Neues Schulfach: Nazikunde
13.01.2008 um 18:34Ein Grund, warum ich einem Schulfach "Nazikunde" nicht ganz abgeneigt wäre:
"Jude" beliebtes Schimpfwort unter Schülern (Quelle: Welt.de)
Die Zahlen sind erschreckend: Einer neuen Studie zufolge macht der Unterricht über Nationalsozialismus Schüler nicht mehr betroffen. Und ihr Wissen um die Verbrechen im Zweiten Weltkrieg ist erschreckend schlecht. Geschichtslehrer werden oft sogar als "Israelfreunde" beschimpft.
Der Geschichtsunterricht kann der heutigen Schülergeneration die Schrecken des Nationalsozialismus nicht mehr vermitteln. In einer noch unveröffentlichten Studie der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die dem Bildungsmagazin "Focus-Schule" in Auszügen vorliegt, berichten Pädagogen, dass sie bei ihren Schülern nicht die erwünschte Betroffenheit erzielen können.
"Da standen wir im KZ vor den Öfen des Krematoriums und die Jugendlichen fragten, über welche Leitungen das Gas wieder ausgeleitet wurde", berichtete eine Lehrerin laut der Studie. Zahlen und Fakten des Nationalsozialismus seien den meisten Kindern und Jugendlichen präsent, urteilten Geschichtslehrer. Aber sie reichten nicht aus, um eine Vorstellung von dem Geschehenen zu geben. Deshalb suchen Pädagogen wie Historiker nach neuen Wegen.
Neue Pädagogik im Umgang mit dem Holocaust gefordert
Susanne Urban von der Europäischen Sektion der Israelischen Gedenkstätte Yad Vashem forderte eine Pädagogik, die an den heutigen Erfahrungen der Kinder anknüpfe, zum Beispiel an Migration und Vertreibung. "Kinder von heute leben in einer anderen Zeit als Anne Frank", sagte Urban. Sich vorzustellen, plötzlich selbst alles zurücklassen und irgendwo ganz neu anfangen zu müssen, berühre die meisten persönlicher als die KZ-Gräuel. "Sie lernen dabei, dass man sich im Leben immer wieder neu entscheiden muss, selbst in scheinbar ausweglosen Situationen."
Je nach Schultyp und Bundesland stammt bereits jeder dritte bis fünfte Schüler aus einem anderen Land oder aus einer eingewanderten Familie mit oft unterschiedlichen Geschichtsbildern. Laut Robert Sigel von der Bayerischen Landeszentrale führt der wachsende Anteil muslimischer Schüler in England, Frankreich und den Niederlanden dazu, dass sich Lehrer scheuten, die Zeit des Nationalsozialismus zu unterrichten. Sie würden dann als "Israelfreunde" bedroht oder beschimpft.
Gottfried Kößler vom Frankfurter Fritz Bauer Institut, dem deutschen Zentrum für Holocaust-Forschung, berichtete "Focus-Schule", das Wort "Jude" sei "in Ost und West wieder ein beliebtes Schimpfwort unter den Kids – genauso wie 'Opfer'.
Besucher-Rekord in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau
Trotz der erschreckenden Zahlen aus deutschen Schulen, nimmt das Interesse am Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz, dem größten Ort des Verbrechens der Deutschen an den Juden, weiter zu. So viele Menschen wie nie zuvor besichtigten im vergangenen Jahr die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.
Der Sprecher der Gedenkstätte im südpolnischen Oswiecim, Jaroslaw Mensfelt, sagte, 1,22 Millionen Menschen hätten das Gelände 2007 besucht. 755.000 der Besucher kamen demnach aus dem Ausland, darunter 104.000 Briten, 91.000 US-Bürger sowie 60.000 Deutsche. Die größte nationale Besuchergruppe seien die Polen mit 456.000 Interessierten. Im Jahr 2006 hatten eine Million Menschen die Gedenkstätte besichtigt.
