warum es keinen Gott geben kann
14.10.2005 um 14:00
@ Jeara
Ich nehme mir mal die gotteslästerliche Freizügigkeit, und erlaube mir, auf einen deiner vorhergehenden Posts einzugehen.
Der freie Wille steht im Widerspruch zum Allwissen Gottes. Wenn Gott vorher weiß, wie ich handle, habe ich nicht die Wahl, nach der ein Gott sein Urteil über mich richtet, er weiß es schon vorher.
Meiner Meinung nach ist der Ansatz, wie du ihn darlegst, grottenfalsch.
Nehmen wir an; es gibt einen -wie auch immer gearteten- "Gott", oder vielmehr eine schöpferische, höhere Kraft oder Wesenheit.
Dieser Schöpfer wäre dann so gewaltig und so groß, daß wir ihn mit unserem nahezu absurd kleinen menschlichen Verstand niemals in der Lage wären, zu begreifen.
Wir können nicht unsere menschlichen Maßstäbe an Gott anlegen! Es wäre vermessen, ein solches Wesen mit menschlichen Attributen wie "wissend" oder ähnlichem beschreiben zu wollen. Jeder Versuch, ein solches Wesen mit unseren Termina beschreiben zu wollen, muß zwangsläufig fehlschlagen.
Wir wissen nicht, ob ein solcher Gott überhaupt irgendetwas "wissen" oder nicht wissen würde! Vielleicht ist auch beides zugleich der Fall. Wie gesagt, man kann zwar spekulieren, aber jede menschliche Beschreibung muß zwangsweise und unbedingt völlig falsch sein.
Wenn er es nicht weiß, habe ich zwar einen freien Willen, aber Gott ist nicht allwissend. Außerdem gibt es Naturkatastrophen, die nicht durch menschliches Handeln verursacht werden, die aber wiederum zu Leid führen. Den ersten Widerspruch (freier Wille versus Allwissen) findet man auch in der Bibel - wenn Gott alles weiß, dann ist mein Schicksal vorherbestimmt, und dann wurde auch vorher festgelegt, wer glaubt und wer nicht . Dann gibt es keinen freien Willen.
Man neigt dazu, Gott als "allwissend" zu beschreiben- das tue ich eigentlich auch. Wie bereits erwähnt, können wir aber nicht unsere menschlichen Eigenschaften auf einen "Gott" übertragen, oder ihn damit beschreiben...
Aber mal angenommen, Gott würde alles wissen.
Unser Wille wäre dennoch frei, weil Gott nur alle möglichen Verzweigungen und Auswirkungen unserer Entscheidungen kennen würde- die Entscheidung selbst bliebe immer noch uns überlassen!!!
Dann ist aber auch jedes Bemühen um moralisches Handeln sinnlos (wenn der Ausgang meiner Handlung festliegt, handle ich, wie ich handle, weil ich nicht anders kann: Ob ich nun Gutes tue oder kleine Kinder aufschlitze), d. h. jede Moral ist zerstört. Damit mein Bemühen überhaupt sinnvoll und moralisch sein kann, brauche ich einen freien Willen - das widerspricht dem Allwissen Gottes.
Wie schon mehrfach erwähnt stellt sich mir die Situation ein wenig anders dar.
Unsere menschlichen Bemühungen müssen nicht moralisch sein. Ich denke, Gott urteilt nicht. Dazu haben wir Menschen ja bestimmte geistige Eigenschaften, wie das Gewissen etwa. Wir haben uns eigene moralische Richtlinien geschaffen, aus gewissen Instinkten heraus.
Der Wille ist frei -auch dann, wenn es viele Leute gibt, die das Gegenteil behaupten. Wir sind frei, man könnte sogar fast schon sagen: Krankhaft frei.
Wenn Gott eben wirklich alles wissen würde, dann würde das unserem freien Willen keinen Abbruch tun!!! Gott würde eben nur jede mögliche Auswirkung unserer Entscheidung sehen. Wie wir uns letztendlich entscheiden, hängt aber von uns selbst ab.
Weshalb sollte Gott den Menschen erschaffen, ohne ihm einen freien Willen zu geben??? Dann wären all die Dinge, wie Krieg, Hass, Leid, Zerstörung, Liebe, Zuneigung usw. völlig unnötig. Hätten wir keinen freien Willen, dann gäbe es all diese Dinge nicht. Zumindest sehe ich das so.
Gr,
A.
Bedenkt ihr alle, daß das Dasein reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als
Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt.