http://focus.msn.de/politik/nahost/libanon-feldzug_nid_32874.html (Archiv-Version vom 13.08.2006)http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/650799.html"«Humanitäres Recht wird missachtet»
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) haben die andauerndeMissachtung des humanitären Rechts durch die Konfliktparteien kritisiert.
DasIKRK sei besorgt über die Eskalation der Gewalt im Libanon und bedaure, dass die«Kriegsparteien internationales humanitäres Recht nicht ausreichend respektieren»,erklärte die Organisation heute in Genf.
Gemäss IKRK entheben auch vorhergehendeWarnungen an die Zivilbevölkerung eine Krieg führende Partei «in keiner Weise» ihrerVerpflichtungen, die sie nach internationalen Regeln habe. Vor allem das Prinzip derVerhältnismässigkeit müsse «zu jeder Zeit» eingehalten werden.
HumanRights Watch warf Israel sogar Kriegsverbrechen vor. Der Vorfall sei «das jüngste Produkteiner wahllosen Bombenkampagne», hiess es in einer Erklärung von HRW-Direktor KennethRoth. «So ein fortgesetztes Fehlen einer Unterscheidung zwischen Kombattanten undZivilisten ist ein Kriegsverbrechen.»
«Kriegsverbrechen rechtfertigen keineKriegsverbrechen»
Human Rights Watch betonte, die Verantwortung für den Angriff aufKana liege voll und ganz beim israelischen Militär. Der Raketenbeschuss von israelischenStädten durch die radikal-islamische Hizbollah-Miliz sei zwar auch eine Verletzung desinternationalen Rechts und auch ein Kriegsverbrechen, hiess es weiter.
«Kriegsverbrechen der einen Seite in einem Konflikt rechtfertigen niemalsKriegsverbrechen der anderen», sagte Roth jedoch. Bei den Bombardements in Kana warengestern mindestens 52 Zivilisten getötet worden, darunter viele Kinder.
Israelhatte zuvor die Menschen in Südlibanon aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen, und dieHizbollah beschuldigt, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die libanesischeRegierung dagegen betonte, zahlreiche Menschen könnten die Krisenregion schon deshalbnicht verlassen, weil Strassen und Autos durch die Luftangriffe zerstört worden seien.(ret/sda) "
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