Auch Australien wird nicht verschont bleiben und hat weitere Wasserknappheit zu befürchten:
AUSTRALIEN
Überall Wasser und doch so wenig zu trinken
Nicht erst seit diesem Jahr gibt es in Australien Probleme aufgrund von Wasserknappheit. Durch die Erderwärmung scheint sich die Situation noch weiter zu verschlechtern. Die Wasserversorgung der Städte muss neu überdacht werden.
Sarah Matheson, Epoch Times Australien
Epoch Times Deutschland
11.06.2008 16:38
Sauberes Wasser aus Abwasser: Ein groß angelegtes Programm im Sydney Olympic Park und Newington verwendet Wasser aus Abwasser und Regenwasser für Zwecke, wo es nicht als Trinkwasser benötigt wird, zum Beispiel Toilettenspülungen, Waschmaschinen, Autowaschanlagen, Tiere und Bewässerung. 850 Millionen Liter Trinkwasser werden so jährlich eingespart. (Ian Waldie/Getty Images)
Obwohl an der Ostküste Australiens vor kurzem schwere Regenfälle niedergingen, befürchten Umweltschützer eine drohende Wasserknappheit. Im Südosten des Landes wird für die zweite Jahreshälfte schwerwiegender Wassermangel befürchtet und außer in den Städten Darwin und Hobart gibt es überall bereits Wasserbeschränkungen.
Der Forscher Ian Smith von der Commonwealth Scientific and Industrial Reserach Organisation (CSIRO) sagt, dass Trinkwasserreserven in Australien mit lediglich 30 Prozent ihrer Kapazität sehr gering gefüllt sind. Forscher, sagt er, haben sich auf das Wetterphänomen La Nina verlassen für stärkeren Regenfall. Doch bisher haben nur Teile Nordaustraliens davon profitiert. Während in Queensland die heftigen Niederschläge Wasserpegel auf über 40 Prozent der Kapazität ansteigen ließen, zum ersten Mal seit drei Jahren, fällt im Süden weniger Regen als gewöhnlich. „Der Mai war sehr trocken. Die Regengüsse, die wir brauchen, um die Dämme und Reservoirs wieder aufzufüllen, blieben aus", sagt er.
New South Wales hat in den letzten Tagen Regen abbekommen, aber die Trinkwasserreservoirs sind immer noch sehr gering und manche zu weniger als 20 Prozent gefüllt. In Victoria und Perth beliefen sich die Trinkwasserreserven lediglich auf 30 Prozent und in Südaustralien auf 40 Prozent, Tendenz fallend, sagt Smith. Der Klimawandel und die Erderwärmung würden den Regenfall wahrscheinlich weiter verringern, meint er.
„Die Ergebnisse der Forschung deuten an, dass, wenn nichts passiert, wir aufgrund der Erderwärmung in Südaustralien weniger Niederschlag haben werden und ein entschieden trockeneres Klima. Wer beispielsweise in Melbourne, Perth, Sydney und Adelaide lebt, kann auf lange Sicht mit weniger Regen rechnen. Das gilt nicht nur für die Küste, sondern auch fürs Inland“, fügt Smith hinzu.
Lösungen auf lange Sicht
Smith sagt, dass mehr langfristige Lösungsansätze wie Wasserwiederaufbereitung und Entsalzungsanlagen gebraucht würden, um die Städte mit Wasser zu versorgen. Ironischerweise brauchen diese aber sehr viel Energie und würden das Klima und den Geldbeutel der Steuerzahler belasten.
Daniel Connell, ein Umwelthistoriker an der Nationalen Universität Australiens ist der Meinung, dass der Klimawandel seinen Tribut fordert und größere Wasserknappheit Städte dazu zwingen wird, mehr Wasser wieder aufzubereiten. In diesem Fall müssten Haushalte auf zwei-Rohr-Systeme umstellen, in dem ein Rohr Trinkwasser und das andere wiederaufbereitetes Wasser leitet.
