Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?
06.11.2007 um 12:15
Wer war eigentlich Karl Marx ?
Karl Marx stammt aus einer Rabbinerfamilie (jüdisch), welche allerdings später zum Protestantismus übertrat. Er freundete sich mit Friedrich Engels an, einem reichen Unternehmersohn aus Wuppertal, welcher Marx sozusagen Zeit lebens finanziell unterstützte. Sie schrieben gemeinsam "Das kommunistische Manifest" (1848) Der berühmteste Satz hieraus: "Proletarier aller Länder vereinigt euch " ging um die ganze Welt.
1869 gab es ein inzwischen festgelegtes Programm zur Gründung einer sozialistischen Arbeiterpartei. Um 1885 wurde auf den Marxistischen Gedankengängen basierend,
die erste "Sozialdemokratische Arbeiterpartei" gegründet.
Karl Marx, von den Kommunisten als Politiker bezeichnet, war eigentlich ein Philosoph und Schüler Hegels, welcher sich Gedanken machte, das Leben lebenswerter zu gestalten. Marx ging es vor allem um das Leben der Arbeiterklasse und deren schlechte Lebensbedingungen zu verbessern, ihnen mehr Rechte einzuräumen. So entwickelte er auch den Begriff der "Selbst-Entfremdung". Die eigentliche Bestimmung des Menschen nach Marx sei: "In Freiheit über sich selbst zu bestimmen". Und er beschäftigte sich mit den Dingen, die den Menschen eben daran hinderten.
So baute er auf seine philosophischen Betrachtungen basierend, eine Idee eines neuen, in sich geschlossenen und scheinbar unwiderlegbaren Systems auf. Karl Marx erhebt auch erstmals den Anspruch die Wirtschaftsvorgänge wissenschaftlich zu beschreiben, dh.:mit Hilfe von präzisen Formeln und Zahlen.
Durch seine Ideen und neuen Ideale gab er der Arbeiterbewegung unerschütterliches Selbstvertrauen und Zuversicht und gewann durch seine Sympathien sehr viele Mitstreiter für seine neue Idee eines anderen Wirtschaftssystems.
Karl Marx bringt in seinen Werken zwar eine Zusammenbruchs-Theorie des Kapitalismus, es gibt aber tatsächlich gesehen kaum fundierte Gründe dafür, dass seine These stimmt. Denn die Zeit zeigte, dass der Kommunismus schon einen Zusammenbruch erlitten hat (Zerfall des Sowjet-Reiches), der Kapitalismus hingegen besteht noch immer.
Marx geht zwar wohl davon aus, dass der Kapitalismus in seiner Form keinen ewigen Bestand hat, er erwähnt immer wieder, dass er sich sein eigenes Grab schaufelt... Aber seine Thesen stützen sich eher auf recht allgemeine Betrachtungen, welche aber kaum wissenschaftlich untermauert sind.
Die Wortschöpfung: "Des Zusammenbruchs des Kapitalismus" stammt tatsächlich nicht von Marx, sondern von einem gewissen, 25 Jahre später auftauchenden Sozialdemokraten: Eduard Bernstein. Bernstein als späterer SPD-Funktionär war besonders angetan von der besseren Verteilung des Vermögens.
Entgegen Marx wurde nämlich die Zahl der "Besitzenden" immer größer, statt kleiner. Auch faszinierten Bernstein die "Selbstheilungskräfte des Kapitalismus". Als Beispiel führte er den Wiener Börsencrash 1873 an, von welchem sich das kapitalistische Wirtschaftssystem wieder relativ schnell erholte. Ebenfalls stammt von Ihm der Spruch: Eine Kuh die man melkt, soll man nicht schlachten.
Karl Marx Ideen für ein neues Wirtschaftssystem kamen beim Bürgertum, den Arbeitern und gewissen Freiheitskämpfern an, weil sie zu einer Zeit großer Unruhen in England, Deutschland, Österreich u. Russland entstanden, und sich dadurch große Anhänger fanden, die einen revolutionären Umsturz erwirken wollten, welcher ihnen aber nicht gelang (Umbruchszeit 1848). Etwas später fand schließlich die Oktoberrevolution von 1917 in Russland statt, wo erstmals die kommunistischen Ideen umgesetzt werden sollten.
