Jeder dritte Deutsche ist psychisch krank
01.05.2007 um 17:48Jeder dritte Deutsche ist psychisch krank
Seelische Leiden nehmen zu, doch nureine Minderheit wird behandelt. Die Kassen erkennen viele Therapien nicht an.
Wervor über sechs Jahren das Branchenbuch aufschlug, fand unter der Rubrik »Psychotherapeut«noch weitaus mehr Einträge als heute. Die Berufsbezeichnung war nicht geschützt – obkompetenter Seelenkundler oder Scharlatan, jeder durfte sich so nennen. Das änderte sichmit dem 1. Januar 1999, als das so genannte Psychotherapeutengesetz in Kraft trat.Seither ist die Ausbildung eines Psychotherapeuten offiziell geregelt: Er muss einMedizin- oder Psychologiestudium absolvieren und eine mindestens dreijährigeTherapieausbildung durchlaufen. Das Ausbildungsinstitut muss staatlich anerkannt sein,die Wirksamkeit der erlernten Therapiemethode wissenschaftlich nachgewiesen – derzeit istdas etwa der Fall für die Verhaltenstherapie oder psychoanalytisch begründeteVerfahren.
Ein studierter Psychologe erhält erst nach über 4000 Ausbildungsstundenund einer staatlichen Prüfung die Approbation, das heißt, er wird als Therapeutzugelassen und darf »Psychologischer Psychotherapeut« an seine Praxistür schreiben. EineAusbildung zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten steht auch studierten Pädagogen oderSozialpädagogen offen.
Diese zeit- und kostenintensive Qualifikation – allein dieTherapieausbildung kostet zwischen 15000 und 20000 Euro – hat den PsychologischenPsychotherapeuten immerhin einen Vorteil eingebracht: Seit 1999 sind sie den Ärztenweitgehend gleichgestellt und können Patienten, die mit ihrer Versichertenkarte in ihrePraxis kommen, ohne Umwege behandeln. Zuvor war ein Psychotherapeut stets auf einen Arztangewiesen, der ihn mit der psychotherapeutischen Behandlung eines Patienten beauftragenmusste.
Mit Psychotherapie verbindet man noch heute meist die Vorstellung, »aufder Couch« zu liegen. Diese Form der Therapie, eine Psychoanalyse, geht auf den WienerNervenarzt Sigmund Freud zurück – inzwischen gibt es jedoch eine fast unüberschaubargroße Anzahl verschiedener Techniken, um psychische Erkrankungen zu behandeln.
Für Betroffene ist es da oft schwer, sich im Dickicht des Psychomarkteszurechtzufinden. Manche Therapieverfahren sind mehr, andere weniger seriös. Anhand vonwissenschaftlichen Studien soll überprüft werden, ob ein Therapieverfahren wirksam,wirtschaftlich und vor allem nicht schädlich für den Patienten ist. Liegen diese Belegevor, wird es als »wissenschaftlich anerkannt« eingestuft. Nicht alle Verfahren wurdenbisher ausreichend untersucht, auch weil der methodische Aufbau einer solchenUntersuchung kompliziert und teuer ist. Vergleichsweise gut belegt ist die Wirksamkeitpsychoanalytisch begründeter Verfahren und vor allem der Verhaltenstherapie, die sichtraditionell als »empirische« Therapieform versteht und ihre Ergebnisse stets kritischunter die Lupe genommen hat.
Verhaltenstherapeuten gehen davon aus, dass Menschenproblematisches Denken und Verhalten – wie normales Verhalten auch – erlernen, indem siebestimmte Lebenserfahrungen machen. In der Therapie versuchen sie, dem Patienten neueLernerfahrungen zu ermöglichen, durch die er sein Verhalten verändern kann.
Seelische Leiden nehmen zu, doch nureine Minderheit wird behandelt. Die Kassen erkennen viele Therapien nicht an.
Wervor über sechs Jahren das Branchenbuch aufschlug, fand unter der Rubrik »Psychotherapeut«noch weitaus mehr Einträge als heute. Die Berufsbezeichnung war nicht geschützt – obkompetenter Seelenkundler oder Scharlatan, jeder durfte sich so nennen. Das änderte sichmit dem 1. Januar 1999, als das so genannte Psychotherapeutengesetz in Kraft trat.Seither ist die Ausbildung eines Psychotherapeuten offiziell geregelt: Er muss einMedizin- oder Psychologiestudium absolvieren und eine mindestens dreijährigeTherapieausbildung durchlaufen. Das Ausbildungsinstitut muss staatlich anerkannt sein,die Wirksamkeit der erlernten Therapiemethode wissenschaftlich nachgewiesen – derzeit istdas etwa der Fall für die Verhaltenstherapie oder psychoanalytisch begründeteVerfahren.
Ein studierter Psychologe erhält erst nach über 4000 Ausbildungsstundenund einer staatlichen Prüfung die Approbation, das heißt, er wird als Therapeutzugelassen und darf »Psychologischer Psychotherapeut« an seine Praxistür schreiben. EineAusbildung zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten steht auch studierten Pädagogen oderSozialpädagogen offen.
Diese zeit- und kostenintensive Qualifikation – allein dieTherapieausbildung kostet zwischen 15000 und 20000 Euro – hat den PsychologischenPsychotherapeuten immerhin einen Vorteil eingebracht: Seit 1999 sind sie den Ärztenweitgehend gleichgestellt und können Patienten, die mit ihrer Versichertenkarte in ihrePraxis kommen, ohne Umwege behandeln. Zuvor war ein Psychotherapeut stets auf einen Arztangewiesen, der ihn mit der psychotherapeutischen Behandlung eines Patienten beauftragenmusste.
Mit Psychotherapie verbindet man noch heute meist die Vorstellung, »aufder Couch« zu liegen. Diese Form der Therapie, eine Psychoanalyse, geht auf den WienerNervenarzt Sigmund Freud zurück – inzwischen gibt es jedoch eine fast unüberschaubargroße Anzahl verschiedener Techniken, um psychische Erkrankungen zu behandeln.
Für Betroffene ist es da oft schwer, sich im Dickicht des Psychomarkteszurechtzufinden. Manche Therapieverfahren sind mehr, andere weniger seriös. Anhand vonwissenschaftlichen Studien soll überprüft werden, ob ein Therapieverfahren wirksam,wirtschaftlich und vor allem nicht schädlich für den Patienten ist. Liegen diese Belegevor, wird es als »wissenschaftlich anerkannt« eingestuft. Nicht alle Verfahren wurdenbisher ausreichend untersucht, auch weil der methodische Aufbau einer solchenUntersuchung kompliziert und teuer ist. Vergleichsweise gut belegt ist die Wirksamkeitpsychoanalytisch begründeter Verfahren und vor allem der Verhaltenstherapie, die sichtraditionell als »empirische« Therapieform versteht und ihre Ergebnisse stets kritischunter die Lupe genommen hat.
Verhaltenstherapeuten gehen davon aus, dass Menschenproblematisches Denken und Verhalten – wie normales Verhalten auch – erlernen, indem siebestimmte Lebenserfahrungen machen. In der Therapie versuchen sie, dem Patienten neueLernerfahrungen zu ermöglichen, durch die er sein Verhalten verändern kann.