Ausländer in Deutschland wählen lassen?

Wer bei uns lebt, arbeitet, Steuern zahlt, heiratet, Kinder kriegt, unsere Sprache spricht, sollte auch hier wählen dürfen, denn es betrifft eben den gesamten Lebensbereich, je nachdem ob wir eine linke, rechte oder mittige Regierung haben, und jeder Bürger der hier lebt sollte mitentscheiden dürfen. Republik beruft sich nicht auf Abstammung, sondern auf den Ort, an dem wir leben. Kommt von res publica, öffentliche Angelegenheit, und zur Öffentlichkeit gehören die, die hier wohnen und mit uns im gleichen Supermarkt einkaufen und in der gleichen Bahn fahren und im gleichen Schwimmbad oder am gleichen Seeufer den Nachmittag genießen.

@Realo
Dein ganzer Beitrag reduziert sich auf "warum nicht". Die Kriterien sind etwas merkwürdig gewählt, viele sind nicht prüfbar:
bei uns lebt -> Touristen? Dauerunabhängig? Wer zufällig 1 Wo in DE ist, schmeißt am 24.09.17 auch einen Zettel ein?
arbeitet -> Arbeitslose, Flüchtlinge, Schüler über 18 und Studenten nicht
Steuern zahlt -> die unter der Einkommensteuergrenze verdienen, z.B. Teilzeit arbeitende Mütter nicht
Kinder kriegt -> Dauersingle Männer und Homosexuelle mit Sicherheit nicht
unsere Sprache spricht -> Sprachtest vor Stimmabgabe?

Also wer? geht es genauer?

Realo schrieb: im gleichen Supermarkt einkaufen und in der gleichen Bahn fahren und im gleichen Schwimmbad ode ram gleichen seeufer den Nachmittag genießen.

Ich habe mehrere Jahre im Ausland gearbeitet, habe das gemacht aber den Drang dort zum Wählen hatte ich echt nicht...in der USA hätte ich mir eine vernünftige Wahl nicht zugetraut, in UAE gibt es keine Wahlen.
Wie schaffen die es bloß zu überleben?

Realo schrieb:weil sie mich an lange überwunden geglaubte Zeiten erinnert.

Geht eine Diskussion auch ohne?

Abahatschi schrieb: Touristen? Dauerunabhängig? Wer zufällig 1 Wo in DE ist

Ein Bürger ist man bekanntlich nicht als Tourist, sondern wo man seinen festen Wohnsitz hat. Das weißt du aber auch.

Abahatschi schrieb:Ich habe mehrere Jahre im Ausland gearbeitet, habe das gemacht aber den Drang dort zum Wählen hatte ich echt nicht

Ausländer werden genauso wenig wie Inländer zur Wahl gezwungen.

Abahatschi schrieb:Geht eine Diskussion auch ohne?

Ohne kalte Kriegssprache? Darfst du mich nicht fragen, ich bemühe mich sie nicht zu benutzen, weil ich nicht in kalten Kriegskategorien denke.

@Realo
Vielen Dank für die Nichtantwort. Anscheinend hat Dich nur das mit den Touristen gestört, der stimmt also. Oder nicht?

@Abahatschi
Es erstaunt mich, mit welcher Leichtigkeit manche hier das Grundgesetz mal eben in die Tonne kloppen wollen.

@Realo

Das Grundgesetz ist kein Wisch, den man bei Bedarf oder nach Laune zur Seite legt. du erwartest doch sonst, dass sich alle ans GG halten, oder ist das GG nur bedingt gültig für dich?



Nein , das Wahlrecht auf Bundesebene steht nicht jedem Bürger zu sondern jedem deutschen Staatsbürger.
die deutsche Staatsbürgerschaft kann zur ursprünglichen hinzu erworben werden.

Wenn eine Zweidrittelmehrheit dafür ist, kann das GG auch dahingehend erweitert werden, dass auch Ausländern, die hier schon länger ihren festen Wohnsitz haben, das Wahlrecht zugesprochen wird, wenn das mit der Einbürgerung nicht fixer geht. Aus den von mir dargestellten Gründen der Inklusion anstelle von der Exklusion. Wo ein Wille ist, da ist auch ein weg, aber der Wille der Bevölkerung tendiert leider nicht in Richtung Zusammenleben.

