Kümmert sich Gott noch um die Menschen?
Wenn ein Gott diese Welt geplant und erschaffen hat, dann wird die Bibel interessant. Die erzählt nämlich genau davon. Vor allem erzählt sie, dass Gott anders ist als wir Menschen. Wenn wir z.B. eine Maschine bauen, dann benutzen wir sie, oder, wenn sie unbrauchbar ist, lassen wir sie einfach stehen oder wir werfen sie weg. Selbst wenn wir sie benutzen, dann lassen wir sie irgendwann stehen, wenn wir etwas anderes tun wollen, oder wir lassen sie einfach weiterlaufen, weil sie von alleine funktioniert.
Die meisten Menschen, die sich gerade noch vorstellen können, dass ein Gott die Welt erschaffen hat, denken, Gott handelt so wie wir Menschen: Er habe die Welt erschaffen und jetzt liefe alles seinen gewohnten Gang und Gott kümmere sich nur noch ab und zu darum. Im 23. Psalm spricht einer genau vom Gegenteil, das er täglich erlebt und in Jesaja 46 spricht Gott selbst zu seinem Volk:
Von Anfang an habe ich Euch getragen, seit eurer Geburt sorge ich für euch. Ich bleibe derselbe; ich werde euch tragen bis ins hohe Alter, bis ihr grau werdet. Ich, der Herr, habe es bisher getan, und ich werde euch auch in Zukunft tragen und retten.
Jesaja 46
Wir Menschen leben, weil Gott seine Schöpfung und keinen einzelnen Menschen je aus den Augen lässt. Niemals, keine Sekunde!
http://www.nikodemus.net/437 (Archiv-Version vom 04.09.2005)Wenn doch Art und Weise und Zeitpunkt des Todes eines jeden Menschen vorherbestimmt sind, worin liegt dann die Schuld eines Mörders?
Art und Weise und Zeitpunkt des Todes eines Menschen sind, so wie alle anderen Ereignisse auch, vorherbestimmt. Mit anderen Worten: Das, was sich in der Welt der Natur ereignet und dort Gesetz ist, besitzt auch für den Menschen Gültigkeit. Dem Prozess von Eintreten ins Dasein, Entwicklung und Sterben unterliegen alle Lebewesen. Diese Vorgänge gehören zum Gefüge des umfassendsten aller Pläne, der Vorherbestimmung Gottes. Hierbei handelt es sich um ein von Gott installiertes System, das sich weder im azal (in der Ewigkeit der Vergangenheit) je verändert hat noch im abad (in der Ewigkeit der Zukunft) jemals verändern wird.
Die etablierten und allgemein anerkannten Prinzipien der empirischen Wissenschaften bestätigen, dass vom Mikrokosmos bis hin zum Makrokosmos alles nach Maßgabe eines solchen Entwurfes und eines solchen Zieles erschaffen wurde und funktioniert. In der Tat ist es unmöglich, die im Universum waltende Ordnung, Harmonie und Großartigkeit ohne die Vorherbestimmung zu verstehen oder zu erklären. Auch hätten niemals bedeutende Fortschritte in der Wissenschaft erzielt werden können, wenn es diese Vorherbestimmung nicht gäbe. Nur weil dieser vorherbestimmte, mathematische und geometrische Entwurf existiert, sind wir in der Lage, in den Labors Forschungen betreiben zu können, die verlässlichen Prinzipien folgen, und sowohl die Menschheit als auch den Raum zu erforschen.
In einem Universum ohne Harmonie, in einer Welt ohne Plan und Programm oder in einer Natur ohne Ordnung ist kein einziger Wissenschaftszweig vorstellbar. Alle Bereiche der Wissenschaft sind in der Tat Werkzeuge, die uns dabei helfen, all das, was bereits in der gesamten Schöpfung existiert, zu reflektieren und allgemein bekannt zu machen. Sie alle tun nicht mehr, als den Prinzipien, die diese Schöpfung beherrschen, unterschiedliche Namen und Titel zu verleihen.
