@Billy73 Auch Meinungsfreiheit hat überall seine Grenzen. Egal welche Freiheit, wenn man es mit den Einschränkungen übertreibt, kann das zu schweren Problemen führen und wenn die Bevölkerung wirklich ganz anderer Meinung als der Staat ist, kann sie letztendlich per Revolution die Ideologie ändern.
Letztendlich repräsentieren die Gesetze in einer Demokratie den Willen eines großen Bevölkerungsanteils bzw. der Mehrheit. Und wie überall gibt es Verlierer einer demokratischen Wahl die sich für unbestimmte Zeit mit der Politik der Mehrheit zufrieden geben müssen und die Wege der erlaubten Kritik und Gegenarbeit nutzen.
Wobei ich da auch nochmal Gesellschaften unterscheiden würde, zwischen denen bei denen eine sehr tiefe Spaltung geht und jenen wo es eben nicht so schlimm ist.
Wenn in einer Demokratie alle Parteien weitgehend säkular sind dann hast du eben keinen Weltanschaulichen Konflikt und streitest dich eher wie hoch die Reichensteuer oder ob es ein Mindestlohn geben soll
:DDa erzielt man einfacher Einigungen und Kompromisse zwischen Regierungspartei und Opposition, als wen man sich um grundlegende Dinge wie die Weltanschauung streitet bzw. zwei verschiedene kulturelle Prägungen aufweist.
Das unterscheidet die Türkei finde ich von der EU auch.
Während die meisten Demokratien in der EU, Parteien haben, die alle die selbe mehr oder weniger säkulare Kultur teilen, muss die Türkei mit einer kulturell gespaltenen Politik klar kommen weil das Land zwischen zwei Kulturräumen ist. Und regelmäßig schwangt zwischen westlicher und islamischer Ausrichtung.
Die Toleranz und Freiheit ist in er Türkei einer weit härten Prüfung ausgesetzt als im weitgehend einigen Europa.
Europa kann sich die Problematik vielleicht besser vorstellen wenn sie an den kalten Krieg denken. Da wurden Kommunisten nicht unbedingt mit Toleranz und Meinungsfreiheit empfangen.
Es gab einen harten Kampf darum und die Nachrichtendienste und Militärs waren sich keiner Methode zu schade um die andere Seite zu besiegen und unten zu halten.