@all :
Ich habe diesen Thread nicht gestartet um eine OST vs. WEST Diskussion loszutreten - das ist doch ein alter Hut oder ?
Aber um den verbreiteten Thesen etwas entgegenzusetzen :
1. Ich bin im Osten geboren, lebe im Osten und werde den Osten nie verlassen Ich bin dagegen zu sagen alle sollen dahin wanderen wo es Arbeit gibt! Ich kenne keinen aus dem westlichen Teil der für Arbeit in den Osten gehen würde - ausser es gibt ne' Buschzulage! Laut BAT O (I/II) verdient man im Osten zw. 10%-20% weniger als im Westen, jedoch sind die Preise genauso hoch bzw. teurer wie im Rest vom Deutschland. Arbeitsplätze sind keine Frage der Flexibilität sondern der Politik ! Falls es die letzten noch nicht bemerkt haben, wir zahlen auch den Solidaritätszuschlag!
2. Wir wurden nicht wiedervereinigt sondern einfach übernommen!Die ehem. zehntstärkste Wirtschaft (der DDR) der Welt wurde einfach platt gemacht. Nach der "Wende" wurden doch alle Kernindustrien verkauft, ausgeblutet und geschlossen. Keiner fragt wieso Ostfördermittel im Westen verschwunden sind, viele Firmen haben sich saniert und gleichzeitig die lästige Ostkonkurenz beseitigt! Als Plauen noch Spitze für OTTO webte, Pebe(R) für Lego(R) die Bausteine herstellte und westdeutsche Politiker billige Nuten aus Leipzig genossen war die Welt noch in Ordnung! Aber als die Mauer weg war sah die Sache anderes aus - Kapitalismus lebt doch von der Ausbeutung, nur war keiner mehr da der ausgebeutet werden konnte...
Jeder findige Firmenchef konnte nun für ca. 1DM einen maroden Betrieb kaufen, Fördermittel kassieren und nach ca. 2 Jahren den Laden schließen, aus wirtschaftlichen Gründen versteht sich, dabei ist keine müde Mark dorthin geflossen wo sie gebraucht wurde. Wenn man den letzten Aussagen der EU glauben schenken darf wurde nur ca. jede 3'te investierte DM im Osten auch wirklich eingesetzt!
Keiner redet heute noch von Kohls Buhna (ehem. größtes Chemiewerk der DDR) Deal und den schwarzen Kassen und keiner will mehr was von der westlichen vermeintlichen Verwaltungshilfe (inkl. Buschzulage) wissen und ...
Wir wurden über den Rettich gezogen!3. Ostdeutsche sind Aussenseiter Meine Cousine arbeitet in München, für ca. 1/3 weniger Gehalt als ihre gleichgestelten Arbeitskolleginnen, nur darf sie keinem was davon erzählen - sonst kriegt sie eins auf die Nase - für den Westen sind wir die "ostdeutschen Polen"! Man beklagt sich im Westen über uns wir wären faul, flegmatisch, verweichlicht - das ist ein gängiges Vorurteil um von seinem eigenem Versagen und Unvermögen abzulenken, wer im Westen würde, wie ich, für 4.10€/h mit abgeschlossener Berufsausbildung, Studium arbeiten gehen - ich tue es um zu überleben!
Man wird bei gleichbleibender Qualifikation nur aufgrund seines Dialektes, in meinem Fall sächsisch, als dumm angesehen und auch so behandelt!
[...] alle Menschen sind gleich [...] - nur manche sind gleicher Nun zu meiner eigentlichen Frage, sind Ostdeutsch eine Minderheit ?
Das wir nur einen kleinen Teil der Gesamtbevölkerung ausmachen ist mir klar aber was ist mit der Identität, mit der Geschichte und den Traditionen ?
Warum wird der sächsische Dialekt nicht so respektiert wie platt oder der schwäbische Dialekt, ist so ein Verhalten nicht rassistisch und verachtend ?