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Der Krieg der Un-Kulturen!

253 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, Psyche, Kultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 05:52
...und sollten WIR, den Auseinandersetzungen der Ultrakonservativen beiderKontrahenten,
der US-amerikanischen und der islamischen Variante auf den Leim gehen? Ihre Argumente zu
den unseren machen?

Nein, es ist kein Krieg derKullturen, es ist ein Krieg der
Unkulturen!

Wieder einmal Religion alsDeckmäntelchen für etwas anderes. Wie so
oft schon in der Geschichte.

Ichfände es auch nicht schlecht, wenn
islamisch-stämmige User hier den ultrakonservativenCharakter der islamischen
Fundamentalisten aufzeigen würden. Während "wir" den dersog. "christlichen" Fundis
beschreiben.

SIND sie "feindliche Brüder?


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 05:54
Hybrid.Ant,
du hast es einfach drauf! :)

Wenn du dann dieseominöse Seuche noch in Naturkatastrophe abänderst, hast du den dreh raus. Die Lösung desKulturkampfes besteht daran, die Natur als übergeordneten Feind "aufzubauschen".

Wer hat nicht schon von der australischen Agakröte gehört, von den Milben dieBienenzüchter aller Länder den Schreck durch die Glieder fahren lässt, von denAmbrosiapollen die ganze Gemeinden zusammenschweißen, vom Knöterich der im ganzen Landdie Flussufer zuwuchert....

Leute, wer das begriffen hat, der hält denSchlachtplan versus Kulturkampf in der Hand.


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 05:56
Jafrael, sperr den Wicht bitte mal...:|


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 05:58
Dich sollte man sperren , frecher bengel


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 06:02
@gambrinus: Ich glaube allerdings kaum, dass man einige Millionen fundamentalistischerGläubiger mit Kröten, Pollen oder Milben beeindrucken kann. Am Ende läuft's dann nurdarauf hinaus, dass der jeweils anderen Seite die Schuld in die Schuhe geschoben wird.Wir brauchen was grösseres, etwas richtig eindrucksvolles...wie einen schönen, massivenKlumpen Gestein aus dem All. ;)


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 06:09
Das war wohl gerade mal ein Beispiel für die eher primitive Variante eines Fundis!Juvenal aber schon total versaut!


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nemra ehemaliges Mitglied

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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 06:11
@jafrael
<<Wieder einmal Religion als Deckmäntelchen für etwas anderes. Wie so
oft schon in der Geschichte.>>
Ja, stimmt, aber Fakt ist doch, das diegrossen Religionen (Christentum, Islam, Judentum) auf das alte Testament sich beziehenund dort steht irgendwo indirekt, dass das toeten von andersglaubigen gestattet, ja sogargefordert wird (==> wieder der Geschichtlehrer...) Und das ist doch fast in jederReligion so, oder? Gibt es ueberhaupt eine Religion, die die Toleranz Andersdenkendererlaubt? Womit wir zu dem Entschluss kommen, das unsere Religionen "archaisch" sind,oder?
@gambrinus
Glaubst du wirklich, das es jemals einen Punkt geben wird, woBush und Osama zusammen gegen irgendeine Seuche/Krankheit/Naturkatastrophe kaempfen?==> Alice im Wunderland. Ich bin eigentlich Optimist, aber DAS wird nicht geschehen.Ich geh mal davon aus, dass du Deutscher bist. Nun ist es so das die Deutschen zur Zeit(und zum Glueck) keine "Erzfeinde" haben. Aber es gibt auf der Welt sehr viele Voelker,die ihre Erzfeinde um alles in der Welt tot sehen wuerden. Also ne, das ist fuer michausgeschlossen.

PS was ist ein Fundis! Juvenal


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 06:18
Ich würde hier gerne mal auf etwas eingehen, was vielleicht nicht so sehr Beachtung fand!

Sicherlich werden hier gleich wieder einige stöhnen und motzen, dass ich hiermal die Endzeit des dritten Reiches erwähne, aber um meinen Einwand zu verstehen,scheintmir dies der deutlichste Weg !

