Link: www.nzz.ch (extern) (Archiv-Version vom 15.12.2005)Lustiges aus der Antisemiten-Ecke:
«Krumm die Nase und der Stock,Augen schwarz und Seele grau. So ist Schmulchen Schievelbeiner (Schöner ist dochunsereiner!)», schrieb 1882 Wilhelm Busch und brachte damit den damaligen Zeitgeist aufden Punkt. Seit sich die Ghettotore geöffnet hatten und die Emanzipation der Juden inWesteuropa Tatsache geworden war, reagierte das Bürgertum in diesen Ländern starkverunsichert. Hier schien vor den eigenen Augen eine Konkurrenz zu entstehen, inWirtschaft, Politik und Kultur. Da mussten antisemitische Alltagsgegenstände mithelfen,sich zu vergegenwärtigen, dass «der» Jude eben doch anders war und natürlich auch andersund minderwertiger aussah. Und alsbald blühte der Handel mit Spazierstöcken, deren Knaufein krummnasiger Kaftan-Jude zierte, mit Bier-Masskrügen, die das Bild eines meineidigenHebräers trugen, oder mit Glaspokalen, auf denen der Ewige Jude wandernd unterwegs war.
Weil die jüdische Minderheit durch ihre Abwanderung in die Städte oft nicht mehrals solche erkennbar war (abgesehen von den orthodoxen Juden), mussten sich dieJudenhasser in ihren eigenen vier Wänden also stets aufs Neue der Minderwertigkeit dieserreligiösen Minderheit versichern. Dass dies lange Zeit auch in Kreisen der SchweizerArmee, wenn auch in sehr abgemilderter Form, der Fall war, davon zeugt der legendäre«gstampfte Jud», wie die Fleischkonserven bis in jüngste Zeit bezeichnet wurden.
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Gruß