@intercity..Sein Gehirn ist noch nicht so weit entwickelt, um zu sehen das es keinen Gott gibt. Alle Gläubigen fehlt im Kopf etwas, da sie nicht erkennen, das da überhaupt nichts ist. Da muss was gemacht werden.Begreifen kann ich deinen Unmut durchaus, aber hast du Albert vergessen, was er über sich sagte?
Ich bleib’ beim Privatissimum,
Perhorreszier das Publikum,
Bin sonst wie der Orgelmann,
Der nichts als drehn und drehen kann,
Bis es der Spatz vom Dache pfeift,
Und der letzte Lump begreift.
Natürlich hast du vergessen, war ja auch in nem ganz anderen Zusammenhang…
Freilich hast dich auch immer wieder gefragt, woher es kommt, dass dich niemand versteht und jeder mag? Selbst du hast Gott unerbitterlich darin gesehen, wie er seine Gaben verteilt hat. Dir hat er die maultierhafte Starrnäckigkeit gegeben und sonst nichts; das heisst, die Nase hat er dir auch gegeben. Aber bitte vergiss nicht, wenn du über dich und deine Denkweise nachdenkst, kommst du fast zum Schluss, dass die Gabe der Phantasie für dich mehr bedeutet haben als deine Begabung, absolutes Wissen aufzunehmen.
Auch dem Leben des Individuums gabst du einen Sinn im Dienst der Verschönerung und Veredelung des Lebens
alles Lebendigen. Leben ist heilig, d.h. der höchste Wert, von dem alle Wertungen abhängen. Zu einem glücklichen Leben hast du uns geraten, verbinde es mit einem Ziel, nicht aber mit Menschen oder Dingen…
Höchst philosophisch klingt es, wenn du uns sagst:
„Der wahre Wert eines Menschen ist in erster Linie dadurch bestimmt, in welchem Grad und in welchem Sinn er zur Befreiung vom Ich gelangt ist.“Raffiniert ist der Herr Gott, aber boshaft ist Er nicht. Als du noch einmal darüber nachgedacht hast, fragtest du dich, vielleicht ist Gott doch boshaft. Mathematik ist die einzige perfekte Methode, sich selber an der Nase herumzuführen, war eine weitere Aussage deinerseits.
Weiter glaubst du, dass der erschreckende Verfall im ethischen Verhalten der Menschen in erster Linie mit der Mechanisierung und Entpersönlichung unseres Lebens zu tun hat – ein verhängnisvolles Nebenprodukt der Entwicklung des wissenschaftlich- technischen Geistes. Nostra culpa!...
Der Mensch erkaltet schneller als der Planet, auf dem er sitzt.Es ist klar, dass der normale Erwachsene kaum über die Raum-Zeit-Probleme nachdenkt. Das hat er nach deiner Meinung bereits als Kind getan. Du hingegen hast dich geistig derart langsam entwickelt, dass du erst als Erwachsener anfingst, dich über Raum und Zeit zu wundern. Naturgemäss bist du dann tiefer in die Problematik eingedrungen als die normal veranlagten Kinder.
Hat nicht schon der Jesus gesagt, werdet wie die Kinder, denn ihnen … ?
Revolution ohne Gewaltanwendung ist die Methode, mit der Gandhi die Befreiung Indiens herbeigeführt hat. Du glaubst, dass das Problem der Friedenssicherung in der Welt auf übernationaler Grundlage ohne Anwendung von Gandhis Methode nicht gelöst werden kann.
Du hast weder privat noch öffentlich einen Hehl daraus gemacht…, dass du den erzwungenen Militär- und Kriegsdienst als eine
verwerfliche Gewalttat der Behörden bezeichnetest und es als eine Gewissenspflicht auffassest, gegen diese barbarische Versklavung, des Individuums mit jedem Mittel zu kämpfen. Daraus schliesst du weiter, dass uns international organisierte Verweigerung von Militärdienst und Kriegsdienst
ernsthafte Fortschritte bringen kann. Sogar hast du appelliert an alle Männer und Frauen, an die bedeutenden und an die Durchschnittsmenschen…, dass sie sich weigern, in Zukunft irgendwelche Kriege oder Kriegsvorbereitungen zu unterstützen.