Zu Ende des Naziregimes und Ende deszweiten Weltkrieges, waren die Männer fast alle gefallen, der "Rohstoff" Soldat warausgedünnt, der einzige Rückhalt war die HJ, die ja nicht´s anderes kannte als denEinfluss des Nationalsozialismus und dessen Ideologie, mit der sie von Anfang ihresjungen Lebens im Krieg aufwuchsen. Sie haben selbst grausamste Dinge gesehen, die wir unsheute nur schwer vorstellen können, wodurch sie schon sehr bald traumatisiert wurden.

Kinder und hier greifft nun mein eigendliches Anliegen sind ambeeinflussbarsten, am prägsamsten und biegsamsten, wenn es darum geht eine Generation zuerschaffen, die alles daran setzt die Ideologie zu verteidigen die sie als erstrebenswertvermittelt bekamen. Für mich zeichnet einen Fundamentalisten genau dieser Hintergrundaus, er wurde durch psychologisch geschickte Manipulation zum Werkzeug einer Ideologiegemacht, zum Kämpfer für die Sache. In vielen Fällen erfolgte dies über den Einfluss derEltern, also ist es schon fast soetwas wie ein Generationserbe wenn man so will. Nichteinzig eine kulturelle Frage, sondern eine Frage mit welchen Werten die Erziehung/Prägungerfolgte !

Gerade die ehemaligen HJ und BDM Mitglieder haben diese Einflüssemehr als deutlich er und überlebt, allerdings weil sie derart traumatisiert waren wurdedieser Teil unserer Geschichte, der heute zu mehr Verständnis beitragen könnte Jahrzehnteverdrängt. Wir hätten viel von diesen Jungen und Mädchen aus dieser Zeit lernenkönnen,zumindest darüber welchen Schaden eine solche Prägung auch für künftige Generationenbedeuten kann.

Nicht´s anderes erfolgt bei allen Fundamentalisten, egal welcherColour, denn der Einfluss beginnt schon recht früh zu greiffen. Bei später "rekrutierten"bzw "bekehrten" spielen auch Dinge wie Ängste, oder Faszination mit eine Rolle die sie zuKämpfern werden zu lassen, aber allen gemein ist, dass es über Ideologien undÜberzeugungen erfolgt. Ich finde es erschütternd, wenn nicht erkannt werden will, dassdiese Hirnwäschen wirklich stattfinden und im Grunde keiner davor gefeiht ist, solangeer/sie in einem jehweiligen Umfeld aufwächst in dem regelrecht Feindbilder gepredigtwerden...mit Kultur hat dies alles nicht´s zu tun, vielmehr mit der "Zucht" vonKanonenfutter..sorry, aber das ist meine Meinung !


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 06:20
@nemra

DAS ist ein durchaus interessantesThema, das aber in anderen Threadsabgehandelt wird. Hier bitte nicht. Hier möchte ich lediglich die jeweiligenfundamentalistischen Gegensätzlichkeiten aufgezeigt wissen und deren Versuch uns alle inihren Konflikt miteinzubeziehen..


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 06:34
Ich halte es nämlich für sinnvoll nicht einfach immer nur die Religionen pauschal füralles Übel der Welt verantwortlich zu machen, sondern m. E. ist es das"fundamentalistische Potential" das in den monopoltheistischen Religionen aufzufindenist, das uns hier interessieren sollte. Denn JA es gibt natürlich auch friedlicheReligionen und dem friedlichen Ausgleich verpflichtende Spiritualität. Nur ist letzteresHIER nicht unser Thema


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 06:45
@DieSache

SEhe keinen Grund dafür Dich zu entschuldigen. Ich kann dem z. Teilaus Gründen des "selbst-erlebt-habens" in einigen Bereichen nur zustimmen. Bei anderenAussagen bin ich eher skeptisch. Die Eltern so manches HJ-Kämpfers, die dann alsMitglieder der SS-Panzerdivision-Hitlerjugend" verheizt wurden und sich vereinzelt auch als lebende Bomben vor und auf die US-Panzer geworfen haben, waren keineswegs Nazis.Meine warens ja auch nicht und ich war trotzdem mit 13 Jahren ein strammer Nazibengel.Und das NACH dem Krieg!

