@McMurdo Selbstverständlich ist überschießende gewaltanwendung der Polizei, egal gegen wen, absolut nicht akzeptabel. Wenn sie auftritt, muss sie verfolgt werden. Und ich bin gerne bereit, anzunehmen, dass das im Einzelfall oft schwer sein kann, weil Polizisten sich auch gegenseitig beschützen können, selbst wenn sie mit einer Handlung zuvor vielleicht nicht einverstanden waren.
Die Zusammenstellung in der FR zeigt aber zum großen Teil aus meiner Sicht nicht eine Zusammenstellung von rassistischer Polzeigewalt auf, sondern Fälle, die man kaum miteinader vergleichen kann.
Ein Suizid in einer JVA oder im Polizeigewahrsam ist tragisch. Dennoch kann das nicht als Polizeigewalt herhalten. Suizide kommen in Haft vermehrt vor,l völlig unabhängig von der Hautfarbe.
Dann sind da einige Fälle aufgelistet, in denen Personen mit entrissenem Polizeischlagstock oder mit Messern auf Beamte oder Dritte losgegangen sind. Da hält sich mein Mitgefühl in Grenzen, wenn das für einen Gewalttäter nicht gut ausgeht. Und da würde ich jeweils einem Beamten zuguten halten, die Bedrohungslage besser einschätzen zu können, als es hinterher Dritte auf ihrem bequemen Stuhl in einer Redaktion tun. Ich sehe es unabhängig von der Hautfarbe als Natur der Dinge an, dass Gewalttätigkeit auch mal für den Gewalttäter nachteilig sein kann.
Dann sind zwei Fälle aufgelistet, in denen Schwarze wegen Drogendelikten zum gezielten Erbrechen gebracht werden sollten, was zum Tode führte. Hier fehlt mir der Hinweis, dass sie Praxis des induzierten Erbrechens aufgrund von Todesfällen verlassen wurde. Dann hatten die jeweiligen Personen tatsächlich Drogenpäckchen verschluckt. Das deutet doch schon mal klar an, dass sie wohl weniger wegen ihrer Hautfarbe böswillig, sondern wegen anderer Dinge in den Fokus von Ermittlern kamen. Und man muss wissen, dass das Verschlucken großer Mengen von Drogen eben auch zum Tode führen kann. Die Drogenkurier nehmen ja auch den Tod der Konsumenten mit Gelassenheit hin. Insofern traf sie ein Schicksal, das sie eigentlich anderen zugedacht hatten. Drogenkuriere haben auch unabhängig von ihrer Hautfarbe einfach ein höheres Risiko als Menschen, die solche Taten nicht begehen.
Dann sind noch Todesfälle aufgelistet, in denen der Ablauf schlicht unklar ist, was so im Gewahrsam eines Rechtsstaates nicht sein kann. Bei einem völlig unklaren Ablauf kann man aber auch nicht a priori von rassistischer Polizeigewalt sprechen, solange gar nicht klar ist, was überhaupt passiert war.
Mir wäre in Deutschland kein Fall bekannt, dass eine Person wegen ihrer Hautfarbe von Polizisten mutwillig oder fahrlässig getötet wurde.
Im Übrigen kenne ich auch keinen Menschen, der jemals Opfer eines Polizeiübergriffs geworden wäre, jedenfalls nicht in Deutschland. Allerdings ist der statistische Wert dieser Aussage klar begrenzt.