Verborgenes Wissen in der Bibel
10.04.2004 um 19:06SO damit hier wird über Verborgenes Wissen der Bibel sprechen, aber nicht im Sinne von „Bibel-Code“. Nicht zuletzt wegen der knapp bemessenen Zeit möchte ich auf weiteres Theoretisieren verzichten.
Verborgenes Wissen der Bibel kann man auf zweierlei Art finden. Man kann es gezielt suchen und man kann es eher zufällig entdecken.
Fangen wir mit der gezielten Suche an.
1.) Essener in der Bibel
Es war der vielleicht sensationellste archäologische Fund des 20. Jahrhunderts: 1947 stieß ein Beduine in einer Höhle am Nordwestufer des Toten Meeres zufällig auf sieben Schriftrollen in steinernen Krügen. In den folgenden Jahren rissen die Entdeckungen nicht ab. In mehreren Höhlen wurden weitere Kostbarkeiten gefunden. Bald waren sich Archäologen und Theologen einig: Die Sektengemeinschaft der Essener hatte in 270 verschiedenen Höhlen ihre heiligen Texte sorgsam konserviert in Tonkrügen vor den verhassten Legionen der Römer verborgen. Anno 68 nach Christus hatte Kaiser Titus Flavius Vespasian das Heilige Land besetzt. Mochte er auch die Menschen knechten, Aufständige niedermetzeln, die heiligen Texte sollte er nicht beschlagnahmen! Unweit der Ruinen von Qumran wurden sie sorgsam versteckt.
Von wem? Von der Klostergemeinschaft der Essener.
152 v. Chr. hatte es in Jerusalem einen heftigen Streit um die Priesterschaft gegeben. Ein Hasmonäer war höchster geistlicher Würdenträger geworden.
Die Essener sahen darin eine unerlaubte Unterbrechung der hohepriesterlichen Erbfolge und trennten sich von der Jerusalemer Tempelgemeinschaft. Sie zogen in die Wüste. Etwa 130 v. Chr. scharten sie sich in Qumran unter Leitung eines „Lehrers der Gerechtigkeit“. Der Historiker Flavius Josephus berichtet in seinem Werk über den Jüdischen Krieg, dass sich die sektenartige Gemeinschaft streng an das jüdische Glaubensgesetz hielt. Ihre Anhänger schufteten im Schweiße ihres Angesichts in der Wüste, versuchten Land urbar zu machen. Verzweifelt hofften sie auf himmlische Hilfe. Ein Messias sollte kommen und das Land von den Besatzungstruppen der Römer befreien.
Manfred Barthel fasst einen weit verbreiteten biblischen Irrtum zusammen :
„Im Neuen Testament wird zwar oft und ausführlich von zwei sektiererischen Strömungen im damaligen jüdischen Glauben gesprochen, die Essener jedoch werden mit keinem Wort erwähnt! Dabei waren sie mindestens so populär wie die immer wieder erwähnten Pharisäer und Saduzäer. Flavius Josephus nennt zum Beispiel diese beiden und die Essener in einem Atemzug als gleichwertig. Warum also werden sie im Neuen Testament totgeschwiegen?“
Auch der Qumran-Spezialist F.M. Cross wundert sich : „Es ist im höchsten Maße erstaunlich, dass die Essener im Neuen Testament dem Namen nach nicht vorkommen. Auf ihre Unbekanntheit kann es nicht zurückzuführen sein.“
Tatsächlich wird man in keiner heutigen Ausgabe des Neuen Testaments die Gemeinschaft der Essener auch nur einmal namentlich genannt finden. Das aber liegt an einem simplen „Schreibfahler“. Wenn man den heutigen Bibeltext liest, ahnt man nicht, dass sich hinter einem „Aussätzigen“ ein bedeutender Essener verbirgt.
Sowohl Markus als auch Matthäus vermelden ein Ereignis, das so wie beschrieben auf keinen Fall stattgefunden haben kann. Bei Matthäus (Kapitel 26 Vers 6) lesen wir: „Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons, des Aussätzigen...“ Bei Markus (Kapitel 14 Vers 3) heißt es: „Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen...“
Es ist undenkbar, dass zur Zeit Jesu in Betanien auch nur ein Aussätziger lebte. In Betanien galten wegen der Nähe zur Heiligen Stadt besondere Reinheitsbestimmungen, die es strikt untersagten, dass ein Aussätziger mitten unter den gesunden Menschen wohnte. Auch und gerade für Betanien galt für Aussätzige das Mosesgesetz (3. Buch Mose, Kapitel 13 Vers 4): „Allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.“
Sollte die Episode also erfunden worden sein, um Jesus als besonders mildtätig zu beschreiben? Sollte unterstrichen werden, dass Jesus im Gegensatz zu seinen Mitmenschen keine Scheu vor Kontakten mit Aussätzigen hatte, die von seinen Zeitgenossen gemieden wurden? Aussätzige mussten sich nach mosaischer Vorschrift besonders kleiden, um gleich erkannt zu werden: „Seine Kleider sollen zerrissen sein“. Außerdem musste er „sein Kopfhaar frei hängen lassen und seinen Bart verhüllen“ und herannahende Menschen laut rufend warnen.
Dürfen wir die Schilderung eines klaren Sachverhalts für eine erfundene fromme Legende halten, nur weil er so wie beschrieben nicht stattgefunden haben kann? Keineswegs! Auch das wäre ein Irrtum! Die Lösung ist einfach: Simon wurde durch einen „Schreibfahler“ zum Aussätzigen! Dem Historiker Josephus Flavius war ein Simon namentlich bekannt. In der griechischen Fassung seines „Jüdischen Krieges“ erwähnt er einen „Simon, der zu den Essenern gehörte“. Der Schriftgelehrte hat demnach zu Jesu Zeiten gelebt. Die rabbinische Literatur weist auf den Theologen und sein Wirken hin. Demnach setzte er sich intensiv mit den Fragen der rituellen Reinheit auseinander.
Keine der Quellen bezeichnet den Essener Simon als Aussätzigen. Berichten nun Matthäus und Markus von einem Aussätzigen oder einem Essener namens Simon? Der Aussätzige heißt im Hebräischen der Bibel „Schim’on ha Zarua“, der Essener „Schim’on ha Zanua“. Beide Begriffe unterscheiden sich im Hebräischen nur in einem Buchstaben: Zarua und Zanua. Das hebräische r (resch) und das n (nun) können leicht verwechselt werden.
Zu Jesu Zeiten gab es einen Essener namens Simon, der als Schriftgelehrter berühmt war. Aus diesem Essener wurde bei Matthäus und Markus ein Aussätziger. Versehentlich? Vermutlich nicht! Die Essener hassten die Besatzungsmacht der Römer. Und für die Römer waren die Essener Staatsfeinde, deren Fanatismus gefürchtet war. Als die Evangelien niedergeschrieben wurden, galt es auf die römischen Herrscher Rücksicht zu nehmen. So verschwanden aus dem Neuen Testament die Essener. Aus einem Schriftgelehrten, der Experte in Sachen religiöser Reinheitsgebote war und strikt jeden Kontakt mit Aussätzigen mied, wurde - bewusste Ironie? – im Text des Neuen Testaments selbst ein Aussätziger. Lukas geht noch einen Schritt weiter. Er erzählt die gleiche Episode wie seine Kollegen Matthäus und Markus. Bei ihm wird aber aus dem Aussätzigen ein Pharisäer. Warum?
Die Pharisäer grenzten sich als besonders eifrige Befolger religiöser Vorschriften ab. Man kann den Namen dieser zahlenmäßig kleinen Gruppe mit „die Abgesonderten“ übersetzen. Aus dem Essener Simon ist zunächst ein Aussätziger geworden.
Menschen, die von dieser schlimmen Krankheit befallen waren, mussten isoliert leben. Man kann sie also auch als Abgesonderte bezeichnen – als Pharisäer!