Die Attentäter vom 11.09. hatten Familien, die sich bisheute schwer tun die Tat ihrer Kinder zu verstehen.

Aber dennoch: Erziehung undUmerziehung - "Gehirnwäsche" ist erforderlich um solch ein Verhalten zu erreichen, dagebe ich Dir recht.


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 08:39
@ Jafrael

Der Krieg der Un-Kulturen ...

Eine sogenannte Un-Kultur wirdauf Dauer keinen Bestand haben, wie uns die Vergangenheit ja bereitwillig aufzeigt.

Jedoch haben selbst Un-Kulturen kulturell einiges zu bieten, und seien es auch nurAnhängsel in der bürgerlichen und strafrechtlichen Gesetzgebung, wenn Du verstehst, wasich meine - die Nazis lassen grüßen. Nicht dass ich diese "kalten Übernahmen" gutheißenmöchte, es ist nun einmal so und keiner scheint sich darüber aufzuregen.

Also,warum dieser Thread? Lass' doch den Menschen ihren Spass, früher oder später werden sieeines besseren belehrt werden - selbst DU. Fundamentalismus im rechten Sinne hat ganzeinfach seine Daseinsberechtigung - oder möchtest Du Dich mit Deiner Argumentationdahingehend ausschließen? 00000295


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 08:58
Mohammeds Schwert

Der Papst, der Islam, die Gewalt und die Kreuzzüge
Kampfder kulturen?


dan past dieser text mehr oder weniger hier hinein wen auchnicht ist er trotzdem lesenswert.



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25.09.2006

Uri Avnery
Übersetzung Ellen Rohlfs

Seit den Tagen, als römische Kaiser Christen denLöwen zum Fraß vorwarfen, haben die Beziehungen zwischen Kaisern und Kirchenführern vieleWandlungen durchgemacht.

Konstantin der Große, der 306 – genau vor 1700 Jahren– Kaiser wurde, förderte die Ausübung des Christentums im Kaiserreiche, zu dem auchPalästina gehörte. Jahrhunderte später teilte sich die Kirche in einen östlichen(orthodoxen) und einen westlichen (katholischen) Teil. Im Westen erwarb der Bischof vonRom den Titel Papst und verlangte vom Kaiser, seine Überlegenheit anzuerkennen.

Der Kampf zwischen den Kaisern und Päpsten spielte in der europäischen Geschichteeine zentrale Rolle und spaltete die Völker. Es gab Höhen und Tiefen. Einige Kaisersetzten den Papst ab oder vertrieben ihn, einige Päpste setzen den Kaiser ab oderexkommunizierten ihn. Einer der Kaiser, Heinrich IV., "ging nach Canossa", stand dreiTage barfuß im Schnee vor der Burg des Papstes, bis der Papst sich herabließ, seineExkommunizierung aufzuheben.

Aber es gab auch Zeiten, in denen Kaiser undPäpste in Frieden miteinander lebten. Heute erleben wir solch eine Zeit. Zwischen demgegenwärtigen Papst Benedikt XVI. und dem gegenwärtigen Kaiser George Bush II. bestehteine wunderbare Harmonie. Die vor einer Woche gehaltene Rede des Papstes, die einenweltweiten Sturm auslöste, paßt gut zu Bushs Kreuzzug gegen den "Islamofaschismus" imKontext des "Kampfes der Kulturen".

In seiner Vorlesung an einer deutschenUniversität beschrieb der 265. Papst, was er als großen Unterschied zwischen Christentumund Islam ansieht: während das Christentum sich auf die Vernunft gründe, verleugne derIslam diese. Während die Christen die Logik in Gottes Handlungen erkennen, verleugnetendie Muslime jegliche Logik in den Taten Allahs.

Als jüdischer Atheist habe ichnicht die Absicht, mich auf den Streitboden dieser Debatte zu begeben. Es liegt weitaußerhalb meiner bescheidenen Fähigkeit, die Logik des Papstes zu verstehen. Aber ichkann eine Passage nicht übersehen, die auch mich betrifft, als Israeli, der in der Näheder Verwerfungszone dieses „Kampfes der Kulturen“ lebt.

