Israel und Iran - Der Point of no Return rückt näher
02.04.2006 um 12:05
Die Seestreitkräfte
Bei der iranische Marine dienen etwas über 18 000 Soldatenauf 3 U-Booten, 3 Fregatten, 2 Korvetten, 10 Flugkörper-Patrouillenbooten, 7 Minenlegern,44 Küstenwachbooten und auf 9 amphibischen Einheiten sowie in den Marinebasen in Bandar-eAbbas, Bandar-e Anzelli, Bander-e Khomeini, Bandar-e Mahshahar, Bushehr, Chah Bahar undauf der Insel Kharg. Dazu kommen mit 5 Patrouillenflugzeugen und 18 Hubschraubern auchdie Marineflieger mit insgesamt 2 000 Soldaten und eine reguläre 2 500 Mann starkeMarineinfanterie. Nicht dazugerechnet sind die maritimen Verbände, die den RevolutionärenGarden unterstellt sind.
In den letzten Jahren wurde der Modernisierung deraugenscheinlich vernachlässigten Marine eine große Bedeutung zugemessen. NeueSchiffstypen und Waffensysteme aus Nord-Korea, China und Russland wurden gekauft oder inLizenz gebaut bzw. eigenständig weiterentwickelt. Der Schwerpunkt liegt bei diesenAnstrengungen nicht bei den großen Überwassenschiffen sondern auf kleine U-Boote für dieKüstengebiete, schnelle und wendige Angriffsboote mit einer schlagkräftigenFlugkörperbewaffnung, Minen sowie landgestützte Anti-Schiff-Raketen. Aufgrund dieserAufstellung kann man die strategische und operative Aufstellung der iranischen Marinedurchaus als defensiv bezeichnen. Der Schutz des Territoriums vor Aggressionen desFeindes von See aus wird absolute Priorität beigemessen. Die Initiative soll durch diemultiplen Bedrohungen von Unterwasser- und Überwassereinheiten, Flugzeugen sowie mobilenlandgestützten Flugkörpern erzwungen werden. Alle Schiffe der iranische Marine sindallerdings gegen Luftbedrohungen entweder überhaupt nicht oder nur ungenügend geschützt.Zum einen verfügen sie nicht über leistungsfähige Radarsysteme um den Feind rechtzeitigzu entdecken und zum anderen reicht die Ausrüstung mit leichten Flugabwehrkanonen undtragbaren Flugabwehrraketen nicht aus. Bei den Möglichkeiten zur Abwehr vonU-Boot-Angriffen ist die Situation ähnlich und über Schutzmaßnahmen gegen moderneelektronische Störmaßnahmen verfügt auch kein Schiff.
Vor dem Zusammenbruch derSowjetunion war es dem Iran vertraglich nicht gestattet Marinekräfte im Kaspischen Meerzu stationieren. Inzwischen gelten diese Abmachungen nicht mehr und Der Iran hat nachRussland die zweitgrößte Marine in diesem Binnenmeer. Der zuständige 4. Marine Verbandbefehligt inzwischen fast 3.000 Man und bis zu 50 Kampf- und Unterstützungsschiffe. DieBemühungen die Seestreitkräfte zu modernisieren konzentriert sich auch auf diese Regionund beunruhigt zunehmend die russischen Militärs.
Flugkörper:
Diechinesische HY-2 Seeadler (auch Seersucker genannt) mit einer Reichweite von über 80 kmist landgestützt und sehr mobil.
Die chinesische CS-801 Falke hat einen aktivenRadarsuchkopf und kann Seeziele auf 74 km bekämpfen. Die CS-802 ist eineWeiterentwicklung mit einem Turbojettriebwerk statt einem Feststoffmotor.
Die VersionCS-801K wird von Flugzeugen eingesetzt und hat eine Reichweite von 37 km.
Berichteüber den Kauf von ukrainischen SS-N-22 Anti-Schiff-Raketen ließen sich bisher nichtbestätigen.
Die 3 iranischen Fregatten der Klasse Vosper Mark.V „Sa'am" wurden inGroßbritannien gebaut und haben eine Verdrängung von 1.100 t. Die Bewaffnung umfassteinen Starter für CS-802, eine Mark.VIII Kanone im Kaliber 4,5 inch, veralteteRadaranlagen und eine begrenzte Fähigkeit zur U-Boot-Abwehr.
Die nächstgrößerenSchiffe sind die zwei Korvetten der Bayandor-Klasse aus den 60ger Jahren. Gebaut wurdendie 900 t Schiffe in den USA und sind weder mit Seeziel- noch mit Luftabwehrraketenausgerüstet. Auch die elektronische Ausstattung ist entspricht in keiner Weise heutigenAnsprüchen.
10 Schnellboote der Kaman-Klasse aus französischer Produktion mit einer76 mm Kanone und Anti-Schiff-Raketen sind die schnellsten Überwassereinheiten für denKampf Schiff gegen Schiff.
Die verbliebenen Patrouillenbooten mit einer Verdrängungum 100 t haben Kanonen- und Flugkörperbewaffnungen. Dazu gehören 10 Boote derHudong-Klasse, 3 Zafar-Boote (Chaho-Klasse) aus Nordkorea, zwei Kavian-Boote ausUS-amerikanischer Produktion (Cape-Klasse) und 3 verbesserte Boote der Parvin-Klasse.Dazu kommen die vielen Küstenwachboote mit einer leichten Bewaffnung.
