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Entscheidend für gesundheitliche Schäden, also nicht für Abhängigkeitskrankheiten, sondern simple Organerkrankungen wie u.a. Krebs, ist die Trinkmenge, nicht die Getränkeart.
Alkoholmissbrauch verkürzt das Leben um Jahrzehnte
Hier geht es zwar um Österreicher, aber das sind ja auch Menschen:
Jeder zehnte Österreicher erkrankt innerhalb seines Lebens an Alkoholismus. Derzeit wird die Zahl der Alkoholkranken auf etwa 335.000 geschätzt. Dazu kommen etwa 720.000 so genannte Missbraucher – sie stehen an der Grenze zum Alkoholismus. Jedes Jahr sterben 8.000 Menschen an den Folgen ihrer Sucht – etwa 23 Jahre vor ihrer Zeit.
Bier und Wein sind der Österreicher liebste Getränke. Im Schnitt trinkt jeder über 16Jährige 13,9 Liter Alkohol pro Jahr, täglich also 30g reinen Alkohol, zeigen Daten der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM). Männer führen die Statistik an: Laut ÖGAM trinken 12,5 Prozent der Männer und 2,5 Prozent der Frauen täglich Alkohol. Gelegentlich greifen 75 Prozent der Männer und 70 Prozent der Frauen zum Glas, als abstinent bezeichnen sich 10 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen.
Um die Grenzen zwischen harmlosem und gesundheitsgefährdendem Alkoholkonsum abzustecken, wurden die so genannte Harmlosigkeits- und die Gefährdungsgrenze festgelegt: Als harmlos gilt demnach ein Alkoholkonsum von täglich max. 24g reinem Alkohol bei Männern und max. 16g bei Frauen. Das entspricht etwa einem halber Liter Bier oder einem Viertel Wein. Als gesundheitsgefährdend gilt bei Männern ein Alkoholkonsum von 60g reinem Alkohol pro Tag; das sind drei halbe Liter Bier oder drei Viertel Wein. Für Frauen beginnt die Gefährdung bei 40g reinem Alkohol pro Tag – das entspricht etwa zwei halben Litern Bier oder zwei Vierteln Wein. "Man darf das aber nicht als Trinkempfehlung nehmen", sagt Ulrike Kobrna vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Suchtforschung – eher als groben Richtwert, um den eigenen Alkoholkonsum abschätzen zu können. Die Werte hätten in erster Linie statistische Bedeutung für das Institut.
Alkohol verändert alle Systeme im Körper
Alkohol kann zahlreiche körperliche, seelische und soziale Probleme auslösen. "Die große Gefahr ist, dass Alkohol alle Systeme im Körper verändert; von der schlechteren Durchblutung bis hin zum geänderten Leberstoffwechsel. Die Folge ist, dass die Lebenserwartung um 23 Jahre sinkt", erklärt Univ.-Prof. Dr. Otto-Michael Lesch, Universitätsklinik für Psychiatrie am AKH Wien. Die meisten alkoholkranken Menschen sterben an chronischen Leberkrankheiten und Leberzirrhosen, Tumoren in Mund und Rachen oder an Unfällen und Selbstmord.
"Die Früherkennung durch den Allgemeinmediziner ist daher enorm wichtig," so Lesch, "weist nämlich der Hausarzt den Alkoholiker auf die Folgen des Alkoholmissbrauchs hin, bewirkt das meist eine sofortige Verhaltensänderung des Patienten." In der Therapie kommen neben Medikamenten auch Psycho- oder Sozialtherapie zum Einsatz. Am Anfang steht immer die Definition der Therapieziele, danach kommt je nach Art der Alkoholkrankheit und nach Persönlichkeit Psychotherapie dazu. Auch nach einer erfolgreichen Behandlung sind regelmäßige Kontrollen unbedingt notwendig: Nach drei Monaten erleiden 50 Prozent der Patienten Rückfälle, 65 Prozent nach sechs Monaten und 82 Prozent nach zwölf Monaten.
(www.meduniqa.at)
Alkohol: Ein Krebsrisikofaktor?
Alkohol ist selbst nur indirekt krebserregend. Trotzdem wirken sich Wein, Bier oder Spirituosen auf das Krebsrisiko. Wo die Grenze zwischen Genuss und Gefahr verläuft und welche Effekte ein zu hoher Alkoholkonsum haben kann, hat der Krebsinformationsdienst zusammen gestellt.
