Wie amerikanische Präsidenten lügen
31.10.2008 um 18:30
Yep, habt recht auch wenn es nur noch 1 Eurone gibt, aber "Die Rente ist sicher" !
Hier mal was über die Amerikaner, obwohl Clinton mit seiner Lewinsky Affaire immer noch mein absoluter Liebling ist.
Wer lässt sich schon gerne beim Fremdgehen erwischen ?
Von Lincoln bis Bush - Wenn Präsidenten lügen
59 Prozent aller Amerikaner gehen einer Umfrage zufolge davon aus, dass die Bush Regierung sie in außenpolitischen Fragen belügt. Die Geschichte zeigt:
Viele US Präsidenten haben sich mit Unwahrheiten und Notlügen beholfen, oftmals mit dramatischen Folgen.
Abraham Lincoln war 1848 ein Hinterbänkler im Kongress, als er die Kühnheit besaß, Präsident James Polk zu fragen, wo genau sich die Grenzverletzung durch Mexiko zugetragen habe, die nun zum Krieg führte. Er erhielt nie eine Antwort. Polk hatte den Invasionsvorwand erfunden. „Honest Abe“ Lincoln dagegen, sagten seine Bewunderer, sei schon als Kind unfähig gewesen zu lügen. Als ihn sein Rivale Stephen Douglas in einer Debatte doppelgesichtig nannte, erwiderte Lincoln, mit seiner Hässlichkeit kokettierend:
„Ich überlasse es dem Publikum zu entscheiden: Wenn ich ein anderes Gesicht hätte, glauben Sie, ich würde dieses tragen?“
Gewiss log auch Lincoln, wenn er es für nötig hielt. Der Unterschied zu Polk, dem diebischen Imperialisten, ist nicht allein die moralische Absolution des Sklavenbefreiers und Unionseinigers durch die Geschichte. Lincoln belog das Volk nicht, um einen Krieg vom Zaun zu brechen.
„Was wusste der Präsident und wann wusste er es?“
Die im Watergate-Skandal berühmt gewordene, anklägerische Frage an Richard Nixon wird seither bei allen Affären, die ins Weiße Haus weisen, an den Präsidenten und seinen engsten Stab gerichtet. Besonders gereizt, wenn es um Krieg und Frieden geht, und wenn die Oppositionspartei die Mehrheit im Kongress innehat. Präsident Bushs Justizminister Alberto Gonzales steht der Lüge bezichtigt in der Affäre um die politische Kündigung von acht US-Bundesstaatsanwälten; Karl Rove, Bushs engster Berater, soll nach dem Willen des Kongresses unter Eid dazu aussagen; Vizepräsident Dick Cheney bleibt im Zwielicht, nachdem sein Stabschef Lewis „Scooter“ Libby in der Wilson-Plame-Affäre wegen Meineids verurteilt wurde.
Auf den Meineids-Sünder Clinton folgte der selbsternannte Ehrenmann Bush
George W. Bush, der als Ehrenmann nach dem Meineids-Sünder Bill Clinton das Weiße Haus moralisch reinigen wollte, hat zu Beginn des fünften Kriegsjahrs im Irak das Vertrauen der meisten Amerikaner verloren. Fast 55 Prozent glauben laut einer neuen CNN-Umfrage, dass ihre Regierung sie in der Frage der Massenvernichtungswaffen „bewusst in die Irre geführt“ hat. Kurz vor „9/11“ hielten 69 Prozent der Amerikaner, darunter Millionen, die Bush nicht gewählt hatten, noch für „ehrlich und vertrauenswürdig“. Der früh entbrannte Wahlkampf 2008 wird mit Vertrauensfragen gewonnen und verloren werden. Es mag von der politischen Neigung abhängen, ob man der Regierung Bush Ausschmückungen, Unterlassungen, Halbwahrheiten, Notlügen, Verdrängung oder bewusste Fälschung, Irreführung, endlich Lüge oder umgekehrt zu viele Skrupel in der Machtausübung vorwirft. Ein halbes Dutzend Bücher sind verfasst worden, die George W. Bush der Lüge zeihen. Doch fast alle liberalen Medien des Mainstream schrecken vor dem justiziablen Vorwurf „Lüge“ zurück.
Präsident Bush wäre, wollte er ein „Recht zur Lüge“ geltend machen, wie es einst ein Mitarbeiter John F. Kennedys beanspruchte, in guter Gesellschaft. Franklin D. Roosevelt, die Ikone der Demokraten, auf Amerikas Olymp zur rechten Lincolns sitzend, beschrieb sich als einen Jongleur, „der nie meine rechte Hand wissen lässt, was die Linke tut“. Und er hatte keine Bedenken, „in die Irre zu führen und Unwahrheiten zu sagen, wenn es hilft, den Krieg zu gewinnen.“ So hielt es FDR auch. Als er sich weigerte, die Verluste von Pearl Harbor und der Normandie-Landung zu nennen. Nicht zuletzt in der dreisten („splendid deception“), noblen Lüge über seinen dramatischen körperlichen Verfall 1945.
