Guantanamo goes Germany?

Abend,


Barack ist im Amt, die Hysterie ist schon historisch und nun müssen nach Worten Taten folgen. Eine der konkretesten Ankündigungen war die Auflösung des "Gefangenenlagers" Guantanamo auf Kuba. Laut Plan will man die wichtigen Verfahren vor normalen Gerichten weiterführen und die "kleinen Fische" wieder laufen lassen...nur genau da kommt das Problem: Wohin mit ihnen?

Insgesamt handelt es sich um rund 50 Personen, denen in ihren Heimatländern Verfolgung und Folter droht und die deswegen nicht zurückgeschickt werden können. Unser Außenminister, und kommender SPD Kanzlerkandidat, Steinmeier, ist schon mal vorgeprescht und hat sich dafür ausgesprochen, die im Zweifel nach Deutschland zu holen und Asyl zu gewähren.


Nun bin ich mir der historischen Verantwortung Deutschlands und seines Asylrechtes wohl bewußt, weiß auch das die USA in Guantanamo nicht nach rechtstaatlichen Kriterien vorgegangen ist und will auch das politisch Verfolgte hier sicheren Unterschlupf finden, aber trotzdem habe ich großes Magengrummeln die Guantanamoinsassen hier her holen zu wollen.

Woher weiß ich, das die sich in der Zeit ihrer Inhaftierung nicht endgültig zu Radikalen mit Rachegefühlen entwickelt haben und was bedeutet eigentlich unschuldig? Aus Mangel an Beweisen? Guantanamo ist ein Schandfleck in der Geschichte der USA, aber einer, den man einzugehen und zu verteidigen bereit wahr, weil man bei den Insassen, lange Zeit von ihrer Gefährlichkeit überzeugt war. Nach Jahren des internationalen und internen Drucks sieht man diese Einschätzung nun anders, aber kann einen das beruhigen, das die Einschätzung der Gefährlichkeit von der internationalen Aufmerksamkeit abzuhängen scheint?

Oder muß man ganz einfach sagen, wenn da nichts mehr vorliegt, sind die freizulassen und ihnen auf Wunsch auch in Deutschland Asyl zu gewähren? Die Menschen haben genug gelitten, der Westen hat jetzt an diesen Menschen was gutzumachen und die aufzunehmen?

Auch wenn es Dein Nachbar werden würde?

Gibt es eine Quelle für die Äußerungen Steinmeiers?

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Schlie%DFung-von-Guantanamo-Steinmeier-pr%FCft-Aufnahme-von-H%E4ftlingen/454028.html (Archiv-Version vom 30.01.2009)

Und noch viele mehr, Google ist Dein Freund...

"Guantanamo goes Germany?" ist sicherlich übertrieben. Guantanamo wird geschlossen und jene Insassen, welche nicht zurück in ihre angestammte Heimat können, weil sie dort als Terroristen eingestuft werden, sollten in den USA eine neue Heimat finden.

Wollen die in die USA??

"Guantanamo wird geschlossen und jene Insassen, welche nicht zurück in ihre angestammte Heimat können, weil sie dort als Terroristen eingestuft werden, sollten in den USA eine neue Heimat finden."


Hältst Du den Gedankengang für realistisch? Das die USA diesen Leuten, die von ihren eigenen Regierungen als Terroristen angesehen werden, Asyl bieten?

Ja.

Zuständig ist die USA.

Steht ja sogar in deinem Link: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Schlie%DFung-von-Guantanamo-Steinmeier-pr%FCft-Aufnahme-von-H%E4ftlingen/454028.html (Archiv-Version vom 30.01.2009)
@darthhotz

kerouac schrieb:Wollen die in die USA??

ist eine Frage für sich@kerouac.

Wollen sie auf Guantanamo bleiben?

Wollen sie in ihre Heimat und dort als Verfolgte im Untergrund leben?

Man muss ihnen eine Möglichkeit bieten, zur Annahme gezwungen werden sollten sie nicht.

Ich kann mir nur schwer vorstellen daß ein Nichtamerikaner der Guantanamo durchgemacht hat sich in den USA wohlfühlen bzw sich einleben kann.
Da wäre schon eine Menge Betreuung und "Resozialisierung" nötig um eine Radikalisierung
zu verhindern.

Da steht, das deutsche Politiker die USA in der Verantwortung sehen und nicht das die USA irgendwo überhaupt auch nur erwähnt haben den Insassen in den USA Asyl zu gewähren. Abschiebung heißt hier das Zauberwort und mir geht es darum ob hierhin abgeschoben werden soll.

Also: Wer würde einen Guantanamohäftling bei sich aufnehmen wollen?

Regierungssprecher Thomas Steg sagte, dass sich derzeit die Frage einer Aufnahme nicht stelle. Zuständig seien zunächst die Heimatländer der einzelnen Gefangenen sowie die USA.

Das ist mir Aussage genug@darthhotz


Und das ebenfalls:

Eine Aufnahme von Inhaftierten, die weder in ihre Heimat zurückkehren könnten noch in den USA leben wollten, sei zudem "kein spezifisch deutsches Problem", sondern müsse auf europäischer Ebene geklärt werden.

wobei ich "europäisch" als für zu kleinlich halte. Da wäre noch Balkan, Russland, Ukraine, Tschetschenien, Indonesien, Pakistan, etc...

darthhotz schrieb:Wer würde einen Guantanamohäftling bei sich aufnehmen wollen?

Erste Wahl könnte sein: Pakistan (Hindukusch), Afghanistan (Tora Bora), Somalia, usw - kurzum überall wo Al Kaida Dependancen unterhält...

kerouac schrieb:Ich kann mir nur schwer vorstellen daß ein Nichtamerikaner der Guantanamo durchgemacht hat sich in den USA wohlfühlen bzw sich einleben kann.
Da wäre schon eine Menge Betreuung und "Resozialisierung" nötig um eine Radikalisierung
zu verhindern.

Dann ist doch Deutschland die erste Wahl - hier kommen auf einen Straftäter 5 Betreuer@kerouac