Hiroshima-Bombe
03.11.2005 um 12:46@invincible
Ja, ein Terrorakt ist verübt worden. Nun ist es ja nicht so, dass wir dies nicht wahrhaben bzw. wir es nicht mehr wüssten könnten. Wir können es, und das ist ein Teil von dem was wir effektiv vor uns haben. Ein Terrorakt der seine Wirkung entfaltet, als das was es ist, und nicht was wir allenfalls darin interpretieren wollen, nein, diese Konsequenz dieses Ereignisses, wird sich mit seiner eigenen Dynamik ins fortlaufende Geschehen einwirken und damit beeinflussen...
Wenn wir nun die Dinge als das bezeichnen, was sie auch tatsächlich sind, sie mit anderen Ereignissen nun vor uns ausbreiten, so sind wir in der Lage einen Überblick zu erhalten von dem was ist, bezw. was wir tatsächlich vor uns liegen haben und nicht was wir gerne hätten…
Wenn wir aber nun versuchen einen Überblick zu wahren, wie sich die Situation im Gesamten verhält, so müssten wir uns die wichtigsten Eckpfeiler wieder ins Gedächtnis rufen. Dies kann jeder für sich tun, indem er sich informiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Japan auf der Verliererseite, wurde jedoch schnell von den USA in das eigene Bündnissystem […] eingebunden, als [b]Vorposten in Ostasien gegen China und Russland. [b]Bis heute hat Japan enge Beziehungen zum ehemaligen Kriegsgegner. Seit Japan in den Siebzigern zur zweitgrössten Industrienation aufgestiegen ist, gab es jedoch auch immer wieder Handelskonflikte mit den USA.
Wenn wir nun die Gegebenheit uns nüchtern betrachten, so fällt mir ein [b]Muster auf, dass auch in vielen anderen Situationen, zu entdecken ist. Zuerst haben wir hier die Japaner, die Südkorea im Jahre 1910 annektieren und in ihr Reich eingliedern. Dann 1937 Beginn des japanisch- chinesischen Krieg und der Besetzung der Mandschurei. Beim Strafkommando gegen die chinesische Hauptstadt Nanking töten japanische Soldaten etwa 300'000 Zivilisten („Nanking- Massaker“), was wir klar als einen [b]Terrorakt bezeichnen können.
Den japanischen Kriegsverbrechen wird ein jähes Ende gesetzt, man vergesse auch nicht die amerikanischen Flächenbomardements von Tokyo (80'000 Tote), und durch den amerikanischen Terrorakt; Hiroshima und Nagasaki. Dieses einschneidende Geschehnis lässt viele Japaner aufwachen und beginnen somit über die eigenen Kriegsverbrechen nachzudenken, zu Recht natürlich. Dies hat zur Folge, dass das japanische Selbstwertgefühl stark an Kraft verloren hat und man bemerkt dies von Aussen her, durch ihre äusserst zurückhaltende Haltung.
Durch den Friedensvertrag von San Francisco 1951, erhält Japan die volle Souveränität zurück. Das Dokument unterzeichneten 48 Länder, allerdings fehlten wichtige Länder auf der Konferenz oder verweigerten ihre Unterschrift, wie z.B. China, die Sowjetunion und Indien. Somit lag nun das Schicksal Japans auch in den Händen der internationalen Gemeinschaft. Im Laufe der Zeit entwickeln sich langsam zwei unterschiedliche Denkrichtungen in Japan. Auf der einen Seite haben wir eine japanische Friedensbewegung. Eine Frauengruppe aus Suginami, Tokyo z.B. verfasst einen Appell zur Ächtung aller Kernwaffen, den bis zum 6. August 1955 über 32 Millionen Japaner unterzeichnen. Zehn Jahre später verabschiedet das japanische Parlament das Gesetz zur medizinischen Versorgung der Atombombenopfer, „hibakusha“ genannt, die bis dahin für ihre Arztkosten selbst aufkommen mussten…
Mit ihren Keloiden, den wulstigen Brandnarben von der extremen Hitze des Blitzes, die Gesichter und Körper für Jahrzehnte entstellten, wurden sie in der shintoistischen Kultur Japans als "unrein" gemieden. Auch ihr Opferbewusstsein passte nicht in die Aufbruchstimmung der Wiederaufbaujahre und machte sie zu Außenseitern. In Japan leben noch heute ca. 270'000 Hibakusha.