Ich möchte nicht versäumen darauf hinzuweisen, dass ich wissenschaftliche Entdeckungen und technische Erfindungen keinesfalls abqualifizieren will. Indem ich ihren Stellenwert und ihre Bedeutung erläutere, möchte ich lediglich die wichtige Tatsache in Erinnerung rufen, dass im Universum schon Ordnung und Harmonie herrschten, lange bevor die jeweiligen Entdeckungen und Erfindungen gemacht wurden. Wie verehrungswürdig der Allmächtige und Allwissende Schöpfer doch ist, der mit Seiner Verfügung Ordnung und Harmonie zu Grundlagen des Universums bestimmte.
Heutzutage gibt es einige Soziologen, die versuchen, die Prinzipien, die für alle anderen Lebewesen im Universum Gültigkeit zu besitzen scheinen, auf menschliche Gemeinschaften anzuwenden. In ihrem Vergleich äußert sich jedoch ein extremer Fatalismus, oder genauer gesagt, eine extreme dschabriya (islamische Richtung, die die Unabänderlichkeit des verhängten Geschickes lehrt), die einer strengen Kritik zu unterziehen ist. Und doch mag dieser Vergleich insofern nützlich sein, als dass er eine Vorherbestimmung anerkennt, von der das Universum und seine Anordnung abhängen.
Jede Tatsache, die sich auf den Glauben bezieht, ist eine Tatsache, weil dies eben so ist. Keine dieser Tatsachen bedarf irgendeines Beweises oder der Anerkennung durch den Menschen, da sie alle von Gott kommen. Sie sind erhaben und stehen über allen Dingen. Sie sind keineswegs auf die Bestätigung oder den Beweis durch den Menschen angewiesen, nur um als plausibel gelten zu können. In meinem Bemühen, einige Leute, deren Herz und Geist in die Irre geführt wurden, auf den rechten Weg zurückzurufen, glaube ich jedoch, dass es von Nutzen sein wird, den Behauptungen jener, die vom richtigen Weg abgekommen sind, entgegenzutreten. Aus diesem Grunde möchte ich mich an diesem Gespräch beteiligen. Im Übrigen ist es ganz offensichtlich, dass von den Atomen bis hin zu den Galaxien alles auf vorzügliche Art und Weise in Ausgewogenheit, Harmonie und Ordnung abläuft. Allein das beweist, dass - ohne Einschränkung - alles von einem Allmächtigen Souverän vorherbestimmt ist. Seit Anbeginn der Zeit gehorcht alles, was da existiert, Seinem Willen, Seiner Macht und Seiner Vorherbestimmung und unterwirft sich ihnen.
Aber obwohl die Erschaffung von Lebewesen, die über Willen und Freiheit verfügen, aus einer Notwendigkeit heraus geschah und sie zur gleichen Zeit wie die übrigen Geschöpfe erschaffen wurden, wurde bezüglich ihrer Handlungen, die sie auf Grund ihres freien Willens ausübten, erst später unterschieden. Gott hat dem Menschen die moralische Freiheit geschenkt zu glauben, nachzudenken, sich eine Meinung zu bilden und Entscheidungen zu treffen. Sonst könnte es so etwas wie Persönlichkeit, Individualität und Charakter ja auch gar nicht geben. Daher unterscheidet sich die Vorherbestimmung für Geschöpfe wie den Menschen von ihrem zentralen Inhalt her von der Vorherbestimmung anderer Lebewesen. Die Frage stellt sich jedoch nur, weil bestimmte Leute nicht in der Lage sind zu erkennen, dass sich der Charakter der Schöpfung des Menschen grundsätzlich von dem der Schöpfung anderer erschaffener Wesen unterscheidet. Sie gehen davon aus, dass es sich mit der Schöpfung des Menschen genauso verhalte wie mit der Schöpfung von Dingen. Wenn wir also begreifen, inwiefern sich der Mensch von anderen Geschöpfen unterscheidet, kann uns dies dabei helfen, zumindest einen Teil des Problems zu lösen. Anzuerkennen, dass das Wissen (ilm) Gottes alles umfasst, wird letzte Zweifel beseitigen.
