@Kalte_Sophie Du verwechselst Master mit Bachelor. Der Master ist i.d.R besser ausgebildet. Ein Diplom erreichst du im Schnitt nach 4 Jahren, einen Master in 4,5 - 5 Jahren. Das Diplom ist eher zwischen diesen Abschlüssen angeordnet. Es gibt auch viele Diplomer, die noch einen Master draufsatteln.
Die Qualität des Abschlusses ist vorallem von der Hochschule abhängig, nicht wie der Abschluss bezeichnet wird. Nicht alles ist gleich eine europäische Verschwörung gegen Deutschland
;)@TopicAn sich ist gegen den Bologna-Prozess nichts zu sagen, aber viele Gesetzesnovellierungen im Zuge der Bolognareform (die zum Teil nichts damit zu tun haben, aber unter diesem Prozess firmieren) und die Umsetzung vieler vorhaben finde ich sehr bedenklich.
Generell ist etwas neues immer ungewohnt und braucht seine Zeit, bis diese Umsetzung Akzeptanz findet, in einigen Jahren werden auch Personaler wissen, was ein Bachelor bzw. ein Master alles kann und ihn entsprechend akzeptieren.
Problematisch ist eher die Tatsache, das im Zuge der Bolognareform Studiengänge geschaffen wurden, die schwer studierbar wurden. Viele Hochschulen haben versucht, ihre Diplomstudiengänge irgendwie in den Bachelor zu pressen, mit der Folge, das man sich entweder eine 60 Stundenwoche reintut oder eben länger braucht.
Andere haben tatsächlich einen Abschluss-light geschaffen, was auch unproblematisch ist, wenn man konsekutiv entsprechende Masterstudiengänge anbietet. Man begnügt sich mit dem Bachelor oder macht eben den Master, wenn man mehr Geld oder promovieren will.
Im Zuge der Bolognareform sollte einerseits die europaweite Mobilität gefördert werden, indem man das ECTS eingeführt hat (das galt auch zum Teil schon für Dipl. Studiengänge, ich habe noch nach der Diplomordnung studiert, aber schon ECTS bekommen), andererseits sollten statt einzelner Fächer Module geschaffen werden, in denen mehrere Fächer zusammengefasst wurden um Studienverlaufspläne übersichtlicher zu machen.
Problem ist hierbei folgender Widerspruch, die Hochschulen sind in der Modularisierunug frei, was die Module untereinander schwer vergleichbar macht, da sie stark von Hochschule zu Hochschule abweichen und eben jene Mobilität die geschaffen werden sollte, erschwert, denn damit mir Module an einer anderen Uni anerkannt werden, müssen sie vergleichbar werden.
Im Zuge der Bolognareform wurden in vielen Bundesländern auch Änderungen der Hochschulfinanzierung beschlossen(die aber eigentlich nichts damit zu tun haben). So gibt es sogenannten Leistungs- und Zielvereinbahrungen und Leistungsbezogene Finanzierungskonzepte. Vereinfacht ausgedrückt, eine Hochschule erhält nicht einfach Geld für eine bestimmte Anzahl an vorhanden Studienplätzen, sondern auch für erfolgreiche Absolventen, die in der Regelstudienzeit abschliessen. Entweder versuchen Unis sich abzuschotten und nur die guten Studies zu nehmen, weil es keine Kunst ist, den Großteil davon vernünftig auszubilden oder man nimmt jeden und versucht soviele durchkommen zu lassen, wie es geht.
Was aber gottseidank auch nicht so einfach ist, denn Profs, die trotz Vorgabe von oben,die Daumenschrauben weiterhin anziehen, können sich auf Freiheit in Forschung und Lehre berufen und sind als Beamte unkündbar. Wenn ein Dekan oder Präsi da was ändern will, muss er schon tief in die Schmutztrickkiste greifen, zum anderen kann eine Uni das Niveau nicht beliebig nach unten schrauben, denn dann haben die eigenen Absolventen null Chancen auf dem Arbeitsmarkt, was nicht gerade förderlich für den Ruf ist.
Das hat nichts mit Bologna zu tun, wird aber gerne so verkauft.
Viele in Deutschland haben noch immer nicht begriffen, das wir nicht der wissenschaftliche Nabel der Welt sind und auch andere Unis auch in Schwellenländern gute Leute ausbilden.
Das sag ich meinen Studenten immer wieder, wenn sie wieder rummosern, die sie Dinge tun sollen, auf die sie keine Lust haben.
Und das ist auch so eine Sache, im Hinblick auf angeblich bald sinkende Studierendenzahlen(die ja schon seit JAhren prognostiziert werden) versucht man den Studenten extrem weit entgegen zu kommen und zu vermitteln, Studium sei Infotainment nur auf etwas höherem Niveau.
Studium soll ja auch Spaß machen, aber zum Studium gehören nunmal auch Kackfächer, auf die man eben keinen Bock hat, wie Mathe o.ä.
Aber es sind eben auch Grundlagenfächer, die vielleicht wenig praktisches Wissen vermitteln, aber grundlagen schaffen und den Verstand schärfen.
Aber das wird hier nicht ganz gecheckt, was mir vor ausländischen Gästen manchmal richtig peiinlich ist.
Studiengänge miteinander zu vergleichen international ist sowieso schwierig, im Angelsächsichen System gibt es vier Stufen, den Associate Degree nach 2 Jahren, den Bachelor nach 3 oder 4, den Master nach einem weiteren Jahr und dann den PhD.
In Deutschland gab es zwei Stufen, das Diplom/Magister bzw. Staatsexamen und dann den Dr.
Den Associate Degree gibt es bei uns gar nicht. er entspricht etwa dem einer schulischen TA Ausbildung. Viele Berufe, die hier Ausbildungsberufe sind, sinid in anderen Ländern akademische Berufe und umgekehrt.
daher finde ich es auch immer etwas problematisch zu sagen, das Deutschlands Akademikerquote zu niedrig ist. Ein derartiger Schwanzvergleich ist eher sinnfrei.
Allerdings finde ich es gar nicht so schlimm, wenn man die Abschlussbezeichnungen etwas vereinheitlicht das deutsche Diplom ist ein Abschluss, den man idR. nach 4 Jahren bekommt, in Schweden wird als Diplom der Associate Degree nach 2 Jahren bezeichnet, den es hier gar nicht gibt. In manchen Ländern wird wiederum der 4 Jährige Abschluss als Bachelor bezeichnet, in anderen Ländern wieder als Lizenziat etc.
Vergleichbarkeit kann ja auch durch das ECTS-System gewährleistet werden, indem ein Land seinen Studiengängen entsprechend den Kriterien ECTS zuweist, die auch auf dem Zeugnis ausgewiesen werden.