Um den Mangel anVernunft im Islam zu beweisen, behauptet der Papst, daß der Prophet Muhammad seinenAnhängern befahl, seine Religion mit dem Schwert zu verbreiten. Nach Ansicht des Papstesist dies unvernünftig, weil der Glaube der Seele entstammt und nicht dem Körper. Wiekönnte das Schwert die Seele beeinflussen?

Um diese These zu unterstützen,zitierte der Papst ausgerechnet einen byzantinischen Kaisers, der natürlich zurkonkurrierenden Kirche des Ostens gehörte. Ende des 14. Jahrhunderts erzählte KaiserManuel II. Palaeologus von einem Streitgespräch, das er mit einem nicht namentlichgenannten persisch muslimischen Gelehrten geführt habe - sagte er zumindest (dasVorkommnis wird bezweifelt). In der Hitze des Gefechtes schleuderte der Kaiser (nachseiner eigenen Aussage) folgende Worte gegen seinen Kontrahenten:

"Zeige mirdoch, was Mohammad Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Unmenschlichesfinden wie seinen Befehl, den von ihm gepredigten Glauben durch das Schwert zuverbreiten."

Diese Worte geben Anlaß zu drei Fragen: a) Warum sagte der Kaisersie? b) Sind sie wahr? c) Warum hat der gegenwärtige Papst sie zitiert?

AlsManuel II. seine Abhandlung schrieb, war er das Oberhaupt eines sterbenden Imperiums. Erkam 1391 an die Macht, als dem einst so blühenden Kaiserreich nur noch wenige Provinzengeblieben waren. Auch diese wurden bereits von den Türken bedroht.

Zu diesemZeitpunkt hatten die ottomanischen Türken bereits das Donauufer erreicht. Sie hattenBulgarien und den Norden Griechenlands erobert und zweimal von Europa gesandteEntlastungsheere besiegt, die das östliche Kaiserreich retten sollten. Am 29. Mai 1453,nur wenige Jahre nach Manuels Tod, eroberten die Türken seine Hauptstadt Konstantinopel -das heutige Istanbul - und setzten dem Kaiserreich ein Ende, das mehr als tausend Jahregedauert hatte.

Während seiner Herrschaft hatte Kaiser Manuel II. dieHauptstädte Europas besucht und versucht, Unterstützung zusammenzutrommeln. Er versprach,die Kirche wieder zu vereinigen. Zweifellos schrieb er seine religiöse Abhandlung, um diechristlichen Länder gegen die Muslime aufzustacheln und sie zu einem neuen Kreuzzug zubewegen. Das Ziel war praktisch ausgerichtet, die Theologie diente der Politik.

In diesem Sinn paßt das Zitat genau zu den Erfordernissen des gegenwärtigen KaisersGeorge Bush II. Auch er will die christliche Welt gegen die hauptsächlich muslimische"Achse des Bösen", einigen. Außerdem klopfen die Türken wieder an die Türen Europas,dieses Mal friedlich. Es ist allgemein bekannt, daß der Papst die Kräfte unterstützt, diegegen den Eintritt der Türkei in die Europäische Union sind.

Steckt irgendeineWahrheit in Manuels Behauptung?

Der Papst selbst hat Vorsicht angemahnt. Alsseriöser und namhafter Theologe konnte er es sich nicht leisten, geschriebene Texte zuverfälschen. Deshalb gab er zu, daß der Koran ausdrücklich verbietet, den Glauben mitGewalt zu verbreiten. Er zitierte die 2. Sure, Vers 256 (seltsam fehlbar für einen Papst- er meinte den Vers 257) der lautet: "In Glaubenssachen darf es keinen Zwang geben".