Wenn wir nun heute auf Japan schauen, was ist da los, wie ist die Stimmung in diesem Land, wie schaut sie aus, die Stimme, die eine dadurch eine politische Ausprägung, erhält?
Da ist Junichiro Koizumi der japanische Premier. Seine Besuche am Yasukuni- Schrein, veranlassen den Hohen Gerichtshof von Osaka, dies zu verurteilen wegen der Verfassungswidrigkeit. Was hat es also nun mit diesem Schrein auf sich? Er steht als Symbol für die Verehrung der Kriegsverbrecher und wird nun vom Ministerpräsidenten Koizumi beehrt. Nun, dieses Verhalten sorgt natürlich schon für einige Bewegung. Schleichend erwacht dadurch das nationale Bewusstsein, man könnte hier bereits ruhig von Nationalismus sprechen...
Dies führt soweit, dass der Artikel 9 der Verfassung, der besagt, dass Japan keine offizielle Armee aufstellen darf, er verbietet eine Armee, zur Diskussion gestellt wird. Weiter bedeutend dies, dass eine Veränderung bevorsteht, die von internen Kräften (Friedensbewegung) verhindert versucht wird, weil somit die Vergangenheit ins Vergessen geraten würde. Dieser wieder erstarkte Nationalismus droht die Geschichte umzuschreiben zu wollen und Koizumi hat den Grundstein dazu, zum Nationalismus gelegt.
Was wir auch nicht vergessen sollten ist die Verbindung zu den USA. Japan und die USA bilden eine Koalition, eine Koalition der Willigen. Japan hat auch Soldaten erstmals wieder in Irak an der Seite von US- amerikanischen Verbänden stationiert. Die Regierungsebene korreliert also mit der Aussenpolitik der USA und gerät so intern in einen Konflikt mit mutigen Bürgern, die die Geschichte und die Kriegsverbrechen nicht vergessen wollen.
Wenn diese Entwicklung so weiter geht, der Nationalismus weite Kreise ziehen kann, so wird früher oder später der Artikel 9 der Verfassung gestrichen werden und eine japanische Armee, offiziell ins leben gerufen. Je nach Ambitionen, der Regierung wohl verstanden, die auch die Bearbeitung des nationalen Empfindens in der Bevölkerung stärkt und nährt, können auch neue Perspektiven ins Auge gefasst werden. In diesem Zusammenhang erscheint mir die Bedenken aufzubringen, wenn man die Geschichte dabei umschreiben möchte und die Kriegsverbrechen nicht als solche was sie sind darstellen und sie stattdessen als heroisierende Gegebenheiten verkaufen will, so ist das höchst bedenklich.
Was jetzt hier wichtig ist, ist dass wir in einem Zusammenhang alle Begebenheiten betrachten. Also nicht von einem Phänomen ausgehen, dass jetzt einfach so sich in Japan entwickeln würde, nein, sondern wir die Geschichte mit in die Betrachtung einbeziehen. Kriegsverbrechen - Terrorakt – langes Schweigen, Demütigung – wieder erstarken des Nationalismus.
Was wir hier vor uns haben ist ein Muster, ein Muster das überschaubar ist. Was wir tun können ist, dieses Muster zu durchschauen und wenn dies passiert ist, so können wir uns entsprechend verhalten und die nötigen Massnahmen ergreifen, indem wir dieser Erkenntnis eine politische Stimme verleihen, die den nötigen Einfluss auf solche Geschehnisse ausüben kann. Der Einfluss der Stimme aus den USA auf die Japanische Regierung, ist zweifellos schon vorhanden, oder eben seit diesem Terrorakt, schon vorhanden. Entweder wirkt eine Stimme auf Japan, die auf den wachsenden Nationalismus aufmerksam macht oder die amerikanischen Wähler, wählen eine Politik, die den wachsenden Nationalismus in Japan, nicht noch fördert…
Ich weiss, dass ich nichts weiss (sokrates)[/b][/b][/b][/b]
Ja, ein Terrorakt ist verübt worden. Nun ist es ja nicht so, dass wir dies nicht wahrhaben bzw. wir es nicht mehr wüssten könnten. Wir können es, und das ist ein Teil von dem was wir effektiv vor uns haben. Ein Terrorakt der seine Wirkung entfaltet, als das was es ist, und nicht was wir allenfalls darin interpretieren wollen, nein, diese Konsequenz dieses Ereignisses, wird sich mit seiner eigenen Dynamik ins fortlaufende Geschehen einwirken und damit beeinflussen...
