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Folter in christlichen Heimen

90 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Kirche, Menschenrechte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Folter in christlichen Heimen

24.09.2009 um 17:52
@Doors
Ja weil die Gesellschaft mal wieder die Verantwortung abschieben will.
Gegen Einrichtungen für solche Jugendliche ist ja nichts einzuwenden. Aber sie sollte dem Wohl dieser Jugendlichen dienen. Man sollte sie fördern und betreuen und nicht einfach wegsperren und bestrafen. Und die Kosten dafür sollte die Allgemeinheit tragen, denn sie trägt auch die Schuld, dass es solche Jugendlichen überhaupt gibt.


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Folter in christlichen Heimen

25.09.2009 um 08:02
@Glünggi


Wohl wahr, allein, ich fürchte, es liefe hierzulande wieder auf das gehabte hinaus, Jugend-KZ wie vor 1945 oder Jugendwerkhof wie in der DDR bis 1989 bzw. eben Heimknäste wie in der BRD bis ca. 1975/80.
Manche Menschen sind in ihren Äusserungen hinsichtlich jugendlicher StraftäterInnen ähnlich brutal wie diese.


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Folter in christlichen Heimen

25.09.2009 um 08:28
@Doors: Aber sollte im Strafrecht nicht auch der Aspekt "Strafe" eine Rolle spielen? Sollte man Jugendlichen wie in München nicht aufzeigen, dass gewisse Grenzen einfach nicht überschritten werden dürfen?


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Folter in christlichen Heimen

25.09.2009 um 08:31
@Blödmann11


Ich denke, dazu gibt - und diese Meinung teilen viele Juristen - unser Strafrecht bereits jetzt genug her.

In die auf den vorstehenden Seiten beschriebenen Heime und Einrichtungen wie Jugendwerkhöfe in der DDR kam man ja nicht als verurteilter Mörder oder Totschläger, sondern bereits, wenn die Eltern einen loswerden wollten oder wenn man keinen "anständigen" Lebenswandel hatte, d.h. gut-christlichen in der BRD, gut-sozialistischen in der DDR.


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Folter in christlichen Heimen

25.09.2009 um 08:34
@Doors: Habe ja nicht gesagt, dass das Strafrecht nicht genug hergibt. Es muss nur ausgeschöft werden. Kinder-Kzs soll es natürlich nicht geben.


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Folter in christlichen Heimen

27.09.2009 um 18:46
Kinder-KZ ist doch wohl überzogen. Also mal schön auf dem Teppich bleiben.

Außerderm habe ich den hier verlinkten Beiträgen noch nichts von FOLTER gelesen.

Darüber hinaus müssen wir fragen, warum diese Kinder in Heimen waren und was man von solchen Kinderheimen eigentlich erwartet hat, kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges und vor dem "Wirtschaftswunder".

Einzelfälle von nicht tolerierbaren Übertretungen sind immer traurig zu lesen und sollen auch beim Namen genannt werden, aber Pauschalisierungen sind auch zurück zu weisen.


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Folter in christlichen Heimen

28.09.2009 um 08:55
@derDULoriginal

15.02.2006 Deutschlandfunk

Hölle Kinderheim


Peter Wensierski zeigt Leidensgeschichte von Jugendlichen in den 1950er Jahren
Wer in den ersten 20 Jahren nach Kriegsende allzu aufsässig war, landete schnell im Heim. Und erlebte dort, vor allem in den kirchlichen, die wahre Hölle: Prügel, Folter und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Die Opfer leiden noch heute darunter, sagt der Journalist Peter Wensierski.

Wer in den ersten 20 Jahren nach Kriegsende die erwartete Stromlinienförmigkeit nicht zu 100 Prozent erfüllte, der landete oft aus nichtigen Gründen im Heim. Sagt Peter Wensierski, Dokumentarfilmer, Spiegel-Redakteur und Buchautor. Gerade ist von ihm "Schläge im Namen des Herren. Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in Deutschland" erschienen. Darin hat er acht exemplarische Schicksale von ehemaligen Heimkindern zusammengetragen. Darunter den Fall von Gisela Nurthen, die als 15-Jährige beim Tanzen die Zeit vergessen hatte und 24 Stunden später im katholischen Vincenz-Heim in Dortmund landete. Dort wurden Mädchen in Zellen eingesperrt, wenn sie ein Lied von Elvis Presley gesungen hatten.

