@hype u. intruder
... damit Ihr mal versteht, daß ich etwas nicht nur deshalb schlecht finde, weil es alt ist...:
Es ist so, daß seit Jahrtausenden das Weibliche nicht mehr geachtet, sondern unterdrückt wird, Frauen wurden schon als seelenlos betrachtet, als dümmer, auf jeden Fall als weniger wert als Männer. Das Weibliche, also das Frauentypische, wie z.B. Kinder austragen, gebären und großziehen, wurde als völlig selbstverständlich genommen und zur Pflicht, aber nicht zum Recht erklärt. Männer haben Frauen benutzt, um sich fortzupflanzen, also um Männer zu erschaffen, z.B. Soldaten oder Arier, und nicht GEMEINSAM in einem heiligen Akt Menschen gezeugt, beseelte Wesen.
Was auch immer Männer erschaffen, es wird mit großem Brimborium gefeiert, Gebäude und Autobahnen werden feierlich eingeweiht, militärische Paraden werden abgehalten, aber wenn Frauen Kinder zur Welt bringen oder ihre Haushalte in Ordnung halten, dann ist das völlig normal und keiner Erwähnung wert.
Diese umfassend verweigerte Wertschätzung der "Frauenarbeit" und Weiblichkeit hat nun letztlich dazu geführt, daß die Frauen mehr oder weniger bewußt oder unbewußt angefangen haben, zu glauben , daß ihre Arbeit nix wert ist. Jedenfalls wurde ihnen dort jegliche Anerkennung verweigert, die sie sich wünschten. Also strebten sie besonders in den letzten Jahrzehnten vermehrt in die männlich dominierten Bereiche, um sich selbst und ihrer Arbeit Wert zu geben. Das war wesentlich einfacher, als die Wertschätzung weiblicher Dinge durchzusetzen, denn dies hätte eine unglaublich heftige Konfrontation mit unserem patriarchalen System bedeutet, in dem die weibliche Kraft absichtlich und systematisch klein gehalten wird.
Und genau DAS erleben wir, wenn wir jetzt zusehen, wie E.Herrmann mit einer kaum zu verstehenden Heftigkeit vernichtet wird.
Eva Herrmann hat zwar einen Weg gewählt und hat Intentionen, die mir gar nicht gefallen, aber letztlich fordert sie, daß Frauen "ohne Gesichtsverlust" in ihr Frau-Sein zurückkehren und sich nicht mehr in der männlichen Welt herumschlagen sollen, um dort Anerkennung zu finden.
Allerdings macht sie dabei den Fehler, die Frau mehr oder weniger auf ihre Körperfunktionen zu reduzieren, also auf ihre Fähigkeit, Kinder zu bekommen, was sie nun aufgrund ihrer gottgegebenen Bestimmung endlich tun soll, und gar nicht nach irgendeiner Anerkennung streben.
So seh ich das nicht.
Ich sehe als richtigen Weg die Gleichberechtigung, aber nicht in dem Sinne, daß Frauen auch alles tun müssen, was Männer tun, sondern daß die weibliche Energie denselben Stellenwert zu bekommen hat wie die männliche.
„Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch ´ne Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien. Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde . Mit den 68ern wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war – ´ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben….“
So lautet das vollständige Zitat von Eva Herrmann.
Also, ob das im 3.Reich nun gut oder mit ihm bereits abgeschafft worden war, da ist sie sich offenbar nicht so ganz sicher, sie widerspricht sich darin.
Vielleicht sollte man sich mal fragen, wie sie darauf kommt, daß das zu der Zeit doch noch gewertschätzt wurde...
Die Werte im 3.Reich dienten dazu, ein Volk auf den Krieg einzuschwören, es dazu zu bringen, sich als Herrenrasse zu fühlen und seine angebliche Bestimmung, diesen Planeten und den Rest der Menschheit - sofern dieser überhaupt als Menschen anerkannt wurde - zu beherrschen. Die Familie war der Ort, an dem Arier gezüchtet wurden. Wenn die Frau ein gutes Zuchttier war, war sie anerkannt, Kinder waren wertvolles arisches Erbgut. Soviel zu diesen Werten.
Und die Stellung der Frau in der Gesellschaft war immerhin SO anerkannt, daß sie keinen Beruf ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes oder Vates ergreifen durfte, kein eigenes Konto haben konnte und ohne einen Mann an ihrer Seite eigentlich gar nicht als Person definiert war.
Eine berufstätige unabhängige Frau, evtl. auch noch unverheiratet, hatte immer etwas Anrüchiges.
Sehr erstrebenswert, diese Werte aus der guten alten Zeit...
Diese beiden Postings habe ich vor wenigen Seiten hier verfaßt.
Es geht nicht darum, hier etwas zu beharken, weil es älter ist als ich oder als die BRD oder so, sondern weil es schlecht und unwürdig war und dazu diente, einen Teil der Bevölkerung - typischerweise die Frauen - zu unterdrücken.
Aber erklärt doch mal, welche Werte es sind, die Ihr an jener Zeit so schätzt, erläutert sie und begründet, warum Ihr so denkt. Drückt Euch nicht immer davor, Euch zu etwas zu bekennen.