Dem Menschen werden Willensfreiheit, Wahlmöglichkeit und Neigungen zugestanden, die allesamt real sind. Dadurch, dass er von seiner Willensfreiheit und Wahlmöglichkeit Gebrauch macht, tut er Gutes oder Schlechtes bzw. erntet Lohn oder Strafe. Entscheidend ist nicht, in welchem Verhältnis die Bedeutung und das Gewicht der Entscheidung eines Menschen zu den Konsequenzen seiner Wahl stehen - wenn der Schöpfer der Auffassung ist, dass dessen Wille eine ausreichende Bedingung und Begründung für jene Folgen darstellt, die sich aus dieser Wahl ergeben, dann hängt die Schuld bzw. Unschuld dieses Menschen davon ab, wie er von seiner Wahlmöglichkeit und von seinen Neigungen zum Bösen oder Guten Gebrauch gemacht hat. Selbst wenn die Resultate seines Willens oder seiner Neigungen gewichtiger erscheinen, als der Mensch selbst beabsichtigt und vorausgesehen hat, muss er die Verantwortung oder Schuld in vollem Umfang auf sich nehmen; denn er selbst hat diese Resultate herbeigeführt, indem er seine Wahlmöglichkeit und seine Neigungen hat wirken lassen. Das Höchste Wesen, das diese Verantwortung oder Schuld im Voraus kennt, vorherbestimmt und erschafft (insofern, als dass Es deren Materialisierung ermöglicht), ist von dieser Verantwortung und Schuld absolut frei und unbelastet.
Nehmen wir einmal an, Gott hätte verfügt, wenn wir zu viel Luft einatmen, würden wir dadurch einen Klimawechsel heraufbeschwören. Er würde uns sagen: „Wenn ihr mehr als eine ganz bestimmte Menge einatmet, werde Ich überall dort, wo ihr euch aufhaltet, eure Lebensbedingungen verändern.“ Da wir jedoch überhaupt keinen Bezug zwischen der Anzahl unserer Atemzüge und Veränderungen im Klima sehen würden, würden wir mehr Luft einatmen, als uns gestattet wurde, und somit etwas tun, was verboten ist. Daraufhin würde Er, wie versprochen, eine Klimaveränderung veranlassen. Natürlich liegt eine solche Klimaveränderung nicht im Bereich unserer Möglichkeiten. Wären wir aber nicht trotzdem für sie verantwortlich, da wir es ja wären, die sie ausgelöst haben?
Ähnlich wie in diesem Beispiel wird ein Mensch für die Konsequenzen dessen, was er durch den Gebrauch seines freien Willens (ikhtiyar und iradat al-dschuz’iya; Willensfreiheit und teilweise Willenskraft) bewirkt hat, entweder für schuldig befunden und bestraft oder als treuer Gläubiger eingestuft und belohnt. Deshalb ist jemand, der den Tod eines anderen Menschen herbeiführt, schuldig, und falls ihm am Tag des Jüngsten Gerichts nicht vergeben wird, wird er ganz gewiss bestraft werden.
Wenden wir uns nun dem zweiten Aspekt dieser Frage zu: Wie lassen sich der freie Wille des Menschen und das allumfassende Wissen Gottes in Einklang bringen?
Im Wissen Gottes sind die Existenz und alles, was über sie hinausgeht, mit Ursachen und Wirkungen verbunden, die ihnen zugehörig sind. Die Existenz und alles, was über sie hinausgeht, bzw. ihre Ursachen und Wirkungen sind ineinander verschachtelt. Im Wissen Gottes werden das Vorher und Nachher und Ursache und Wirkung zu zwei Seiten ein und derselben Münze. Vorher und Nachher bzw. Ursache und Wirkung sind dort gleichzeitig schon bekannt, bevor sie überhaupt existent werden. Sie lassen sich vorhersehen und sind entsprechend festgelegt. Egal welche Neigungen zu was für Dingen auch immer bestehen mögen und unabhängig davon, wer seinen Willen für was auch immer und wie auch immer einsetzt - da alles bereits im Voraus bekannt ist, wird der freie Wille eines Menschen durch die Festlegung von Wirkungen der Ursachen weder gebunden noch gestärkt oder eingeschränkt. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Da diese Vorherbestimmung unter Berücksichtigung der Neigungen des einzelnen Menschen vorgenommen wird, bedeutet das, dass dessen freier Wille berücksichtigt und ihm Bedeutung beigemessen wird. Wenn Gott also einem Seiner Diener offenbart, Er werde all das erschaffen, was dieses Individuum sich wünscht, und damit auch die Folgen dieser Wünsche vorherbestimmt, da Er sie ja schon vor der Erfüllung dieser Wünsche sieht, dann heißt das, dass Er dem Willen dieses Individuums volle Beachtung schenkt. Vorherbestimmung bedeutet daher weder, dass ein Mensch genötigt oder dazu gezwungen wird, etwas zu tun, was er eigentlich gar nicht tun will, noch, dass etwas im Voraus beurteilt oder verdammt wird. Der Mensch ist nicht dazu verpflichtet, einem vorgeschriebenen Kurs zu folgen. Aber er ist für sein Handeln verantwortlich.
