Zensor USA
11.10.2006 um 08:55ZENSOR USA
Wie die amerikanische Presse zum Schweigen gebracht wird
Die Weltmacht USA führt präventive Kriege. Im Nordkaukasus unterstützt siePutins Vernichtungsfeldzug gegen die Tschetschenen. In Palästina finanziert und fördertsie Sharons Staatsterror gegen die wehrlose Zivilbevölkerung. Mit dem Völkerrecht hat sieoffiziell gebrochen, und die Vereinten Nationen beschimpft ihr Verteidigungsministermindestens dreimal am Tag. Kurz: Zur Durchsetzung eigener, engster Öl- undFinanzinteressen verwüstet die Bush-Clique derzeit den Planeten. Sie maßt sich an, imNamen des diffusen »Krieges gegen den Terror« weltweit allen Völkern und Staaten ihreGewalt- und Desinformationsstrategie aufzuzwingen.
Publishers Weekly ist dieprestigereiche Branchenzeitschrift der nordamerikanischen Verlags- und Pressezunft.Normalerweise ist ihre Sprache vornehm zurückhaltend. Werturteile scheut sie wie derTeufel das Weihwasser. Zu diesem Buch aber sagt sie: »Jeder normale Leser, der diesesBuch oder auch nur einzelne Essays daraus liest, wird entsetzt sein. Die Berichtedarüber, was hinter den Fassaden der mächtigsten Fernseh-, Radio- undZeitungsgesellschaften gegenwärtig vor sich geht, provozieren einen Schock.«
Die Zensur der freien Gedanken, des investigativen Journalismus, der vorurteilslosenBerichterstattung ist das wussten schon die Römer - die ultima ratio regnum, die letzteund effizienteste Waffe des Imperiums.
Die »Bush-Männer« hassen das Wort»Zensur«. Ihnen liegt am Erhalt der demokratischen Fassade. Sie haben für ihreVerschleierungs- und Aggressionsstrategien einen schönen, komplizierten und fastunverdächtigen neuen Namen erfunden: Reality perception control, so heißt die ultimaratio, die höchste Waffe des Bush-Wallstreet-Öl-lmperiums.
Der französischePhilosoph Guy Deborde schreibt: »Pour la premiere fois les memes sont les maitres de toutce que l'on fait et de tout ce que l'on en dit.« (Zum ersten Mal sind dieselben LeuteHerr über alles, was getan, und über alles, was darüber gesagt wird.) Deborde war einVisionär. Er schrieb bereits vor fünf Jahren über das, was wir alle heute konkret undtäglich erleben.
Wie funktioniert die "Reality perception control" derBush-Männer. Die vorliegende eindrückliche Essay-Sammlung von fast zwei Dutzendhochkompetenter, mutiger, investigativer amerikanischer Journalisten gibt detailliertAuskunft darüber. Ich versuche zu systematisieren.
»Buzzsaw« ist der zentraleBegriff im amerikanischen Originaltitel des Buches. Er heißt wortwörtlich »Kreissäge«. Indieser Ausgabe wird er mit dem Ausdruck »ins offene Messer« übersetzt. Damit wird diegesamtamerikanische Maschinerie der Informationsverhinderung, Präventivzensur undAusschaltung unbotmäßiger Journalisten bezeichnet. Die bezahlten Söldner der Großkonzerneund der staatlichen Exekutivgewalt verhindern mit allen - wörtlich: allen - Mitteln dasErscheinen kritischer Berichte über die gelebte Wirklichkeit der Bürger. EinFernsehreporter, Journalist oder Buchautor, der sich diesem Diktat nicht beugt, wirdgnadenlos verfolgt. Seine Karriere wird gebrochen, wie zahlreiche dokumentarisch belegteBeispiele in diesem Band schockierend aufzeigen.