Die Essener glaubten an einen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen den Söhnen des Lichts und jenen der Finsternis. Einer dieser beiden zentralen essenischen Grundbegriffe taucht bei Lukas auf : „Die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts.“ Die Aussage ist klar: Gerügt werden die Essener, ohne dass ihr Name explizit genannt wird.
73 nach Christus eroberten die Römer die Festung von Massada. Nach sieben Jahren war damit der letzte jüdische Widerstand gebrochen. Auf dem schroffen, hohen Bergplateau, unweit von Qumran, verübten die verzweifelten Juden Selbstmord. Sie wollten auf keinen Fall den Römern in die Hände fallen. Ihr Suizid hatte auch einen religiösen Hintergrund! Der erhoffte Messias, der die römischen Besatzer aus dem Land jagen sollte, erschien nicht. Spätestens 73 nach Christus kam auch das Ende der Essener von Qumran.
2.) Verborgenes Wissen der Bibel
Bis zu seinem Tod am 20. Mai 1506 hielt Kolumbus an seinem Irrtum fest, den westlichen Seeweg nach Indien entdeckt zu haben. Und wenn wir heute, mehr als ein halbes Jahrtausend nach der „Entdeckung“ Amerikas, an seine abenteuerliche Seereise denken, unterliegen wir nur allzu gern einem uralten Irrtum. Wir stellen uns den wackeren Kolumbus vor, der Johann II., König von Portugal, für seine Idee zu begeistern versuchte. Da die Erde eine Kugel ist, muss man nur weit genug nach Osten segeln, um schließlich in Indien anzukommen. In unserem Gedankenszenario wird Kolumbus höhnisch ausgelacht. Die Erde eine Kugel? Wahnvorstellungen eines Irren!
Wir wissen heute: Niemand hat Kolumbus ausgelacht, weil er wusste, dass unser Planet Kugelgestalt hat. Das war den gebildeten Zeitgenossen des Amerikaentdeckers durchaus vertraut. Es war Kolumbus, der sich irrte, denn er hielt die Erdkugel für sehr viel kleiner als sie in Wirklichkeit ist. Schon im 12. und 13. Jahrhundert wurde den Studenten aus ganz Europa an den maurischen Universitäten Spaniens das richtige Weltbild von der Kugelgestalt der Erde beigebracht.
Irrig ist auch die Annahme, Kolumbus sei der erste Mensch gewesen, der die Möglichkeit Indien auf dem Westweg zu erreichen, ins Auge fasste. Schon der griechische Gelehrte Strabo notierte vor gut zwei Jahrtausenden in seinem siebzehnbändigen enzyklopädischen Werk über die Welt :
„Man nimmt an, dass der Umfang der bewohnten Erde etwa 70 000 Stadien (13 500 Kilometer) beträgt und dass dies die Hälfte des gesamten Kreises sei, auf dem diese Entfernung gemessen wurde. Wie es heißt, würde man, mit Ostwind von Sonnenaufgang segelnd, in ebensoviel Stadien Entfernung zu den Indern gelangen.“ Auch der Gelehrte Eratosthenes (275 – 195 v.Chr.) hatte keinen Zweifel: Man musste nur weit genug über das Meer nach Westen fahren, um irgendwann in Indien anzukommen. Erathosthenes, dem die gewaltige Bibliothek von Alexandria unterstand, errechnete sogar den Umfang der Erdkugel mit 39 690 km erstaunlich genau. Und er hielt es für möglich, ja wahrscheinlich, dass im Weltmehr westlich von Europa noch ein weiterer, bislang unbekannter Kontinent der Entdeckung harrte.
König Johann II musste nicht erst von Kolumbus auf die Idee gebracht werden, dass man bei westlicher Seefahrt nach Indien gelangt. Der Herrscher hatte sich bei dem Arzt und Geographen Paolo de Pozzo Toscanelli erkundigt, wie man denn möglichst einfach nach Indien gelangen könne. Der Gelehrte antwortete ihm am 25. Juni 1474 aus Florenz klipp und klar, die Route nach Indien über den Atlantik sei die einfachere als jene um Afrika.
Die Westroute nach Indien war in Europa den gebildeten Zeitgenossen des Kolumbus durchaus vorstellbar, ja fast vertraut. Und doch hatte der selbstbewusste Mann enorme Schwierigkeiten mit seinem Projekt. Warum weigerte sich zum Beispiel König Johann II., Kolumbus zu finanzieren? Lag es etwa am angeblich falschen Weltbild der Bibel, wie es oft behauptet wird? Johann II. glaubte nicht daran, dass die Erde eine flache Scheibe sei. Er hatte nicht die Vorstellung, dass ein Schiff, wenn es nur weit genug gen Westen fährt, schließlich irgendwann den Rand der Erde erreicht und in einen unvorstellbaren Abgrund stürzt. Johann II. war mit der Kugelgestalt der Erde durchaus vertraut. Er hielt das Projekt des Kolumbus nicht etwa für unmöglich, sondern schlicht und einfach für zu teuer.
Abgelehnt wurde Kolumbus Plan zunächst auch vom spanischen Königshaus. Auch das Königspaar Ferdinand und Isabella hatte zunächst erhebliche Einwände. Eine eigens einberufene Kommission tagte von 1486 bis 1490, um dann den Antrag abzulehnen. Niemand aber hielt Kolumbus entgegen, dass die Erde nach biblischem Verständnis ja eine Scheibe sei. Kein Mitglied der Kommission bezweifelte die Kugelgestalt der Erde. Die Spanier befürchteten unkalkulierbar hohe Ausgaben und unnötige Auseinandersetzungen mit den Portugiesen. Unbekannt ist bis heute, warum das spanische Königshaus 1492 doch einen Vertrag mit Kolumbus unterschrieb und weitreichende Privilegien einräumte. Lange Jahre des Wartens waren für Kolumbus zuende.
Am 3. August 1492 brach er im Hafen von Palos auf. Am 12. Oktober 1492 entdeckte er Amerika. So mühsam der Weg zum neuen Kontinent auch war, das vermeintlich falsche biblische Weltbild von der Erde als Scheibe stand seiner wagemutigen Unternehmung zu keinem Zeitpunkt im Wege.
Scheibe oder Kugel?
Wir irren uns, wenn wir glauben, Kolumbus sei ausgelacht worden, weil er wusste, dass die Erde eine Kugel ist. Und wir irren nicht minder, wenn wir ein falsches biblisches Weltbild unterstellen. Welches Weltbild hatten denn die Autoren des Alten Testaments? Wie sahen sie Erde und Kosmos? Etwa so, wie das vor Jahrtausenden in der Welt des Orients üblich war? Glaubten sie an eine scheibenförmige Erde, die auf massiven Säulen steht wie eine Plattform? Darunter muss man sich das Totenreich vorstellen. Über der Scheibe wölbt sich eine harte Kuppel, an der Sonne und Mond sowie die Sterne kleben wie an einer schlichten Theaterkulisse einer Laienspielbühne. Die Kuppel trennt uns von den himmlischen Wasserspeichern darüber, die gelegentlich ihre Schleusen öffnen kann. Dann regnet es, oder es bricht eine neue Sintflut über uns herein.
So in etwa sah das orientalische Weltbild aus. Entsprechend war auch die Kosmologie der biblischen Autoren, meinen heute fast alle Theologen. Allerdings gibt es nirgendwo im Alten Testament eine zusammenhängende Beschreibung, der man entnehmen könnte, wie zu biblischen Zeiten Erde und Weltall gesehen und verstanden wurden. Es gibt einzelne, verstreute Hinweise. Die gilt es nun zu interpretieren. Die Übersetzer gingen vom altorientalischen Weltbild aus und bestätigten ihre von Anfang an feststehende Überzeugung. Irrten die Übersetzer? Vermutlich ist das so!
Geht man nämlich den biblischen Texten auf den hebräischen Grund, dann entdeckt man, dass das Weltbild des Alten Testaments ganz anders gewesen sein kann als in den umliegenden Ländern des Orients! Man kann nur darüber staunen, wie modern und korrekt das biblische Weltbild war. Die Übersetzer ließen vermutlich erstaunliche Erkenntnisse über das wissenschaftlich korrekte Weltbild früher biblischer Autoren gar nicht bewusst verschwinden. Sie waren voreingenommen und lasen nur das aus den Texten heraus, was ihrer Meinung nach nur darin stehen konnte.
