu schaffen - aber bitte schön nicht mit den momenten ausnutzen der 1-euro-jobs ...

viele chancen tun sich mit einem grundeinkommen auf . .

und dann: keine tafeln mehr, unser verein würde sich auflösen - mein größter wunsch - keine kleiderkammer mehr und suppenküchen -

@kiki1962

Ein-Euro-Jobs und andere Formen der Zwangsarbeit führen letztlich nur dazu, dass zwar "gesellschaftlich notwendige Arbeiten" mehr schlecht als recht gemacht werden, wer wollte das den ZwangsarbeiterInnen auch verdenken, aber reguläre Beschäftigungsverhältnisse schwinden - ebenso wie die Möglichkeiten, in solchen Bereichen unternehmerisch tätig zu sein, übrigens auch.

@Doors
richtig - und warum schnallen das unsere politiker nicht, wenn du das schon wahrnimmst ?

@kiki1962


Wenn ich etwas nicht sehen will, sehe ich es nicht.

@Doors
zudem gäbe es ja dann keinen unterhaltungswert mehr - :D

Ein Tag in der Tagelöhnervermittlung
Von Friedemann Brenneis

Der altmodische Begriff des "Tagelöhners" für kurzfristige Aushilfskräfte ist wieder aktuell. Das Jobcenter Berlin-Neukölln vermittelt zwar jeden Tag offiziell "Tagesjobs" an "Kunden", aber die Firmen, die diese Menschen suchen, fragen direkt nach "Tagelöhnern". Aber auch hier ist die Krise spürbar.

:15 Uhr in einem Nebengebäude des Jobcenters Berlin-Neukölln. Herr Lüdemann, Mitte 50, weiß-grauer Vollbart, rote Arbeitshose steht an der dunkelgrauen massiven Ausgabeklappe für Tagesjobs. Auf der anderen Seite steht Thomas Schröder, 44 Jahre, Beamter. Jeden Tag um 4:00 Uhr eröffnet er die Tagesjobausgabe und vermittelt Arbeit. Wenn es denn welche gibt.

Schröder: "Und? Wie sieht's mit Arbeit aus, sonst so?"
Lüdemann: "Janz schlecht, im Moment. Dit kommt zwar immer auch mal im Laufe des Tages watt rin, aber nicht so wie man dit erhofft."
Schröder: "Käffchen?"

008 vermittelte Schröder 20 bis 30 Kunden pro Tag an die Unternehmen. Heute schafft er soviel gerade einmal pro Woche. Die Krise trifft eben auch die Tagelöhner, außerdem sind viele Jobs wetterabhängig. Jetzt im Winter sind daher viele von Schröders täglichen "Kunden", wie er sie nennt, gezwungen, noch mehr als sonst auf ihr Geld zu achten.

Schröder: "Also ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Hartz-IV-Empfänger gerne zugibt, dass er von seiner Leistung, die er vom Staat bekommt, leben kann. Er kann damit auskommen, aber nicht leben. ( ...) Der Standard ist ja doch bei vielen etwas höher als die 359 Euro, die mancher nur als Regelleistung für den Monat bekommt. Also von daher würd ich mal sagen, die müssen damit auskommen, aber leben können die davon nicht."

Im Laufe des Vormittags hat die Handvoll Tagelöhner den Warteraum wieder verlassen. Kein einziges Jobangebot ist eingegangen. Auch Herr Lüdemann ist nach vier Stunden Warten wieder gegangen, frühstücken.

vielleicht stehen irgenwo wieder schlangen - und man nimmt jemanden mit, wenn man ihn braucht - geld gibt es cash . ..

@Doors
@pprubens
@Gwyddion
@eckhart
@kaeferchen
@Valentini
@Warhead
@Interstate
@MajorNeese

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1131839/

die quelle . . zu obigem artikel

@kiki1962

kiki1962 schrieb: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1131839/

In meinem Bekanntenkreis schon vorgekommen:
Ein 54jähriger Mann (Werkzeugmacher Hartz4, Gelegenheitsjobs) hatte an einem Freitag von einer Tageslöhnervermittlung die Chance bekommen, in der Nacht zum Montag einen ca. 6-8 Tonnen - Baggerlader ca. 18km quer durch die Stadt von einer Baustelle zur anderen zu überführen und anschließend den ganzen Tag zu baggern.
Das schönste: Er wollte den Job, obwohl er noch nie auf einem Bagger gesessen hatte.
Sonntagnachmittag fragte er einen nach dem anderen, was da zu beachten sei.
Schockiert riet ich ihm: So laaaaaaaaaaaaaangsam wie möglich !
Eigentlich hätte ich es verhindern müssen. Es ging gut ! Ich möchte nicht wissen wie !
Dabei geschieht es täglich !
Schockierend !

@eckhart
eigentlich haben wir doch alles "geregelt" - gibt für alles bestimmungen - das fängt beim bau an und hört bei der küche wieder auf

wenn ich das in köln und sonstwo verfolge frage ich mich: wieso gibt es noch vorschriften . . .

kiki1962 schrieb:es kann nicht sein, dass angestellte zusätzlich sozialleistungen erhalten - wer arbeit hat, sollte entsprechend davon leben können -

und sozialleistungen kürzen sind keine lösung . . . nicht harzt iv ist zu hoch, sondern der lohn zu niedrig .. .

Soziale Leistungen wie Kindergeld steht auch Angestellten zu @kiki1962
Und auch eine Mutter-Kind-Kur ist durchaus einer angestellten Mutter zu gewähren, wobei dies leider immer wieder als schwierig scheint im Gegensatz zu einer, ich sags jetzt mal ganz krass, "Hartz-IV-Mutter", die sofort beim ersten Antrag mit ihrem Kind auf Rügen Urlaub machen kann... Nein, die Ungerechtigkeiten gegenüber Arbeitnehmern hören nicht bei Kleinigkeiten auf, @kiki1962 und da gilt es anzusetzen.