Daneben hat derIran noch 14 Luftkissenboote der Klassen BH-7 und SRN-6. Sie sind über 120 km/h schnellund eignen sich deshalb sehr gut für Aufklärungseinsätze und das Anlanden von kleinenEinheiten.
Dem Minenkampf räumt die Marine auch deswegen große Bedeutung zu, weildamit die Lücke bei den konventionellen Marine- und Luftstreitkräften kompensiert werdensoll. Deshalb wurden möglichst viele Waffensysteme in und auf dem Wasser und zu Luft dazubefähigt Minen zu legen. Dazu gehören auch Hubschrauber, Patrouillenboote,Landungsschiffe, Unterseeboote und im Kriegsfall vermutlich auch ortsübliche zwei- bisdreimastige Segelschiffe - die so genannten Dhows. In den Marinedepots sollen ungefähr2.000 Minen aus verschiedenen Herkunftsländern mit unterschiedlichen Zündmechanismenlagern. Als besonders gefährlich werden die chinesischen EM-52 und MN-52 Mineneingestuft, die am Grund verankert werden und mithilfe einer Rakete Überwasserschiffebekämpfen. Zusammen mit diesem umfassenden Potenzial Seegebiete durch Minen unzugänglichzu machen und den anderen maritimen Waffensystemen, wäre es dem Iran möglich die Straßevon Hormuz für den Schiffsverkehr zumindest vorübergehend zu sperren.
DieMarineinfanterie der Seestreitkräfte kann mit Landungsschiffen und den erwähntenLuftkissenbooten an Küstengebieten angelandet werden. So ist es theoretisch möglich aufeinen Schlag einen Verband in Bataillonsstärke an Land zu bringen. In der Praxis wäre soein Vorgehen, wegen der fehlenden Luft- und Seeunterstützung allerdings sehr gewagt undwird in diesem Rahmen deswegen auch nicht geübt. Folgende Landungsschiffe stehen imDienst der Marine:
- 4 LST der Hengam- (Larak-)Klasse mit einer Verdrängung von 2.940t,
- 3 LST der Hormuz-Klasse mit einer Verdrängung von 2.014 t aus Süd Korea,
- 3 LST der Hormuz-21-Klasse mit einer Verdrängung von 1.800 t und
- 3LSL der Fouque-Klasse mit einer Verdrängung von 176 t.
Außerdem bestehe dietheoretische Möglichkeit zivile Schiffe, wie Fähren und Ro-Ro-Frachter, einzusetzen, umTruppen in Häfen anzulanden.
Die iranischen Marine hat folgendeUnterstützungsschiffe:
- Ein 33.000 t Versorgungsschiff der Kharg-Klasse,
- Zwei4.673 t Flottenunterstützungsschiffe der Bandar-Abbas-Klasse,
- Ein 14.410 tReparaturschiff,
- Zwei 12.000 t Frischwassertanker,
- Sieben 1.300 tVersorgungsschiffe der Delva-Klasse,
- Sechs Unterstützungsschiff der Hendijan-Klassesowie Reihe kleinerer Tender, Schlepper und Reparaturschiffe.
Die 3Unterseeboote des Irans sind die Exportversion der russischen der Kilo-Klasse (877EKM).Diese diesel-elektrischen U-Boote vereinen gute Gefechtssysteme mit modernen Torpedos undeiner Minenlegefähigkeit. Trotzdem ist es zweifelhaft, ob diese U-Boote im Ernstfalleffektiv zum Einsatz gebracht werden können. Der Grund dafür liegt in den geographischenEigenarten des Persischen Golfs, der zwar relativ lang und breit, dafür aber seltentiefer als 100 ist. Wenn man die minimale Einsatztiefe der Kilo-Klasse mit 45 mberücksichtigt, ergeben sich einige Schwierigkeiten beim Navigieren und Manövrieren unterWasser. Außerdem hat der Persische Golf wegen der umfangreichen Schifffahrt, dem hohenSalzgehalt, der geringen Tiefe und der hohen Wassertemperatur ungünstigehydrometeorologische Bedingungen für Sonargeräte. Im Golf von Oman zu operieren istallerdings noch gefährlicher, weil hier moderne U-Boot-Abwehrschiffe undnuklearbetriebene Jagduboote wesentlich im Vorteil sind. Um die geringen Tiefen desPersischen Golfs und der Küstengebiete als Vorteil nutzen zu können, setzt der Iranzunehmend auf leichte U-Boote, die weitaus wendiger sind. Nach eigenen Angaben werdenseit dem Jahr 2000 solche Kleinuboote mit der Bezeichnung Al-Sabiha auf iranischenWerften gebaut.
Die Marineflieger verfügen über folgende Luftfahrzeuge:
-2-3 P-3F Orion mit fragwürdiger Einsatzfähigkeit
- 12 SH-3D zur U-Boot-Abwehr
- 2RH-53D zum legen und räumen von Seeminen
- 7 AB-212 Verbindungshubschrauber
Daneben wurde einige AH-1J der Luftwaffe umgerüstet, so dass sie mit französischenAS-12 Flugkörpern auch Schiffe bekämpfen können. Zusätzlich wurden C-130 Hercules undFokker Friendship der Luftwaffe mit Überwachungssystemen nachgerüstet .
im Wein liegt die Wahrheit
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in vino veritas