Um die ursprüngliche Aussage eines Textes zu erkennen, bedarf es oftmals geradezu detektivischer Recherche.
Erde im All
Beim Propheten Jesaja heißt es lapidar: „Er (Gott Jahwe) thront über dem Kreis der Erde.“
Der Bibelübersetzer stellte sich dabei die Erdscheibe vor, die zu Füßen Jahwes lag. Ist das aber auch die Aussage des Originaltextes? Dort heißt es wortwörtlich : „Der (Jahwe) thronend auf Chug der Erde.“
Was aber ist Chug? Der Begriff leitet sich vom Verb chagag ab. Chagag bedeutete zunächst sich kreisend drehen oder rotieren. Im weiteren Sinne wurde daraus die tanzende Bewegung, schließlich Feste begehen, zelebrieren. Der niederländische Bibelforscher Karel Claeys kommt nach sorgsamer Überprüfung aller Varianten von Chug im Alten Testament zu folgender Erkenntnis :
„Beim Überdenken der einzelnen Begriffe wird deutlich, dass sie alle eine Umspannung, ein Umfassen, ein Bedecken oder Bekleiden eines bestimmten dreidimensionalen Körpers, und zwar eines rundlichen Körpers, bezeichnen.“ Nach Claeys muss es sich dabei um die „Kugelschale“ oder ganz einfach „die Kugel“ gehandelt haben.
Man kann also den eben zitierten Jesajavers auch so übersetzen: „Er (Jahwe) thront über der Kugel der Erde.“ Erstaunliche Zusatzinformationen bietet Hiob : „Er (Jahwe).... hängt die Erde über das Nichts.“ Was Luther mit Nichts übersetzt, heißt im Hebräischen belimah. Belimah ist ein zusammengesetztes Wort, bestehend aus beli (ohne) und mah (etwas). Wenn wir etwas näher beim Herbäischen bleiben wollen: „Er (Jahwe) hängt die Erde über das Nicht-Etwas.“
Nicht-Etwas? In modernere Wissenschaftssprache übersetzt: Vakuum. Kombinieren wir Jesaja mit Hiob: Gott hängte die Erdkugel über das Nicht-Etwas. Wobei der Ausdruck für Kugel das Moment des Drehens enthält. Geht man also den Worten auf den Grund, erhält man diese Information: Die Erde wurde als eine sich drehende Kugel über oder im Vakuum gesehen.
Das Erdinnere
Hinweise auf das Erdinnere dürfen im Alten Testament auch nicht fehlen. Nach Psalm 24 gehört unser Planet Gott Jahwe, auch „was darinnen ist“. Was aber ist im Inneren der Erde? Aufschluss gibt wiederum ein Psalm, der in der heutigen Übersetzung eigentlich unverständlich ist. Im Psalm 136 heißt es über Gott Jahwe:
„Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat, und seine Güte währet ewiglich.“ Wie ist „der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat“ zu verstehen?
Wo majim im Hebräischen steht, da wird gewöhnlich Wasser übersetzt. Der Sprachkundler und Lexikograph König sieht dies weitaus differenzierter. So schreibt er in seinem Lexikon , majim sei zu verstehen als „leicht strömende und zerrinnende Masse“. Unter diesem Gesichtspunkt erhält der Psalmvers eine ganz andere Bedeutung: „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich....Der die Erde über der leicht strömenden und zerrinnenden Masse ausgebreitet hat.“
Interessant ist auch das Verb „ausbreiten“. Im Hebräischen wird raqa verwendet. Was bedeutet es? Die spezielle, konkrete Bedeutung wird klar, wenn wir uns verwandte Begriffe ansehen: raq heißt dünn sein, raqqah das Dünne. Ein Vergleich mit stammverwandten Wörtern aus dem Arabischen, Äthiopischen, Assyrischen und Syrischen, aber auch mit dem nachbiblischen Hebräischen legt eine ganz spezielle Bedeutung nahe, wie Karel Claeys ausführt , nämlich „das Ausbreiten einer dünnen Schicht“.
Eine Überprüfung von drei Vergleichsstellen im Alten Testament bestätigt diese Übersetzung. Bei Jesaja wird von einem Künstler berichtet, der ein „Bild gießt“. Der Goldschmied überzieht es dann mit einer dünnen Schicht Goldes. Im 2. Buch Mose geht es um die Herstellung von Goldplatten, die dünn gehämmert, also ausgedehnt wurden. Auch im dritten Buch Mose wird ein kunsthandwerklicher Vorgang beschrieben : Räucherpfannen wurden zu dünnen Blechen umgearbeitet. In allen Fällen beschreibt raqa eindeutig einen konkreten Vorgang, nämlich das Überziehen mit einer dünnen Schicht.
So gelangen wir zu einer wortgetreuen Übersetzung: „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich....Der die Erde über der leicht strömenden und zerrinnenden Masse in einer dünnen Schicht ausgebreitet hat.“
Für den Menschen zu Beginn des dritten Jahrtausends gibt es keinen Zweifel an der Kugelgestalt der Erde. Auch über das Erdinnere weiß er Bescheid. Die Erde ist keineswegs ein kompakter, harter Ball. Vielmehr schwimmen die Erdteile, wie es in einem populären Lexikon heißt „wie Eisschollen im Wasser auf dem schweren magmatischen Untergrund“. Mit anderen Worten: Die Erdteile, die Kontinente und Länder sind eine dünne Schicht Erde, die auf dem aus Magma bestehenden weicheren Erdinneren driftet. Auf dem weich-zähflüssigen Brei ruht eine verhältnismäßig dünne Kruste.
Dieser durch modernste geologische Forschungen bestätigte Sachverhalt wird bereits im Psalm 136 äußerst prägnant und zutreffend beschrieben, wenn man den ursprünglichen Sinn des hebräischen Wortlauts sorgsam rekonstruiert: Gott Jahwe, der „die Erde über der leicht strömenden und zerrinnenden Masse in einer dünnen Schicht ausgebreitet hat.“
Das Alte Testament ist in hebräischer Sprache verfasst. Wer meint, es sei leicht, die richtige Übersetzung zu erstellen, irrt. Übersetzen ist häufig nicht von Interpretieren zu unterscheiden. Es gibt selten eine eindeutige Variante. Frühere Übersetzer irrten. Sie unterstellten den Verfassern das falsche Weltbild von der Erde als Scheibe. Etwas anderes durfte im Alten Testament nicht stehen. Also übertrugen sie die Texte entsprechend, wobei sie ihre Voreingenommenheit zu bestätigen suchten. Geht man aber unvoreingenommen an die hebräischen Aussagen, versucht man der ursprünglichen Bedeutung der Worte auf den Grund zu gehen, entdeckt man in den uralten Versen ein unglaublich modernes Weltbild: Die Kugel Erde im Vakuum des Alls ebenso wie Wissen über die Lavaströme unter der dünnen Erdschicht.
3. Schöpfung – oder Entwicklung?
Der moderne Mensch glaubt zu Beginn des dritten Jahrtausends nach Christus zu wissen, dass es einen elementaren Gegensatz zwischen biblischer Lehre einerseits und biblischem Glauben andererseits gibt. Auf der einen Seite wird angeblich behauptet, dass Gott alles aus dem Nichts erschaffen hat. Dem setzt die Wissenschaft die Idee der Evolution entgegen. Das Universum ist demnach nicht das Produkt göttlichen Wirkens und Handelns, ist nicht urplötzlich erzeugt worden. Vielmehr ist es das Ergebnis eines laufenden Prozesses, der auch heute noch nicht zum Abschluss gekommen ist.