Ab welcher Menge ist Alkohol schädlich?
Wer zu viel Alkohol trinkt, schadet seiner Gesundheit insgesamt nachhaltig. Dabei muss es nicht gleich um Sucht und Abhängigkeit gehen: Der regelmäßige Konsum auch geringer Mengen kann die Entstehung von Übergewicht sowie von Veränderungen an Leber, Bauchspeicheldrüse und anderen Organen begünstigen; alkoholische Getränke steigern den Blutdruck, beeinflussen die Muskelleistung und können die Nerven schädigen. Die psychologischen und sozialen Folgen regelmäßigen Alkoholkonsums sollten ebenfalls nicht ausgeklammert werden. Weniger bekannt ist, dass Alkohol auch das Krebsrisiko deutlich steigert.
Nicht regelmäßig trinken
Wieviel Alkohol pro Tag?
Männer: maximal 20 Gramm
Frauen: maximal 10 Gramm
Hinweis:
20 Gramm Alkohol entsprechen etwa einem großen Glas Bier oder einem Glas Wein
Wie viel ist zu viel? Ernährungs- und Krebsexperten raten auch Menschen, die keineswegs als Alkoholiker gelten, ihr Trinkverhalten und die konsumierten Mengen nicht zu unterschätzen. Die Grenze zwischen Genuss und Gefahr ziehen die Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE, www.dge.de) heute wegen der allgemein schädlichen Auswirkung auf die Gesundheit bei höchstens 20 Gramm Alkohol am Tag für Männer. Das entspricht knapp einem halben Liter Bier oder einem Glas Wein. Frauen rät die DGE, maximal 10 Gramm Alkohol an einem Tag zu konsumieren, also nur die Hälfte.
Die DGE stellt außerdem klar, dass selbst diese Mengen nicht jeden Tag getrunken werden sollten: Wer regelmäßig ein bisschen trinkt, kommt alles in allem keineswegs besser weg, als jemand, der gelegentlich zuviel Alkohol konsumiert. Der Europäische Kodex gegen den Krebs nennt die gleichen Mengen als Obergrenze. Die Autoren dieser europäischen Empfehlungen weisen aber darauf hin, dass sich insgesamt selbst kleine regelmäßig konsumierte Alkoholmengen noch messbar, wenn auch entsprechend geringfügig auf das Krebsrisiko auswirken.
Warum wird Alkohol zum Krebsrisiko?
Alkohol selbst ist zwar nach derzeitigem Wissensstand nur bedingt direkt krebserregend. Er fördert jedoch die Empfindlichkeit für andere Risikofaktoren, und seine Abbauprodukte im Körper, etwa das Acetaldehyd, sind giftig. Häufig bleibt es außerdem nicht bei einem Genussgift: Zum Wein, zum Bier oder zu härteren Getränken gehört für viele Menschen auch die Zigarette. So ist es im Einzelfall schwer, die krebserzeugende Wirkung dem Alkohol oder dem Tabak zuzuordnen. Auch gehen Experten davon aus, dass die einzelnen Risiken sich möglicherweise nicht einfach addieren, sondern gegenseitig noch verstärken. Gleichwohl ist aber auch bei Alkoholikern ohne zusätzliches Risikoverhalten ein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt worden.
Weltgesundheitsorganisation warnt
Zur Neubewertung des Einflusses von Alkohol auf das Krebsrisiko trafen sich im Februar 2007 auch Experten im Auftrag der Internationalen Krebsforschungsagentur (www.iarc.fr), einer Unterorganisation der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie kamen zu dem Schluss, dass Alkohol und Krebsrisiko eindeutig verknüpft sind - die Experten rechneten Alkoholkonsum sogar zu den weltweiten "Top Ten" der Krebsrisikofaktoren (in englischer Sprache: "Alcoholic Beverage Consumption", Band 96 der IARC-Monographien, Vorabveröffentlichung unter
http://monographs.iarc.fr/ENG/Meetings/index1.php).
Risiko für viele Krebsarten steigt
Alkoholiker erkranken häufig an Speiseröhrentumoren. Man findet bei bei Menschen, die zu viel trinken, außerdem vermehrt Krebsbildungen in der Mundhöhle, im Rachenraum und im Kehlkopf.
