SSDD schrieb:Es ist eine Schande, dass hier im Land Deutschkurse angeboten werden müssen um unseren Gästen den Einstieg zu erleichtern
Das ist das Hauptproblem von deutscher Seite. Menschen mit Migrationshintergrund werden noch immer als Gäste angesehen, selbst wenn sie in der dritten oder vierten Generation hier leben
Menschen mit Migrationshintergrund werden immer noch mit ihrer Nationalität identifiziert, sie sind Türken, Araber, Russen ... auch wenn sie hier geboren sind, als Schriftsprache nur Deutsch beherrschen usw.
Während es bsp. in GB, in Schweden oder in den USA kein Problem ist, ein schwedischer Bürger UND Araber zu sein, werden Menschen mit Migrationshintergrund hier von Medien und im Alltag (Schule, Arbeitsplatz, Ämter) unter Druck gesetzt, sich zu integrieren ->
Man sieht sie noch nicht als Teil Deutschland, man sieht sie noch nicht in Deutschland angekommen, man ist der Meinung, dass sie erst noch etwas tun müssen, um in Deutschland eine Existenzberechtigung zu haben
Vergleichen wir die Situation doch einmal mit den Schwarzen in den USA: Ohne Zweifel gibt es in den USA massiven strukturellen Rassismus, ohne Zweifel sind in den Südstaaten viele Menschen ausgesprochene Rassisten, aber ->
Kaum ein Amerikaner hält es für nötig, dass sich Schwarze integrieren müssen, um eine Existenzberechtigung in den USA zu haben.
Die Medien gehen in den USA, ebenso bsp. in GB oder Schweden, sehr sensibel mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit um, während sie in Deutschland diese in hohem Maße noch anheizen (AUCH Tageszeitungen wie die FAZ oder die Zeit)
Wir müssen kapieren, dass in Deutschland Millionen Einwanderer leben, und dass sie hier bleiben möchten.
Warum behandeln wir sie nicht einfach als deutsche Bürger, warum stellen wir sie schon durch den Pass vor die Wahl "Deutscher ODER Türke" anstatt ihnen die Möglichkeit zu geben, sich als deutsche Bürger UND als Türken zu sehen?
Warum halten wir trotz des Vorhandenseins von meheren Millionen Muslimen daran fest, dass Deutschland christlich- jüdisch sei, warum kommen nach wie vor die Muslime im öffentlichen Diskurs kaum zu Wort - und damit meine ich nicht nur den Diskurs über den Islam und die Muslime ->
Warum wehren sich die Deutschen so dagegen, den Islam als Teil Deutschlands anzuerkennen?
Warum wird "leben und leben lassen" als wichtiges Prinzipfür das Zusammenleben betont, warum ist es aber hierzulande viel mehr "leben und zähneknirschend leben lassen"?
Warum machen wir es uns nicht bewusst, dass Jugendgewalt in erster Linie eine soziale Frage ist (oder ist das "Glatzenproblem" im Osten etwa nicht vor allem eine soziale Frage?)
Die Deutschen müssen sich bewusst machen, dass die viel zitierte Toleranz nicht alleine darin besteht, es mit Widerwillen hinzunehmen, dass die Regierung Migranten in Deutschland leben lässt, sondern es zu akzeptieren, dass Deutschland ein Staat ist, indem es unterschiedliche Lebensauffassung und Lebensweisen gibt.
Alles andere hat nichts mit Toleranz zu tun, jedenfalls nicht nach heutiger Definition
Wer das zugibt, hat immerhin erkannt, dass sich die meisten Leute etwas vormachen. Die meisten Leute fallen aus den Wolken, wenn sie bsp.von Amerikanern oder anderen Gaststudenten vorgehalten bekommen, dass die Deutschen konservativ und nicht sehr offen gegenüber Migranten seien (wie ich es zuletzt in einigen Foren gelesen habe).
Das sind die Hausaufgaben, welche die Deutschen machen müssen