Am Anfang - vor etwa zehn bis zwanzig Milliarden Jahren - gab es demnach noch nicht unser unendliches Universum, so wie wir es heute kennen. Die Materie, aus der Planeten, Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen bestehen, die heute auf das gesamte Universum verteilt ist, war in unvorstellbarer Weise verdichtet. Sie war auf die Größe eines mathematischen Punktes konzentriert.
Dieser Urzustand lässt sich nicht wirklich begreifbar machen. Wir können ihn uns nicht wirklich vorstellen. Wie und warum sollten sich unendliche Masse und unendliche Energie zu einem Punkt ohne Ausdehnung und Dimension zusammenziehen? Damit dieser Vorgang möglich wird, ist Energie erforderlich. So kostet es ja auch Kraft, wenn man einen weichen wattigen Schneeball zu einer kleineren „Eiskugel“ zusammendrückt. Grundsätzlich gilt: Um etwas (zum Beispiel Materie) von großem Rauminhalt auf ein Etwas von kleinem Rauminhalt zusammenzuquetschen, ist Energie erforderlich.
Woher soll diese Energie vor zehn bis zwanzig Milliarden Jahren gekommen sein? Oder gab es von Anfang an nur die Zusammenballung aller Masse und Energie auf einen Punkt? Wo befand sich dieses Superkonzentrat? Wir können uns zur Not, wenn auch schwer, eine winzige Kugel vorstellen, in der sich alle Energie und alle Materie des Universums zusammengezogen hatten.
Da sich aber nach geltender astrophysikalischer Lehrmeinung das gesamte Universum in eben dieser Miniaturkugel befand, gab es keinen Raum, der sie umgab. Und damit wird unsere Vorstellungskraft über Gebühr strapaziert. Carl Sagan verdeutlicht, wie unbegreifbar dieser Urzustand ist : „Aber man darf sich nun nicht vorstellen, die ganze Materie und Energie wäre irgendwo in einem kleinen Winkel des heutigen Universums hineingepresst gewesen. Vielmehr war das ganze Universum, Materie und Energie und der Raum, den sie ausfüllten, auf ein äußerst kleines Volumen beschränkt, womit sich nicht viel Raum für Ereignisse bot.“
Nach dieser in der Welt der Wissenschaft weithin akzeptierten Lehre ist das existierende Universum Ergebnis eines evolutionären Ablaufs, der auch heute noch nicht abgeschlossen ist. Der vermeintlich aufgeklärte Zeitgenosse glaubt heute zu wissen, dass den Autoren der Bibel die allmähliche Entwicklung des Universums unbekannt war. Aber ist dem wirklich so? Geht man biblischen Texten des Alten Testaments auf den Grund, so entdeckt man einen fundamentalen Irrtum! Die Lehre vom sich ständig ausdehnenden Universum war ursprünglich sehr wohl bekannt. Falsche Übersetzungen irrender „Bibelkundiger“ ließen korrekte Aussagen verschwinden. Häufig irrt die Bibel. In Sachen „Schöpfung“ verfälschten irrende Übersetzer wahre Aussagen. Es ist endlich an der Zeit, diese fundamentalen Irrtümer aufzuzeigen und durch bessere Übersetzungen zu beseitigen.
Der Prophet Jesaja preist Gottes Größe. Um zu verdeutlichen, wie groß und mächtig Gott ist, weist der biblische Autor darauf hin, dass Gott der Urheber des Universums ist. Ist es doch Gott, der „den Himmel spannt wie einen Schleier“. Bibelforscher Prof. Dr. Hans Schindler Bellamy hält dies für eine reichlich freie Übertragung. Im Hebräischen lesen wir KaDoK. Der Ausdruck geht auf das herbäische Verb DaKaK zurück.
Seine Bedeutung kann am besten erschlossen werden, wenn man sämtliche Wörter aus semitischen Sprachen heranzieht, die auf die gleiche Wurzel zurückgehen!
Dabei begegnen wir dem kleinen, ja unscheinbaren Wort im Ugaritischen, Phönikischen und Akkadischen. Sprachforscher Karel Claeys: „Die Grundbedeutung von DaKaK ist zweifellos’ ‚etwas in feine Teilchen zermahlen, zermalmen, zerstoßen.“ Folgerichtig übersetzt er die Aussage von Jesaja anders als alle gängigen Bibelausgaben, hält sich aber genauer an den hebräischen Wortlaut des Originals . Gott breitet demnach die Sternenhimmel „gleich einer Menge Stäubchen aus“. Ausbreiten ist dabei nicht der beste deutsche Begriff. Natah. Nach Königs Hebräischwörterbuch verdeutlicht der hebräische Terminus vielmehr weniger eine Bewegung des Ausbreitens (wie eine Decke) als der Expansion, der Ausdehnung also.
Geht man auf den hebräischen Originaltext zurück, so stößt man auf eine in höchstem Maße genau zutreffende Aussage. Gott wird als Erschaffer des Universums angesehen. Aber er kreierte das Universum der Sterne „ausdehnend gleich einer Menge Stäubchen“. Damit wird in leicht poetischer Sprache ausgedrückt, was auch heutige Anhänger der Big-Bang-Theorie vertreten: Die Sterne expandieren wie eine Menge Stäubchen.
Strittig ist zwischen dem Bibelautor und dem heutigen Anhänger der Big-Bang-Theorie nur eine Frage: Wer steckt hinter dem Prozess der Ausdehnung? Wurde sie von einer wie auch immer gearteten Naturgewalt ausgelöst? Oder wurde sie von Gott veranlasst?
Big Bang in der Bibel
Irgendetwas löste den Prozess der Expansion aus. Irgendetwas setzte eine gewaltige Ausdehnung in Gang, an dessen Anfang das unendlich kleine und an dessen Ende das unendlich Große steht. Für den biblischen Wissenden steckt Gott hinter diesem Prinzip, das schon im Alten Testament beschrieben wird. Für den heutigen atheistischen Naturwissenschaftler ist es ein anonymes Naturgesetz. Bei Jesaja finden sich noch einige weitere deutliche Hinweise auf Gott als Kraft, die hinter der Ausdehnung des Big Bang steht, allerdings nur in der wörtlichen Übersetzung! Die Aussage der Texte ist so verblüffend korrekt, dass ich gleich mehrere leicht unterschiedliche Formulierungen des identischen Sachverhalts anführen möchte - wortgetreu nach dem hebräischen Text!
· Jesaja Kapitel 42, Vers 5: „So spricht der Herr, Jahwe, der geschaffen hat die Himmel ausdehnend....“
· Jesaja Kapitel 44, Vers 24: „Ich, Jahwe bin es, der die Dinge alle erschafft ausdehnend.“
· Jesaja, Kapitel 51, Vers 13: „Und du hast Jahwe vergessen, welcher gemacht hat die Himmel ausdehnend...“
· Hiob lobt Gott , weil er weise sei und stark an Kraft „die Himmel ausdehnend“.
· Auch der Psalmist frohlockt : „(Jahwe), du bist ausbreitend die Himmel ausdehnend“.
Der Zeitgenosse mag es als naiv empfinden, wenn immer wieder als Urheber der „Ausdehnung“ Gott vermutet wird. Er mag getrost stattdessen die Vokabel „Kraft“ verwenden. Doch auch der Skeptiker muss zugeben: Schon Autoren des Alten Testaments war das Prinzip der ständig anhaltenden Ausdehnung des Universums bekannt. Der Prozess ist - so steht’s richtig im Alten Testament - noch keineswegs abgeschlossen. Er hält noch an.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde!
Wir stehen erst am Anfang der suche nach verborgenem Wissen der Bibel. Wir haben deutliche Hinweise entdeckt: Über das Erdinnere und die Erdkruste, über die Kugelgestalt der Erde und die Leere des Alls, auch über die Ausdehnung des Universums im Sinne der Big-Bang-Theorie?
Woher soll dieses Wissen stammen? Die Essener wussten von himmlischen Kämpfen zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis. Das Buch Henoch berichtet über einen „Aufstand“ in himmlischen Sphären. Wächter des Himmels stiegen zur Erde herab und brachten den Menschen Erkenntnis.
