Politisch rechte Gesinnung = automatisch Rassist?

Tussinelda schrieb:manchmal ist Sprache so aufschlussreich.

Ja, wir haben ja die Rechten in unserer Gesellschaft...oder nicht :ask:

Tussinelda schrieb:manchmal ist Sprache so aufschlussreich.

Textverständnis auch!

@Heide_witzka
Nirgends bringt es einem weiter, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Hinsitzen, reden, ausreden lassen, Fakten prüfen, Lösungen erarbeiten. So ginge es. Für beide Seiten.

Ich schätze aber auch, dass es bei allen Parteien des Spektrums einen "Filterblaseneffekt" gibt. Surft man im Internet gewissen politischen Ideologien nach, verliert man dort schnell den Blick für das Ganze, da einem die Algorithmen nur noch das zeigen, was man lesen will. Dann ist Cannabis plötzlich harmlos, Ausländer an allen Messerstechereien schuld und gesteuert ist sowieso alles von einer höheren Macht.
Trifft man dann im echten Leben auf einen andersdenkenden wirkt dessen Meinung extrem, ja nahezu fanatisch.
Der Effekt ist übrigens nicht nur aufs Internet beschränkt. Man umgibt sich selbst mit Leuten, die einem Vernünftig erscheinen.

Mit jemandem zu diskutieren, welcher eine andere Meinung vertritt, ist anstrengend. Man muss sich Argumente ausdenken, warum Kritikpunkt XY weniger schlimm ist als Punkt A. Jemanden als Rassisten oder Kommunisten zu diskredetieren ist eben einfacher ;)

Laborant schrieb:Jemanden als Rassisten oder Kommunisten zu diskredetieren ist eben einfacher ;)

Genau das bringt es auf den Punkt. Zu meiner Jugendzeit war die CDU rechts … heute verorte ich mich selbst bei ihr im konservativen Flügel und bin damit rechts, aber keinesfalls fremdenfeindlich.

Laborant schrieb:Mit jemandem zu diskutieren, welcher eine andere Meinung vertritt, ist anstrengend. Man muss sich Argumente ausdenken, warum Kritikpunkt XY weniger schlimm ist als Punkt A.

Mit jemanden zu diskutieren ist generell schon mal gut. Die übelsten Vorurteile entstehen da, wo nicht diskutiert wird, wo man sich noch nicht einmal kennt, sondern nur dieses und jenes über Medien gehört hat.
Andererseits hat "Argumente austauschen" auch seine Grenzen, weil "der Fremde" eben von Haus aus ein ganz anderes Wertesystem hat. Und die Argumentation "Du bist jetzt hier, also übernimm auch unser Wertesysten" wird so einfach nicht gehen. Da ist zunächst nur aber immerhin gegenseitiger Respekt angesagt. Wenigstens so lange es nicht um nicht diskutable Dinge im strafrechtlichen Bereich wie z.B. Ehrenmorde geht.

Laborant schrieb:als Rassisten oder Kommunisten zu diskredetieren ist eben einfacher

Naja kommt wohl darauf an was inhaltlich vertreten wird.
Wer die AfD aus Überzeugung wählt und inhaltlich zu allen deren Aussagen steht, ist jenseits der demokratischen Grundordnung.
Dieses gilt in gleicher Weise für Die Linke.
Damit hatten die Grünen in der Anfangszeit, Friedensbewegung..., auch ihre Probleme.
Im Moment sieht es bei den oben erst genannten Parteien aber nicht danach aus als wollten sie sich von diesen Teil ihrer Mitglieder und damit Wähler trennen.

Mahatma schrieb:In Deutschland verbindet man eine rechte Einstellung sofort mit Fremdenhass und Rassismus.
Dabei gibt es auch viele Menschen unter den "rechten" die garnichts gegen Fremde haben. Sondern einfach nur nach Orientierung in konservativen Werten wie z.B. Heimat und Tradition suchen. Patriotische Gedanken müssen nicht heißen das diese Menschen alles fremde ablehnen. Wer seinesgleichen liebt muss deswegen andere Menschen nicht automatisch hassen, oder?
Wie seht ihr das?

