Türkei hält 17-jährigen Deutschen gefangen
15.11.2007 um 13:58dorfpfarrer schrieb:Der Junge wäre mittlerweile selbst im Iran schon freigelassen worden.Und DAS will was heissen!!!^^
FREE MARCO!!
dorfpfarrer schrieb:Der Junge wäre mittlerweile selbst im Iran schon freigelassen worden.Und DAS will was heissen!!!^^
lishan schrieb:das ist bei unserer jugend noch nicht so verbreitet, hier ist es kein beinbruch mehr, wenn ein mädchen vor der hochzeit entjungfert wurdeStimmt, die werden ja schon zum Teil vor der Pubertät enfjungfert...
_rakim_ schrieb:der typ ist kein vergewaltiger.Wieso sagen das einige hier als wären sie dabei gewesen?
Noch immer keine Opfer-Aussage im Marco-Prozess
Istanbul (dpa) - Im Prozess gegen den deutschen Schüler Marco wartet das Gericht in der türkischen Stadt Antalya weiter auf die Aussage des mutmaßlichen Opfers.
«Auf dem amtlichen Weg ist noch nichts in Antalya eingetroffen», sagte der Anwalt des britischen Mädchens Charlotte, Ömer Aycan, am Freitag. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich das Verfahren bis in das kommende Jahr ziehen werde. Marco (17) ist unter dem Vorwurf angeklagt, er habe die 13-jährige Charlotte in den Osterferien missbraucht. Der Prozess soll am kommenden Dienstag fortgesetzt werden.
Aycan wollte sich nicht dazu äußern, ob eine von Marcos Anwälten angekündigte Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die fortgesetzte Untersuchungshaft des Jugendlichen das Verfahren in Antalya beeinflussen könnte. «Wir müssen abwarten, wie das Europäische Gericht entscheidet», sagte er.
Es gebe keine Kontakte zwischen der Familie Charlottes und den Anwälten Marcos. Die deutschen Anwälte hatten die britische Familie um ein Gespräch gebeten. «Ich habe davon abgeraten», sagte Aycan. «Ein solches Gespräch würde die Familie von Charlotte auch nur noch wütender machen.» Charlotte hatte den Vorwurf der versuchten Vergewaltigung in einer Aussage vor britischen Beamten konkretisiert. Sie sagte, sie habe Zudringlichkeiten Marcos mit einem Schlag abgewehrt. Marco bestreitet die Vorwürfe.
Fall Marco: Nur Verlierer
Bevor am Dienstag im türkischen Ferienort Antalya der Prozess gegen Marco W. in die nächste Verhandlungsrunde geht, steht ein Ergebnis bereits fest: Es gibt nur Verlierer.
Marco, 17: Der Schüler aus Niedersachsen ist seit 220 Tagen in einer unmenschlichen Situation gefangen. Nicht dass ein verurteilter Sexualtäter – und um ein Sexualdelikt geht es hier – keine Strafe verdient hätte. Aber einen Heranwachsenden ohne Gerichtsurteil siebeneinhalb Monate in Haft zu sperren, in ein ausländisches Gefängnis zudem, das widerspricht jedem Rechtsempfinden. Niemand vermag zu ermessen, was in einem Jugendlichen vorgeht, dessen aktuelle Lage zwei Worte beschreiben: gefühlt lebenslänglich.
Charlotte, 13: Das Mädchen aus England hat am 11. April seine Kindheit verloren und seine Jugend gleich mit. Was auch immer zwischen dem Deutschen und ihr geschehen ist oder nicht, seither hat Charlotte ärztliche Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen, stundenlange Verhöre. Und es gab Tage, an denen sie und ihre Familie von Boulevardreportern belagert wurden. Jetzt ist sie in psychologischer Betreuung, und ihr Leben wird nie wieder so unbeschwert sein, wie es mal war.
Abdullah Yildiz, Richter: Der Fall ist kompliziert, das mag man ihm zugutehalten. Es geht um sexuelle Handlungen zwischen dem jungen Deutschen und einer Minderjährigen, einem Kind. Um den Grad des Einverständnisses beider, um widersprüchliche Aussagen. Der Richter kämpft mit den Folgen wenig engagierter polizeilicher Ermittlungen – wichtige Zeugen sind ungehört, Beweismaterial ist schlampig gesichert worden. Er hat bürokratische Hürden zu überwinden, langwierige Rechtshilfeersuchen oder schwierige Übersetzungen, wie immer in Verfahren, an denen verschiedene Nationalitäten beteiligt sind, noch dazu außerhalb ihrer Heimatländer. Dennoch muss sich der Richter den Vorwurf gefallen lassen, dass es in solch einem Drama eben nicht genügt, nur einen Verhandlungstermin pro Monat anzusetzen und den jungen Beschuldigten immer weiter in U-Haft schmoren zu lassen. Yildiz trägt die Verantwortung dafür, dass sich in der deutschen Öffentlichkeit, die den Fall aufmerksam verfolgt, der Eindruck verfestigt, das Verfahren werde verschleppt. Er trägt offenbar schwer daran, auch am Druck im eigenen Land, doch seine schon verzweifelt anmutende Bitte auf Abberufung ist Ende letzter Woche abschlägig beschieden worden. Ungewiss ist, was das für Marco W. bedeutet.
Die Türkei: Schon jetzt kommen Ressentiments gegen den türkischen Staat und seine Behörden hoch, wenn in Deutschland über Marco gesprochen wird. Sicher war es wenig hilfreich, dass sich Politiker wie Kanzlerin Angela Merkel anfangs als mögliche Retter des gefangenen Jungen aufspielten, dass Anwälte den Anschein erweckten, den Schüler mit öffentlichem Druck quasi freipressen zu können. Gleiches gilt für die Berichterstattung mancher reißerischer Medien. Nicht nur stolze Türken können das als Einmischung in ihre Angelegenheiten verstehen; so etwas wie eine trotzige Gründlichkeit im weiteren Verfahren wäre als Reaktion zumindest menschlich nachvollziehbar. Kaum jedoch, wenn es um die Sache geht – und um die Menschlichkeit im Fall eines 17-Jährigen: Es kann nicht im Interesse der Türkei sein, die ja um ihre Aufnahme in die Europäische Union ringt, dass die Dauer von Marcos Untersuchungshaft ein Thema wird am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Niemand weiß, wie lange der Prozess in der Türkei noch dauern wird, gering ist die Hoffnung, dass er bereits am Dienstag zu Ende geht. Und niemand weiß, was geschehen wird, falls das Urteil irgendwann auf „Freispruch“ lauten sollte, und sei es nur zweiter Klasse, aus Mangel an Beweisen. Sicher aber ist: Es wird keinen Gewinner mehr geben. Alle, die heute schon Verlierer sind, werden Verlierer bleiben.