@Larry08Es ist schwer Radiosendungen nachzugoogeln.
Die Idee kann nicht von einem einzelnen stammen, denn sie ist der Wunsch von Millionen.
Dass die Umsetzung nicht einfach ist, denkst Du Dir richtig !
Aber es sollte bereits genügend Länder geben, die sich vorbehaltlos beteiligen.
Alle die Länder, die nur Eigeninteressen vertreten und denen die Menschenrechte nichts gelten, werden ihr Veto einlegen.
Das bedeutet aber nicht , dass man diese großartige Idee fallen lassen sollte.
Ganz im Gegenteil. Nichts beißt sich.
Wächterrat sollte Wächtertruppe heißen - da das aber nach Rambo klingt, doch lieber Wächterrat.
Claudio Magris spielte am Sonntag eine große Rolle, vielleicht wirst Du da fündig.
Im Ersten kam Sonntag 23:50:
Völkermord verstehen und verhindern
mit Daniel Jonah Goldhagen
"Wir haben in den anderen keine Menschen gesehen", erzählt der ehemalige SS-Mann Otto-Ernst Duscheleit in Berlin dem amerikanischen Politologen Daniel Jonah Goldhagen und zitiert anschließend Anne Frank: "Die Menschen, die andere als minderwertig ansehen, schließen sich durch diese Haltung aus der menschlichen Gemeinschaft aus."
Immer wieder steht die Weltöffentlichkeit fassungslos vor brutalen Mordkampagnen, die in verschiedenen Erdteilen verübt werden. Die Opferzahl der vergangenen 100 Jahre liegt bei mehr als 100 Millionen Menschen. Mehr als durch alle Kriege in diesen hundert Jahren umkamen. Türken ermordeten mehr als eine Million Armenier während des Ersten Weltkriegs, Deutsche sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkriegs. In den 30er und 40er Jahren mordeten Japaner viele Millionen in Asien. Millionen starben unter dem stalinistischen Terror in der Sowjetunion. Die Liste lässt sich lange fortsetzen, bis in unsere Tage: Bosnien, Ruanda, Darfur.
Doch wie kommt es zu diesen Taten, fragt sich Daniel Goldhagen. Er blickt auf Ursprung und Verlauf: Was bringt Menschen dazu, ihre Nachbarn - Männer, Frauen und Kinder - zu töten? Wie beginnt das Morden? Und wie hört es wieder auf? Und warum sehen wir meist tatenlos zu, wenn irgendwo ein brutaler und blutiger Völkermord stattfindet? Daniel Goldhagen hat vor einem Jahrzehnt in Deutschland Aufsehen erregt mit seinem Buch "Hitlers willige Vollstrecker". Darin vertritt er u. a. die These, dass die Deutschen in der großen Mehrheit die Ermordung der Juden unterstützten. Das Buch löste eine kontroverse Diskussion aus. Goldhagen ist ein Wissenschaftler, der deutliche Positionen vertritt und will, dass Geschichte sich nicht wiederholt, sondern dass aus ihr Lehren gezogen werden. Von Berlin aus unternimmt er mit einem Filmteam eine Reise um die Welt und spricht mit Tätern und überlebenden Opfern, mit Ermittlern, Diplomaten, Polizisten, Politikern. "Leute in Stücke zu hacken ist leichter, als einen Baum zu fällen", erzählt ihm der Mörder Elie Ngarambe in einer ruandischen Strafkolonie, "man hackt mit der Machete, der Mensch fällt hin, man hackt weiter, er ist in Stücken und man geht weiter." Goldhagen kommt zu dem Ergebnis, dass Völkermorde nicht etwa Massenhysterie sind und auch keineswegs spontan und unkontrolliert entstehen. Völkermorde sind immer das Ergebnis bewusster Entscheidungen. Politische Führer beschließen, dass das Töten vieler Menschen erforderlich ist, und schaffen das Klima, diese Entscheidung umzusetzen. Ein solches Klima zu schaffen, bedeutet zum Beispiel, den Opfern das Mensch-Sein abzusprechen und sie als Bedrohung darzustellen. Ganz normale Bürger machen dann willentlich mit und töten ihre Nachbarn. Und die, die das Töten verhindern könnten, entscheiden sich, nichts zu tun.