Von der Nachfolge Christi
17.10.2005 um 10:31
34. Kapitel – Urerschaffung der Menschenseele.
3. November 1872
[Sg.01_034,01] Mein Sohn! So manche Frage hast du an Mich gestellt, und Ich als dein Vater habe dir geantwortet, mit vielen oder wenigen Worten, je nachdem deine Frage eine größere Erklärung oder Auseinandersetzung beanspruchte.
[Sg.01_034,02] Immer noch tauchen in deinem Gemüt neue Fragen auf, wie in deinem letzten an Meinen Schreiber gerichteten Brief. Du sagst unter anderm, daß die Beantwortung dieser Frage dich besonders beruhigen würde vor deinem Hingang aus dem irdischen Leben! Hier muß Ich dich aber doch fragen, wenn du nun alles erfährst, was du wissen möchtest, was nützt es dir dann? – Nützt es dir, deinen moralischen Zustand zu erhöhen? nützt es dir, Mich und Meine Lehre besser kennen und begreifen zu lernen? kann dieses Wissen einen Einfluß auf dein Denken und Handeln in bezug auf deine Nebenmenschen haben? – Sieh, auf alle diese von Mir an dich gerichteten Fragen mußt du Mir mit Nein antworten.
[Sg.01_034,03] Was du wissen willst, ist eine Frage, um in Meine Schöpfungsgeschichte einen tieferen Blick zu werfen, und wenn du es genau betrachten willst, so wären solcher Fragen, wie die, welche du an Mich gestellt hast, noch Millionen vorhanden; denn ein jedes lebende Wesen, eine jede Pflanze, selbst das tote Gestein könnte dich zur Frage reizen: Welches war doch der erste Prozeß bei jeder Einzelerschaffung? oder was war doch zuerst vorhanden – das Ei oder das Huhn? der Same oder die Pflanze? – Lauter Fragen, welche, wenn sie dir von Mir getreu und faßlich beantwortet würden, dich um kein Haarbreit weiter auf deiner geistigen Stufe bringen würden.
[Sg.01_034,04] Um dich aber doch in etwas zu befriedigen, so will Ich dir auf deine gestellten Fragen antworten, so weit du als ein geschaffenes Wesen in Meine Schöpfung einen Einblick tun kannst. Nun, so höre denn! Daß du Mich überhaupt in dieser Beziehung fragst, ist ein Zeichen, daß das wenige, was Ich euch hierüber gegeben habe, dir nicht verständlich ist; denn es ist eine leise Andeutung eines schöpferischen Aktes, welcher nicht nur allein beim Menschen, sondern bei jedem Wesen vollzogen wurde, nur mit dem Unterschied der Stufe, auf welche ein solches Wesen hingestellt wurde.
[Sg.01_034,05] Du weißt, auch die Tiere haben Seelen; es wäre also auch das eine Frage, wie, wann und von wo ward auf Erden einem jeden Tier als Gattung bei seiner Erschaffung die Seele gegeben oder, wie die Bibel in der Mosaischen Schöpfungsgeschichte sagt, eingehaucht?! Wo kam sie her, was war ihr Ursprung?
[Sg.01_034,06] Auf diese und alle ähnliche Fragen antworte Ich das, daß bei allen geschaffenen Wesen gebundene Partikel des großen gefallenen Geistes eingekleidet wurden; ferner, daß der große gefallene Geist selbst als ein Ableger von Mir frei in die weite Schöpfung hinausgestellt ward, wo er wie ein jedes begrenzte Ganze eine innere und eine äußere Organisation besaß, nebstbei noch als drittes einen großen Teil Meines eigenen göttlichen Lebens, welches als Funken von Mir ihn über alles grob Materielle hinaushob.
[Sg.01_034,07] Von seiner Außenseite oder ätherischen Umkleidung wurden und werden ihm tagtäglich Parzellen (Teilchen) für die materiellen Leiber als eure Umkleidung gebundene, ihm entnommene Geister genommen und verwendet. – Von seiner Seele stammen alle geschaffenen Wesen ab in bezug auf ihr seelisches Leben, und nur sein göttliches Erbteil von Mir ward ihm gelassen, weil eben dieses es ist, welches, wie bei euch das Gewissen, ihn fortwährend anspornt, anregt, zu Mir zurückzukehren.
[Sg.01_034,08] So siehst du die Dreieinigkeit, wie Vater, Sohn und Geist – Materie, Seele und göttlicher Funke, auch in ihm konsequent vertreten, wie eben auch jedes geschaffene Wesen aus diesen drei Teilen besteht, welche in der materiellen Schöpfung, im geistigen Himmel und in Meiner Person Selbst wieder auf ähnliche Weise sich dargestellt finden.