Irgendwie kann mir keiner erklären, warum ich als Hamburger einen mir fremden Bayern mehr "Lieben" sollte als einen mir fremden Dänen...

@cejar
Wer verlangt es von Dir, Auch den Kenianer kann ich als Menschen sehr lieben, das sagt aber nichts darüber aus ob ich ihn in unser Sozialsystem aufnehmen möchte.
Der Bayer ist Teil unser Solidargemeinschaft, und trotzdem muss ihn nicht lieben.

thomas74 schrieb:Auch den Kenianer kann ich als Menschen sehr lieben, das sagt aber nichts darüber aus ob ich ihn in unser Sozialsystem aufnehmen möchte.

Also ich glaube da eher weder das eine noch das andere. Ich würde jeden Kenianer in das Sozialsystem aufnehmen, der hier ankommt, wenn er kein Geld hat. Das ist sogar unsere Verpflichtung als Sozialstaat.

Aber das wir/sie-Denken war schon immer und ist auch weiterhin das größte Defizit in und von Gesellschaften. Stammt offenbar noch aus dem Paläolithikum, wo jeder nicht Bekannte der Todfeind war, und ist wahrscheinlich im Stammhirn verankert, also nicht beseitigbar.

@thomas74

Der TE hat in seinem Eingangspost, auf den ich mich deutlich beziehe, nichts von Sozialkassen gesagt, ich im Übrigen auch nicht, so daß Deine Antwort irgendwie nicht in den Kontext passt.

Aber schön zu sehen, daß Dir bei den Gedanken an andere Menschen zu erst der monetäre Aspekt wichtig erscheint, da Weiss man dann gleich, worauf es hinauslaufen soll.

@cejar

cejar schrieb:Irgendwie kann mir keiner erklären, warum ich als Hamburger einen mir fremden Bayern mehr "Lieben" sollte als einen mir fremden Dänen...

Das sagt doch keiner.
Es geht um die Werte.
Ich kann mich mit der Lebensweise von z.B. Franzosen super identifizieren....trotzdem bin ich froh in Deutschland zu leben.
Wenn ich in Bayern war, war ich auch wieder froh in meine Region zurück zu kehren.....Weil es bei uns nicht so konservativ abgeht wie bei den Bayern.

Realo schrieb:Das ist sogar unsere Verpflichtung als Sozialstaat.

Das ist falsch und verfehlt das Thema völlig. Nicht jeder Mensch der Welt hat das Recht an unserem Sozialstaat teilzuhaben.

cejar schrieb:Aber schön zu sehen, daß Dir bei den Gedanken an andere Menschen zu erst der monetäre Aspekt wichtig erscheint, da Weiss man dann gleich, worauf es hinauslaufen soll.

Darum geht es doch aber in der politischen Diskussion. Jedenfalls ist mir nicht bekannt das wir andere Menschen in Ihrem Land unterdrücken oder herabwerten wollen, oder hast Du da Erkenntnisse?

Der Streit links / rechts orientiert sich doch zur Zeit an der Migrationsfrage, weniger an außenpolitischen Vorgängen.

@NormdasKamel

Ich denke mein Post ist dahingehend deutlich zu verstehen, das der Bayer, der Sachse oder wie auch immer mir genauso fremd ist wie der Däne oder der Franzose und ich mir deswegen keine patriotische Liebe zu "Meinesgleichen", wie der TE so schön sagt, vorstellen kann.
Es gibt gute und schlechte Menschen, dh für mich sind Meinesgleichen Leute, die ich mag, mit denen ich klar kommen, und nicht Leute, die ich nicht kenne, mich aber irgendwie verbunden fühlen soll nur weil sie zufällig in Deutschland geboren wurden in nd nicht im Senegal.

thomas74 schrieb:Das ist falsch und verfehlt das Thema völlig.