Peter Wensierski sagte im Deutschlandradio Kultur, dass in der Bundesrepublik in den 50er und 60er Jahren strenge Moralvorstellungen galten. Jugendliche, die sich mehr Freiheit wünschten, etwa einem amerikanischen Lebensstil nacheiferten, wurden hart bestraft oder ins Heim gesteckt:

"Uneheliche Kinder galten, gerade bei den katholischen Nonnen, als Kinder der Sünde und wurden auch so behandelt. Das hatte System und hatte auch mit dem Menschenbild zu tun, das die katholische Kirche damals sehr stark noch verbreitet hatte auch großen Einfluss in der Gesellschaft hatte. Diesen 'Kindern der Sünde' wurde vor allem geholfen, indem sie arbeiten sollten. Im Dortmunder Vinzenz-Heim wurde von den Mädchen vor allen Dingen Wäsche gewaschen und gebügelt unter Absingen von Marien-Liedern, Schweigen, Gehen durch die Gänge in Kolonne schweigend. Es war ein Leben über Jahre, das sie noch bis heute belastet hat."

Die Opfer dieser rigiden Erziehungsmaßnahmen sind erniedrigt und gedemütigt worden, so Wensierski, sie sind "seelisch und körperlich krank geworden, haben Angst, schämen sich, auch vor ihren Kindern und Partnern."

Es sei ein Kartell von Eltern, Lehrern und Vormundschaftsgerichten gewesen, die bestimmten, wie die Jugendlichen zu sein hatten. Die Gedemütigten in den Heimen waren weniger Waisen, als oftmals uneheliche Kinder, vor allem Mädchen, auffällige Mädchen, die anders leben wollten.

"Man hat sehr leichtfertig die Heimlösung gesucht", sagte Wensierski. Bis heute fehle es an einer Entschuldigung seitens der Kirche und des Staates bei den Opfern.

In diesem Zusammenhang sprach sich Wensierski auch vehement gegen Forderungen von Seiten der Union aus, verhaltensauffällige Jugendliche vermehrt wegzusperren oder härtere Strafen einzuführen. "Wohin das führt, was das mit Menschen macht, kann man in meinem Buch nachlesen", so Wensierski. " Hinter verschlossenen Mauern wird auch heute misshandelt und gedemütigt."





Natürlich ist das kein KZ im Sinne nationalsozialistischer Vernichtungslager. Aber das habe ich in meinen Beiträgen ja auch nicht behauptet.


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Folter in christlichen Heimen

28.09.2009 um 08:57
@derDULoriginal

25.11.96
Aus FOCUS Nr. 48 (1996)

Folter im Kinderheim?
In zwei katholischen St.-Josefs-Stiften sollen Behinderte und Kinder mißhandelt worden sein
Von FOCUS-Redakteurin Katrin Sachse

Ich habe Angst. Wenn ich den Mund aufmache, bekommt es mein Kind zu spüren.“ Die Frau ist verzweifelt: Sie glaubt, daß ihre Tochter im St. Josefs-Stift in Eisingen mißhandelt wurde, will aber nichts erzählen, weil ihr Kind „dann wieder gequält wird“.

Den Mund macht ein Vater auf: Bernd Ullrich berichtet von brutalen Erziehungsmethoden, die die Behinderten der Gruppe 132 ertragen mußten. Sie seien geschlagen und getreten worden, mit Bügeleisen verbrannt, auf den Lattenrost gefesselt, wurden eiskalt oder brühendheiß geduscht oder in den fensterlosen „Kerker“ gesperrt. All das sollen einige der katholischen Erzieher getan haben, um Widerspenstige gefügig, Langsame schneller und Temperamentvolle ruhiger zu machen.

Die schaurigen Geschichten entstammen nicht den Phantasien pubertierender Jugendlicher. Im St.-Josefs-Stift existierten sogenannte Gruppennormen, die diese „Mittel“ empfahlen. Und als Beweis ihrer Grausamkeiten notierten die Erzieher in einem Buch, wer gerade von trockenem Brot oder Zwieback leben mußte und wer nichts zu trinken bekam.

„Ohrfeigen kommen vor“, entschuldigte sich Sprecherin Claudia Beck im Pro-Sieben-Magazin „Taff“. Aber die Erwachsenen begnügten sich nicht damit, Behinderte zu ohrfeigen: Es wird berichtet, daß sich eine Mitarbeiterin des Stifts in einem Fachgeschäft erkundigt haben soll, wo man ein Elektroschockgerät kaufen könne.

Und die Heimleitung? In den vergangenen Wochen änderten die Verantwortlichen ihre Taktik so oft wie der Wind seine Richtung. Obwohl sogar ein Gutachten der Kölner Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich davon ausgeht, daß die Heimleitung von den Mißhandlungen gewußt haben muß, schimpft Geschäftsführer Niko R. Anfang Oktober: „kriminelle Machenschaften“ und „Kampagnen“. Trotzdem trennt sich das Haus von Diakon Bernd I. und drei Erziehern.

