Islamunterricht in Deutsch, muss das sein?
14.03.2008 um 10:32Rechtsgrundlage für den Religionsunterricht ist Artikel 7 GG und gilt für Religionsgemeinschaften. Es wäre eine Frage für Juristen, ob islamische Gemeinden, die als eingetragene Vereine gegründet wurden, Religionsgemeinschaften sind.
Bundesverfassungsgericht - Pressemitteilungen (Archiv-Version vom 23.03.2008)
Das Problem beim islamischen Religionsunterricht ist doch, ob es einen Ansprechpartner gibt, meines Wissens sind die Moscheevereine selbstständig.
Der Islam ist eine Religion, aber keine Religionsgemeinschaft.
Voraussetzung für eigenen Religionsunterricht ist u.a., dass sie durch ihre Verfassung und die Zahl ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bieten und über eine eindeutige Mitgliederstruktur verfügen, die es erlaubt, festzustellen, wer zum Besuch des Religionsunterrichts verpflichtet ist. Außerdem müssen sie über einen Ansprechpartner für staatliche Stellen verfügen, der die Grundsätze der Religionsgemeinschaft, nach denen der Unterricht zu erteilen ist, verbindlich bestimmen kann. Darüber hinaus muss die Religionsgemeinschaft erwarten lassen, dass sie die fundamentalen Verfassungsprinzipien, die dem staatlichen Schutz anvertrauten Grundrechte Dritter sowie die Grundprinzipien des freiheitlichen Religions- und Staatskirchenrechts des Grundgesetzes nicht gefährdet.
Da kann man nur den Einzelfall prüfen. Hat z.B. die Religionsgemeinschaft der Scientologen auch ein Recht auf Religionsunterricht? Haben die Zeugen Jehova einen Anspruch?
Aber hier sieht Schäuble nicht, dass unterschiedliche Religionen nicht zusammenkommen können, sondern automatisch zu Konflikten führen. Er glaubt offenbar daran, den Islam durch Umarmung, nämlich indem man ihn in das deutsche Schulsystem einbaut, zähmen zu können, um so den Hasspredigern die Zähne ziehen zu können. Aber die sogenannten Hassprediger predigen mit der Autorität islamischer Geistlicher, wenigstens habe ich noch keinen saudische, ägyptischen oder iranischen Imam sagen hören, dass in Deutschland unislamisch gepredigt wird.
Religion setzt Glauben voraus. Glauben an die heiligen Schriften. Religion funktioniert durch die Verankerung von Tabus. Wer die Tabus bricht, wird aus der Gemeinschaft der Glaubenden ausgestoßen. Wird das Phänomen Religion kultur-historisch, religions-geschichtlich oder auch psychoanalytisch „erklärt“, wird bei dem, dem diese Erklärung gefällt, dem sie einleuchtet, ein Erkenntnisprozess in Gang gesetzt, der zur Auflösung der religionsbezogenen Tabus führt und damit letztendlich zum Verlust des Glaubens, oder vielmehr zum Ersatz des Glaubens durch Wissen und Erkenntnis.
Diese Erkenntnis ist eine Befreiung von altem Ballast und kann denjenigen frei machen, die existenziellen Fragen des Lebens, die Sinnfragen neu zu bedenken und neue Erklärungen auch in den Tiefen des Unbewussten, ja auf allen Ebenen des Daseins zu suchen. Dieser Prozess, wenn sich denn alle Menschen daran beteiligen würden, könnte auch die Spaltungen unter den Menschen beseitigen. Ein Religionsunterricht in einer bestimmten Religion hingegen verfestigt nur das alte Schema des dogmatischen Festhaltens an der alleinigen Wahrheit und trägt überhaupt nichts zu Integration bei.
Bundesverfassungsgericht - Pressemitteilungen (Archiv-Version vom 23.03.2008)
Das Problem beim islamischen Religionsunterricht ist doch, ob es einen Ansprechpartner gibt, meines Wissens sind die Moscheevereine selbstständig.
Der Islam ist eine Religion, aber keine Religionsgemeinschaft.
Voraussetzung für eigenen Religionsunterricht ist u.a., dass sie durch ihre Verfassung und die Zahl ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bieten und über eine eindeutige Mitgliederstruktur verfügen, die es erlaubt, festzustellen, wer zum Besuch des Religionsunterrichts verpflichtet ist. Außerdem müssen sie über einen Ansprechpartner für staatliche Stellen verfügen, der die Grundsätze der Religionsgemeinschaft, nach denen der Unterricht zu erteilen ist, verbindlich bestimmen kann. Darüber hinaus muss die Religionsgemeinschaft erwarten lassen, dass sie die fundamentalen Verfassungsprinzipien, die dem staatlichen Schutz anvertrauten Grundrechte Dritter sowie die Grundprinzipien des freiheitlichen Religions- und Staatskirchenrechts des Grundgesetzes nicht gefährdet.
Da kann man nur den Einzelfall prüfen. Hat z.B. die Religionsgemeinschaft der Scientologen auch ein Recht auf Religionsunterricht? Haben die Zeugen Jehova einen Anspruch?
Aber hier sieht Schäuble nicht, dass unterschiedliche Religionen nicht zusammenkommen können, sondern automatisch zu Konflikten führen. Er glaubt offenbar daran, den Islam durch Umarmung, nämlich indem man ihn in das deutsche Schulsystem einbaut, zähmen zu können, um so den Hasspredigern die Zähne ziehen zu können. Aber die sogenannten Hassprediger predigen mit der Autorität islamischer Geistlicher, wenigstens habe ich noch keinen saudische, ägyptischen oder iranischen Imam sagen hören, dass in Deutschland unislamisch gepredigt wird.
Religion setzt Glauben voraus. Glauben an die heiligen Schriften. Religion funktioniert durch die Verankerung von Tabus. Wer die Tabus bricht, wird aus der Gemeinschaft der Glaubenden ausgestoßen. Wird das Phänomen Religion kultur-historisch, religions-geschichtlich oder auch psychoanalytisch „erklärt“, wird bei dem, dem diese Erklärung gefällt, dem sie einleuchtet, ein Erkenntnisprozess in Gang gesetzt, der zur Auflösung der religionsbezogenen Tabus führt und damit letztendlich zum Verlust des Glaubens, oder vielmehr zum Ersatz des Glaubens durch Wissen und Erkenntnis.
Diese Erkenntnis ist eine Befreiung von altem Ballast und kann denjenigen frei machen, die existenziellen Fragen des Lebens, die Sinnfragen neu zu bedenken und neue Erklärungen auch in den Tiefen des Unbewussten, ja auf allen Ebenen des Daseins zu suchen. Dieser Prozess, wenn sich denn alle Menschen daran beteiligen würden, könnte auch die Spaltungen unter den Menschen beseitigen. Ein Religionsunterricht in einer bestimmten Religion hingegen verfestigt nur das alte Schema des dogmatischen Festhaltens an der alleinigen Wahrheit und trägt überhaupt nichts zu Integration bei.