Wenn wir nun die Dinge als das bezeichnen, was sie auch tatsächlich sind, sie mit anderen Ereignissen nun vor uns ausbreiten, so sind wir in der Lage einen Überblick zu erhalten von dem was ist, bezw. was wir tatsächlich vor uns liegen haben und nicht was wir gerne hätten…
Wenn wir aber nun versuchen einen Überblick zu wahren, wie sich die Situation im Gesamten verhält, so müssten wir uns die wichtigsten Eckpfeiler wieder ins Gedächtnis rufen. Dies kann jeder für sich tun, indem er sich informiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Japan auf der Verliererseite, wurde jedoch schnell von den USA in das eigene Bündnissystem […] eingebunden, als [b]Vorposten in Ostasien gegen China und Russland. [b]Bis heute hat Japan enge Beziehungen zum ehemaligen Kriegsgegner. Seit Japan in den Siebzigern zur zweitgrössten Industrienation aufgestiegen ist, gab es jedoch auch immer wieder Handelskonflikte mit den USA.
Wenn wir nun die Gegebenheit uns nüchtern betrachten, so fällt mir ein [b]Muster auf, dass auch in vielen anderen Situationen, zu entdecken ist. Zuerst haben wir hier die Japaner, die Südkorea im Jahre 1910 annektieren und in ihr Reich eingliedern. Dann 1937 Beginn des japanisch- chinesischen Krieg und der Besetzung der Mandschurei. Beim Strafkommando gegen die chinesische Hauptstadt Nanking töten japanische Soldaten etwa 300'000 Zivilisten („Nanking- Massaker“), was wir klar als einen [b]Terrorakt bezeichnen können.
Den japanischen Kriegsverbrechen wird ein jähes Ende gesetzt, man vergesse auch nicht die amerikanischen Flächenbomardements von Tokyo (80'000 Tote), und durch den amerikanischen Terrorakt; Hiroshima und Nagasaki. Dieses einschneidende Geschehnis lässt viele Japaner aufwachen und beginnen somit über die eigenen Kriegsverbrechen nachzudenken, zu Recht natürlich. Dies hat zur Folge, dass das japanische Selbstwertgefühl stark an Kraft verloren hat und man bemerkt dies von Aussen her, durch ihre äusserst zurückhaltende Haltung.
Durch den Friedensvertrag von San Francisco 1951, erhält Japan die volle Souveränität zurück. Das Dokument unterzeichneten 48 Länder, allerdings fehlten wichtige Länder auf der Konferenz oder verweigerten ihre Unterschrift, wie z.B. China, die Sowjetunion und Indien. Somit lag nun das Schicksal Japans auch in den Händen der internationalen Gemeinschaft. Im Laufe der Zeit entwickeln sich langsam zwei unterschiedliche Denkrichtungen in Japan. Auf der einen Seite haben wir eine japanische Friedensbewegung. Eine Frauengruppe aus Suginami, Tokyo z.B. verfasst einen Appell zur Ächtung aller Kernwaffen, den bis zum 6. August 1955 über 32 Millionen Japaner unterzeichnen. Zehn Jahre später verabschiedet das japanische Parlament das Gesetz zur medizinischen Versorgung der Atombombenopfer, „hibakusha“ genannt, die bis dahin für ihre Arztkosten selbst aufkommen mussten…
Mit ihren Keloiden, den wulstigen Brandnarben von der extremen Hitze des Blitzes, die Gesichter und Körper für Jahrzehnte entstellten, wurden sie in der shintoistischen Kultur Japans als "unrein" gemieden. Auch ihr Opferbewusstsein passte nicht in die Aufbruchstimmung der Wiederaufbaujahre und machte sie zu Außenseitern. In Japan leben noch heute ca. 270'000 Hibakusha.