Wie kann man eine so unzweideutige Feststellung ignorieren? Der Papst behaupteteeinfach, daß dieses Gebot vom Propheten zu Beginn seiner Karriere festgelegt worden sei,als er noch schwach und ohnmächtig war, aber später die Anwendung des Schwertes im Dienstdes Glaubens befohlen habe. Solch einen Befehl gibt es im Koran nicht. Mohammed rief zwarzur Anwendung des Schwertes in seinem Krieg gegen feindliche Stämme - christliche,jüdische und andere – in Arabien auf, als er seinen Staat aufbaute. Aber das war einpolitischer und kein religiöser Akt; grundsätzlich ein Kampf um Gebiete, nicht um dieVerbreitung des Glaubens.

Jesus sagte: "An ihren Früchten werdet ihr sieerkennen." Die Behandlung anderer Religionen durch den Islam, muß mittels eines einfachenTests beurteilt werden: Wie haben sich die muslimischen Herrscher mehr als tausend Jahrelang verhalten, als sie die Macht hatten, "den Glauben mit dem Schwert zu verbreiten"?

Nun, sie haben es einfach nicht getan.

Viele Jahrhunderte langherrschten Muslime über Griechenland. Wurden die Griechen Muslime? Versuchte jemand auchnur, sie zu islamisieren? Im Gegenteil, christliche Griechen besetzten die höchsten Ämterin der ottomanischen Regierung. Die Bulgaren, Serben, Rumänen, Ungarn und andereeuropäische Nationen lebten zeitweise unter ottomanischen Herrschaft und hielten an ihremchristlichen Glauben fest. Keiner zwang sie, Muslime zu werden und alle blieben gläubigeChristen.

Die Albaner konvertierten zwar zum Islam und auch die Bosniaken. Aberniemand behauptet, daß dies unter Zwang geschehen sei. Sie nahmen den Islam an, umVergünstigungen der Regierung zu erlangen und sich der Früchte zu erfreuen.

1099 eroberten die Kreuzfahrer Jerusalem und massakrierten willkürlich seinemuslimischen und jüdischen Einwohner, im Namen des sanften Jesus. Zu jener Zeit, 400Jahre nach der muslimischen Besetzung Palästinas, waren die Christen noch die Mehrheit imLande. Während dieser langen Periode wurden keine Anstrengungen unternommen, ihnen denIslam aufzuzwingen. Erst nach der Vertreibung der Kreuzfahrer aus dem Land begann dieMehrheit der Bewohner damit, die arabische Sprache und den muslimischen Glaubenanzunehmen – und sie sind die Vorfahren der meisten heutigen Palästinenser.

Esgibt auch keinen Beweis für einen Versuch, den Juden den Islam aufzuzwingen. Wieallgemein bekannt ist, erlebten die Juden Spaniens während der muslimischen Herrschafteine Blütezeit, wie sie sie nirgendwo anders beinahe bis in unsere Zeit erlebten. Dichterwie Yehuda Halevy schrieben arabisch, genau wie der große Maimonides. Im muslimischenSpanien waren Juden Minister, Dichter, Wissenschaftler. Im muslimischen Toledo arbeitetenchristliche, muslimische und jüdische Gelehrte zusammen und übersetzten die antikengriechischen philosophischen und wissenschaftlichen Texte. Das war wirklich das GoldeneZeitalter. Wie hätte das nur möglich sein können, hätte der Prophet die "Verbreitung desGlaubens mit dem Schwert" verordnet?

Was dann geschah, ist aber nochaufschlußreicher. Als die Katholiken Spanien von den Muslimen zurückerobert hatten,begannen sie eine Herrschaft des religiösen Terrors. Juden und Muslime wurden vor einegrausame Wahl gestellt: entweder zum Christentum zu konvertieren, massakriert zu werdenoder das Land zu verlassen. Und wohin flohen die hunderttausenden von Juden, die sichweigerten, ihren Glauben aufzugeben? Fast alle von ihnen wurden mit offenen Armen in denmuslimischen Ländern aufgenommen. Die sephardischen ("spanischen") Juden siedelten in derganzen muslimischen Welt von Marokko im Westen bis zum Irak im Osten, von Bulgarien(damals ein Teil des ottomanischen Reiches) im Norden bis in den Sudan im Süden.Nirgendwo wurden sie verfolgt. Sie kannten nichts wie die Folterungen der Inquisition,die Flammen der Ketzerverbrennungen, die Pogrome, die schrecklichen Massenvertreibungendurch, die in fast allen christlichen Ländern bis zum Holocaust stattfanden.