Gore Vidal berichtet folgendenVorfall: Im Nachrichtensender CNN bedrohte der Sprecher des Weißen Hauses, ArieFleischer, ganz unverfroren das versammelte Pressecorps der Vereinigten Staaten: »Youbetter watch what you say.«
Was ist die unmittelbare Folge solchhochoffizieller brutaler Drohungen? Charlotte Dennett gibt in ihrem ausgezeichneten Essay»Das Große Spiel ums Öl« eine lapidare Antwort: »Selbstzensur«. Selbstzensur desReporters, Journalisten oder Buchautors. Selbstzensur des Produktionsleiters, Redakteursoder Verlegers. Und Selbstzensur der von der Zensur nicht direkt betroffenenMedienunternehmen, die sich scheuen, über das, was dem konkurrierenden Unternehmenzustößt, auch nur mit einem Wort zu berichten.
Die Methoden und Schliche dervon den Bush-Männern erfundenen und mit kaltem Zynismus durchgeführten Realtiy perceptioncontrol sind vielfältig. So werden in den USA neuerdings landesweit die Lesegewohnheitender Bibliotheksbesucher kontrolliert. Auch die größten und finanziell mächtigsten Verlagewerden angehalten, möglichst keine arabischen Autoren zu verlegen. Die Manuskripte vonAutoren, welche die Ölkriege der Bush-Junta kritisch untersuchen, sterben meist bereitsauf dem Tisch des Verlagslektors.
Der vorliegende Text gibt Auskunft über denlangen, erstaunlichen Kampf, den Michael Moore gegen seine eigenen Verleger geführt hat.Moore gewann ihn schließlich, sein Buch Stupid white men erschien und wurde zumWeltbestseller. Aber Moores Sieg ist eine einsame Ausnahme.
Eine wahrhaftbeeindruckende Erfindung der Bushschen Zensur- und Lügenfabrik sind die so genannten»eingebetteten Journalisten«. Der Krieg zur Eroberung der irakischen Ölquellen sollte involler Transparenz und unter aktiver Anteilnahme der Öffentlichkeit, das heißt derPresse, geführt werden. Es stellte sich das Problern: Wie kann man freien Journalistenden Zugang zum Schlachtfeld ermöglichen und gleichzeitig ihre freie, eventuell kritischeBerichterstattung verhindern?
Charlotte Dennett beschreibt die Methode.Ausgewählte Journalisten werden ausgewählten Kampfeinheiten zugeteilt. Sie leben, essen,reisen mit der Einheit. Sie können die Soldaten befragen. Sie fahren in gepanzertenArmeefahrzeugen in die eroberten Städte und Dörfer ein. Sie dürfen sich nicht von derEinheit entfernen. Kriegsopfer bekommen sie grundsätzlich nie zu Gesicht. Mit jemandanderem als den Soldaten zu sprechen ist verboten. Bevor der »eingebettete« Journalistseinen Bericht an seine Redaktion im fernen Amerika oder auf einem anderen Kontinentschickt (eingebettet waren nicht bloß amerikanische Korrespondenten), muss er ihn demkommandierenden Offizier der betreffenden Einheit vorlegen.
Der Offizier kannden Bericht zensieren oder vollständig verhindern. Seine Legitimation? Die »operativeSicherheit«.
Während des Vormarsches von Kuwait nach Bagdad im zweitenIrakkrieg 2003 haben zahlreiche amerikanische Kampftruppen, vor allem in der Gegend vonKerbala und Najaf, aber auch in den südlichen Vorstädten von Bagdad, in blutrünstigerGrausamkeit auf alles geschossen, was sich bewegte. Gemäß Schätzungen der UNO sind rund11 000 irakische Zivilisten ? Frauen, Kinder und Männer ? massakriert. Zehntausende mehrverstümmelt oder verbrannt worden. Beunruhigte amerikanische Fernsehreporter undJournalisten wollten über das eine oder andere Massaker berichten. Dem kamen diePentagon-Bürokraten zuvor. In einem Interview mit der Washington Post erklärtOberstleutnant Rick Long: »Reporter sollten nicht unabhängig nach Tatsachen forschen...Wenn etwas Schlimmes passiert, ist es Aufgabe des Militärs, Ermittlungen anzustellen.«
Eines der dunkelsten Kapitel der Reality perception control ist das Töten vonJournalistinnen und Journalisten. Berühmt und immer noch ungelöst ist der Fall von JamesH. Hatfield.