[Sg.01_034,09] So ist also der Ursprung der Seele, wie bei euch in der Zeugung, immer das nämliche, wo auch ihr etwas von eurem geistigen Wesen abgebet, ohne doch dabei einen Mangel zu fühlen. – So ward alles Lebende in der ganzen materiellen Welt geschaffen, und wenn in der Mosaischen Schöpfungsgeschichte die Schöpfung des Menschen ausführlicher besprochen wurde, so wie in dem Werke, welches Ich einst Meinem früheren Schreiber gab, so hat es darin seinen Grund, weil erstens der Mensch das letzte Schöpfungsglied auf eurer Erde war, und zweitens, weil eben ihr Menschen mehr Interesse daran findet, die Entstehung eurer eigenen Rasse etwas näher zu erfahren. –
[Sg.01_034,10] Wie die Eva aus dem inneren und äußeren Leibe des ersten Menschen erschaffen wurde und warum so und nicht anders, das liegt einfach darin, weil dem ersten Menschen eine Gefährtin, eine Lebensbegleiterin geschaffen wurde, welche natürlich aus dem letzten feinsten Material, welches Ich als Mein Ebenbild schaffen wollte, genommen werden mußte.
[Sg.01_034,11] So entstand das erste Weib, wie bei jeder Vermischung der Geschlechter eins aus dem andern, und dieser notwendige Prozeß, welcher bei den meisten lebenden Wesen ihren Fortbestand gründet – nur mit dem Unterschied, daß zur Erschaffung des ersten Weibes Ich eine Verfahrensart annahm, die materiell genommen das vollzog, was geistig bei der Erschaffung von Millionen anderer Kreaturen ebenfalls geschehen ist. –
[Sg.01_034,12] Dir weiter zu erklären, warum so und nicht anders, ist mit menschlichen Begriffen nicht faßbar, so wenig als wenn du von Mir eine Antwort verlangen würdest auf die Frage: Wer hat denn Mich geschaffen, oder woher ist der erste Keim, welcher Mein Wesen hervorbrachte?! –
[Sg.01_034,13] Euer Begriffsvermögen hat seine Grenzen, über welche hinaus es euch an geistigen Bildern fehlt, um gewisse Anordnungen, Raum- und Zeitverhältnisse zu bemessen. Ihr habt ja ein altes Sprichwort, an welches Ich auch dich erinnern will, und das heißt: Schuster bleib beim Leisten! Dieses Sprichwort will Ich dir ins Gedächtnis rufen, und wenn Ich euch gleichwohl manchmal den kleinen Finger reiche, so verlangt nicht auch die Hand; denn sie ist zu groß, weil in ihr die ganze Schöpfung ruht, wo euer Ich und eure Erde wie ein Infusions-Tierchen im großen Äther verschwinden muß.
[Sg.01_034,14] Du selbst bestehst ja aus Körper, Seele und Geist. Sage Mir einmal, welches von diesen dreien, die doch dir nahe genug sind, weil sie dein eigenes Ich ausmachen – welches von diesen dreien begreifst du, oder kannst du dessen Bau, dessen Organisation richtig klar durchschauen?! – Siehe, Mein lieber Sohn, Dinge ergründen zu wollen, die gerade nicht zu wirklichem Nutzen oder Fortschritt beitragen, das sind unnütze Grübeleien, die dich nicht fertiger, nicht besser machen.
[Sg.01_034,15] Du hast Mein Wort, daß neben der Seele dir noch ein göttlicher Funke innewohnt – suche diesem Funken gleich zu werden, da du geistig von Mir abstammst, wie Ich es euch Selbst kundgegeben habe.
[Sg.01_034,16] Trachte dieser Abstammung würdig zu werden, durch Denken, Reden und Handeln, wie es einem Gotteskinde geziemt, das übrige überlasse Mir! Wenn du einst in leichterer Hülle auch mit geistigen Augen Meine Schöpfung anschauen kannst, dann wirst du wieder einen weiteren Aufschluß und Sättigung für deine Neugierde haben, aber Mich und Mein Schaffen ganz verstehen zu wollen, das lasse beruhen, denn es ist solches nicht für endliche Wesen – einen unendlichen Gott und Schöpfer verstehen und begreifen zu wollen, weder hier – noch dort! Amen.
