@Legion4 Cuxhaven
Polizei erschießt Randalierer aus Notwehr
Donnerstag, 27.10.2011, 17:52
In Cuxhaven hat ein Polizist einen 47-jährigen Randalierer erschossen. Der Mann hatte mehrere Menschen mit Eisenstangen angegriffen. Der Polizist soll aus Notwehr gehandelt haben.
Ein Polizist hat im Cuxhavener Kreishaus einen Mann erschossen, der dort zuvor mehrere Menschen angegriffen und verletzt haben soll. „Wir gehen eindeutig von einer Notwehrlage aus“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hartmut Nitz am Donnerstag. Der Mann sei am Mittwochabend in einen Schulungsraum eingedrungen und habe mehrere Menschen mit zwei Metallstangen angegriffen. Dann sei er auf den herbeigerufenen 25 Jahre alten Polizisten und dessen Kollegen losgegangen. Daraufhin habe der Beamte geschossen und den 47-jährigen Angreifer tödlich im Oberkörper getroffen.
Bei dem Toten handelt es sich nach Angaben von Nitz um einen Obdachlosen aus dem Kreis Cuxhaven, der bei der Polizei bereits mehrmals als aggressiv aufgefallen war. Das Opfer sollte noch am Donnerstag obduziert werden. Es werde unter anderem Aufschluss darüber geben, ob der Mann möglicherweise während des Vorfalls betrunken gewesen sei. Zudem werde der Moment der Schussabgabe rekonstruiert, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt, Hartmut Nitz.
Nach den bisherigen Ermittlungen war der Mann in dem Kreishaus in einem Seminar aufgetaucht und hatte die Teilnehmer bedroht. Danach griff er mehrere Menschen mit Metallstangen an und verletzte sie. Als die beiden Polizisten eintrafen, bedrohte der Angreifer auch sie mit den Stangen, die er wie zwei Lanzen hielt. Die 25 und 41 Jahre alten Beamten forderten den Mann den Angaben zufolge mehrmals auf, die Stangen niederzulegen. Schließlich schoss der 25-Jährige auf ihn.
Experten rekonstruieren den Vorfall
Ob der Einsatz der Dienstwaffe gerechtfertigt war, sollen Experten der Polizeiinspektion Delmenhorst prüfen. Sie haben aus Gründen der Objektivität die Rekonstruktion des Vorfalls übernommen. „Wie die Situation in der Sekunde war, als der Schuss abgegeben wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen“, sagte Nitz. Dafür müssen die Delmenhorster Kollegen jetzt zahlreiche Zeugen befragen und die am Tatort gesicherten Spuren auswerten.
Den 25-Jährigen konnten die Beamten noch nicht befragen. „Ihm geht es sehr schlecht. Es ist das Schlimmste, was einem Polizisten passieren kann“, sagte eine Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion Oldenburg. Der Mann werde derzeit psychologisch betreut.
Im vergangenen Jahr starben nach einer Statistik der Innenministerkonferenz acht Menschen, nachdem Beamte auf sie geschossen hatten.