Marx behauptete: "Alle Geschichte sei eine Geschichte der Klassenkämpfe. Die Geschichte der Menschheit sei nichts anderes als ausbeuten und ausgebeutet werden. Vor allem in der Arbeiterschaft sah er das Phänomen der Ausbeutung besonders stark auftreten. Nach seiner Theorie seien alle Unternehmer = Ausbeuter. Und die Arbeiterschaft = die Ausgebeuteten, welche sich jedoch nicht wehren konnten. Für Marx waren vor allem Industrie-Arbeiter nichts anderes als moderne Sklaven der Unternehmer, oder nur Produktionsmaschinen, wie er sie teilweise auch nannte, welche später sogar durch Maschinen vollständig ersetzt würden, wodurch die ausgebeuteten Arbeiter nun auch noch Arbeitslos würden.
Der Arbeiter besitzt zudem keine eigenen Produktionsmittel und ist daher auf den Unternehmer= Kapitalist angewiesen. Er produziert, aber das Produkt ist wiederum nicht sein Eigentum. Bereichern würden sich auf Kosten der Arbeiterschaft nur die Unternehmer. Der Lohn der Arbeiter sei immer nur gerade mal so hoch, dass sie ihr Leben so gerade davon bestreiten können um weiter für die Kapitalisten zu produzieren.
Der Kapitalist hingegen würden sich fortlaufend durch die Produktivkräfte der Arbeiterschaft bereichern und so unerhörte Gewinne machen, die er zum einen für sich behält um dadurch im Luxus zu leben und zum anderen durch Investitionen sein Kapital vermehren und damit seine Fabriken wiederum vergrößern kann und so noch mehr Produktionsgüter herzustellen sind, die Ihm wiederum noch mehr Gewinne für noch größere Fabriken verschaffen... usw.
Hierbei kommt es immer häufiger zu Überproduktionen,- und so Marx, auch zu Krisen. Denn wenn ersteinmal mehr Güter produziert werden, als man brauche, würden die Produktionsgüter nicht mehr verkauft werden können, weil irgendwann keine Nachfrage mehr erfolge. Außerdem sei der Arbeiter aufgrund seines niedrigen Lohn-Niveaus auch garnicht selber in der Lage, seine von ihm selbst in der Fabrik produzierten Güter zu kaufen. Aus diesen Thesen entstand später im Sowjet-Block die Planwirtschaft. Es sollte nur soviel produziert werden, wie man auch tatsächlich brauchte. Zudem wurden Grundbedürfnisse wie Grundnahrungsmittel und Wohnraum durch den Staat verbilligt angeboten,- heißt unter Wert.
Karl Marx war der Überzeugung, dass der Kapitalismus sich irgendwann selbst sein eigenes Grab schaufelt, wenn seine Werte nach denen er sich ausrichtet, nichts anderes als "Kapital", also Geld sei. Nach einer größere Krise würde der Kapitalismus von selbst untergehen. Hiervon war Marx überzeugt.
So forderte er in seinen Büchern: Die Diktatur des Proletariats, des weiteren eine klassenlose Gesellschaft in der die "Selbst-Entfremdung" aufgehoben wird. "Der Staat stirbt ab, der Untergang des Kapitalismus und der Sieg des Proletariats sind beide unvermeidbar".
Ebenso argumentiert er in seinen Werken, dass die Arbeiterschaft irgendwann durch die Kapitalisten so ausgebeutet sein wird, dass sie nicht mehr in der Lage sein wird, die Kapitalisten am Leben zu erhalten, weil sie für diese, aufgrund der zu starken Ausbeutung nicht mehr weiter für die Kapitalisten produzieren könne. Am Ende müssten daher die Kapitalisten selbst ihre Arbeiterschaft am Leben halten, oder eben der Staat.
Im weiteren geht er von einer Entwicklung aus, die eine unnatürlich starke Konzentration des Kapitals in immer weniger Hände. Es entstehen also sogenannte übermächtige Monopolkonzerne, welche die Arbeiterschaft aufgrund ihrer Vormachtstellung noch weiter ausbeuten können und damit noch einflussreicher und mächtiger werden. Was eigentlich aber eine Verarmung der Unternehmer bedeute. Nach seiner Idee muß also ein revolutionärer, gewaltmäßiger Umsturz, ein Klassenkampf erfolgen um Platz zu schaffen für eine neue Wirtschaftsordnung. Weiter müssten die Produktionsmittel und Produktionsstätten in die Hände der Arbeiterschaft gegeben werden. (Aus dieser Idee und Forderung entstanden dann später in den kommunistischen und sozialistischen Ländern die Kolchosen oder Volkseigenen Betriebe -VEB-).