Geht das verborgene Wissen der Bibel auf himmlische Wächter zurück, die als Lehrmeister zu den Menschen kamen?
Ich war mal Shady...
A.i.d.S
Verborgenes Wissen der Bibel kann man auf zweierlei Art finden. Man kann es gezielt suchen und man kann es eher zufällig entdecken.
Fangen wir mit der gezielten Suche an.
1.) Essener in der Bibel
Es war der vielleicht sensationellste archäologische Fund des 20. Jahrhunderts: 1947 stieß ein Beduine in einer Höhle am Nordwestufer des Toten Meeres zufällig auf sieben Schriftrollen in steinernen Krügen. In den folgenden Jahren rissen die Entdeckungen nicht ab. In mehreren Höhlen wurden weitere Kostbarkeiten gefunden. Bald waren sich Archäologen und Theologen einig: Die Sektengemeinschaft der Essener hatte in 270 verschiedenen Höhlen ihre heiligen Texte sorgsam konserviert in Tonkrügen vor den verhassten Legionen der Römer verborgen. Anno 68 nach Christus hatte Kaiser Titus Flavius Vespasian das Heilige Land besetzt. Mochte er auch die Menschen knechten, Aufständige niedermetzeln, die heiligen Texte sollte er nicht beschlagnahmen! Unweit der Ruinen von Qumran wurden sie sorgsam versteckt.
Von wem? Von der Klostergemeinschaft der Essener.
152 v. Chr. hatte es in Jerusalem einen heftigen Streit um die Priesterschaft gegeben. Ein Hasmonäer war höchster geistlicher Würdenträger geworden.
Die Essener sahen darin eine unerlaubte Unterbrechung der hohepriesterlichen Erbfolge und trennten sich von der Jerusalemer Tempelgemeinschaft. Sie zogen in die Wüste. Etwa 130 v. Chr. scharten sie sich in Qumran unter Leitung eines „Lehrers der Gerechtigkeit“. Der Historiker Flavius Josephus berichtet in seinem Werk über den Jüdischen Krieg, dass sich die sektenartige Gemeinschaft streng an das jüdische Glaubensgesetz hielt. Ihre Anhänger schufteten im Schweiße ihres Angesichts in der Wüste, versuchten Land urbar zu machen. Verzweifelt hofften sie auf himmlische Hilfe. Ein Messias sollte kommen und das Land von den Besatzungstruppen der Römer befreien.
Manfred Barthel fasst einen weit verbreiteten biblischen Irrtum zusammen :
„Im Neuen Testament wird zwar oft und ausführlich von zwei sektiererischen Strömungen im damaligen jüdischen Glauben gesprochen, die Essener jedoch werden mit keinem Wort erwähnt! Dabei waren sie mindestens so populär wie die immer wieder erwähnten Pharisäer und Saduzäer. Flavius Josephus nennt zum Beispiel diese beiden und die Essener in einem Atemzug als gleichwertig. Warum also werden sie im Neuen Testament totgeschwiegen?“
Auch der Qumran-Spezialist F.M. Cross wundert sich : „Es ist im höchsten Maße erstaunlich, dass die Essener im Neuen Testament dem Namen nach nicht vorkommen. Auf ihre Unbekanntheit kann es nicht zurückzuführen sein.“
Tatsächlich wird man in keiner heutigen Ausgabe des Neuen Testaments die Gemeinschaft der Essener auch nur einmal namentlich genannt finden. Das aber liegt an einem simplen „Schreibfahler“. Wenn man den heutigen Bibeltext liest, ahnt man nicht, dass sich hinter einem „Aussätzigen“ ein bedeutender Essener verbirgt.
Sowohl Markus als auch Matthäus vermelden ein Ereignis, das so wie beschrieben auf keinen Fall stattgefunden haben kann. Bei Matthäus (Kapitel 26 Vers 6) lesen wir: „Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons, des Aussätzigen...“ Bei Markus (Kapitel 14 Vers 3) heißt es: „Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen...“
Es ist undenkbar, dass zur Zeit Jesu in Betanien auch nur ein Aussätziger lebte. In Betanien galten wegen der Nähe zur Heiligen Stadt besondere Reinheitsbestimmungen, die es strikt untersagten, dass ein Aussätziger mitten unter den gesunden Menschen wohnte. Auch und gerade für Betanien galt für Aussätzige das Mosesgesetz (3. Buch Mose, Kapitel 13 Vers 4): „Allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.“
Sollte die Episode also erfunden worden sein, um Jesus als besonders mildtätig zu beschreiben? Sollte unterstrichen werden, dass Jesus im Gegensatz zu seinen Mitmenschen keine Scheu vor Kontakten mit Aussätzigen hatte, die von seinen Zeitgenossen gemieden wurden? Aussätzige mussten sich nach mosaischer Vorschrift besonders kleiden, um gleich erkannt zu werden: „Seine Kleider sollen zerrissen sein“. Außerdem musste er „sein Kopfhaar frei hängen lassen und seinen Bart verhüllen“ und herannahende Menschen laut rufend warnen.
Dürfen wir die Schilderung eines klaren Sachverhalts für eine erfundene fromme Legende halten, nur weil er so wie beschrieben nicht stattgefunden haben kann? Keineswegs! Auch das wäre ein Irrtum! Die Lösung ist einfach: Simon wurde durch einen „Schreibfahler“ zum Aussätzigen! Dem Historiker Josephus Flavius war ein Simon namentlich bekannt. In der griechischen Fassung seines „Jüdischen Krieges“ erwähnt er einen „Simon, der zu den Essenern gehörte“. Der Schriftgelehrte hat demnach zu Jesu Zeiten gelebt. Die rabbinische Literatur weist auf den Theologen und sein Wirken hin. Demnach setzte er sich intensiv mit den Fragen der rituellen Reinheit auseinander.
Keine der Quellen bezeichnet den Essener Simon als Aussätzigen. Berichten nun Matthäus und Markus von einem Aussätzigen oder einem Essener namens Simon? Der Aussätzige heißt im Hebräischen der Bibel „Schim’on ha Zarua“, der Essener „Schim’on ha Zanua“. Beide Begriffe unterscheiden sich im Hebräischen nur in einem Buchstaben: Zarua und Zanua. Das hebräische r (resch) und das n (nun) können leicht verwechselt werden.
Zu Jesu Zeiten gab es einen Essener namens Simon, der als Schriftgelehrter berühmt war. Aus diesem Essener wurde bei Matthäus und Markus ein Aussätziger. Versehentlich? Vermutlich nicht! Die Essener hassten die Besatzungsmacht der Römer. Und für die Römer waren die Essener Staatsfeinde, deren Fanatismus gefürchtet war. Als die Evangelien niedergeschrieben wurden, galt es auf die römischen Herrscher Rücksicht zu nehmen. So verschwanden aus dem Neuen Testament die Essener. Aus einem Schriftgelehrten, der Experte in Sachen religiöser Reinheitsgebote war und strikt jeden Kontakt mit Aussätzigen mied, wurde - bewusste Ironie? – im Text des Neuen Testaments selbst ein Aussätziger. Lukas geht noch einen Schritt weiter. Er erzählt die gleiche Episode wie seine Kollegen Matthäus und Markus. Bei ihm wird aber aus dem Aussätzigen ein Pharisäer. Warum?
Die Pharisäer grenzten sich als besonders eifrige Befolger religiöser Vorschriften ab. Man kann den Namen dieser zahlenmäßig kleinen Gruppe mit „die Abgesonderten“ übersetzen. Aus dem Essener Simon ist zunächst ein Aussätziger geworden.
Menschen, die von dieser schlimmen Krankheit befallen waren, mussten isoliert leben. Man kann sie also auch als Abgesonderte bezeichnen – als Pharisäer!
Die Essener glaubten an einen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen den Söhnen des Lichts und jenen der Finsternis. Einer dieser beiden zentralen essenischen Grundbegriffe taucht bei Lukas auf : „Die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts.“ Die Aussage ist klar: Gerügt werden die Essener, ohne dass ihr Name explizit genannt wird.
