sacredheart schrieb:Eigentlich ist doch sogar erwartbar, dass junge Menschen mit recht weitreichenden religiösen Vorstellungen, die nicht im Extremismus verankert sind, viel besser gegen Extremismus gewappnet sind als Menschen ohne jede religiöse Bildung. Wobei ich es auch nicht vorwerfbar finde, wenn nichtreligiöse Eltern ihre Kinder auch nicht religiös erziehen.
Ich übertrage das einfach mal auf mich. Ich habe in meiner Kindheit schon sehr viel christliche Bildung erlebt. Und wenn mir einer angekommen wäre, der mir erklärt hätte, dass Jesus mich zur Ermordung von jemandem auffordert, hätte ich den argumentativ an der Wand runterrutschen lassen können. Wenn ich noch nie etwas mit Religion zu tun gehabt hätte, hätte ich dafür ja auch erst mal gar kein Rüstzeug gehabt.
@sacredheartDas funktioniert anders.
Erstmal klappt diese Gehirnwäsche bei unreifen, unsicheren Menschen. Junge Leute, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind, nach ihrer Rolle im Leben, sind die Opfer.
In dem Alter ist es doch normal, Fragen auf den Grund zu gehen. Und man glaubt, dass es eine Wahrheit gibt. Man will sich ein eigenes Bild machen, weil man dem was Eltern, Lehrer erzählen und was in der Zeitung steht, nicht vorbehaltlos glaubt.
Angeworbene haben erzählt, dass sie im Internet total freundlich begrüßt wurden. Sie haben sich ernst genommen gefühlt, der später Angeworbene hat gerne immer wieder das Gespräch gesucht.
In der nächsten Stufe wurde der später Angeworbene mit dem Leid der Muslime konfrontiert, die in Kriegsgebieten ausharren müssen. Es werden Schockfotos und-filme von Kriegshandlungen und Leichen gezeigt. Der später Angeworbene wird gefragt, wie er mit dieser Schuld klar kommt. Er hat alles und da verhungern die Kinder. Die Unterhaltung wird vollkommen emotional und in den Gesprächen wird an das Gewissen appelliert.
Man biet an, gemeinsam zu beten. Schließlich konvertiert der später Angeworbene. Er/sie spricht mit seiner Familie nicht über die Dinge, die ihn jetzt bewegen (die verstehen das sowieso nicht). Er/sie zieht sich von seinen Freunden zurück, besucht eine Moschee, hat Kontakte, von denen die aus seinem früheren Leben nichts wissen.
Den Mädchen wird erzählt, dass sie ein wunderbares Leben an der Seite eines Kriegshelden haben werden. Sie wohnen in einem schönen Haus, mit modernster Einrichtung. Alles ist gut und schön. Bestimmt werden entsprechende Musterküchen gezeigt und glückliche Menschen.
Die jungen Männer sind, wenn sie so weit mitgegangen sind, bald bereit als Soldaten zu dienen.
Jungs, die in ihrem früheren Leben Minderwertigkeitskomplexe haben, sehen sich Heldentaten vollbringen und natürlich dürfen sie sich eine Braut aussuchen.
Was mich besonders erschreckt ist, dass diese Wandlungen innerhalb von 6 Monaten passieren.