20.000 russische Polizisten gegen 3000 Demonstranten
25.03.2007 um 13:41Wie die reformistische, stützt sich auch die stalinistische Bürokratie auf einnationales
Programm. Die Entwicklung des Stalinismus ist historisch untrennbar mit derTheorie vom
"Sozialismus in einem Land" verbunden.
Diese Theorie hatte alserster der
deutsche Sozialdemokrat S. Vollmar 1878 in seinem Artikel "Der isoliertesozialistische
Staat" entwickelt. Im Gegensatz zu Marx und Engels, die den Sozialismusals ein Ergebnis
des internationalen Klassenkampfs betrachteten, erklärte Vollmar, derSozialismus könne,
gestützt auf eine hochentwickelte Technologie, im nationalen Rahmenvon Deutschland
aufgebaut werden. Vollmars Theorie lieferte die theoretischeRechtfertigung für die
Unterstützung des Ersten Weltkriegs durch die SPD. Mit derBegründung, es gelte die
deutsche Kultur und die nationale ökonomische Grundlage fürden zukünftigen Aufbau des
Sozialismus zu bewahren, stimmte sie den Kriegskrediten zu.Das Schicksal der
Arbeiterklasse wurde so an den Nationalstaat geknüpft und dieArbeiterklasse dem
imperialistischen Gemetzel ausgeliefert.
Stalin undBucharin griffen die Theorie
vom "Sozialismus in einem Land" 1924 wieder auf und gabendamit die internationale
Strategie Lenins zugunsten eines nationalistischen Programmsauf. Dieses Programm
entsprach den sozialen Interessen der Staats- undParteibürokratie, die Stalin zu ihrem
Führer erkor, sich der Kontrolle durch dieArbeiterklasse entledigte und schließlich zum
neuen Herrn der Gesellschaft aufschwang.
Ihren Ursprung hatte die Bürokratie in
der wirtschaftlichen Isolation derSowjetunion, verursacht durch die Niederschlagung der
deutschen Revolution. Diewirtschaftliche Isolation machte es unmöglich, die Produktion
in kurzer Zeit auf einNiveau anzuheben, das die Voraussetzung geschaffen hätte, den
allgemeinen Mangel zubeseitigen und der Wirtschaft einen sozialistischen Charakter zu
geben. Anders als einsozialistischer Staat, der, wie Marx voraussagte, ein absterbender
Staat ist, begannin der Sowjetunion der Staatsapparat als "Polizist der Ungleichheit" zu
wachsen unddie Bürokratie fing an, ihre eigenen Interessen zu formulieren.
Als
einzigeprivilegierte Schicht in der sowjetischen Gesellschaft war sie ander
Aufrechterhaltung des bestehenden Zustands interessiert; sie fürchtete, dasseine
Ausweitung der proletarischen Revolution auf weitere Länder diesowjetische
Arbeiterklasse ermutigen und ihre eigene privilegierte Positionerschüttern würde. Die
Theorie vom "Sozialismus in einem Land" wurde schließlich zumHebel für ihre Verwandlung
in eine Agentur des Imperialismus innerhalb derArbeiterbewegung.
Die Bürokratie
festigte ihre Macht in einem erbittertenKampf gegen die Linke Opposition, die unter der
Führung Leo Trotzkis die Perspektivender sozialistischen Weltrevolution verteidigte. Im
Verlauf dieses Kampfs ermordete sieeine ganze Generation von Revolutionären,
einschließlich des gesamten Zentralkomiteesder Bolschewistischen Partei von 1917.
Erst aufgrund von Fehlern,hervorgerufen durch die Rückkehr zu alten
menschewistischen Theorien, dann zunehmendbewusster organisierte der Stalinismus
fürchterliche Niederlagen der internationalenArbeiterklasse. Vor allem ihre
verheerendste Niederlage, die Zerschlagung derdeutschen Arbeiterbewegung durch den
Hitler-Faschismus, kann ohne die Rolle derstalinistischen Führung der Kommunistischen
Internationale und ihrer deutschenSektion, der KPD, nicht verstanden werden: Sie tragen
die direkte Verantwortung dafür,dass keine Einheitsfront der Arbeiterklasse gegen den
Faschismus zustande kam, dieallein Hitlers Sieg hätte verhindern können. Trotzki und die
deutschen Trotzkisten,die mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für eine
solche Einheitsfrontkämpften, wurden verfolgt, aus der Partei ausgeschlossen und
schließlich ermordet.
Die Niederlage der deutschen Arbeiterklasse signalisierte
den vollständigenÜbergang der stalinistischen Kommunistischen Internationale ins Lager
derKonterrevolution. Es war unmöglich geworden, sie zu erneuern und zueiner
revolutionären Politik zurückzuführen. Das Jahr 1933 - die Niederlage derdeutschen
Arbeiterklasse und die Weigerung der Komintern-Führung, daraus irgendwelcheLehren zu
ziehen - hat für die Dritte Internationale dieselbe historische Bedeutungwie das Jahr
1914 - die Zustimmung zu den Kriegskrediten für den Ersten Weltkrieg -für die Zweite.
Trotzki zog daraus die Schlussfolgerung, dass es nötig sei, eine neue,Vierte
Internationale aufzubauen. Sie wurde 1938 in Paris gegründet.
Stalins
Außenpolitik konzentrierte sich nach 1933 auf den Abschluss verschiedenerBündnisse mit
imperialistischen Mächten; jede unabhängige Politik der KommunistischenParteien wurde
diesen Manövern untergeordnet. Ihren zynischen Höhepunkt erreichtediese Politik 1938 mit
dem Hitler-Stalin-Pakt und der Übergabe Hunderter, in dieSowjetunion geflüchteter
KPD-Mitglieder an die Gestapo.
Der Sieg der RotenArmee über Hitler änderte
nichts am konterrevolutionären Charakter des Stalinismus; erbewies lediglich, dass das
sowjetische Proletariat trotz der Verbrechen derstalinistischen Bürokratie nach wie vor
bereit war, die durch die Oktoberrevolutiongeschaffenen Eigentumsverhältnisse heroisch
zu verteidigen. Das Verdienst für den Siegüber den Faschismus gebührt der russischen
Arbeiterklasse und nicht Stalin, der durchdie von ihm verschuldeten Niederlagen der
internationalen Arbeiterklasse, dieHinrichtung der Führungsspitze der Roten Armee am
Vorabend des Kriegs und den Pakt mitHitler den Nazi-Armeen die Tür nach Russland weit
geöffnet hatte.
Programm. Die Entwicklung des Stalinismus ist historisch untrennbar mit derTheorie vom
"Sozialismus in einem Land" verbunden.
Diese Theorie hatte alserster der
deutsche Sozialdemokrat S. Vollmar 1878 in seinem Artikel "Der isoliertesozialistische
Staat" entwickelt. Im Gegensatz zu Marx und Engels, die den Sozialismusals ein Ergebnis
des internationalen Klassenkampfs betrachteten, erklärte Vollmar, derSozialismus könne,
gestützt auf eine hochentwickelte Technologie, im nationalen Rahmenvon Deutschland
aufgebaut werden. Vollmars Theorie lieferte die theoretischeRechtfertigung für die
Unterstützung des Ersten Weltkriegs durch die SPD. Mit derBegründung, es gelte die
deutsche Kultur und die nationale ökonomische Grundlage fürden zukünftigen Aufbau des
Sozialismus zu bewahren, stimmte sie den Kriegskrediten zu.Das Schicksal der
Arbeiterklasse wurde so an den Nationalstaat geknüpft und dieArbeiterklasse dem
imperialistischen Gemetzel ausgeliefert.
Stalin undBucharin griffen die Theorie
vom "Sozialismus in einem Land" 1924 wieder auf und gabendamit die internationale
Strategie Lenins zugunsten eines nationalistischen Programmsauf. Dieses Programm
entsprach den sozialen Interessen der Staats- undParteibürokratie, die Stalin zu ihrem
Führer erkor, sich der Kontrolle durch dieArbeiterklasse entledigte und schließlich zum
neuen Herrn der Gesellschaft aufschwang.
Ihren Ursprung hatte die Bürokratie in
der wirtschaftlichen Isolation derSowjetunion, verursacht durch die Niederschlagung der
deutschen Revolution. Diewirtschaftliche Isolation machte es unmöglich, die Produktion
in kurzer Zeit auf einNiveau anzuheben, das die Voraussetzung geschaffen hätte, den
allgemeinen Mangel zubeseitigen und der Wirtschaft einen sozialistischen Charakter zu
geben. Anders als einsozialistischer Staat, der, wie Marx voraussagte, ein absterbender
Staat ist, begannin der Sowjetunion der Staatsapparat als "Polizist der Ungleichheit" zu
wachsen unddie Bürokratie fing an, ihre eigenen Interessen zu formulieren.