Hatfield hatte die Maxime von Thomas Jefferson wörtlichgenommen:: »Wenn ein Mann ein öffentliches Amt annimmt, sollte er sich als öffentlichesEigentum betrachten.« Hatfield schrieb die erste, akribisch recherchierte Biographie überGeorge W Bush. Ihr Titel: »Das Bush-Imperium. Wie George W. Bush zum Präsidenten gemachtwurde.« Hatfield war ein hervorragender Journalist. Er lebte in Texas. Seine Frau Nancygehört in fünfter Generation der republikanischen Aristokratie an. Noch während derArbeit am Buch wurde Hatfield mit Drohungen, Erpressungs- und Korruptionsversucheneingedeckt. Gegen massivsten Widerstand publizierte ein Kleinverlag das Manuskript (indem unter anderem zum ersten Mal der Drogenkonsum des Kandidaten belegt wurde).
Prozesse und öffentliche Diffamationskampagnen ruinierten den Autor psychisch undfinanziell. Am 18. Juli 2001 wurde Hatfield in seinem Haus in Dallas tot aufgefunden. Dielokale Polizei vermutete Selbstmord, die Familie Mord.
In Bagdad war dasPalestine-Hotel, nicht weit vom Tigris-Ufer, das Hauptquartier der nicht »eingebetteten«ausländischen Kriegskorrespondenten. Seine Lokalisierung und Funktion war dem Pentagonbestens bekannt. Kurz nach der Eroberung von Bagdad fuhr ein amerikanischer Panzer vordem Hotel auf und beschoss das Gebäude mit Granaten. Ein britischer und ein spanischerReporter wurden getötet, andere verletzt.
Auch andere Fernsehreporter hattendramatische, dem Pentagon nicht genehme Bilder gesendet. Beispiel: die arabischen Senderal-Dschasira und Abu Dhabi TV. Amerikanische Panzer beschossen die Büros der beidenSendeanstalten in Bagdad. Sie töteten einen der wichtigsten und kompetentestenKorrespondenten von al-Dschasira und verletzten mehrere seiner Kollegen.
Mitdem Kongress im Schlepptau konnte die Regierung auch die Medien rasch einschüchtern.Binnen eines Monats nach dem 11. September verhinderte der Stellvertretende AußenministerRichard Armitage, dass der Radiosender Voice ofAmerica ein Interview mit einem Führer derTaliban ausstrahlte; Regierungssprecher Ari Fleischer warnte die Journalisten und dieÖffentlichkeit, sie sollten »aufpassen,was sie sagen«;und die NationaleSicherheitsberaterin Condoleezza Rice wies die Nachrichtenchefs der fünf größtenUS-amerikanischen Fernsehgesellschaften an, alle Sendungen mit Osama bin Laden zusäubern. Im November denunzierte eine von Cheneys Frau angeführte Gruppe vonKonservativen 117 Professoren als »das schwache Glied in Amerikas Reaktion auf denAngriff« und tadelte sie, weil sie »Toleranz und Meinungsvielfalt als Mittel gegen dasBöse« empfohlen hätten. Und als die Bürgerrechtsorganisation American Civil LibertiesUnion gegen die willkürlichen Festnahmen unter der Regierung Bush und gegen dierechtswidrige Internierung von Moslems protestierte, weigerten sich sowohl CBS als auchCNN, die Bilder von gefesselten Gefangenen mit Säcken über dem Kopf zu zeigen.
Unterdessen zensierten sich viele Journalisten freiwillig selbst. So gab derCBS-Moderator Dan Rather vor einem britischen Publikum zu, dass es für ihn und seineKollegen bei den anderen Fernsehgesellschaften beruflicher Selbstmord gewesen wäre, diePolitik der Regierung Bush vor oder nach dem 11. September in Frage zu stellen.
Was ist eure Meinung dazu??
Ist es gerechtfertigt wenn sie Regierungen angreifen,die wie in China zensieren?? Ist das Beispiel USA nicht schlimmer?