Wenn wir nun heute auf Japan schauen, was ist da los, wie ist die Stimmung in diesem Land, wie schaut sie aus, die Stimme, die eine dadurch eine politische Ausprägung, erhält?
Da ist Junichiro Koizumi der japanische Premier. Seine Besuche am Yasukuni- Schrein, veranlassen den Hohen Gerichtshof von Osaka, dies zu verurteilen wegen der Verfassungswidrigkeit. Was hat es also nun mit diesem Schrein auf sich? Er steht als Symbol für die Verehrung der Kriegsverbrecher und wird nun vom Ministerpräsidenten Koizumi beehrt. Nun, dieses Verhalten sorgt natürlich schon für einige Bewegung. Schleichend erwacht dadurch das nationale Bewusstsein, man könnte hier bereits ruhig von Nationalismus sprechen...
Dies führt soweit, dass der Artikel 9 der Verfassung, der besagt, dass Japan keine offizielle Armee aufstellen darf, er verbietet eine Armee, zur Diskussion gestellt wird. Weiter bedeutend dies, dass eine Veränderung bevorsteht, die von internen Kräften (Friedensbewegung) verhindert versucht wird, weil somit die Vergangenheit ins Vergessen geraten würde. Dieser wieder erstarkte Nationalismus droht die Geschichte umzuschreiben zu wollen und Koizumi hat den Grundstein dazu, zum Nationalismus gelegt.
Was wir auch nicht vergessen sollten ist die Verbindung zu den USA. Japan und die USA bilden eine Koalition, eine Koalition der Willigen. Japan hat auch Soldaten erstmals wieder in Irak an der Seite von US- amerikanischen Verbänden stationiert. Die Regierungsebene korreliert also mit der Aussenpolitik der USA und gerät so intern in einen Konflikt mit mutigen Bürgern, die die Geschichte und die Kriegsverbrechen nicht vergessen wollen.
Wenn diese Entwicklung so weiter geht, der Nationalismus weite Kreise ziehen kann, so wird früher oder später der Artikel 9 der Verfassung gestrichen werden und eine japanische Armee, offiziell ins leben gerufen. Je nach Ambitionen, der Regierung wohl verstanden, die auch die Bearbeitung des nationalen Empfindens in der Bevölkerung stärkt und nährt, können auch neue Perspektiven ins Auge gefasst werden. In diesem Zusammenhang erscheint mir die Bedenken aufzubringen, wenn man die Geschichte dabei umschreiben möchte und die Kriegsverbrechen nicht als solche was sie sind darstellen und sie stattdessen als heroisierende Gegebenheiten verkaufen will, so ist das höchst bedenklich.
Was jetzt hier wichtig ist, ist dass wir in einem Zusammenhang alle Begebenheiten betrachten. Also nicht von einem Phänomen ausgehen, dass jetzt einfach so sich in Japan entwickeln würde, nein, sondern wir die Geschichte mit in die Betrachtung einbeziehen. Kriegsverbrechen - Terrorakt – langes Schweigen, Demütigung – wieder erstarken des Nationalismus.
Was wir hier vor uns haben ist ein Muster, ein Muster das überschaubar ist. Was wir tun können ist, dieses Muster zu durchschauen und wenn dies passiert ist, so können wir uns entsprechend verhalten und die nötigen Massnahmen ergreifen, indem wir dieser Erkenntnis eine politische Stimme verleihen, die den nötigen Einfluss auf solche Geschehnisse ausüben kann. Der Einfluss der Stimme aus den USA auf die Japanische Regierung, ist zweifellos schon vorhanden, oder eben seit diesem Terrorakt, schon vorhanden. Entweder wirkt eine Stimme auf Japan, die auf den wachsenden Nationalismus aufmerksam macht oder die amerikanischen Wähler, wählen eine Politik, die den wachsenden Nationalismus in Japan, nicht noch fördert…
Ich weiss, dass ich nichts weiss (sokrates)[/b][/b][/b][/b]