Mit viel Bedauern hast du gesehen, dass Gott so viele seiner Kinder straft für deren reichliche Thorheit, für die doch nur er selbst verantwortlich gemacht werden kann!
Alles wird bestimmt, der Anfang wie auch das Ende, durch Kräfte, über die wir keine Macht haben. Es wird bestimmt für die Insekten wie für die Sterne. Menschen, Pflanzen oder kosmischer Staub, wir tanzen alle nach einer bestimmten Melodie, die aus der Ferne von einem unsichtbaren Pfeifer angestimmt wird.
Du glaubst an Spinozas Gott, der sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden offenbart, nicht an einen Gott, der sich mit dem Schicksal und den Handlungen der Menschen abgibt.
Die Furcht-Religion hat bei dir keinen Platz, aber ebenso wenig die soziale bzw. moralische Religion. Ein Gott, der belohnt und bestraft, ist für dich schon darum undenkbar, weil der Mensch nach äusserer und innerer gesetzlicher Notwendigkeit handelt, vom Standpunkt Gottes aus also nicht verantwortlich wäre, sowenig wie ein lebloser Gegenstand für die von ihm ausgeführten Bewegungen…
Das ethische Verhalten des Menschen ist wirksam auf Mitgefühl, Erziehung und soziale Bindung zu gründen und bedarf keiner religiösen Grundlage. Es stünde traurig um die Menschen, wenn sie durch Furcht vor Strafe und Hoffnung auf Belohnung nach dem Tode gebändigt werden müssten.
Du meinst, schwerlich sei einen tiefer schürfenden wissenschaftlichen Geist zu finden, dem nicht eine eigentümliche Religiosität eigen ist. Diese Religiosität unterscheidet sich aber von denjenigen des naiven Menschen. Letzterem ist Gott ein Wesen, auf dessen Sorgfalt man hofft von der Art der Beziehung des Kindes zum Vater.
Welches ist der Sinn unseres Lebens, welches der Sinn des Lebens aller Lebewesen überhaupt? Eine Antwort auf diese Frage wissen, heisst religiös sein. Du fragst: Hat es denn überhaupt einen Sinn, diese Frage zu stellen? Du antwortest: Wer sein eigenes Leben und das seiner Mitmenschen als sinnlos empfindet, der ist nicht nur unglücklich, sondern auch kaum lebensfähig.
Lassen wir dem Humor sein Recht, als Schopenhauer, mit seiner Aussage;
„Ein Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will,“ dich seit deiner Jugend lebendig erfüllt.
Was immer es in der Welt von Gott und dem Guten gibt, muss sich durch uns auswirken und ausdrücken. Wir können nicht daneben stehen und Gott die Arbeit machen lassen.Falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicherlich nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können.
Du stellst dir Gott überhaupt nicht vor, sondern begnügst dich damit, die Struktur der Welt zu bewundern, so weit sie sich unserem schwachen Erkenntnisvermögen überhaupt offenbart.
Deine Religion besteht in demütiger Anbetung eines unendlichen geistigen Wesens höherer Natur, das sich selbst in den kleinen Einzelheiten kundgibt, die wir mit unseren schwachen und unzulänglichen Sinnen wahrzunehmen vermögen. Diese tiefe gefühlsmässige Überzeugung von der Existenz einer höheren Denkkraft, die sich im unerforschlichen Weltall manifestiert, bildet den Inhalt deiner Gottesvorstellung.
Der Mensch denkt und Gott lenkt. Manchmal gibt er aber dieses Amt an den Teufels Grossmutter ab…
Hast du nun all dies vergessen? So verstehe ich nun deine Überreaktion nicht…
Ich weiss, dass ich nichts weiss (sokrates)