Kann man wasdagegen machen?
Wie die amerikanische Presse zum Schweigen gebracht wird
Die Weltmacht USA führt präventive Kriege. Im Nordkaukasus unterstützt siePutins Vernichtungsfeldzug gegen die Tschetschenen. In Palästina finanziert und fördertsie Sharons Staatsterror gegen die wehrlose Zivilbevölkerung. Mit dem Völkerrecht hat sieoffiziell gebrochen, und die Vereinten Nationen beschimpft ihr Verteidigungsministermindestens dreimal am Tag. Kurz: Zur Durchsetzung eigener, engster Öl- undFinanzinteressen verwüstet die Bush-Clique derzeit den Planeten. Sie maßt sich an, imNamen des diffusen »Krieges gegen den Terror« weltweit allen Völkern und Staaten ihreGewalt- und Desinformationsstrategie aufzuzwingen.
Publishers Weekly ist dieprestigereiche Branchenzeitschrift der nordamerikanischen Verlags- und Pressezunft.Normalerweise ist ihre Sprache vornehm zurückhaltend. Werturteile scheut sie wie derTeufel das Weihwasser. Zu diesem Buch aber sagt sie: »Jeder normale Leser, der diesesBuch oder auch nur einzelne Essays daraus liest, wird entsetzt sein. Die Berichtedarüber, was hinter den Fassaden der mächtigsten Fernseh-, Radio- undZeitungsgesellschaften gegenwärtig vor sich geht, provozieren einen Schock.«
Die Zensur der freien Gedanken, des investigativen Journalismus, der vorurteilslosenBerichterstattung ist das wussten schon die Römer - die ultima ratio regnum, die letzteund effizienteste Waffe des Imperiums.
Die »Bush-Männer« hassen das Wort»Zensur«. Ihnen liegt am Erhalt der demokratischen Fassade. Sie haben für ihreVerschleierungs- und Aggressionsstrategien einen schönen, komplizierten und fastunverdächtigen neuen Namen erfunden: Reality perception control, so heißt die ultimaratio, die höchste Waffe des Bush-Wallstreet-Öl-lmperiums.
Der französischePhilosoph Guy Deborde schreibt: »Pour la premiere fois les memes sont les maitres de toutce que l'on fait et de tout ce que l'on en dit.« (Zum ersten Mal sind dieselben LeuteHerr über alles, was getan, und über alles, was darüber gesagt wird.) Deborde war einVisionär. Er schrieb bereits vor fünf Jahren über das, was wir alle heute konkret undtäglich erleben.
Wie funktioniert die "Reality perception control" derBush-Männer. Die vorliegende eindrückliche Essay-Sammlung von fast zwei Dutzendhochkompetenter, mutiger, investigativer amerikanischer Journalisten gibt detailliertAuskunft darüber. Ich versuche zu systematisieren.
»Buzzsaw« ist der zentraleBegriff im amerikanischen Originaltitel des Buches. Er heißt wortwörtlich »Kreissäge«. Indieser Ausgabe wird er mit dem Ausdruck »ins offene Messer« übersetzt. Damit wird diegesamtamerikanische Maschinerie der Informationsverhinderung, Präventivzensur undAusschaltung unbotmäßiger Journalisten bezeichnet. Die bezahlten Söldner der Großkonzerneund der staatlichen Exekutivgewalt verhindern mit allen - wörtlich: allen - Mitteln dasErscheinen kritischer Berichte über die gelebte Wirklichkeit der Bürger. EinFernsehreporter, Journalist oder Buchautor, der sich diesem Diktat nicht beugt, wirdgnadenlos verfolgt. Seine Karriere wird gebrochen, wie zahlreiche dokumentarisch belegteBeispiele in diesem Band schockierend aufzeigen.