35. Kapitel – Gott ist die Liebe. Werde Sein Kind! Unsere Aufgabe hier!
1. März 1872
[Sg.01_035,01] Mein lieber Sohn! Du hast dich gehoben gefühlt durch diesen Titel, den Ich dir gegeben habe, und hast zum ersten Male vielleicht bemerken müssen, welche Kraft und geistige Bedeutung in einem Worte liegt, wenn man sich in es vertiefen will, wie du es auch bewiesen hast durch das zweite Wort „Liebe“, welches du lang und breit definiert hast.
[Sg.01_035,02] Ich wußte wohl schon lange, nach was du suchest, und leitete daher auch die Umstände so, daß das Finden des Längstersehnten dir bei weitem erleichtert wurde.
[Sg.01_035,03] Du suchtest in allen Wissenschaften, in allen Auslegungen Meiner der Menschheit hinterlassenen Lehre, aber beim Suchen fehlte dir immer der Hauptschlüssel, du suchtest mit dem Verstande und vergaßest darob das Herz!
[Sg.01_035,04] In allen Wissenschaften ist dir oft Mein Ich entgegengetreten, wie es aus allen Schöpfungen herausleuchtet, aber nur stets nach Fernem forschend, bemerktest du nicht das Zunächstliegende, bemerktest du nicht, wie überall die Stimme der Liebe, der allgemeinen Gottesliebe dir zurief: „Aber eifriger Forscher, bemerkst du denn in deinem Herzen keine Frage, warum dieses alles so und nicht anders geschaffen wurde? bemerkst du nicht, daß es nur aus Liebe und für wieder zu erweckende Liebe ins Dasein gerufen ist?“ –
[Sg.01_035,05] Sieh die Erde an mit allen ihren Wundern im Innern, soweit sie euch bekannt sind, im Äußern, womit ihre Oberfläche ausgestattet ist, und du wirst das Streben einer allerbarmenden Liebe leicht herauslesen können, um so mehr, wenn dein Blick, geistig geschärft, nicht die rohe Materie als Hauptsache annehmend, diese nur als Überkleidung einer andern geistigen Stufenleiter betrachtet, wo sodann auch alle scheinbaren Grausamkeiten der lebenden Geschöpfe sowie die zerstörenden Wirkungen der Elementarereignisse einem geistigen höheren Zuge folgend, nicht als Übel angesehen werden, die zwar einzelnen zum Schaden, dem ganzen aber zu seinem Fortbestand unumgänglich notwendig sind.
[Sg.01_035,06] Hättest du so die Geologie studiert, so wäre, während du deinen Verstand mit Kenntnissen bereichert hast, dein Herz nicht leer ausgegangen; überall hättest du den leitenden Faden der Liebe gefunden, der in verschiedener Form, aber immer in derselben Weise, alles seinem Vollendungsziel entgegenführt.
[Sg.01_035,07] Und wenn du aufmerksam das Gelernte durchgegangen hättest, so würdest du bemerkt haben, daß nur das grob-rohe Sichtbare euren Sinnen zugänglich ist und das weit Größere und Erhabenere dem Forschungsgeiste eines Verstandesmenschen verschlossen und nur dem liebenden Herzen offensteht.
[Sg.01_035,08] Was lerntest du aus der Sternkunde? Einzelne Gesetze und Bewegungen deines eigenen Sonnensystems und Entfernungen, die schon bei eurem Monde für menschliche Begriffe nicht faßbar sind. Was ist aber euer Sonnensystem gegen die Hülsengloben, wovon dieses System einen Teil ausmacht; was ist diese Hülsenglobe gegen das ganze Universum, worin materielle Körper als Planeten und Sonnen immer wieder um größere kreisen? – nur wie ein Tropfen Wasser in eurem großen Ozean! Und was ist diese ganze Schöpfung gegen jene, welche außer dem Bereich des Materiellen geistig eine noch höhere und größere vorstellt, aus welcher alle Welten hervorgegangen sind und in welche einst, vergeistigt, geläutert, alle wieder zurückkehren werden! –
[Sg.01_035,09] Siehe Mein Sohn! diese Größen, diese Liebeswerke deines Gottes und Vaters kannst du mit dem Verstande nie, mit dem Herzen jedoch ganz fassen.
[Sg.01_035,10] Bei diesem Gedanken der Größe und der Unendlichkeit muß dir dein von Mir in dich gelegter Gottesfunke helfen, dich über das Irdische, über das Materielle bis ins Geistige hinaufzuschwingen. Denn dort reicht dein Verstand nicht mehr aus, dort hört die Seelenfähigkeit auf, wenn sie nicht, durch Meinen Geist unterstützt, begreifen und fassen lernt, daß nur ein ewiger Gott Ewiges schaffen konnte und ein endliches Wesen nur dadurch erst recht inne wird, was der Name „Gott“ bezeichnen will und was es heißt, „Sein Kind“ werden zu können!
[Sg.01_035,11] Du fühltest dich stolz beim Lesen des Wortes, welches Ich an dich richtete, indem Ich dich ansprach: „Mein Sohn!“ – Ja, fühle dich stolz, daß du auf dieser Sprosse der Stufenleiter stehst, wo du schon Millionen und Millionen anderer Übergänge hinter dir siehst und nur wenige vor dir hast, die, insofern du eifrig willst, dich leicht die ganze Bedeutung fühlen lassen können, was es heißen will, „Mein Sohn“ genannt zu werden und solches auch sein oder werden zu können!
[Sg.01_035,12] Um einen Meister kennenzulernen, muß man vorerst die Größe Seiner Werke begreifen, muß deren Grund, ihr Warum ganz klar vor sich sehen, weswegen, aus welchen edlen oder großen Beweggründen Er sie geschaffen hat, und dann erst fängt die Bewunderung an, ein geistiges Resultat zu haben, dann begreift man erst, was es heißt, ein Meister wie Er und ein Schüler von Ihm zu sein!
[Sg.01_035,13] Hättest du so alle Wissenschaften studiert, so wären dir auf jedem Schritt im Mikro- und Makro-Kosmos die zwei Hauptprinzipien Meines Ichs entgegengetreten: die Liebe und die Weisheit, der Ich alles erschuf, um wieder Liebe zu erwecken und das von Mir aus Liebe hinausgestellte Körperliche vergeistigt und veredelt wieder durch Meine geschaffenen Wesen zurückzuerhalten.
[Sg.01_035,14] Es wäre dir klar geworden, wie Ich alles nur erschaffen habe, nicht für Mich, sondern für alle denkenden und fühlenden Geschöpfe, wo ihr Dank- und Lobgesang die einzige Belohnung ist, die Ich von ihnen, ein Unendlicher vom Endlichen, verlangen konnte! –
[Sg.01_035,15] So fasse Meine Welt des Sichtbaren auf und die Decke vor deinen geistigen Augen wird fallen – du wirst den geistigen Grund und das Warum überall leicht entziffern, sowohl im leisesten Gesumse eines Insektes wie in der edelsten reinsten Rede eines von Gott begeisterten Menschen oder in den Tiefen Meiner Worte selbst!
[Sg.01_035,16] Dann wirst du Wonnen erschauen in einem Blümchen auf der Wiese und Seligkeiten entdecken in dem Ausdruck eines Wortes, welches unendlich wie Ich Selbst – dich von einer Freude zur andern, von einer Seligkeit zur andern führen kann; es genügt, daß du dich darin zu vertiefen verstehst. Denn nicht nur das Wort „Sohn“ oder „Liebe“ sind so reich an hohen Genüssen, nein, ein jedes Wort; denn jedes Wort kommt von Mir, ist geistiges Produkt einer weit höheren Welt als die vergängliche materielle. Mit dem Wort schuf Ich die Welt, mit dem Wort beseelte Ich sie, mit dem Wort erhalte und führe und läutere Ich sie, bis sie als vergeistigtes Wort einst in Mein Reich des Geistes zurückkehren wird – und dieses eine und große Wort, das alles ausdrückt, alles besagt, dieses Wort ist „Liebe“! Fasse die Liebe in ihrem ganzen Bereich, fasse sie als Mensch zu deinem Nächsten, als Mitleid zu den dir unterstehenden Geschöpfen und fasse sie als Ausdruck und Beweggrund, warum Ich, der große, unendliche Gott, einst herunterstieg auf eure finstere Erde und dort den größten Liebesakt vollzog, den ein Gott begehen konnte, und es werden sich dir noch größere Tiefen erschließen, die in diesem Wort und in dem Wort „Sohn“ liegen, wenn du bedenkst, daß eben Ich – die Liebe Selbst – dieses alles geschaffen, dieses alles getan, und in dich den Funken gelegt habe – ganz zu begreifen, was es sagen will – die Kindschaft eines solchen Gottes und liebenden Vaters nur eben um den leichten Preis von Liebe erwerben zu können – und du wirst in Meiner sichtbaren Natur und im eigenen Herzen Stoff genug finden, alles zu tun, um dieses Namens dich wert zu machen! Amen.
Gruss...
In ALLEM kannst Du das NICHTS erkennen, und im NICHTS ALL - ES
* le-o-ni-das *
= soli deo gloria =