Schicksal und Vorherbestimmung sind Programme, die auf der Grundlage des Wissens Gottes ablaufen: Sie sind Pläne und Programme, die eine Kombination dessen darstellen, was Er im Voraus über die Neigungen des Menschen weiß und was Er in Bezug auf diese Neigungen zu erschaffen gedenkt. Wenn man etwas im Voraus weiß, entscheidet oder bewirkt man damit nicht, dass es tatsächlich so ist oder geschieht. Der Wille und die Macht Gottes sind es, die bewirken, dass die Dinge auf Grundlage der Neigungen des Menschen ins Dasein treten. Die Dinge, die sich ereignet haben und ins Dasein getreten sind, haben sich also nicht deshalb ereignet bzw. existieren nicht deshalb, weil sie schon vorher bekannt waren. Im Gegenteil, sie sind bekannt, weil sie existieren. Das Gleiche gilt für die Vorherbestimmung. Ein Meteorologe kann zwar das Wetter mit einem großen Maß an Genauigkeit vorhersagen, das bedeutet jedoch nicht, dass er es auch entstehen lässt. Die uneingeschränkte Fähigkeit Gottes, die Ergebnisse der Entscheidungen und Neigungen der Menschen im Voraus zu kennen und zu sehen und somit sicherzustellen, dass diese in Erfüllung gehen, bedeutet auf der Basis dessen, was der Mensch sieht, ebenfalls nicht, dass Er diese auch bewirkt.
Um es zusammenzufassen: Durch Sein Wissen, das die Vergangenheit und die Zukunft umfasst, kennt Gott alle Ursachen und Wirkungen im Voraus. Er weiß im Voraus, wer sich zu was hingezogen fühlen wird und wer versuchen wird, seine Wünsche zu realisieren. Dementsprechend entscheidet Er, was Er hinsichtlich dieser Wünsche erschaffen möchte. Wenn die Zeit für ein Ereignis gekommen ist, erschafft Er dies, so wie Er es für richtig hält. Dabei berücksichtigt Er den freien Willen des Menschen, dessen Entscheidung und Wünsche. Selbstverständlich kennt Gott Todesart und -zeitpunkt jedes Menschen im Voraus - auch dann, wenn jemand umgebracht wird. Dieses Vorherwissen nimmt dem Mörder aber nicht seine Schuld und enthebt ihn nicht der Verantwortung für sein Verbrechen. Der Mörder wird bestraft werden, weil Gottes Wille dem Willen des Mörders Beachtung schenkt.
http://de.fgulen.com/a.page/fragen.und.antworten/a1762.html »Mach´s wie Gott, werde Mensch!« ermuntert eine Weihnachtskarte. Wer sich diesen Glückwunsch ausdachte, hat den Geist des Christentums erfaßt. Wieso aber? Menschen sind wir doch schon - wie sollen wir es werden? Sind wir es wirklich? In einem Zoo hängt am Affenhaus ein Schild: »Das langgesuchte Zwischenglied zwischen Affe und Mensch - bist du!« Widerspricht der spöttische Bescheid der Bibel? Nein. Gott schafft den Menschen aus dem Staub der Erde: Das ist nichts Vergangenes, es geschieht jetzt, jeden Tag. Der Ur-Anfang, von dem wir in der Bibel lesen, war nicht irgendwann in der Zeit, ereignet sich vielmehr immer wieder im Ursprung jeder Zeit. Auch jetzt und in der kommenden Woche soll aus dem geformten Staub der Erde, der dich bildet, ein beseelter Mensch werden, ein Adam oder eine Eva nach dem Herzen des Schöpfers, entsprechend seiner Idee, wie sie sich an Weihnachten schon verwirklicht hat in jenem Kind, von dem es später heißen wird: »Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe« (Mt 3,17).