Als
einzigeprivilegierte Schicht in der sowjetischen Gesellschaft war sie ander
Aufrechterhaltung des bestehenden Zustands interessiert; sie fürchtete, dasseine
Ausweitung der proletarischen Revolution auf weitere Länder diesowjetische
Arbeiterklasse ermutigen und ihre eigene privilegierte Positionerschüttern würde. Die
Theorie vom "Sozialismus in einem Land" wurde schließlich zumHebel für ihre Verwandlung
in eine Agentur des Imperialismus innerhalb derArbeiterbewegung.
Die Bürokratie
festigte ihre Macht in einem erbittertenKampf gegen die Linke Opposition, die unter der
Führung Leo Trotzkis die Perspektivender sozialistischen Weltrevolution verteidigte. Im
Verlauf dieses Kampfs ermordete sieeine ganze Generation von Revolutionären,
einschließlich des gesamten Zentralkomiteesder Bolschewistischen Partei von 1917.
Erst aufgrund von Fehlern,hervorgerufen durch die Rückkehr zu alten
menschewistischen Theorien, dann zunehmendbewusster organisierte der Stalinismus
fürchterliche Niederlagen der internationalenArbeiterklasse. Vor allem ihre
verheerendste Niederlage, die Zerschlagung derdeutschen Arbeiterbewegung durch den
Hitler-Faschismus, kann ohne die Rolle derstalinistischen Führung der Kommunistischen
Internationale und ihrer deutschenSektion, der KPD, nicht verstanden werden: Sie tragen
die direkte Verantwortung dafür,dass keine Einheitsfront der Arbeiterklasse gegen den
Faschismus zustande kam, dieallein Hitlers Sieg hätte verhindern können. Trotzki und die
deutschen Trotzkisten,die mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für eine
solche Einheitsfrontkämpften, wurden verfolgt, aus der Partei ausgeschlossen und
schließlich ermordet.
Die Niederlage der deutschen Arbeiterklasse signalisierte
den vollständigenÜbergang der stalinistischen Kommunistischen Internationale ins Lager
derKonterrevolution. Es war unmöglich geworden, sie zu erneuern und zueiner
revolutionären Politik zurückzuführen. Das Jahr 1933 - die Niederlage derdeutschen
Arbeiterklasse und die Weigerung der Komintern-Führung, daraus irgendwelcheLehren zu
ziehen - hat für die Dritte Internationale dieselbe historische Bedeutungwie das Jahr
1914 - die Zustimmung zu den Kriegskrediten für den Ersten Weltkrieg -für die Zweite.
Trotzki zog daraus die Schlussfolgerung, dass es nötig sei, eine neue,Vierte
Internationale aufzubauen. Sie wurde 1938 in Paris gegründet.
Stalins
Außenpolitik konzentrierte sich nach 1933 auf den Abschluss verschiedenerBündnisse mit
imperialistischen Mächten; jede unabhängige Politik der KommunistischenParteien wurde
diesen Manövern untergeordnet. Ihren zynischen Höhepunkt erreichtediese Politik 1938 mit
dem Hitler-Stalin-Pakt und der Übergabe Hunderter, in dieSowjetunion geflüchteter
KPD-Mitglieder an die Gestapo.
Der Sieg der RotenArmee über Hitler änderte
nichts am konterrevolutionären Charakter des Stalinismus; erbewies lediglich, dass das
sowjetische Proletariat trotz der Verbrechen derstalinistischen Bürokratie nach wie vor
bereit war, die durch die Oktoberrevolutiongeschaffenen Eigentumsverhältnisse heroisch
zu verteidigen. Das Verdienst für den Siegüber den Faschismus gebührt der russischen
Arbeiterklasse und nicht Stalin, der durchdie von ihm verschuldeten Niederlagen der
internationalen Arbeiterklasse, dieHinrichtung der Führungsspitze der Roten Armee am
Vorabend des Kriegs und den Pakt mitHitler den Nazi-Armeen die Tür nach Russland weit
geöffnet hatte.