@Balliste Balliste schrieb:Das ist sicherlich richtig.
Auch mag stimmen, dass ein Tonfa bei absolut präzisem Einsatz in der Theorie einem Messer überlegen ist. Das gilt jedoch wirklich eher für den idealen Einsatz, ob der Polizist so trainiert ist kann bezweifelt werden. In der Praxis begibst du dich damit de facto in Reichweite des Messers.
ich glaub hier müssen wir differenzieren. diese idealbedingungen hätte der beamte sich schaffen müssen, das gehört auch zur eigensicherung. wie gesagt, das team hätte taktischer vorgehen müssen, koordiniert(er). du hast natürlich recht, was die reichweite des messers angeht, jedoch würde die bei koordiniertem vorgehen keine rolle spielen.
man hätte 1. die zielperson dazu bringen müssen, den brunnen zu verlassen (ähnlich wie beim treiben von tierherden, kannst du auch die fluchtroute von menschen steuern. sogar von verwirrten oder berauschten, weil da nurnoch instinkte greifen, ab nem bestimmten adrenalin-level.)
einmal außerhalb des brunnens hätte man 2. tausend und einen weg gehabt, die situation gewaltarm (nicht gewaltfrei!) zu deeskalieren.
Balliste schrieb:ob der Polizist so trainiert ist kann bezweifelt werden
völlig richtig. wäre er nämlich ausreichend trainiert, wäre sein vorgehen von anfang an ein völlig anderes gewesen. er ist routiniert an die sache herangegangen, und routine ist ab einem gewissen grad dein größter feind, wenn du einen risikoreichen job hast. der arme cop und der ebenso arme erschossene haben das jetzt auf die harte tour gelernt.
Balliste schrieb:Eine Pistole hat den Vorteil, dass sie, bei einem Körpertreffer, eine unmittelbare Stoppwirkung erzielt, ein Tonfa nicht in jedem Fall.
Ausrutschen kann man auch im Nahkampf, ein Schlagstock kann u.U. sogar festgehalten werden o.ä..
die mannstoppende wirkung ist zugestanden, dafür ist das gerät ja da. reduziert aber das risiko nicht, dass aus einem fehlschuss entstanden wäre. wie gesagt, nach dem fehlschuss steht dein gegener vor dir. die pistole ist sicher auch nicht übel zum zuschlagen, was die wucht angeht, aber gegen einen mann mit messer würde ich die tonfa bevorzugen. (außer er flüchtet wegen des (fehl)schusses, was aber bei jemandem, der nicht bei sinnen ist, eher unwahrscheinlich ist, bzw nicht wahrscheinlicher, als dass er 'einfach so' plötzlich flüchtet.)
Balliste schrieb:Wenn deine Ausbilder dir wirklich geraten haben gegen einen offenbar unter Drogen stehenden, recht schmerzfreien Gegner mit langer Klinge den ein Messerstatt einer Pistole zu zücken würde ich die Ausbilder wechseln, aber gut...
in der regel kann man sich seine ausbilder nicht aussuchen, man wird ihnen zugeteilt.
aber da die guten herren meist schon ein paar einsätze hinter sich haben, wissen die schon ganz gut, was sie einem so empfehlen.
aber als kleinen infonachschub: ein messer mit einer zu langen klinge ist im nahkampf eher eine behinderung, als eine hilfe. sicher, dabei kommt es auch auf griff-form, klingenform und vorallem den eigentlichen zweck des messers an, aber idr liegt die beste (handlichste, präziseste, stabilste) länge für kampfmesser zwischen 8 und 15 cm klingenlänge.
ein messer ist ja primär eine stichwaffe, es hat zwar eine scharfe klinge (relativ), die aber meist nicht geeignet wäre, durch kleidung hindurch einen ausreichend tiefen schnitt beizubringen. (sushimesser evtl ausgenommen, auch wenn die dir eventuell durch die wucht des schlages / stoßes abbrechen, da sie zu spröde sind um als waffe zu taugen).
machete wäre z.B. eine ganz andere frage.
eine machete ist eine hiebwaffe, dagegen würde ich niemals mit einer tonfa vorzugehen versuchen, die tonfa würde höchstwahrscheinlich eh relativ schnell ihren nutzen einbüßen.