Es wurde nun schön öfter darauf hingewiesen, dass das Hufeisenmodell einfach nicht funktioniert, wenn es darum geht, gesellschaftliche Entwicklungen zu erklären. Der Extremismus der ganzen Gesellschaft wird lediglich nach rechts und nach links verteilt. Ebenso Drogenprobleme. Redet mal mit kompetenten Leuten aus der Alkohol- und Drogenberatung, am besten ihr findet einen BELEG für diese Thesen. Fälschlicherweise werden oft Leute, deren Lebensrealitäten mit dem Mainstream kollidieren, reflexartig nach links verortet. Das ist so aber nicht richtig. Oder habt ihr schon einmal einen Bericht des Verfassungsschutzes gelesen, in welchen ernsthafte linksradikale Strukturen als Drogennester beschrieben werden?
Nur als Hinweis: Die gegenwärtige Tendenz gewalttätiger Ausschreitungen haben sich in den letzten Jahren mMn eher entpolitisiert. Siehe Brüssel...
Seidenraupe schrieb:die Gründe (für den Einstieg) sind in der REgel:
1. Neugier und Ausbrechen aus dem "elterlichen " Regelwerk
2. Anerkennung in der peer-group
3. Langeweile
4. Gewohnheit
Das sind völlig normale Stationen in enem jungen Leben und für mich keine Kennzeichen einer linksextremen Entwicklung.
Seidenraupe schrieb:daher lautet ein wesentl Beitrag zur Menschwerdung: Frustrationstoleranz erlernen.
Auch wenn ich diesen Punkt sehr viel abgewinnen kann, ist es aber doch oft genug der Energie von jungen Menschen geschuldet, sich mit den Dingen nicht zufrieden zu geben und über die Legalität hinaus mit Konventionen zu brechen. Egal was ich zum Thema atomare Endlagerung/Atomstrom denke, ohne radikalen Widerstand über Jahrzehnte, hätte wahrscheinlich nur schwerlich ein Umdenken stattgefunden, welches dazu führte, dass heute die Menschen kollektiv sensibilisiert sind und es mehrheitlich ablehnen. Mit Frustrationstoleranz kannst du auch jede konstruktive Regung außerhalb des Regelwerkes ersticken.
Seidenraupe schrieb:Aber stell dir mal eine rechtsextreme Hausbesetzerrszene in Berlin in Nachbarschaft zur Rigaer Stra0e vor -- mit eigener Marihuanaplantage im Hinterhof des besetzten Hauses.
MIR willl diese Vorstellung grad nicht gelingen
Komisch, für mich null Widerspruch. Das sind immer noch die Klischeevorstellungen von den kahlrasierten Schädeln und den Stiefeln, stets aggressiv, besoffen und immer dumm. Werft mal einen Blick auf die identäre Bewegung, oder Kameradschaften. Das sind gesellschaftlich oft völlig angepasste Menschen.
Seidenraupe schrieb:wenn es nicht total verpönt wäre, würde ich an dieseer Stelle noch den Gedanken eines linken Genossen aufgreifen: nützlicher Arbeit zuführen
So wird die Distanz zu Bewegungen, die man eigentlich charakterisieren möchte, immer größer. Wahrscheinlich ist da auch eine ordentliche Portion Wut im Spiel. Anders kann ich mir solche Aussagen nicht erklären. Da assoziere ich persönlich immer "Arbeit macht frei" damit.