Gore Vidal berichtet folgendenVorfall: Im Nachrichtensender CNN bedrohte der Sprecher des Weißen Hauses, ArieFleischer, ganz unverfroren das versammelte Pressecorps der Vereinigten Staaten: »Youbetter watch what you say.«
Was ist die unmittelbare Folge solchhochoffizieller brutaler Drohungen? Charlotte Dennett gibt in ihrem ausgezeichneten Essay»Das Große Spiel ums Öl« eine lapidare Antwort: »Selbstzensur«. Selbstzensur desReporters, Journalisten oder Buchautors. Selbstzensur des Produktionsleiters, Redakteursoder Verlegers. Und Selbstzensur der von der Zensur nicht direkt betroffenenMedienunternehmen, die sich scheuen, über das, was dem konkurrierenden Unternehmenzustößt, auch nur mit einem Wort zu berichten.
Die Methoden und Schliche dervon den Bush-Männern erfundenen und mit kaltem Zynismus durchgeführten Realtiy perceptioncontrol sind vielfältig. So werden in den USA neuerdings landesweit die Lesegewohnheitender Bibliotheksbesucher kontrolliert. Auch die größten und finanziell mächtigsten Verlagewerden angehalten, möglichst keine arabischen Autoren zu verlegen. Die Manuskripte vonAutoren, welche die Ölkriege der Bush-Junta kritisch untersuchen, sterben meist bereitsauf dem Tisch des Verlagslektors.
Der vorliegende Text gibt Auskunft über denlangen, erstaunlichen Kampf, den Michael Moore gegen seine eigenen Verleger geführt hat.Moore gewann ihn schließlich, sein Buch Stupid white men erschien und wurde zumWeltbestseller. Aber Moores Sieg ist eine einsame Ausnahme.
Eine wahrhaftbeeindruckende Erfindung der Bushschen Zensur- und Lügenfabrik sind die so genannten»eingebetteten Journalisten«. Der Krieg zur Eroberung der irakischen Ölquellen sollte involler Transparenz und unter aktiver Anteilnahme der Öffentlichkeit, das heißt derPresse, geführt werden. Es stellte sich das Problern: Wie kann man freien Journalistenden Zugang zum Schlachtfeld ermöglichen und gleichzeitig ihre freie, eventuell kritischeBerichterstattung verhindern?
Charlotte Dennett beschreibt die Methode.Ausgewählte Journalisten werden ausgewählten Kampfeinheiten zugeteilt. Sie leben, essen,reisen mit der Einheit. Sie können die Soldaten befragen. Sie fahren in gepanzertenArmeefahrzeugen in die eroberten Städte und Dörfer ein. Sie dürfen sich nicht von derEinheit entfernen. Kriegsopfer bekommen sie grundsätzlich nie zu Gesicht. Mit jemandanderem als den Soldaten zu sprechen ist verboten. Bevor der »eingebettete« Journalistseinen Bericht an seine Redaktion im fernen Amerika oder auf einem anderen Kontinentschickt (eingebettet waren nicht bloß amerikanische Korrespondenten), muss er ihn demkommandierenden Offizier der betreffenden Einheit vorlegen.
Der Offizier kannden Bericht zensieren oder vollständig verhindern. Seine Legitimation? Die »operativeSicherheit«.
Während des Vormarsches von Kuwait nach Bagdad im zweitenIrakkrieg 2003 haben zahlreiche amerikanische Kampftruppen, vor allem in der Gegend vonKerbala und Najaf, aber auch in den südlichen Vorstädten von Bagdad, in blutrünstigerGrausamkeit auf alles geschossen, was sich bewegte. Gemäß Schätzungen der UNO sind rund11 000 irakische Zivilisten ? Frauen, Kinder und Männer ? massakriert. Zehntausende mehrverstümmelt oder verbrannt worden. Beunruhigte amerikanische Fernsehreporter undJournalisten wollten über das eine oder andere Massaker berichten. Dem kamen diePentagon-Bürokraten zuvor. In einem Interview mit der Washington Post erklärtOberstleutnant Rick Long: »Reporter sollten nicht unabhängig nach Tatsachen forschen...Wenn etwas Schlimmes passiert, ist es Aufgabe des Militärs, Ermittlungen anzustellen.«
Eines der dunkelsten Kapitel der Reality perception control ist das Töten vonJournalistinnen und Journalisten. Berühmt und immer noch ungelöst ist der Fall von JamesH. Hatfield.