Erstens ist es richtig und zweitens ist es nur eine Antwort auf dein OT gewesen.

thomas74 schrieb:Nicht jeder Mensch der Welt hat das Recht an unserem Sozialstaat teilzuhaben.

Aber natürlich, sobald er hier ist und kein Geld hat. Du hast offenbar Probleme mit der Definition Rechtsstaat und Sozialstaat, dabei steht es doch bereits im Grundgesetz, dass Deutschland ein sozialer Rechtsstaat ist. Vielleicht einfach mal lesen, kann nie schaden und birgt viele Überraschungen.

thomas74 schrieb:in der politischen Diskussion.

Ich glaube dieser Thread ist weniger politisch als sozialethisch angelegt.

thomas74 schrieb:Der Streit links / rechts orientiert sich doch zur Zeit an der Migrationsfrage

Ja, es ist auch der Streit zwischen humanistisch / unsozial.

@Realo
sozialethisch, ok. Also wollen wir uns hier mit den Institutionen und der strukturellen Ordnung unserer Gesellschaft befassen.

@thomas74

Nochmal falsch. "Sozialethisch" ist einfach ne Charakterfrage, die sich im Umgang mit dem anderen, besonders auch dem "Fremden", offenbart.

@thomas74

Tatsächlich ist es mir auch schleierhaft, wieso es euch Rechten bei der Flüchtlingsfrage um monetäre Aspekte statt um humanistische Aspekte geht, zumal ich ansonsten von Rechts nicht viel gegen Steuerbetrüger, Cum-Ex Abzocker und schwarzarbeitenden Handwerker höre. Betrügt ein Flüchtling den Staat um ein paar tausend Euro ist das hochkriminell, betrügt der Uli Hoeneß den Staat um ein paar Millionen Euro ist er halt ein gerissene Schlitzohr, der dich halt dummerweise erwischen ließ - zumindest ist so der Tenor in Bayern, wo ich ein paar Jahre leben "durfte".

Mahatma schrieb:Patriotische Gedanken müssen nicht heißen das diese Menschen alles fremde ablehnen.

cejar schrieb:Tatsächlich ist es mir auch schleierhaft, wieso es euch Rechten bei der Flüchtlingsfrage um monetäre Aspekte statt um humanistische Aspekte geht,

Weil wir eben auch, die meinetwegen patriotisch zu nennende Haushaltslage im Auge behalten müssen. Unstreitig ist doch das Personen nach den Genfer und 16 a Schutz genießen dürfen. Weiterhin muss aber darauf geachtet werden das die Bedürftigen unserer Solidargemeinschaft weiterhin die gleichen Leistungen erhalten können.

Du kannst nur solange humanitär sein wie es auch monetär möglich ist, relativ einfach für mich.

@cejar

cejar schrieb:Ich denke mein Post ist dahingehend deutlich zu verstehen, das der Bayer, der Sachse oder wie auch immer mir genauso fremd ist wie der Däne oder der Franzose und ich mir deswegen keine patriotische Liebe zu "Meinesgleichen", wie der TE so schön sagt, vorstellen kann.

Ich kenn deinen Hintergrund nicht und weiß dementsprechend nicht, ob du schon mal im Ausland gelebt hast oder selbiges nur durch Urlaub kennst.

Wenn du schon mal ausserhalb Deutschlands gelebt hast, wirst du selber Wissen, das man immer eine Nationale Identität hat und häufig erkennt man sie erst dann, wenn sie nicht mehr immer um einen rum ist.

Entscheidend ist nicht, das man Menschen als Lebewesen der eigenen Art anerkennt, sondern das es viele Gemeinsamkeiten gibt.

Gemeinsame Geschichte, gemeinsame Grundwerte usw....

Gemeinsamkeiten, die du in dieser Menge meist nur in deinem Heimatland findest.

Du kannst das auch vollkommen ablehnen und trotzdem wärst du Deutscher...denn nicht alle Finger an einer Hand sind gleich.

Symphatie und dergleichen mehr, stehen auf einem anderen Blatt....