73 nach Christus eroberten die Römer die Festung von Massada. Nach sieben Jahren war damit der letzte jüdische Widerstand gebrochen. Auf dem schroffen, hohen Bergplateau, unweit von Qumran, verübten die verzweifelten Juden Selbstmord. Sie wollten auf keinen Fall den Römern in die Hände fallen. Ihr Suizid hatte auch einen religiösen Hintergrund! Der erhoffte Messias, der die römischen Besatzer aus dem Land jagen sollte, erschien nicht. Spätestens 73 nach Christus kam auch das Ende der Essener von Qumran.
2.) Verborgenes Wissen der Bibel
Bis zu seinem Tod am 20. Mai 1506 hielt Kolumbus an seinem Irrtum fest, den westlichen Seeweg nach Indien entdeckt zu haben. Und wenn wir heute, mehr als ein halbes Jahrtausend nach der „Entdeckung“ Amerikas, an seine abenteuerliche Seereise denken, unterliegen wir nur allzu gern einem uralten Irrtum. Wir stellen uns den wackeren Kolumbus vor, der Johann II., König von Portugal, für seine Idee zu begeistern versuchte. Da die Erde eine Kugel ist, muss man nur weit genug nach Osten segeln, um schließlich in Indien anzukommen. In unserem Gedankenszenario wird Kolumbus höhnisch ausgelacht. Die Erde eine Kugel? Wahnvorstellungen eines Irren!
Wir wissen heute: Niemand hat Kolumbus ausgelacht, weil er wusste, dass unser Planet Kugelgestalt hat. Das war den gebildeten Zeitgenossen des Amerikaentdeckers durchaus vertraut. Es war Kolumbus, der sich irrte, denn er hielt die Erdkugel für sehr viel kleiner als sie in Wirklichkeit ist. Schon im 12. und 13. Jahrhundert wurde den Studenten aus ganz Europa an den maurischen Universitäten Spaniens das richtige Weltbild von der Kugelgestalt der Erde beigebracht.
Irrig ist auch die Annahme, Kolumbus sei der erste Mensch gewesen, der die Möglichkeit Indien auf dem Westweg zu erreichen, ins Auge fasste. Schon der griechische Gelehrte Strabo notierte vor gut zwei Jahrtausenden in seinem siebzehnbändigen enzyklopädischen Werk über die Welt :
„Man nimmt an, dass der Umfang der bewohnten Erde etwa 70 000 Stadien (13 500 Kilometer) beträgt und dass dies die Hälfte des gesamten Kreises sei, auf dem diese Entfernung gemessen wurde. Wie es heißt, würde man, mit Ostwind von Sonnenaufgang segelnd, in ebensoviel Stadien Entfernung zu den Indern gelangen.“ Auch der Gelehrte Eratosthenes (275 – 195 v.Chr.) hatte keinen Zweifel: Man musste nur weit genug über das Meer nach Westen fahren, um irgendwann in Indien anzukommen. Erathosthenes, dem die gewaltige Bibliothek von Alexandria unterstand, errechnete sogar den Umfang der Erdkugel mit 39 690 km erstaunlich genau. Und er hielt es für möglich, ja wahrscheinlich, dass im Weltmehr westlich von Europa noch ein weiterer, bislang unbekannter Kontinent der Entdeckung harrte.
König Johann II musste nicht erst von Kolumbus auf die Idee gebracht werden, dass man bei westlicher Seefahrt nach Indien gelangt. Der Herrscher hatte sich bei dem Arzt und Geographen Paolo de Pozzo Toscanelli erkundigt, wie man denn möglichst einfach nach Indien gelangen könne. Der Gelehrte antwortete ihm am 25. Juni 1474 aus Florenz klipp und klar, die Route nach Indien über den Atlantik sei die einfachere als jene um Afrika.
Die Westroute nach Indien war in Europa den gebildeten Zeitgenossen des Kolumbus durchaus vorstellbar, ja fast vertraut. Und doch hatte der selbstbewusste Mann enorme Schwierigkeiten mit seinem Projekt. Warum weigerte sich zum Beispiel König Johann II., Kolumbus zu finanzieren? Lag es etwa am angeblich falschen Weltbild der Bibel, wie es oft behauptet wird? Johann II. glaubte nicht daran, dass die Erde eine flache Scheibe sei. Er hatte nicht die Vorstellung, dass ein Schiff, wenn es nur weit genug gen Westen fährt, schließlich irgendwann den Rand der Erde erreicht und in einen unvorstellbaren Abgrund stürzt. Johann II. war mit der Kugelgestalt der Erde durchaus vertraut. Er hielt das Projekt des Kolumbus nicht etwa für unmöglich, sondern schlicht und einfach für zu teuer.
Abgelehnt wurde Kolumbus Plan zunächst auch vom spanischen Königshaus. Auch das Königspaar Ferdinand und Isabella hatte zunächst erhebliche Einwände. Eine eigens einberufene Kommission tagte von 1486 bis 1490, um dann den Antrag abzulehnen. Niemand aber hielt Kolumbus entgegen, dass die Erde nach biblischem Verständnis ja eine Scheibe sei. Kein Mitglied der Kommission bezweifelte die Kugelgestalt der Erde. Die Spanier befürchteten unkalkulierbar hohe Ausgaben und unnötige Auseinandersetzungen mit den Portugiesen. Unbekannt ist bis heute, warum das spanische Königshaus 1492 doch einen Vertrag mit Kolumbus unterschrieb und weitreichende Privilegien einräumte. Lange Jahre des Wartens waren für Kolumbus zuende.
Am 3. August 1492 brach er im Hafen von Palos auf. Am 12. Oktober 1492 entdeckte er Amerika. So mühsam der Weg zum neuen Kontinent auch war, das vermeintlich falsche biblische Weltbild von der Erde als Scheibe stand seiner wagemutigen Unternehmung zu keinem Zeitpunkt im Wege.
Scheibe oder Kugel?
Wir irren uns, wenn wir glauben, Kolumbus sei ausgelacht worden, weil er wusste, dass die Erde eine Kugel ist. Und wir irren nicht minder, wenn wir ein falsches biblisches Weltbild unterstellen. Welches Weltbild hatten denn die Autoren des Alten Testaments? Wie sahen sie Erde und Kosmos? Etwa so, wie das vor Jahrtausenden in der Welt des Orients üblich war? Glaubten sie an eine scheibenförmige Erde, die auf massiven Säulen steht wie eine Plattform? Darunter muss man sich das Totenreich vorstellen. Über der Scheibe wölbt sich eine harte Kuppel, an der Sonne und Mond sowie die Sterne kleben wie an einer schlichten Theaterkulisse einer Laienspielbühne. Die Kuppel trennt uns von den himmlischen Wasserspeichern darüber, die gelegentlich ihre Schleusen öffnen kann. Dann regnet es, oder es bricht eine neue Sintflut über uns herein.
So in etwa sah das orientalische Weltbild aus. Entsprechend war auch die Kosmologie der biblischen Autoren, meinen heute fast alle Theologen. Allerdings gibt es nirgendwo im Alten Testament eine zusammenhängende Beschreibung, der man entnehmen könnte, wie zu biblischen Zeiten Erde und Weltall gesehen und verstanden wurden. Es gibt einzelne, verstreute Hinweise. Die gilt es nun zu interpretieren. Die Übersetzer gingen vom altorientalischen Weltbild aus und bestätigten ihre von Anfang an feststehende Überzeugung. Irrten die Übersetzer? Vermutlich ist das so!
Geht man nämlich den biblischen Texten auf den hebräischen Grund, dann entdeckt man, dass das Weltbild des Alten Testaments ganz anders gewesen sein kann als in den umliegenden Ländern des Orients! Man kann nur darüber staunen, wie modern und korrekt das biblische Weltbild war. Die Übersetzer ließen vermutlich erstaunliche Erkenntnisse über das wissenschaftlich korrekte Weltbild früher biblischer Autoren gar nicht bewusst verschwinden. Sie waren voreingenommen und lasen nur das aus den Texten heraus, was ihrer Meinung nach nur darin stehen konnte.