Warum? Weil der Islam ausdrücklich jede Verfolgung der "Völker des Buches" verbotenhat. In der islamischen Gesellschaft war ein besonderer Platz für Juden und Christenreserviert. Sie hatten zwar nicht völlig die gleichen Rechte, aber beinahe. Sie mußteneine besondere Steuer bezahlen, waren aber vom Militärdienst befreit – eine Übereinkunft,die vielen Juden sehr willkommen war. Es wurde gesagt, daß muslimische Herrscher vorjedem Versuch – selbst mit sanfter Überzeugung - Juden zum Islam zu konvertieren,zurückschreckten, weil das den Verlust von Steuern nach sich zog.

Jederehrliche Jude, der die Geschichte seines Volkes kennt, kann nicht anders, als gegenüberdem Islam große Dankbarkeit zu empfinden, da er die Juden 50 Generationen lang geschützthat, während die christliche Welt die Juden verfolgte und viele Male „ mit dem Schwert“versuchte, sie von ihrem Glauben abzubringen.

Die Geschichte über die"Verbreitung des Glaubens mit dem Schwert" ist eine üble Legende, eine der Mythen, die inEuropa während der großen Kriege gegen die Muslime - die Rückeroberung Spaniens durch dieChristen, der Kreuzfahrten und die Zurückschlagung der Türken, die beinahe Wien eroberthätten - wuchsen. Ich habe den Verdacht, daß auch der deutsche Papst ehrlich an dieseMärchen glaubt. Das bedeutet, daß das Oberhaupt der katholischen Kirche, der selbst einnamhafter Theologe ist, sich nicht die Mühe gemacht hat, die Geschichte andererReligionen zu studieren.

Warum äußerte er diese Worte in der Öffentlichkeit?Und warum jetzt?

Man kann sie jetzt nur vor dem Hintergrund des neuen Kreuzzugsvon Bush und seinen evangelistischen Unterstützern sehen mit seinen Wahlsprüchen vom"Islamofaschismus" und "dem globalen Krieg gegen den Terror" – nachdem "Terrorismus" einSynonym für Muslime geworden ist. Für Bushs Steuerer ist dies ein zynischer Versuch, dieHerrschaft über die Öl-Ressourcen der Welt zu rechtfertigen. Nicht zum ersten Mal in derGeschichte, wird ein religiöses Mäntelchen über die Nacktheit wirtschaftlicher Interessengebreitet; nicht zum ersten Mal wird der Feldzug eines Räubers zu einem Kreuzzug.

Die Rede des Papstes paßt zu diesen Bemühungen. Wer kann die unheilvollen Folgenvoraussehen?


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 09:35
Es gibt keinen Krieg, nur wenn wir uns diesen einreden lassen wird es zu einem kommen.


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Hansi ehemaliges Mitglied

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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 10:23
@jafrael
Nein, es gibt keinen Krieg der Kulturen, sondern einen der Un-Kulturen!Islamischer Fundamentalismus kontra Evangelikaler Fundamentalismus.

Wenndiese These mal nicht total daneben liegt?!
Beide, christlicher und muslimischerFundamentalismus haben sehr viel gemein: Ablehnung der Evolutionstheorie, verteufeln derHomosexualität, Ablehnung der Errungenschaften der Aufklärung, wörtliche Auslegung derheiligen Schriften und Ablehnung der sexuellen Selbstbestimmung.
Mit demchristlichen Fundamentalismus kann ich allerdings einigermaßer leben, lehrt das NeueTestament doch bedingungslose Nächstenliebe. Selbst der radikalste Evangelist würde auchnicht annähernd solche Hasstiraden von sich geben wie es beispielsweise Khomeini schonvor Jahrzehnten tat und es seine zahlreichen Anhänger noch heute tun.


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 10:33
Selbst der radikalste Evangelist würde auch nicht annähernd solche Hasstiraden von sichgeben wie es beispielsweise Khomeini schon vor Jahrzehnten tat und es seine zahlreichenAnhänger noch heute tun.