Den besorgten Eltern versicherte die Leitung aber weiterhin, ihren Kindern sei „nichts geschehen“. In einem Brief an Bernd Ullrich vom 15. November „bedauert“ Heimleiter Werner F. dann „zutiefst“, daß auch Till „kein Essen mehr bekommen hat“. Auf Nachfrage von FOCUS will Roth „nichts mehr sagen“, weil alles „sehr schwierig“ sei.

Schwierig ist es auch für die Eltern: Bernd Ullrich, dessen autistischer Sohn neun Jahre im Stift gelebt hat und bei 1,82 Metern Größe gerade noch 55 Kilogramm wog, an Neurodermitis litt und „nicht mehr lachte“, hat für den 22jährigen nun eine andere Einrichtung gefunden. Und er hat gegen vier Betreuer und gegen die Verantwortlichen Anzeige erstattet.

Die Staatsanwaltschaft in Würzburg ermittelt nicht zum erstenmal gegen das Eisinger Stift. Ein ehemaliger Bademeister wurde wegen sexuellen Mißbrauchs zu einer Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt, außerdem liegen sechs rechtskräftige Strafbefehle vor.

Eisingen ist kein Einzelfall. Auch in Darmstadt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ein katholisches Kinderheim, das St. Josefshaus in Groß-Zimmern. Und auch hier berichten Eltern, Jugendliche und der Buchautor Alexander Markus Homes von Erziehungsmethoden, die nichts mit christlicher Nächstenliebe zu tun haben.

„Schlimmer als im Zuchthaus“ sei es dort gewesen, erzählt Beate Monaco, deren beide Söhne im Alter von sieben und acht Jahren in einer externen Familiengruppe gelebt haben. Christopher und Sacha seien oft mit blauen Flecken, Blutergüssen, aufgeplatzten Lippen, dicken Knien und kahlen Stellen am Kopf nach Hause gekommen. Und der schlimmste Vorwurf: Das Erzieher-Ehepaar V., das unter den Kindern besonders gefürchtet war, habe die Jungen sexuell mißbraucht.

„Christopher und Sacha sind verändert, sie sind keine Kinder mehr“, sagt die 31jährige Mutter. Sie fühle sich „betrogen und belogen“ und wünsche sich, daß die Verantwortlichen „endlich zur Rechenschaft gezogen werden“.

Den Stein ins Rollen gebracht haben vier Mitarbeiterinnen, die diese Zustände „nicht mehr ausgehalten haben“. Sie wendeten sich zuerst an die Heimleitung und dann an Günter Emig, Domkapitular im Bistum Mainz – es geschah nichts, bis sich zwei Jahre später das Landesjugendamt und schließlich die Staatsanwaltschaft einschalteten.

Der katholische Träger versuchte, den Ärger geräuschlos aus der Welt zu schaffen. Die Beschuldigten wurden abgelöst – und gut versorgt: Heimleiter Eckhard K. soll an einem wissenschaftlichen Institut der Kirche arbeiten, sein Stellvertreter Peter A. hat vom Bistum einen neuen Vertrag erhalten und baut einen Betreuungsverein im Odenwaldkreis für den Caritasverband auf, und das Ehepaar V. lebt in Montabaur.

„Wie schön alles ist und wie gut die Jugendlichen leben“ – nur darüber möchte Domkapitular Günter Emig heute noch sprechen, denn der Stift kämpft zum zweitenmal gegen negative Schlagzeilen: Bereits 1977 war der damalige Heimleiter Heinrich P. angeklagt worden: wegen Körperverletzung.


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kore ehemaliges Mitglied

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Folter in christlichen Heimen

28.09.2009 um 09:34
Einfach nur skandalös! Hier sollte wirklich der Staat eingreifen, denn es geht um Menschenrechte. Keinesfalls dürfen solche Täter weiter ihr "Handwerk" ausüben!
Man versteht wieso,man dort gerne unter sich bleibt und ausschließlich bestrebt ist Katholiken zu bechäftigen. Es könnte nämlich auch mehr Kontolle bedeuten, wenn man Toleranz und Öffnung nach außen diesbzgl. zuließe.
Womit ich nicht gesagt haben will, daß Katholiken hinsichtlich ihres Glaubens hier allein die Täter seien, aber die Erfahrung zeigt, daß Taten, insbesondere Folter, in einer Vielzahl der Fälle sozusagen "unter sich" ausgeübt werden.


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