Um die ursprüngliche Aussage eines Textes zu erkennen, bedarf es oftmals geradezu detektivischer Recherche.
Erde im All
Beim Propheten Jesaja heißt es lapidar: „Er (Gott Jahwe) thront über dem Kreis der Erde.“
Der Bibelübersetzer stellte sich dabei die Erdscheibe vor, die zu Füßen Jahwes lag. Ist das aber auch die Aussage des Originaltextes? Dort heißt es wortwörtlich : „Der (Jahwe) thronend auf Chug der Erde.“
Was aber ist Chug? Der Begriff leitet sich vom Verb chagag ab. Chagag bedeutete zunächst sich kreisend drehen oder rotieren. Im weiteren Sinne wurde daraus die tanzende Bewegung, schließlich Feste begehen, zelebrieren. Der niederländische Bibelforscher Karel Claeys kommt nach sorgsamer Überprüfung aller Varianten von Chug im Alten Testament zu folgender Erkenntnis :
„Beim Überdenken der einzelnen Begriffe wird deutlich, dass sie alle eine Umspannung, ein Umfassen, ein Bedecken oder Bekleiden eines bestimmten dreidimensionalen Körpers, und zwar eines rundlichen Körpers, bezeichnen.“ Nach Claeys muss es sich dabei um die „Kugelschale“ oder ganz einfach „die Kugel“ gehandelt haben.
Man kann also den eben zitierten Jesajavers auch so übersetzen: „Er (Jahwe) thront über der Kugel der Erde.“ Erstaunliche Zusatzinformationen bietet Hiob : „Er (Jahwe).... hängt die Erde über das Nichts.“ Was Luther mit Nichts übersetzt, heißt im Hebräischen belimah. Belimah ist ein zusammengesetztes Wort, bestehend aus beli (ohne) und mah (etwas). Wenn wir etwas näher beim Herbäischen bleiben wollen: „Er (Jahwe) hängt die Erde über das Nicht-Etwas.“
Nicht-Etwas? In modernere Wissenschaftssprache übersetzt: Vakuum. Kombinieren wir Jesaja mit Hiob: Gott hängte die Erdkugel über das Nicht-Etwas. Wobei der Ausdruck für Kugel das Moment des Drehens enthält. Geht man also den Worten auf den Grund, erhält man diese Information: Die Erde wurde als eine sich drehende Kugel über oder im Vakuum gesehen.
Das Erdinnere
Hinweise auf das Erdinnere dürfen im Alten Testament auch nicht fehlen. Nach Psalm 24 gehört unser Planet Gott Jahwe, auch „was darinnen ist“. Was aber ist im Inneren der Erde? Aufschluss gibt wiederum ein Psalm, der in der heutigen Übersetzung eigentlich unverständlich ist. Im Psalm 136 heißt es über Gott Jahwe:
„Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat, und seine Güte währet ewiglich.“ Wie ist „der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat“ zu verstehen?
Wo majim im Hebräischen steht, da wird gewöhnlich Wasser übersetzt. Der Sprachkundler und Lexikograph König sieht dies weitaus differenzierter. So schreibt er in seinem Lexikon , majim sei zu verstehen als „leicht strömende und zerrinnende Masse“. Unter diesem Gesichtspunkt erhält der Psalmvers eine ganz andere Bedeutung: „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich....Der die Erde über der leicht strömenden und zerrinnenden Masse ausgebreitet hat.“
Interessant ist auch das Verb „ausbreiten“. Im Hebräischen wird raqa verwendet. Was bedeutet es? Die spezielle, konkrete Bedeutung wird klar, wenn wir uns verwandte Begriffe ansehen: raq heißt dünn sein, raqqah das Dünne. Ein Vergleich mit stammverwandten Wörtern aus dem Arabischen, Äthiopischen, Assyrischen und Syrischen, aber auch mit dem nachbiblischen Hebräischen legt eine ganz spezielle Bedeutung nahe, wie Karel Claeys ausführt , nämlich „das Ausbreiten einer dünnen Schicht“.
Eine Überprüfung von drei Vergleichsstellen im Alten Testament bestätigt diese Übersetzung. Bei Jesaja wird von einem Künstler berichtet, der ein „Bild gießt“. Der Goldschmied überzieht es dann mit einer dünnen Schicht Goldes. Im 2. Buch Mose geht es um die Herstellung von Goldplatten, die dünn gehämmert, also ausgedehnt wurden. Auch im dritten Buch Mose wird ein kunsthandwerklicher Vorgang beschrieben : Räucherpfannen wurden zu dünnen Blechen umgearbeitet. In allen Fällen beschreibt raqa eindeutig einen konkreten Vorgang, nämlich das Überziehen mit einer dünnen Schicht.
So gelangen wir zu einer wortgetreuen Übersetzung: „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich....Der die Erde über der leicht strömenden und zerrinnenden Masse in einer dünnen Schicht ausgebreitet hat.“
Für den Menschen zu Beginn des dritten Jahrtausends gibt es keinen Zweifel an der Kugelgestalt der Erde. Auch über das Erdinnere weiß er Bescheid. Die Erde ist keineswegs ein kompakter, harter Ball. Vielmehr schwimmen die Erdteile, wie es in einem populären Lexikon heißt „wie Eisschollen im Wasser auf dem schweren magmatischen Untergrund“. Mit anderen Worten: Die Erdteile, die Kontinente und Länder sind eine dünne Schicht Erde, die auf dem aus Magma bestehenden weicheren Erdinneren driftet. Auf dem weich-zähflüssigen Brei ruht eine verhältnismäßig dünne Kruste.
Dieser durch modernste geologische Forschungen bestätigte Sachverhalt wird bereits im Psalm 136 äußerst prägnant und zutreffend beschrieben, wenn man den ursprünglichen Sinn des hebräischen Wortlauts sorgsam rekonstruiert: Gott Jahwe, der „die Erde über der leicht strömenden und zerrinnenden Masse in einer dünnen Schicht ausgebreitet hat.“
Das Alte Testament ist in hebräischer Sprache verfasst. Wer meint, es sei leicht, die richtige Übersetzung zu erstellen, irrt. Übersetzen ist häufig nicht von Interpretieren zu unterscheiden. Es gibt selten eine eindeutige Variante. Frühere Übersetzer irrten. Sie unterstellten den Verfassern das falsche Weltbild von der Erde als Scheibe. Etwas anderes durfte im Alten Testament nicht stehen. Also übertrugen sie die Texte entsprechend, wobei sie ihre Voreingenommenheit zu bestätigen suchten. Geht man aber unvoreingenommen an die hebräischen Aussagen, versucht man der ursprünglichen Bedeutung der Worte auf den Grund zu gehen, entdeckt man in den uralten Versen ein unglaublich modernes Weltbild: Die Kugel Erde im Vakuum des Alls ebenso wie Wissen über die Lavaströme unter der dünnen Erdschicht.
3. Schöpfung – oder Entwicklung?
Der moderne Mensch glaubt zu Beginn des dritten Jahrtausends nach Christus zu wissen, dass es einen elementaren Gegensatz zwischen biblischer Lehre einerseits und biblischem Glauben andererseits gibt. Auf der einen Seite wird angeblich behauptet, dass Gott alles aus dem Nichts erschaffen hat. Dem setzt die Wissenschaft die Idee der Evolution entgegen. Das Universum ist demnach nicht das Produkt göttlichen Wirkens und Handelns, ist nicht urplötzlich erzeugt worden. Vielmehr ist es das Ergebnis eines laufenden Prozesses, der auch heute noch nicht zum Abschluss gekommen ist.
Am Anfang - vor etwa zehn bis zwanzig Milliarden Jahren - gab es demnach noch nicht unser unendliches Universum, so wie wir es heute kennen. Die Materie, aus der Planeten, Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen bestehen, die heute auf das gesamte Universum verteilt ist, war in unvorstellbarer Weise verdichtet. Sie war auf die Größe eines mathematischen Punktes konzentriert.