Da war doch vorgestern das gute "Jesus Drill Campfür Unterbelichtete" im Fernseh, Mensch was waren die herzlich da.


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 10:36
@ Tunkel

Jepp. ich gebe Dir recht. Auch Studierte Intellektuelle können rotzdoofsein, im Sinne des menschlichen Miteinanders, gar im Sinne des Humanismus. Man darf abernicht alle über einen Kamm scheren. Nur weil einer Dr. med. sonstwas ist, muss er nichtzwangsläufig nun auch rotzdoof sein.

Du hast anhand von Fußball hervorragendden Gruppenzwang erläutert. Die Menschen werden einem potentiellen "Feind/Gegner" immergeschlossen entgegenstehen. Aber gerade an dem Beispiel der Fußball-Hooligans muß manerkennen, das dort kein Humanismus gepflegt wird.

Also hinkt der Vergleich.

Der beste Ansatzpunkt für ein humanes, menschliches Miteinander ist der, sichselbst zu überprüfen und sich selbst zu erziehen, danach seine Kinder entsprechend.
In der heutigen Zeit ist diese doch sehr ehrenwerte und wünschenswerte menschlicheEigenschaft, eher die des Opferlamms. Man lebt friedlich und toleriert seine Mitmenschen,und wird eines Tages von irgendwelchen Ereignissen überrollt. Siehe Beispiel Tibet.

Also muß man weitergehend "erziehen". Das bedeutet jedoch auch, in denIndividualismus Andersdenkender einzugreifen. Und damit überschreitet man die Grenze desHumanismus.

M. E. gibt es keinen permanenten, weltweiten Frieden. Mord,Totschlag, Hass, Neid.. es liegt in den Genen der Menschen. Und solange nicht die gesamteMenschheit gleichzeitig einen Paradigmenwechsel hin zum Humanismus führt, wird es diese"Neue Weltordnung" nicht geben. Irgendeiner wird immer versuchen, seine Position imGewühl der Menschen zu stärken und sich gegenüber seinen Mitmenschen geistig und mitStärke zu erheben.

Daran werden auch keine Aliens oder ein Meteor etwas ändern,die die Menschheit in ihrer Gänze bedrohen.

Das was uns bleibt, um gegen diefundamentalistischen Religionsströme zu kämpfen ist der, uns selbst zu ändern und soweites geht, unser Umfeld von der Sinnlosigkeit des Fundamentalismus und der Gewalt zuüberzeugen.

Ghandi hat es geschafft, Martin Luther King wurde erschossen.


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 10:37
moin

der witz an diesem thread ist,
dass gerade die "un-kulturen" daspotenzial zur einheit haben.

denn was sind denn die unkulturen ?
mtv,handys, fast-food, irrationales markenbewusstsein der jugend, coca-cola, dollars....
esskultur, kommunikationskultur, regionaltypische kleidung.
alles dinge, diemittlerweile weltweit einen z.t. höheren stellenwert haben als eine jede religion odergar nur das besinnen auf die eigene traditionelle kultur.

hierbei ist völlignebensächlich, dass der initiator dieser unkultur
hauptsächlich "der westen" ist,
die unkultur wird weltweit adaptiert.
letztlich befinden sich die kulturen gegendiesen grossen antanogisten im krieg

buddel


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 10:41
@ buddel

Un-Kultur hat m. E. aber nun nichts mit den von Dir dargestelltenBeispielen zu tun. Gerade Regionaltypische Kleidung sind ein Ausdruck von Kultur. Kaftan,Krachlederne ect...

Un-Kultur ist in meinen Augen eher das ablehnen andererKulturen...


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Der Krieg der Un-Kulturen!

02.10.2006 um 10:47
moin

hmm,
ich hab aber den eindruck, dass bspw jeans weltweit die lederhoseund den kimono als erkennungsmerkmal einer kultur ablösen.
somit ist die von mirdefinierte unkultur eine gleichmachende.
der erste schritt zum verständnis ?

buddel


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