wolke7 schrieb:Ich verstehe nicht, dass es Leute gibt, die das, was in jüngster Zeit passiert ist, unterschwellig gut heissen.
"Unterschwellig" iat natürlich ein diffuser Begriff, subjektiv hoch aufgeladen. Für die Leute - für die friedlichen Demonstranten ebenso wie für die Krawalleros - ist es eine symbolische Form von Klassenkampf, von dem sie natürlich wissen, dass es kein Kampf ist, sondern nur eine demonstrative Geste - gegen die G20, die die Wirtschaftsmacht einer inoffiziellen Weltregierung darstellen, ohne die in der Weltwirtschaft nichts läuft, also die Könige der Profiteure und Ausbeuter. Die meisten wissen wohl auch, dass die Löhne der unteren Mittelschicht und der Unterschicht in den letzten 30 Jahren auf der Stelle treten, während die Wirtschaftskraft sich in diesen 3 Jahrzehnten Globalismus mehr als verdoppelt hat - und entsprechend die Einkommen der Besserverdiener. So viel nur zum wirtschaftspolitischen Hntergrund, der aber allgemein bekannt sein dürfte, hier aber losgelöst ist, so dass nur die Protestseite eingeblendet wird und hier auch nur die radikale Minderheit der Gewaltsamen.
Destructivus schrieb:Studenten, die die Arbeiterklasse retten wollen, ohne noch jemals im Leben mit einem Arbeiter gesprochen zu haben.
Naja, was zu Marxens Zeiten noch das Proletariat war, ist heute das Prekariat - Hartzler, geringfügig Beschäftigte, Zeit- und Leiharbeiter, die von der Arbeitsagentur noch bezuschusst werden müssen, weil sie in ihrem Job nicht genug verdienen. Den echten Lohn zahlt also nicht mehr der Arbeitgeber, sondern nur noch einen Teillohn, während den anderen Teillohn der Staat von den Steuergeldern drauflegen muss. Das nennt sich dann "soziale" Markwirtschaft: Einkommen privatisieren, Ausgaben sozialisieren.