Dieser Urzustand lässt sich nicht wirklich begreifbar machen. Wir können ihn uns nicht wirklich vorstellen. Wie und warum sollten sich unendliche Masse und unendliche Energie zu einem Punkt ohne Ausdehnung und Dimension zusammenziehen? Damit dieser Vorgang möglich wird, ist Energie erforderlich. So kostet es ja auch Kraft, wenn man einen weichen wattigen Schneeball zu einer kleineren „Eiskugel“ zusammendrückt. Grundsätzlich gilt: Um etwas (zum Beispiel Materie) von großem Rauminhalt auf ein Etwas von kleinem Rauminhalt zusammenzuquetschen, ist Energie erforderlich.
Woher soll diese Energie vor zehn bis zwanzig Milliarden Jahren gekommen sein? Oder gab es von Anfang an nur die Zusammenballung aller Masse und Energie auf einen Punkt? Wo befand sich dieses Superkonzentrat? Wir können uns zur Not, wenn auch schwer, eine winzige Kugel vorstellen, in der sich alle Energie und alle Materie des Universums zusammengezogen hatten.
Da sich aber nach geltender astrophysikalischer Lehrmeinung das gesamte Universum in eben dieser Miniaturkugel befand, gab es keinen Raum, der sie umgab. Und damit wird unsere Vorstellungskraft über Gebühr strapaziert. Carl Sagan verdeutlicht, wie unbegreifbar dieser Urzustand ist : „Aber man darf sich nun nicht vorstellen, die ganze Materie und Energie wäre irgendwo in einem kleinen Winkel des heutigen Universums hineingepresst gewesen. Vielmehr war das ganze Universum, Materie und Energie und der Raum, den sie ausfüllten, auf ein äußerst kleines Volumen beschränkt, womit sich nicht viel Raum für Ereignisse bot.“
Nach dieser in der Welt der Wissenschaft weithin akzeptierten Lehre ist das existierende Universum Ergebnis eines evolutionären Ablaufs, der auch heute noch nicht abgeschlossen ist. Der vermeintlich aufgeklärte Zeitgenosse glaubt heute zu wissen, dass den Autoren der Bibel die allmähliche Entwicklung des Universums unbekannt war. Aber ist dem wirklich so? Geht man biblischen Texten des Alten Testaments auf den Grund, so entdeckt man einen fundamentalen Irrtum! Die Lehre vom sich ständig ausdehnenden Universum war ursprünglich sehr wohl bekannt. Falsche Übersetzungen irrender „Bibelkundiger“ ließen korrekte Aussagen verschwinden. Häufig irrt die Bibel. In Sachen „Schöpfung“ verfälschten irrende Übersetzer wahre Aussagen. Es ist endlich an der Zeit, diese fundamentalen Irrtümer aufzuzeigen und durch bessere Übersetzungen zu beseitigen.
Der Prophet Jesaja preist Gottes Größe. Um zu verdeutlichen, wie groß und mächtig Gott ist, weist der biblische Autor darauf hin, dass Gott der Urheber des Universums ist. Ist es doch Gott, der „den Himmel spannt wie einen Schleier“. Bibelforscher Prof. Dr. Hans Schindler Bellamy hält dies für eine reichlich freie Übertragung. Im Hebräischen lesen wir KaDoK. Der Ausdruck geht auf das herbäische Verb DaKaK zurück.
Seine Bedeutung kann am besten erschlossen werden, wenn man sämtliche Wörter aus semitischen Sprachen heranzieht, die auf die gleiche Wurzel zurückgehen!
Dabei begegnen wir dem kleinen, ja unscheinbaren Wort im Ugaritischen, Phönikischen und Akkadischen. Sprachforscher Karel Claeys: „Die Grundbedeutung von DaKaK ist zweifellos’ ‚etwas in feine Teilchen zermahlen, zermalmen, zerstoßen.“ Folgerichtig übersetzt er die Aussage von Jesaja anders als alle gängigen Bibelausgaben, hält sich aber genauer an den hebräischen Wortlaut des Originals . Gott breitet demnach die Sternenhimmel „gleich einer Menge Stäubchen aus“. Ausbreiten ist dabei nicht der beste deutsche Begriff. Natah. Nach Königs Hebräischwörterbuch verdeutlicht der hebräische Terminus vielmehr weniger eine Bewegung des Ausbreitens (wie eine Decke) als der Expansion, der Ausdehnung also.
Geht man auf den hebräischen Originaltext zurück, so stößt man auf eine in höchstem Maße genau zutreffende Aussage. Gott wird als Erschaffer des Universums angesehen. Aber er kreierte das Universum der Sterne „ausdehnend gleich einer Menge Stäubchen“. Damit wird in leicht poetischer Sprache ausgedrückt, was auch heutige Anhänger der Big-Bang-Theorie vertreten: Die Sterne expandieren wie eine Menge Stäubchen.
Strittig ist zwischen dem Bibelautor und dem heutigen Anhänger der Big-Bang-Theorie nur eine Frage: Wer steckt hinter dem Prozess der Ausdehnung? Wurde sie von einer wie auch immer gearteten Naturgewalt ausgelöst? Oder wurde sie von Gott veranlasst?
Big Bang in der Bibel
Irgendetwas löste den Prozess der Expansion aus. Irgendetwas setzte eine gewaltige Ausdehnung in Gang, an dessen Anfang das unendlich kleine und an dessen Ende das unendlich Große steht. Für den biblischen Wissenden steckt Gott hinter diesem Prinzip, das schon im Alten Testament beschrieben wird. Für den heutigen atheistischen Naturwissenschaftler ist es ein anonymes Naturgesetz. Bei Jesaja finden sich noch einige weitere deutliche Hinweise auf Gott als Kraft, die hinter der Ausdehnung des Big Bang steht, allerdings nur in der wörtlichen Übersetzung! Die Aussage der Texte ist so verblüffend korrekt, dass ich gleich mehrere leicht unterschiedliche Formulierungen des identischen Sachverhalts anführen möchte - wortgetreu nach dem hebräischen Text!
· Jesaja Kapitel 42, Vers 5: „So spricht der Herr, Jahwe, der geschaffen hat die Himmel ausdehnend....“
· Jesaja Kapitel 44, Vers 24: „Ich, Jahwe bin es, der die Dinge alle erschafft ausdehnend.“
· Jesaja, Kapitel 51, Vers 13: „Und du hast Jahwe vergessen, welcher gemacht hat die Himmel ausdehnend...“
· Hiob lobt Gott , weil er weise sei und stark an Kraft „die Himmel ausdehnend“.
· Auch der Psalmist frohlockt : „(Jahwe), du bist ausbreitend die Himmel ausdehnend“.
Der Zeitgenosse mag es als naiv empfinden, wenn immer wieder als Urheber der „Ausdehnung“ Gott vermutet wird. Er mag getrost stattdessen die Vokabel „Kraft“ verwenden. Doch auch der Skeptiker muss zugeben: Schon Autoren des Alten Testaments war das Prinzip der ständig anhaltenden Ausdehnung des Universums bekannt. Der Prozess ist - so steht’s richtig im Alten Testament - noch keineswegs abgeschlossen. Er hält noch an.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde!
Wir stehen erst am Anfang der suche nach verborgenem Wissen der Bibel. Wir haben deutliche Hinweise entdeckt: Über das Erdinnere und die Erdkruste, über die Kugelgestalt der Erde und die Leere des Alls, auch über die Ausdehnung des Universums im Sinne der Big-Bang-Theorie?
Woher soll dieses Wissen stammen? Die Essener wussten von himmlischen Kämpfen zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis. Das Buch Henoch berichtet über einen „Aufstand“ in himmlischen Sphären. Wächter des Himmels stiegen zur Erde herab und brachten den Menschen Erkenntnis.
Geht das verborgene Wissen der Bibel auf himmlische Wächter zurück, die als Lehrmeister zu den Menschen kamen?
Ich war mal Shady...
A.i.d.S