Ein Durchschnittshaushalt benötigt etwa 20 Prozent seines Wassers in Trinkwasserqualität. „Man kann davon ausgehen, dass die Wasserpreise ordentlich steigen werden, weil die Wasserleitungssysteme viel effizienter werden müssen. Noch zahlen wir nicht den wahren Preis von Wasser. Bald müssen wir für jahrhundertelange Verschwendung bezahlen“, so Connell
Ein Landwirt treibt seine Herde mit einem Allradfahrzeug die Straße entlang auf der Suche nach saftigem Gras in der Nähe von Goulburn. Die südlichen Staaten und Sydney erlebten den trockensten Mai seit dem Beginn der Aufzeichnungen. (Neil Sands/AFP/Getty Images)
Entsalzung
Er glaubt, dass es in Australien keinen Platz gibt, um Wasserkraftanlagen aufzubauen, aber dass Entsalzungsanlagen für Stadtregionen als Notlösung möglich wären, wenn auch nur sehr teuer. „Und was passiert mit dem Salzschlamm, der bei diesem Prozess erzeugt wird. Was sollen wir damit tun?“, fragte er.
Er hält Wiederaufbereitung wie Entsalzung für sehr energieintensiv. Dies müsse man im Angesicht des Klimawandels ebenfalls in Betracht ziehen. Kate Noble von der Conservation Foundation Sustainable Cities stimmt ihm zu. Entsalzung sollte nur als allerletzte Möglichkeit in Erwägung gezogen werden, sagt sie, weil es sehr energieaufwändig ist und nur in Verbindung mit erneuerbaren Energien eine mögliche Lösung darstellt. Auch müsse man die Folgen für den Meereslebensraum überdenken.
Weniger Abfall
Noble glaubt, dass wir mehr Wasser zur Verfügung hätten, wenn weniger verschwendet würde und dass auch das Sammeln von Regenwasser sowie Wiederaufbereitung umgesetzt werden müssen, bevor über Entsalzung diskutiert wird.
Sie erklärte, dass 11 Prozent des Wassers in der Stadt jedes Jahr durch leckende Rohre verloren geht und dass 15 Prozens des gesamten Wassers eines Haushalts die Toilette hinuntergespült wird.
Noch dazu haben lediglich 10 Prozent aller Häuser in den größeren Städten eine Regentonne, sagt sie.
„Wir glauben, dass wir die Wasserversorgung unserer Städte neu überdenken müssen. Wir müssen Wasser, wo wir nur können, wiederverwenden.“ Sie führte aus, dass die Kraftwerke in der Nähe des Latrobe-Tals bei Melbourne jährlich 130 Milliarden Liter Trinkwasser verbrauchen. „Wir sollten wirklich kein Trinkwasser verwenden für Hydroenergie, wenn wir dafür auch wiederaufbereitetes Wasser aus der Klospülung oder der Gartenbewässerung verwenden können.“
Brisbane und Sydney benutzen wiederaufbereitetes Wasser für ihre Kraftwerke. „Wir glauben, dass der Klimawandel uns dazu zwingt, unsere Städte auf zukünftigen Wassermangel vorzubereiten.“ Noble lehnt auch den Traveston Crossing Damm ab, den die Landesregierung von Queensland vorschlägt. „Ein Damm ist das schlimmste, was man einem Fluss antun kann. Wir glauben, es gibt nachhaltigere Wege, Brisbane mit Wasser zu versorgen.“
In einer Umfrage erklärten vor kurzem 85 Prozent der Befragten aus Brisbane, dass die Landesregierung Alternativen zum Damm in Erwägung ziehen sollte. Die Water Services Association von Australien sagt bis zum Jahr 2030 eine Wasserknappheit von mehr als 800 Gigaliter für Australiens größte städtische Ballungsräume voraus.
Fakten
Trinkwasserreserven (in Prozent)
ACT: 50
NSW: 20
Perth: 30
Queensland: 70
South Australia: 40
Victoria: 30
Quelle: CSIRO
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