Über eine chronische Entzündung und Verfettung der Leber kann Alkohol zu einer so genannten Schrumpfleber führen, die ihrerseits ein hohes Krebsrisiko darstellt: Frauen, die täglich etwa 20 Gramm Alkohol - ein Viertel Wein oder zwei Glas Bier – trinken, haben ein um das sechsfach erhöhte Risiko, an dieser auch als Zirrhose bezeichneten Leberschädigung zu erkranken; bei Männern liegt die Grenze bei täglich etwa 40 Gramm. In den Industrienationen werden die meisten Leberkrebsfälle durch diese Spätfolge chronischen Alkoholkonsums ausgelöst.
In den letzten Jahren haben sich darüber hinaus die Hinweise gehäuft, dass Alkohol bei viel mehr Krebsarten eine Rolle spielen könnte als lange vermutet. Indirekt finden sich die eigentlichen Krebsursachen anscheinend oft eher bei alkoholbedingten Entzündungen, in durch Alkohol gefördertem Übergewicht oder in anderen Folgen langjährigen zu hohen Alkoholkonsums. Zusammenhänge mit der Förderung von Dick- und Enddarmkrebs tauchen in Studien immer wieder auf. Den beobachteten Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Brustkrebs stellen die Experten heute sowohl über den Faktor Übergewicht wie auch über den Hormonspiegel her: In einer Studie der amerikanischen Harvard-Universität konnte gezeigt werden, dass ältere Frauen, die regelmäßig Alkohol konsumierten, erhöhte Werte eines Östrogens im Blut aufwiesen. Am auffälligsten war dieser Anstieg nach den Wechseljahren bei übergewichtigen Frauen.
Auch andere Tumoren könnten indirekt gefördert werden, auch wenn noch unklar ist, ob das Risiko tatsächlich nur vom Alkoholkonsum erhöht wird oder ob nicht doch andere Faktoren hinzu kommen müssen. So sehen die Experten der WHO beispielsweise in einigen Studien einen Zusammenhang zwischen Lungenkrebs und Alkoholkonsum, der möglicherweise auch unabhängig vom Tabakkonsum besteht. In anderen Studien konnte eine Verknüpfung jedoch nicht belegt werden. Für Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder des Magens wird ein hoher Alkoholkonsum ebenfalls als Risikofaktor diskutiert, auch wenn ein eindeutiger Zusammenhang noch nicht feststeht. Hier kommen, wie beim Lungenkrebs, möglicherweise ernährungsbedingte Faktoren zum Tragen, da viele Menschen mit regelmäßigem Alkoholkonsum wenig auf eine gesunde Auswahl von Lebensmitteln achten.
Schützt Alkohol, insbesondere Rotwein, das Herz?
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Schutz vor Krebs
Die immer wieder aufgegriffenen Meldungen, regelmäßiger Alkoholkonsum schütze das Herz, stößt bei Experten keineswegs auf uneingeschränkte Zustimmung: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist ausdrücklich darauf hin, dass bei den genannten Referenzwerten von 20 Gramm für Männer und 10 Gramm für Frauen als tägliche Höchstmenge die möglicherweise herzschützende Wirkung von Alkohol schon berücksichtigt ist.
Weder Krebsforscher noch Ernährungs- oder Suchtexperten empfehlen das Weintrinken, Entsprechende Ratschläge, die wegen der angeblich positiven Auswirkungen auf das Herz immer wieder zu finden sind, unterstützt zum Beispiel die DGE auf keinen Fall (hier eine Klarstellung der DGE zur Aussage, sie würde Alkohol empfehlen www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=98). Viele Forscher gehen zudem davon aus, dass es gar nicht der Alkohol ist, der für die in einigen Studien gefundenen Ergebnisse verantwortlich ist. Sie halten andere Stoffe wie etwa das Resveratrol für viel „interessanter“: Dieser Stoff ist aber nicht nur in Wein, sondern auch in Traubensaft, Trauben und anderen Obstsorten enthalten. Welche Rolle solche natürlichen Substanzen langfristig in der Krebsvorbeugung spielen könnten, ist allerdings noch Gegenstand der Forschung.
(Krebsinformationsdienst.de)