Umfrage:
Hat US-Präsident George W. Bush die Bevölkerung vor dem Krieg gegen den Irak bewusst belogen?
Ja, der angebliche Fund von Massenvernichtungswaffen im Irak war ein simpler Trick Nein, der Krieg gegen den Irak war absolut gerechtfertigt Nein, George W. Bush wurde von seinen eigenen Militär- und Geheimdienstchefs getäuscht
abstimmen
Ergebnis:
84% Ja, der angebliche Fund von Massenvernichtungswaffen im Irak war ein simpler Trick 10% Nein, der Krieg gegen den Irak war absolut gerechtfertigt6% Nein, George W. Bush wurde von seinen eigenen Militär- und Geheimdienstchefs getäuscht705 abgegebene Stimmen Winston Churchill, neben Stalin Roosevelts Verhandlungspartner in Jalta im Februar 1945, wird die herrlich sarkastische Weisheit zugeschrieben: „In Kriegszeiten ist die Wahrheit so wertvoll, dass sie immer von einer Lüge als Leibwächter begleitet werden sollte.“ Niemand erwartete von den Alliierten, dass sie ihre Abmachungen vollständig und ehrlich bekannt machen würden, während der Krieg gegen Hitlers Deutschland und Hirohitos Japan noch tobte. Und es mag der Moral Amerikas aufgeholfen haben, dass FDR die Aufgabe Polens und ganz Osteuropas an Stalin verschwieg. Roosevelt starb nur Wochen nach Jalta. Harry Truman hatte mit den Folgen der Lüge zu kämpfen und führte sie fort. Der Kalte Krieg begann, die Wahrheit sickerte durch, und vier Jahre nach der Konferenz galt Jalta in den USA gleich „Versagen, Leichtsinn, Verrat“. Die Republikaner gewannen Wahlen mit dem Anprangern von FDRs „Ausverkauf“.
Es gibt Spekulationen, dass den USA die Hetze McCarthys und vieles mehr erspart geblieben wäre, wenn FDR und Truman dem Kongress und dem Volk nichts über das wahre Jalta vorgemacht hätten. Eric Alterman, einer der hellsichtigsten Interpreten der Langzeitfolgen präsidialer Lügen, der zugleich ein akribischer Historiker ist, hat 2005 in seinem Buch „When Presidents Lie“ neben FDR , John F. Kennedy (Kuba-Krise), Lyndon Johnson (Tonkin-Zwischenfall/Vietnam) und Ronald Reagan (Iran-Contra) untersucht. Auf die naheliegenden Bösewichter, Nixon und Clinton, verzichtete er, weil ihre Lügen nichts mit Krieg, Krisen, nationaler Sicherheit zu tun hatten. Nixon wollte mit krimineller Energie seine Taten verdunkeln und seine Präsidentschaft retten; Clinton leistete seinen Meineid aus Peinlichkeit und um seine Familie zu schützen und kam noch am Tag des Amtsenthebungsverfahrens auf 69 Prozent Zustimmung im Volk.
Je mehr ein Politiker lügt, desto mehr muss er weiterlügen !
Man ordnet Eric Alterman mit gutem Grund dem linksliberalen Lager zu. Seine Artikel und Bücher lassen an seinen Sympathien keinen Zweifel. „When Presidents Lie“ aber, das ihn elf Jahre Arbeit kostete, hat sich den Respekt auch seiner Gegner erworben. Nicht nur weil drei der vier Präsidenten keine Demokraten sind, vor allem weil Alterman eine moralische Verurteilung von Lügen in der Politik nicht interessiert. Es ist eine Banalität, jeder Mensch lügt. Augustinus verzeichnet acht Arten der Lüge mit unterschiedlichem Sündengrad. Und gibt es nicht auch die edle Lüge, die Unschuldige oder Schwache schützen soll, die sogar fremde Schuld auf sich nimmt? Selbst die idealistischen Amerikaner, die ihren Präsidenten, wider alle Erfahrung, Züge von Heiligen abverlangen, sind nicht so naiv, um sich über Verstellung und Heuchelei im politischen Gewerbe zu empören. Es geht Altermans Studie um etwas anderes: „Das pragmatische Problem mit offiziellen Lügen liegt in ihrer amöbengleichen Neigung, sich zu vervielfältigen. Je mehr ein Politiker das Volk anlügt, desto mehr muss er weiterlügen. Am Ende bekommen Lügen ein Eigenleben und überwältigen oft den Lügner selbst.“
Was also wäre gewesen, wenn John F. Kennedy und sein Bruder Robert nach dem Ende der Kuba-Krise gestanden hätten, dass die Sowjets im Tausch nachgaben:
Der Abzug der Raketen auf Kuba gegen jene der US-Jupiter-Raketen in der Türkei? Was Bobby Kennedy und Anatoli Dobrinin in der Nacht des 27.Oktober 1962 vereinbarten, stand in der ersten Fassung von Kennedys Tagebuch „Thirteen Days“. Es wurde zensiert. Der Mythos der glorreichen Härte des jungen Präsidenten, der privat selbst prahlte er habe Kruschtschow „die Eier abgeschnitten“, waren viel genehmer als die Wahrheit. Es dauerte bis 1989, die Wahrheit des Deals ans Licht zu bringen. Alterman argumentiert, diese Fälschung habe Präsident Lyndon Johnson getrieben, den „Golf-von-Tonkin-Zwischenfall“ vom 4.August 1965 zum Vorwand für erste Bombardements Nordvietnams und die Eskalation des Krieges zu missbrauchen. Die eine Lüge, wie der große Krieg vermieden wurde, führte zur nächsten, die den kleinen Krieg um Einflusszonen rechtfertigte. Der Kongress, in der Annahme, nordvietnamesische Patrouillenboote hätten US-Kriegsschiffe angegriffen, ermächtigte Johnson zum Krieg. Am Ende war der Präsident ein gebrochener Mann. Mehr als 50.000 GIs und zwei Millionen Vietnamesen waren tot, der Krieg verloren, bevor ihn Nixon 1975 beendete. General Anthony Zinni, einst George W. Bushs Sonderbotschafter im Nahen Osten, vergleicht die Bedrohungs-Szenarien vor dem Irak-Krieg mit den Vorwänden vor Vietnam: „Es war ein zweiter Golf von Tonkin.“ In jenem Jahr, als Saigon fiel, glaubten 69 Prozent der Amerikaner, dass „die Führer dieses Landes unablässig das Volk belogen haben.“
Dann kam Watergate. Es vergiftete jedes Vertrauen. Ronald Reagan richtete das Land mit seinem Optimismus auf. Dass seine Leute in der Iran-Contra-Affäre über Leichen gingen und Prinzipien der Verfassung verrieten, nahm er in Kauf. Eric Alterman sieht George H.W. Bush, der sich als Uneingeweihter („out of the loop“) aus der Iran-Contra-Affäre zog, als spätes Opfer von Reagans Lügen.
Keywords !
US-Präsidenten George W. Bush Ronald Reagan Richard Nixon Lüge Wissen Präsidenten, wenn sie lügen? Wo übertreten Wunschdenken, wo ein schlechtes Gedächtnis die Grenze zum Betrug? Ronald Reagan band Israels Premierminister Itzak Schamir und Simon Wiesenthal den Bären auf, er habe als junger GI die Befreiung von Konzentrationslagern gefilmt. In Wirklichkeit hatte er in Kalifornien das Filmmaterial bearbeitet, das die Kameraleute des Militärs geliefert hatten. Gerald Ford nannte Wahrheit in seiner Antrittsrede „den Klebstoff, der den Staat zusammenhält“. Jimmy Carter, der gottesfürchtige Moralist, schwor den Amerikanern: „Ich werde niemals lügen. Ich werde Sie nie in die Irre führen. Ich werde nie das Vertrauen missbrauchen, das Sie in mich setzen.“ Vielleicht hielt sich Carter an sein Gelübde, mehr als andere jedenfalls. War er deshalb ein besserer Präsident? Der Historiker George Hopkins gibt dem Volk die Schuld: „Alle Präsidenten lügen, und zwar aus dem einfachen Grund, dass wir sie nicht wählen würden, wenn sie nicht lögen.“
Carl M. Cannon listete im „Atlantic Monthly“ vor einem Monat drei populäre Interpretationen auf für Bushs an Realitätsverleugnung grenzenden Optimismus: Er sei ein Mann ohne intellektuelle Neugier, der bei seinen Entscheidungen nicht ausreichend informiert ist oder informiert sein will; sein spätes Zu-Gott-Finden gäben ihm inneren Frieden, aber auch fast absolutes Vertrauen auf seine Unfehlbarkeit; endlich sein Bestehen auf totale Loyalität ersticke im engsten Kreis jede echte Debatte, die Politiker brauchen. Von Bushs ehemaligen Sprecher Ari Fleischer stammt eine andere Interpretation: „Es ist der törichte Politiker, der zurückschaut und sich in seinen Schwierigkeiten räkelt. Ein guter Politiker schaut voraus. Es ist der Unterschied zwischen (...) einem Verlierer und einem Sieger, zwischen Jimmy Carter und George W. Bush.“
Die Nachwelt belohnt Erfolg, nicht die Wahrheitsliebe. Man kann fragen, ob Bushs Integrität so in Zweifel stünde, hätten sich im Irak Massenvernichtungswaffen gefunden. Wahrscheinlich nicht. Vermutlich ist sich der Präsident keiner einzigen Unwahrheit bewusst. Die verheerendsten Lügen der Präsidenten, notiert Eric Alterman, seien jene, an die sie selber glauben.
Tja, wer einmal lügt dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht !