Die ur-christliche Lehre
30.05.2005 um 04:31
@ jafrael
Also Freunde der paulinischen Lehre:
Auch wenn Du es gedenkst, fühle ich mich persönlich nicht angesprochen, da ich Jesus' Lehre beherzige. Mir ist schon klar, dass sich gerade viele freikirchlichen Gemeinden eher auf Paulus beziehen als auf die Evangelien. Für viele der dort beheimateten Christen kommt Paulus halt pragmatischer daher. Allein es bedeutet nicht, wenn Paulus da und dort eigene Meinung kundgibt, dass seine Schriften dadurch weniger inspiriert seien. Man nehme zum Beispiel nur einmal 1. Korinther 13 ff. Mit dem Herzen aufgenommen und verstanden, würde allein dieses Kapitel manches Statement von Dir ad absurdum führen.
Es ist auch nicht gerade christlich jemandem ein Kolloquium halten zu wolle über "fühlen" und Intention des Herzens. Auch hier ist mir der Unterschied geläufig und die Wortwahl war beabsichtigt.
Warum unchristlich? Ich bin einer derjenigen, der erst ziemlich spät die andere Backe hinhält, erst recht, wenn ich mir andauernd empirisches Gesülze anhören muss, welches in der Vergangenheit desöfteren auf tönernen Füßen daher kam, wobei die entstandenen Scherben stets durch neue Erkenntnisse gekittet werden mussten. - Ungeachtet dessen gestehe ich Dir besagten Unterschied neben besagter Wortwahl zu, mehr aber auch nicht.
JA, mein "Herz" hat die Intention die Substanz der Lehre Jesu verstehen und verinnerlichen zu wollen.
Ja, wirklich? Dann lass Jesus erst einmal in Dein Herz, frei nach "Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an" (Off 3,20). Und, schon einmal versucht, bzw. nachgegeben? Nein, natürlich nicht, wie auch, schließlich bist Du nach eigenem Bekunden kein Christ.
Werkzeug dafür ist AUCH der Verstand. Und wer DEN benutzt, der erkennt bei intensiver Beschäftigung mit den Schriften und dem was über sie bekannt ist sehr schnell WAS die Intention der Evangelien und der Apostelbriefe, die in den Kanon des NT aufgenommen worden sind, gewesen ist.
Ich wiederhole mich ... wirklich? Klar, dass der Verstand nicht außen vor bleiben darf, weißt doch ... "Prüfet alles, aber das Gute behaltet" ... Es bleibt nur die Frage, was man gerade prüft. Natürlich ist es am einfachsten, Vorgegebenes widerzukäuen, weil es ja so schön nachvollziehbar ist, oder? Ob Herz bzw. Gewissen dagegen sprechen, spielt ja ohnehin nur eine sekundäre Rolle, oder? "Der Herr gibt es den Seinen im Schlafe", heißt es weitläufig. Solltest Dich mal, wenn schon nicht mit den klassischen christlichen Mystikern mit "neuzeitlichen" à la Kierkegaard, Spurgeon, Tozer etc. befassen, vielleicht käme Dir dann endlich ein Licht, zumal diese allesamt allein aus der Bibel geschöpft haben.
Nämlich die gezielte Entfremdung der Menschen von der ursprünglichen Lehre Jesu.
Ist doch klar, wenn man diese - Jesus' Lehre - verkaufen will, dass ein Perpetuum Mobile-artiges Geschäft daraus werde, und den Schäflein - spreche jetzt von der ach so heiligen apostolischen katholischen Kirche - sogar die Bibellese zeiweise mit Exkommunikation verboten wurde. Hat sich aber dann, Gott sei es gedankt, als Eigentor erwiesen. Was nicht besagen will, dass die Katholen bis heute bibelgemäß koscher daherkommen, mitnichten. Bei den Meisten ist Maria wichtiger als Jesus - und der Pfarrer als verlängerter Arm des Stellvertreters Christi auf Erden um so mehr. Gefickt eingeschädelt, das Innen nach Außen zu kehren, das Lippengeplärre (Matth. 6 ff.) mit dem eigenen persönlichen Herzenserlebnis gleichzusetzen, bzw. letzteres als überflüssig zu negieren. - Dass all dies einen derartigen Lauf nehmen konnte, schuldet keinesfalls dem Paulus. Es beruht allein auf die eigene Trägheit in geist(i)lichen Dingen.
Die Verschleierung der Auseinandersetzung der Ur-Apostel mit Paulus, der den lebendigen Jesus zugunsten eines griechisch-römischen Gottesbildes eintauschte und im folgenden erfolgreich ersetzte.
Wie gesagt, tut der Aussage der Bibel und ihrer Intention, den Menschen zum inneren Herzensverkehr mit Gott (Jesus) anzuleiten keinen Abbruch.
Insofern ist Bibelkritik nicht gleichzusetzen mit der Leugnung der Lehren Jesu.
Habe ich nie behauptet, kommen aber immer öfter Hand in Hand daher ...
Und DIESE Darstellung ist auch in mehreren Folgen der Leben-Jesu-Forschung in einer ARTE-Dokumentation einem breiteren Publikum vorgestellt worden. Im übrigen nachzulesen in den Werken DER Theologen, die sich kritisch mit dem Leben Jesu, der Zeit der frühen Glaubensverkündigung und der Bibelexegese befassten.
Erübrigt sich, denke ich, näher darauf einzugehen, nur soviel: Glaubst Du wirklich alles, was unter "Der Theologe" veröffentlicht wird? Zumal dieses Organ nicht allzuweit weg vom "Universellen Leben" anzusiedeln ist? "Die armen Tiere", versucht man doch mit Hilfe der Fleischfresser die Christen zu zermürben, war Jesus doch schließlich Vegetarier. Merkst Du nichts, wo ist Dein ansonsten so kritischer Aufschrei?
Vor Jahren skandierten die Anhänger der selbsternannten Prophetin Gabriele als "Sprachrohr Christi" während eines Symposiums in München, man solle alle Bibeln verbrennen. Na dämmert es Dir, hatten wir das nicht schon irgendwo einmal, von wegen Bücherverbrennung???
Also komme mir bitte zukünftig nicht mit solchen Vereinen, die artverwandt mit dem "Universellen Leben" die falsch verstandene Tierliebe nutzen und versuchen, labile Schäflein unter dem Deckmantel des Christentums einzufangen, um letzlich zu suggerieren, alles in der Bibel Stehende sei hirnrissig.
Ich sage dazu nur: Jemand, der sich an den Buchstaben der Bibel den Kopf aufreißt, braucht sich nicht zu wundern, wenn sein Herz blutet. - Wenn Du verstehst, was ich meine ...
Was auch immer wir wissen können oder dürfen - es wurde bereits zuvor gewusst.