An Jesus als göttliches Vorbild und innere Energie unserer eigenen Menschwerdung glauben, ihn nachleben und vergegenwärtigen: das ist der beglückende Lebenssinn der Christen. »Werde Mensch!« allein, das ist zu wenig. Denn was heißt Mensch? Menschen waren auch die Massenmörder unseres Jahrhunderts, mehr noch: sie wollten den neuen, den eigentlichen Menschen schaffen. Aber der rücksichtslose Herrenmensch der Nazis wie der selbstlose Hordenmensch der Kommunisten, beide waren sie nicht der Neue Mensch, nur besonders schlimm mißlungene Formen des Unmenschen. Weder Wolfsmenschen noch Ameisenmenschen sollen wir werden. Wo zeigt sich der menschliche Mensch?
Fern sei es uns, fremde Glaubensweisen zu verachten. Mit welchem Recht, zum Beispiel, von den Buddhisten Buddha verehrt wird, das ist nicht unsere Frage. Zeigt ein Vater jedem Kind das gleiche Gesicht? Einen Schlüssel muß man dort suchen, wo er verloren ging; ob es unter einer fremden Laterne vielleicht auch hell ist, spielt keine Rolle. Der Mensch hat einen Ort; alle, die in Jesu Lichtkreis gerufen sind, finden in jenem Weihnachtsspruch den Schlüssel zum Leben: Mach´s wie Gott, werde Mensch! Wer gläubig die Evangelien liest, ihm zeigt sich auf jeder Seite ein anderer Zug des menschlichen Menschen; über einen davon wollen wir miteinander nachdenken: Jesu Mißachtung der strengen Trennwände zwischen den Gruppen, seine brüderliche Offenheit für jeden Menschen. Ein südamerikanischer Jesuit beschreibt sie so:
»Jesus gehörte nicht der Priesterschaft an, war auch nicht abgesondert wie die Pharisäer, sondern ein normaler Mann aus dem Volk; er stellte den Menschen über den Sabbat, aß zusammen mit Ungläubigen und Sündern, faßte Aussätzige an, woraufhin er nach dem Gesetz unrein wurde, wusch sich nicht vor den Mahlzeiten, erklärte alle Speisen für rein, diskriminierte die Frau nicht und untergrub das ganze System von Verboten, indem er erklärte, das einzige, was den Menschen verunreinige, sei das Böse, das aus seinem Herzen stamme.« [Pedro Trigo, Schöpfung und Geschichte (D 1989), 276 f.]
Solche menschenfreundliche Unbefangenheit müssen wir von Jesus lernen, nur dann können wir als Christen in dieser geistig so zerklüfteten Zeit gern und friedlich leben. Wie hätte jemand wie Jesus sich in dieser Situation verhalten? So zu fragen ist zwar gefährlich, kann aus Hochmut stammen, riecht nach Auserwähltheitsdünkel. Und doch dürfen Christen sich vor dieser Gefahr nicht fürchten. »Folgt mir nach,« der Ruf Jesu an seine Jünger tönt durch jede Zeit seither, und wen er trifft, dem gilt er auch! Daß wir nicht Jesus sind, merken wir schnell, sobald wir uns auch nur einen winzigen Schritt auf seinen Weg trauen; in Christus aber spüren auch die Geringeren der Seinen etwas von seiner hochgespannten Energie. Mach´s wie Gott, werde Mitmensch!
