@kiki1962 In einer "Medienwelt", in der zahlreiche miteinander im harten Wettbewerb stehende Medien sekündlich mit irgendwas gefüllt werden wollen, buhlt natürlich jede/r um Aufmerksamkeit, um seine "15 Minutes of Fame" von denen Warhol vor gut 50 Jahren einmal sprach, zu bekommen.
Man hält seine Rübe vor jede Kamera, quatscht in jedes hingehaltene Mikrofon, gibt in Talkshows, Big-Brother-Containern oder Soap-Operas Gastspiele, lädt Gala und Bunte zu Homestories ein und erbricht sich, je nach Zielgruppe, in BILD oder SPIEGEL. Wer zu blöd zum reden ist, steigt eben ohne Slip aus dem Auto, aber nur, wenn genug Fotografen dabei sind.
Das Volk will unterhalten werden - und eben diese Unterhaltung liefert man ihnen, egal, ob die Protagonisten nun Thilo Sarrazin oder Paris Hilton heissen.
Und, so ganz nebenbei trägt man zur eigenen Alterssicherung bei:
"Sarrazin kann mit Honoraren in Millionenhöhe rechnen
Thilo Sarrazin hat für seine umstrittenen Thesen viel Kritik eingesteckt. Die Aufmerksamkeit lohnt sich: Das Buch bringt seinem Autor Millionen.
Für sein Buch "Deutschland schafft sich ab" hat Thilo Sarrazin viel Kritik einstecken müssen. Es sei das "absurde Ergebnis eines Hobby-Darwinisten", schrieb der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel. Bundeskanzlerin Angela Merkel beschuldigte Sarrazin, die Gesellschaft spalten zu wollen. Andere warfen dem früheren Bundesbank-Vorstand sogar offenen Rassismus und Antisemitismus vor.
Finanziell hat sich die Aufregung um sein Buch für Sarrazin bereits jetzt gelohnt. Drei Wochen nach dem Verkaufsstart ist es in vielen Buchhandlungen immer noch vergriffen, die Wartelisten sind lang.
Auch der DVA-Verlag ist vom Erfolg des Buches überrascht. Ursprünglich sei eine Auflage von 25.000 Exemplaren geplant gewesen, sagt ein Sprecher des Verlags, der zu Bertelsmann gehört. Nun sind 650.000 Exemplare im Handel. Offenbar rechnet der Verlag damit, noch mehr Exemplare des Buches verkaufen zu können. Die 13. Auflage ist bereits im Druck. Mehr als 800.000 Exemplare könnten somit bald auf dem Markt sein. Über die genauen Verkaufszahlen schweigt der Verlag.
Wie lukrativ das Buch für Sarrazin werden könnte, zeigt eine Rechnung. Nach Angaben des Verlags hat Sarrazin einen "normalen Autorenvertrag" unterschrieben. Üblich sei laut DVA-Sprecher, dass ein Autor pro verkauftes Exemplar einen Anteil von 10 bis 13 Prozent des Ladenpreises erhalte. Wie hoch der Vorschuss war, den Sarrazin für sein Buch bekommen hat, ist unbekannt.
Der Verkaufspreis in Deutschland beträgt 22,99 Euro. Verkauft der Verlag alle 650.000 Bücher, die derzeit auf dem Markt sind, würde Sarrazin bei den gängigen Honorarsätzen zwischen 1,5 und 1,9 Millionen Euro verdienen. Wenn sich auch die neue Auflage mit insgesamt 800.000 Exemplaren verkauft, könnte Sarrazin mit seinem Buch sogar bis zu 2,4 Millionen Euro an Honoraren beziehen.
Ob und wie oft das Buch noch nachgedruckt wird, ist nicht absehbar. Aktuell steht es an der Spitze sämtlicher Bestseller-Listen. Weitere Auflagen sind wahrscheinlich."
Die Zeit, 21.9.10
So gesehen ist er einfach geschickter im Selbstvermarkten als beispielsweise Frau Herman.
Aber er war ja auch Banker und nicht TV-Fresse.