@JimtonicDanke das du dich noch einmal gemeldet hast.
Ich hatte deinen Beitrag schon gelesen und hatte auch vor darauf zu antworten - leider ist es mir bei der Masse der hier mit diskutierenden dann leider doch entfallen.
Jimtonic schrieb:Die Frage ist, was ist die "richtige Richtung"? Wenn du damit meinst, dass Vermögen umverteilt wird, nur zugunsten der sozial Schwächeren, dann ist das höchstwahrscheinlich nicht lange die richtige Richtung, sondern wird mit der Zeit zum Problem. --> mehr Firmen wandern ab, mehr Arbeitslosigkeit, dadurch noch mehr Sozialleistungen... so geht's jedenfalls nicht.
Im Grunde ist diese Aussage der gemeine Tenor und die Befürchtung der Politik.
Dabei sollte allerdings einmal folgendes bedacht werden:
Wenn man grosse Privat- und Unternehmensvermögen nicht angemessen hoch besteuert - Einkommen und Export nicht begrenzt, dann wird immer mehr und immer mehr Geld - welches die Wirtschaft mehr als dringend benötigt - "unter irgendwelchen Kopfkissen landen" und somit aus dem Wirtschaftskreislauf verschwinden.
Das Paradoxe daran ist, dass die Wirtschaftsbosse scheinbar nicht erkennen wollen, dass sie sich damit selber schaden, denn je weniger Geld im Umlauf ist, desto weniger kann ausgegeben werden und wieder zurück in die Wirtschaft fliessen. Das Ergebnis davon ist ein rückläufiger Binnenmarkt. Die Folge davon, sind immer weiter steigende Exportzahlen, welche zur Kompensation der Binnendefizite her halten müssen.
Das Ganze geht solange gut, wie der Export funktioniert. Dieser funktioniert in Deutschland nur noch aus dem Grunde, weil wir Waren, weit unter den hier in deutschland üblichen Preisen in´s Ausland verschachern.
Mit anderen Worten: wenn du dir ein neues Auto kaufst, dann subventionierst du damit den Export, da du für einen durchschittlichen Mittelklasse-Wagen in Deutschland fast das Doppelte zu zahlen hast, als das Ausland.
Nun bricht - wie gerade in diesen Tagen wunderschön zu beobachten war - in Amerika, eines unserer Hauptexportländer, alles zusammen!
Was nun?
Für den Binnenmarkt haben sich die Grossunternehmen schon seit Jahren nicht mehr interessiert, da man ja den Hals nicht voll genug bekommen konnte und sich als "Global-Player" aufspielen musste. Nichts gegen "Global-playing - allerdings muss das in Massen bleiben. Warum das in Massen bleiben muss, sieht man aktuell heute:
Bricht der Export weg, sind diese Firmen am Ende ihrer "Weissheiten" angekommen, was Hunderttausende Entlassungen und tausende Firmenschliessungen zur Folge haben muss und wird.
Und dann stellen sich solche Arschlöcher (Entschuldigung für die Ausdrucksweise aber das musste mal raus) wie Stoiber und Müntefehring grinsend vor die Kamera, freuen sich und betonen noch, dass Deutschland ja "Exportweltmeister" wäre.
Diese "Weltmeisterschaft" wird Deutschland proportional so weltmeisterlich viele Arbeitsplätze kosten, wie kein anderes Land auf diesem Globus!
Wenn die Politik nicht in der Lage ist, Gesetze zu schaffen, welche Privatmillionären- und Milliardären, Konzernbossen und Managern weh tun, dann wird die Politik in diesem Lande irgendwann gar nichts mehr zu regulieren haben. Wenn sich die Politik, von Grossfirmen einschüchtern lässt, dann wird es für die Politik Zeit, das Feld zu räumen.
Deutschland braucht eine sowohl "gute"- als auch starke Politik, die sich vom Kapitalismus nicht das Zepter aus der Hand nehmen lässt.
Stellen wir uns nun folgendes Szenario vor:
Die grossen Firmen wandern auf Grund einer gerechten Steuerpolitik in´s Ausland ab.
Da kann ich nur sagen: Lass sie ziehen!
Niemand der Superreichen wird gezwungen, in Deutschland Steuern zu bezahlen.
Das nennt man Bereinigung, welche in Deutschland längst überfällig ist.
Dies macht den Weg frei für Unternehmer, denen Moral und Anstand noch etwas bedeutet, die nicht nur die eigene Bereicherung im Kopf haben und ihre Angestellten nicht Halbtags für 400,- Euro schuften lassen, um Sozialabgaben entgehen zu können.
Jimtonic schrieb:Um wirklich eine Wende einzuleiten, müssen die Menschen umdenken. Jedoch wird das weder die CDU/SPD, noch die Linken, noch irgendeine andere Partei schaffen können, denn es liegt nur an uns selbst.
Korrekter kann man´s nicht schreiben, doch dazu gehört das zu den Akten legen von main-stream, der Gebrauch des Verstandes, der Mut zum Neuen, der Mut zum Wechsel, der Mut zur Verabschiedung bärtiger, alter Gewohnheiten.
Jimtonic schrieb:Irgendwann kommt die Zeit der Stagnation und da befinden wir uns gerade.
Stagnation kommt nur dann zu Stande, wenn man Millionen Bürger mehr und mehr zur Steuerader lässt, mehr und mehr Geld in dunklen Kanälen- und in den Taschen gieriger Konzernbosse und Manager verschwindet.
Jimtonic schrieb:Von daher verstehe ich nicht, warum du die wirtschaftliche Misere (mit der alle deine genannten Punkte: Leiharbeit, 400Euro jobs, etc einhergehen) allein auf die Politik schiebst?
Ich schiebe das auf die Politik, weil die Politik diesem unerträglichen Treiben keinen Riegel vorschiebt - dies sogar noch unterstützt, in dem heut zu Tage sogar Erfolgsprovisionen an so genannte "Arbeitsvermittler" gezahlt werden, welchen man zu allem Überfluss, auch noch sämtliche Verfügungsgewalten in die Hand gibt.