Wie hätte sich, zum Beispiel, Jesus neulich verhalten, als ein Christ seinen Freund besuchte, einen jener liebenswürdigen Menschen, die sich selber »ungläubig« nennen, mehr bescheiden als auftrumpfend, eher wehmütig als militant? Stellen Sie sich die Szene vor: Zwei Männer sitzen vor einem Bücherschrank, der Zweifler zeigt dem Gläubigen Werke, die ihn geprägt haben: Eine Menge Psychologisches gegensätzlicher Richtungen, stoische wie moderne Weltentwürfe einer neben dem anderen, jede Gesamtschau interessant und wohlbegründet - was ergeben sie aber zusammen? Nichts als heillosen Ideenlärm, einen böse gurgelnden Pluralismus-Sumpf, in dessen Strudel das orientierungshungrige Herz hilflos versinkt.
Was tun? Hätte der Besucher seinem Freund jetzt das christliche Credo aufsagen sollen? Er wäre zu spät gekommen. Natürlich befand sich unter den Büchern auch die Bibel, sogar jener radikale Kommentar, den der junge reformierte Pfarrer Karl Barth anfangs der zwanziger Jahre zum Römerbrief veröffentlicht hat: die wuchtigste Betonung der protestantischen Wahrheit, die man sich denken kann. Was hätte es da gebracht, eine der Ansichten nachzuplappern, die miteinander eben das Problem sind? Was hätte Jesus getan, er der nicht geschrieben hat außer mit dem Finger in den Sand, damals als sie die Ehebrecherin vor ihn brachten, wie hätte er sich verhalten?
Ach, so gestellt, erlaubt die Frage keine Antwort, so wenig eine Quelle uns sagen kann, wie sie sich zweitausend Kilometer flußabwärts mitten im riesigen Strom ausnähme. Gemeint ist eine andere Frage: Wie willst Du, ewig lebendiger Herr, heute durch mich hier handeln? Was kann ich in Deinem Namen meinem bücherverwirrten Freunde sagen und zugleich mir selbst? Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben, der vor lauter schlauen Worten um sich her ganz dumm und ratlos ist. Wie bewährt sich Deine Menschenfreundlichkeit mitten im Gewoge der Meinungsflut am Ende unseres stürmischen Jahrtausends?
Ich stelle mir vor: Nachdem dieses Gebet im Herzen des Besuchers aufgestiegen ist, legt er alle ihm gezeigten Bücher auf einen Haufen, stellt den auf die Seite, schaut den Freund an und sagt: Laß die Bücher. Nichts gegen sie, jedes hat bestimmt seinen Wert. Aber sie machen es nicht. Wie soll jemand, der dich überhaupt nicht kennt, das Rätsel deines Lebens lösen? Jene Schreiber haben es gut gemeint, von dir aber haben sie allesamt nichts gewußt. Ich dagegen kenne dich ein bißchen; erlaube mir deshalb, daß ich dir meine persönliche Antwort mitteile. Wie du weißt, ist es eine christliche, kein abgestandener Kaffee aber, ich vermute, du kennst sie noch nicht. Wenn du kannst, vergiß alle üblen Erinnerungen an den Religionsunterricht und schau nicht auf das Bild, das die Kirche in den Medien abgibt. Nicht um ein Kirchenglas geht es uns jetzt, Christenwein will ich dir einschenken. Er schmeckt ungefähr so:
»Mit dem Himmelreich ist es wie bei einem Netz« (Mt 13,47). Du bist durch ein unzerreißbares Freundschaftsnetz mit dem Menschen verbunden, der das Ganze letztlich im Griff hat. Denn ich möchte, wenn das Große Erwachen mich aus dem Lebenstraum in die volle Klarheit reißen wird, nicht ohne dich sein; wie könnte diese Szene jetzt in meinem Leben DANN fehlen, wenn seine Bruchstücke sich zur Ganzheit zusammenfinden? Nein: Dein Lächeln gehört zu meinem Ewigen Leben. Auf Es hoffe ich, weil einige meiner Freunde, denen ich den christlichen Glauben verdanke, nicht ohne mich sein wollen. Auch sie waren einmal jung, hingen begeistert am Munde von Älteren, die ihnen die Geschichte von Jesus, seinem Opfertod und seiner wunderbaren Auferstehung erzählten. So reicht das feste Netz aus Freundschaft und Glauben durch fast schon zwanzig Jahrhunderte zurück bis zu seinem Beginn in jenen Monaten damals in Palästina. Keine Theorie ist das (deshalb stoße ich den Bücherstapel feierlich um), sondern eine wahre Geschichte, und du gehörst mit zu ihr, einfach deshalb, weil ich sie dir jetzt erzähle.