Hatfield hatte die Maxime von Thomas Jefferson wörtlichgenommen:: »Wenn ein Mann ein öffentliches Amt annimmt, sollte er sich als öffentlichesEigentum betrachten.« Hatfield schrieb die erste, akribisch recherchierte Biographie überGeorge W Bush. Ihr Titel: »Das Bush-Imperium. Wie George W. Bush zum Präsidenten gemachtwurde.« Hatfield war ein hervorragender Journalist. Er lebte in Texas. Seine Frau Nancygehört in fünfter Generation der republikanischen Aristokratie an. Noch während derArbeit am Buch wurde Hatfield mit Drohungen, Erpressungs- und Korruptionsversucheneingedeckt. Gegen massivsten Widerstand publizierte ein Kleinverlag das Manuskript (indem unter anderem zum ersten Mal der Drogenkonsum des Kandidaten belegt wurde).
Prozesse und öffentliche Diffamationskampagnen ruinierten den Autor psychisch undfinanziell. Am 18. Juli 2001 wurde Hatfield in seinem Haus in Dallas tot aufgefunden. Dielokale Polizei vermutete Selbstmord, die Familie Mord.
In Bagdad war dasPalestine-Hotel, nicht weit vom Tigris-Ufer, das Hauptquartier der nicht »eingebetteten«ausländischen Kriegskorrespondenten. Seine Lokalisierung und Funktion war dem Pentagonbestens bekannt. Kurz nach der Eroberung von Bagdad fuhr ein amerikanischer Panzer vordem Hotel auf und beschoss das Gebäude mit Granaten. Ein britischer und ein spanischerReporter wurden getötet, andere verletzt.
Auch andere Fernsehreporter hattendramatische, dem Pentagon nicht genehme Bilder gesendet. Beispiel: die arabischen Senderal-Dschasira und Abu Dhabi TV. Amerikanische Panzer beschossen die Büros der beidenSendeanstalten in Bagdad. Sie töteten einen der wichtigsten und kompetentestenKorrespondenten von al-Dschasira und verletzten mehrere seiner Kollegen.
Mitdem Kongress im Schlepptau konnte die Regierung auch die Medien rasch einschüchtern.Binnen eines Monats nach dem 11. September verhinderte der Stellvertretende AußenministerRichard Armitage, dass der Radiosender Voice ofAmerica ein Interview mit einem Führer derTaliban ausstrahlte; Regierungssprecher Ari Fleischer warnte die Journalisten und dieÖffentlichkeit, sie sollten »aufpassen,was sie sagen«;und die NationaleSicherheitsberaterin Condoleezza Rice wies die Nachrichtenchefs der fünf größtenUS-amerikanischen Fernsehgesellschaften an, alle Sendungen mit Osama bin Laden zusäubern. Im November denunzierte eine von Cheneys Frau angeführte Gruppe vonKonservativen 117 Professoren als »das schwache Glied in Amerikas Reaktion auf denAngriff« und tadelte sie, weil sie »Toleranz und Meinungsvielfalt als Mittel gegen dasBöse« empfohlen hätten. Und als die Bürgerrechtsorganisation American Civil LibertiesUnion gegen die willkürlichen Festnahmen unter der Regierung Bush und gegen dierechtswidrige Internierung von Moslems protestierte, weigerten sich sowohl CBS als auchCNN, die Bilder von gefesselten Gefangenen mit Säcken über dem Kopf zu zeigen.
Unterdessen zensierten sich viele Journalisten freiwillig selbst. So gab derCBS-Moderator Dan Rather vor einem britischen Publikum zu, dass es für ihn und seineKollegen bei den anderen Fernsehgesellschaften beruflicher Selbstmord gewesen wäre, diePolitik der Regierung Bush vor oder nach dem 11. September in Frage zu stellen.
Was ist eure Meinung dazu??
Ist es gerechtfertigt wenn sie Regierungen angreifen,die wie in China zensieren?? Ist das Beispiel USA nicht schlimmer?
Kann man wasdagegen machen?