Die Besucherzahlen seien mit der Aufnahme Polens in die Europäische Union (EU) und der Einrichtung einer Billig-Flug-Verbindung nach Krakau im Jahr 2004 deutlich gestiegen, sagte Mensfelt weiter. Zwischen 1940 und 1945 kamen im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau etwa 1,1 Millionen Menschen ums Leben, die große Mehrheit von ihnen Juden aus Ländern unter deutscher Besatzung
"Jude" beliebtes Schimpfwort unter Schülern (Quelle: Welt.de)
Die Zahlen sind erschreckend: Einer neuen Studie zufolge macht der Unterricht über Nationalsozialismus Schüler nicht mehr betroffen. Und ihr Wissen um die Verbrechen im Zweiten Weltkrieg ist erschreckend schlecht. Geschichtslehrer werden oft sogar als "Israelfreunde" beschimpft.
Der Geschichtsunterricht kann der heutigen Schülergeneration die Schrecken des Nationalsozialismus nicht mehr vermitteln. In einer noch unveröffentlichten Studie der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die dem Bildungsmagazin "Focus-Schule" in Auszügen vorliegt, berichten Pädagogen, dass sie bei ihren Schülern nicht die erwünschte Betroffenheit erzielen können.
"Da standen wir im KZ vor den Öfen des Krematoriums und die Jugendlichen fragten, über welche Leitungen das Gas wieder ausgeleitet wurde", berichtete eine Lehrerin laut der Studie. Zahlen und Fakten des Nationalsozialismus seien den meisten Kindern und Jugendlichen präsent, urteilten Geschichtslehrer. Aber sie reichten nicht aus, um eine Vorstellung von dem Geschehenen zu geben. Deshalb suchen Pädagogen wie Historiker nach neuen Wegen.
Neue Pädagogik im Umgang mit dem Holocaust gefordert
Susanne Urban von der Europäischen Sektion der Israelischen Gedenkstätte Yad Vashem forderte eine Pädagogik, die an den heutigen Erfahrungen der Kinder anknüpfe, zum Beispiel an Migration und Vertreibung. "Kinder von heute leben in einer anderen Zeit als Anne Frank", sagte Urban. Sich vorzustellen, plötzlich selbst alles zurücklassen und irgendwo ganz neu anfangen zu müssen, berühre die meisten persönlicher als die KZ-Gräuel. "Sie lernen dabei, dass man sich im Leben immer wieder neu entscheiden muss, selbst in scheinbar ausweglosen Situationen."
Je nach Schultyp und Bundesland stammt bereits jeder dritte bis fünfte Schüler aus einem anderen Land oder aus einer eingewanderten Familie mit oft unterschiedlichen Geschichtsbildern. Laut Robert Sigel von der Bayerischen Landeszentrale führt der wachsende Anteil muslimischer Schüler in England, Frankreich und den Niederlanden dazu, dass sich Lehrer scheuten, die Zeit des Nationalsozialismus zu unterrichten. Sie würden dann als "Israelfreunde" bedroht oder beschimpft.
Gottfried Kößler vom Frankfurter Fritz Bauer Institut, dem deutschen Zentrum für Holocaust-Forschung, berichtete "Focus-Schule", das Wort "Jude" sei "in Ost und West wieder ein beliebtes Schimpfwort unter den Kids – genauso wie 'Opfer'.
Besucher-Rekord in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau
Trotz der erschreckenden Zahlen aus deutschen Schulen, nimmt das Interesse am Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz, dem größten Ort des Verbrechens der Deutschen an den Juden, weiter zu. So viele Menschen wie nie zuvor besichtigten im vergangenen Jahr die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.
Der Sprecher der Gedenkstätte im südpolnischen Oswiecim, Jaroslaw Mensfelt, sagte, 1,22 Millionen Menschen hätten das Gelände 2007 besucht. 755.000 der Besucher kamen demnach aus dem Ausland, darunter 104.000 Briten, 91.000 US-Bürger sowie 60.000 Deutsche. Die größte nationale Besuchergruppe seien die Polen mit 456.000 Interessierten. Im Jahr 2006 hatten eine Million Menschen die Gedenkstätte besichtigt.
Die Besucherzahlen seien mit der Aufnahme Polens in die Europäische Union (EU) und der Einrichtung einer Billig-Flug-Verbindung nach Krakau im Jahr 2004 deutlich gestiegen, sagte Mensfelt weiter. Zwischen 1940 und 1945 kamen im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau etwa 1,1 Millionen Menschen ums Leben, die große Mehrheit von ihnen Juden aus Ländern unter deutscher Besatzung