Solltest du darüber gekränkt sein, daß dein Glück von mir abhängen soll, dann kann ich dich mit Jesu Worten beruhigen: »Ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde, denn der Vater selbst liebt euch« (Joh 16,26). Natürlich bist du unmittelbar selbst von Christus gemocht, ein menschlicher Mensch liebt jeden Freund, der ihm so vertraut ist, wie Gott dich von innen kennt. Schau deine Lampe da an, sie ist unmittelbar selber hell, auch wenn zwischen dem Kraftwerk und ihr viele Vermittlungen stattfinden. Wichtig ist, daß sie »am Netz« ist; ähnlich glauben die Christen sich »in Christus«, d.h. erfüllt von der unbesiegbaren Lebensenergie, die seit Ostern in alle Zeiten vorher wie nachher von innen her einstrahlt.
Ob du das alles irgendwann glauben kannst, darauf kommt es gar nicht so an. Mag sein, die Geschichte der Kirche und deiner Seele hat soviele Abgründe aufgerissen, daß der Sprung in den Glauben dir unmöglich ist, dann fällst du als sein Zeuge aus. Nicht aber als Bestandteil seines Inhalts, verlaß dich drauf! Daß du zur Geschichte der erlösten Menschheit mit dazugehörst, kannst du nicht hindern - außer durch persönliche Bosheit, von der ich aber nichts bemerke.
Auch das, glaube ich, bedeutet: Menschwerdung Gottes. Diese Botschaft können Christen ohne Arroganz ihren Freunden weiterreichen, egal welchem anderen Glauben oder Zweifel diese anhängen. So wird Weihnachten, das allgemeine Fest des ganzen Volkes, mit aufregend christlichem Geist erfüllt, ohne daß die Christen sich als allein-erwählte Sekte benehmen. Frohe Weihnachten! Der Freudengruß gilt allen lebendigen Zellen am Lebensbaum der Menschheit. Was du auch sonst denken und tun magst, höre den Ruf dieser Zeit: Mach´s wie Gott, werde Mensch!
Volle Internet-Adresse dieser Seite:
http://www.kath.de/predigt/kuhlmann/liebnetz.htmGOTT LIEBT SÜNDER
Es ist ein Fakt-bemerkenswert aber wahr-Gott liebt Sünder. Er liebt dich, egal, was du alles getan hast.
Römer 05/06-08 (Elberfelder Bibel)
06 Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben.
07 Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben, denn für den Gütigen möchte vielleicht auch jemand zu sterben wagen.
08 Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daßChristus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Gott hat durch Golgatha gezeigt, daßer dich liebt, als nämlich Jesus am Kreuz einen grausamen Tod starb. Er starb, um dich freizusetzen. Christus starb für die Gottlosen. Er übernahm es, deine Strafe zu erleiden, die du eigentlich verdient hast.
Indem er für dich starb, hat er bewiesen, daßer dich total liebt. Es gibt keinen deutlicheren Weg, das zu zeigen. Er hat bewiesen, daßer dich mehr liebt als sich selbst.
Johannes 15/13 (Elberfelder Bibel)
13 Größere Liebe hat niemand als die, daßer sein Leben hingibt für seine Freunde.
Jesus gab sein Leben. Was kann er mehr tun als das?
1. Johannes 03/16a (Elberfelder Bibel)
16a Hierin haben wir die Liebe erkannt, daßer für uns sein Leben hingegeben hat.
