Die U.S.A und ihre Schulden
20.03.2008 um 13:27
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05.04.2006
Wird die Vormachtstellung des Dollars durch den geplanten „Golf-Dinar“ gefährdet?
Für die geplante Währungsunion der wichtigsten Ölproduzenten in der arabischen Welt steht der Fahrplan weitgehend fest. Nach dem Vorbild des Euro soll bis 2010 der ehrgeizige Plan "islamische Währung“ realisiert werden. Beraten werden die Golfstaaten bei dem Projekt von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit der in Kürze ein Kooperationsvertrag geschlossen werden soll.
Die neue „Öl-Währung“ wird zurzeit noch unter verschiedenen Arbeitstiteln geführt. Die einen reden von „Gold-Dinar“, andere wiederum von „Golf-Dinar“. Fest steht, dass am Persischen Golf ein neuer Währungsraum (ähnlich der Euro-Zone) entstehen wird, quasi eine „Dinar-Zone“. Bereits zum 1. Januar 2010 soll das neue Zahlungsmittel ausgegeben werden. Konjunkturzyklen und die Wirtschaftsstrukturen der Staaten ähneln sich sehr, wodurch die Chancen für das Vorhaben wesentlich erhöht werden.
Richtwerte und Stabilitätspakt nach europäischem Vorbild geplant
Die sechs im Golf-Kooperationsrat (GCC) zusammengeschlossenen Staaten Bahrain, Katar, Kuwait, das Sultanat Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen sich noch im Jahr 2006 auf die Beitrittskriterien und über die Koordination der Fiskalpolitik einigen. Nach Europas Vorbild sollen Richtwerte wie Staatsdefizit, Verschuldung, Inflation und Zinsniveau in die Bewertung einfließen und eine Art Stabilitätspakt für die Golfstaaten eingeführt werden.
Wird der Handel mit Öl in absehbarer Zeit vom Dollar abgekoppelt?
Die Währungsunion verspricht viele Vorteile für die Region, die sich durch die gemeinsame Währung mehr Unabhängig und Einfluss erhofft. Der Rest der Welt fragt sich indes, ob der Handel mit Öl in absehbarer Zeit nicht mehr in Dollar abgewickelt wird? Die Folgen - insbesondere für die USA - scheinen riskant.
Das in Dubai ansässige Forschungsinstitut Gulf Research Center sieht in der neuen Währung für die Golfregion eine echte Alternative zum Dollar, die zwangsläufig eine „Öl-Währung“ werde. Gemessen an der wirtschaftlichen Bedeutung, wäre die „Dinar-Zone“ nach dem Euroraum der zweitwichtigste supranationale Währungsraum.
Dollar-Reserven werden in Euro umgeschichtet
Alle Staaten am Golf haben bisher ihre Währungen an den Dollar gekoppelt, ihre geldpolitische Autonomie aufgegeben und halten außerdem große Dollar-Reserven. In letzter Zeit wurde von den Zentralbanken aber zunehmend in die Euro-Währung investiert und es ist geplant, künftig weiter umzuschichten. Auch herrscht in der arabischen Welt die Meinung vor, dass über den Dollar als Handelswährung für Erdöl, die Politik der USA im Nahen Osten „mitfinanziert“ werde.
IWF warnt USA vor zu starker Abhängigkeit vom „Petro-Dollar“
Beim Internationalen Währungsfonds (IWF), wo die USA traditionell das Sagen haben, wird die Währungsunion am Golf offiziell unterstützt. Hinter vorgehaltener Hand können die USA ihre Furcht vor der Macht einer neuen Währung schwer verbergen. Die Vormachtstellung des Dollar auf den internationalen Devisenmärkten scheint in Gefahr. Die Umschichtung von Devisenreserven der Öl-Staaten, weg vom Dollar wäre für die USA und ihre hoch verschuldete Wirtschaft nur schwer zu verkraften. Zu stark profitieren die Vereinigten Staaten vom „Petro-Dollar“, wie der IWF im Weltwirtschaftsausblick regelmäßig anmerkt und warnt. Nicht zuletzt haben die Ölstaaten mit ihren Käufen von US-Staatsanleihen die amerikanischen Zinsen im Zaum gehalten. Bei Verkäufen von Staatspapieren in großem Stil, würden die Zinsen in den USA kräftig steigen, was zuvorderst den amerikanischen Staat sehr teuer käme.
Gemeinsamer Binnenmarkt der Staaten des Golf-Kooperationsrats für 2007 geplant
Ein weiterer Zwischenschritt hin zur neuen Ölwahrung, ist der für 2007 geplante gemeinsame Binnenmarkt, der die ins Stocken geratene Liberalisierung von Handel und Kapitalverkehr vorantreiben soll. Der Standortwettbewerb ist bereits in vollem Gang, wie die große Aufmerksamkeit für die Banken- und Finanzmetropole Dubai gezeigt hat.
Die EZB bescheinigt dem Projekt in ihren bisherigen Analysen glänzende Aussichten, was nicht nur an dem lukrativen Beratungsmandat liegen dürfte.
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