Viele Menschen haben eine verzerrte Vorstellung von Gott. Dies ist das wahre Bild von Gott:
Er liebt jeden Menschen so sehr, daßer gewillt war, für ihre Freiheit zu leiden.
http://www.believers.org/de/dbel125.htmGott kennt dich
Gott, als dein Schöpfer, kennt dich ganz genau. Die Bibel sagt uns, daß vor Gott kein Geschöpf unsichtbar und vor seinen Augen alles bloß und aufgedeckt ist (Hebräer 4,13). Vor ihm bist du wie ein aufgeschlagenes Buch. Er kennt jede Einzelheit deines Lebens. Er kennt deine Freuden und deine Sorgen, er kennt deine Fragen und Nöte, deine Ängste und Bindungen. Er kennt dein Verlangen nach Erfüllung, Harmonie und Sicherheit.
Gott ist ein guter Gott. Er allein weiß, was das Beste für dich ist. Er möchte, daß du wieder in Übereinstimmung mit ihm lebst.
http://www.derwegzumleben.de/kap02_1.htm (Archiv-Version vom 11.09.2004)Beten bedeutet Angst. Darum sind alle alten Religionen angst-orientiert. Ihr Gott ist lediglich ein Produkt ihrer Angst. Sie stecken voller Angst, sie brauchen eine Vaterfigur, die sie vor allen Ängsten in Schutz nimmt. Und es gibt tausend Ängste im Leben, es gibt tausend Sorgen und Nöte, Probleme, unlösbare Rätsel, unüberbrückbare Schluchten. Der Mensch lebt in tiefster Dunkelheit. Er braucht eine schützende Hand, er braucht jemanden, um sich sicher und geborgen zu fühlen.
Jedes Kind wird von Eltern aufgezogen. Seine ersten Erfahrungen mit den Eltern sind entscheidend, denn es wird beschützt, behütet, getröstet, all seine Bedürfnisse werden gestillt. Es muß sich keine Sorgen machen, es hat keine Verantwortung, es wird versorgt. Es kann sich auf die Eltern verlassen. Aber das kann nicht ewig so weitergehen. Früher oder später muß es auf eigenen Füßen stehen. Sobald es auf eigenen Füßen steht, entsteht eine große Angst in ihm: "Wer rettet mich jetzt? Wer tröstet mich jetzt?" Und die Probleme wachsen von Tag zu Tag. Je weiter das Leben fortschreitet, desto näher rückt der Tod, das endgültige Problem, das es zu lösen gilt. Und die große Angst vor dem Tod ist da.
Jedes Kind fällt zurück, jedes Kind fängt an, wieder in den Kindheitszustand zurückzugehen, denn das scheint der einzige Teil seines Lebens zu sein, wo es überhaupt kein Problem gab. Das ist Regression. Diese Regression wurde für Beten gehalten. Sie ist kein Beten. Dann fällt es auf die Knie und betet zu Gott.
Es ist kein Zufall, daß alle Religionen Gott als "Vater" bezeichnen. Ja, es gibt einige Religionen, die Gott "Mutter" nennen, was dasselbe ist. In matriarchalischen Gesellschaften ist Gott die "Mutter", in patriarchalischen Gesellschaften ist Gott der "Vater". Eines ist sicher: Gott erfüllt immer die oberste Elternrolle. Und dann erfindet sich jede Gemeinschaft, Gesellschaft, Zivilisation ihren eigenen Gott. Es heißt: Gott erschuf den Menschen nach seinem Ebenbilde. Das ist absolut falsch: Der Mensch schuf Gott nach seinem Ebenbild. Und weil es so viele verschiedene Menschen auf der Weit gibt, gibt es so viele Ebenbilder von Gott.
Aber solche Vorstellungen sind euer Produkt, ihr betet eure eigene Erfindung an. Beten gehört wirklich zum Absurdesten überhaupt. Es ist, wie wenn du vor einem Spiegel betest, dein eigenes Gesicht anschaust, vor deinem eigenen Bild kniest, um Gunst bittest, und im Spiegel ist nichts außer deinem reflektierten Bild. Alle Gebete... Beten als solches ist Kinderei. Es ist regressiv. Das mag weh tun, aber ich kann es nicht ändern. Ich muß die Wahrheit sagen, so wie sie ist.
http://members.fortunecity.de/osho1/jetzt/ (Archiv-Version vom 01.05.2005)No More Excuses.