Realo schrieb: der Wille der Bevölkerung tendiert leider nicht in Richtung Zusammenleben.

wenn der Wille zum Zusammenleben und ein Bewusstsein für die gemeinschaftliche Verantwortung für das Gemeinwohl bei den Neubürgern vorhanden ist,  können sie, die Neubürger das aus eigener Kraft viel besser erreichen - sie beantragen und bekommen die deutsche Staatsbürgerschaft. entweder als einzige oder als zweite.

fertig.

ohne Umgehung oder Änderung des Grundgesetzes

Na, dann sollte eben die Staatsbürgerschaft schneller ermöglicht werden. Es geht ja nicht an, dass ein Immigant ein halbes Leben lang darauf warten muss oder gar noch seine hier geborenen Kinder. Ich finde, spätestens nach dem 2. Jahr sollte der Neubürger Wahlrecht haben und spätestens nach dem 4. Jahr die Staatsbürgerschaft.

8 Jahre, unter bestimmten Voraussetzungen sogar 6 oder 7 Jahre -- das soll ein halbes Leben sein?@Realo

Realo schrieb:Ich finde, spätestens nach dem 2. Jahr sollte der Neubürger Wahlrecht haben und spätestens nach dem 4. Jahr die Staatsbürgerschaft.

Da muss ich dir (mal wieder) widersprechen. Ein Neubürger sollte das Wahlrecht erst dann erhalten, wenn er auch die Staatsbürgerschaft hat. Davor nicht.

lawine schrieb:8 Jahre, unter bestimmten Voraussetzungen sogar 6 oder 7 Jahre -- das soll ein halbes Leben sein

8 Jahre halte ich zwar nicht wie Realo für ein halbes Leben, aber ich denke die Zeit ist trotzdem etwas lang. Um die Hälfte, also nach 4 Jahren fände ich vertretbar.

Dennoch: Wahlrecht nur für jene mit Staatsbürgerschaft. Wer sich dazu entscheidet in Deutschland leben zu wollen, und an der Gestaltung des Landes teilnehmen will indem er wählen geht, sollte auch Deutscher sein.

davros2.0 schrieb:8 Jahre halte ich zwar nicht wie Realo für ein halbes Leben, aber ich denke die Zeit ist trotzdem etwas lang. Um die Hälfte, also nach 4 Jahren fände ich vertretbar.

Also wenn es irgendeine Regierung hinkriegt die Staatsbürgerschaft nach 4 Jahren zu verleihen, könnte ich notfalls auch damit leben, wenn der Neubürger erst dann wahlberechtigt ist. Zu Kompromissen bin ich immer bereit wenn ich feststelle, dass sich auch die Gegenseite bewegt.

Dann sollte der Thread vieleicht heißen: Immigranten schneller einbürgern?

Realo schrieb:Dann sollte der Thread vieleicht heißen: Immigranten schneller einbürgern?

Das wäre jedenfalls ein sinnvollerer Vorschlag als ein generelles Wahlrecht für Ausländer, oder, wie hier vorgeschlagen, ein partielles Wahlrecht für Ausländer.

Habe immer noch keine Begründung gelesen, warum jene integrierten Ausländer nur kommunal wählen sollen.

@Rick_Blaine

Mir ist nicht so ganz klar was für dich "integrierte Ausländer" sind?


Ausländer die gerade nach Deutschland gekommen sind, haben keine Staatsbürgerschaft und kein Wahlrecht.
Ausländer die eine deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben bekommen ein Wahlrecht.

Aber dazwischen vergehen teils viele Jahre. Auch wird nicht jeder eine Staatsbürgerschaft erhalten und dennoch ein Teil der Gesellschaft bleiben. Warum also nicht je nach Aufenthaltsstatus und oder Zeit Stufenweise mehr Stimmrecht zugestehen.

Denn bei einer Kommunalwahl stehen größtenteils lokale Sachthemen und Personen (z.B. Bürgermeister) im Vordergrund der Wahlentscheidung und nicht eine politische Ausrichtung bzw. Parteienzugehörigkeit.

Grüße

@Rick_Blaine
wie schaut das Einbürgerungs -und Wahlrecht für Neubürger in den USA oder Kanada aus? (um mal zwei traditionelle Einwanderungsländer zu nennen)

@lawine

lawine schrieb:wie schaut das Einbürgerungs -und Wahlrecht für Neubürger in den USA oder Kanada aus?

Die Einbürgerung läuft ähnlich ab wie in der BRD, die Wartezeit in Kanada/USA ist etwas kürzer.
In den USA erhält jeder dort Geborene automatisch die US-Staatsbürgerschaft...

canales schrieb:In den USA erhält jeder dort Geborene automatisch die US-Staatsbürgerschaft...

Ja, das ist eben republikanisch (auf den Ort, wo man lebt bezogen) statt sanguinisch (auf die Abstammung bezogen).
In dieser Beziehung hat unsere Demokratie noch Nachholbedarf, aber wir brauchen bekanntlich immer etwas länger (wie zB mit der doppelten Staatsbürgerschaft oder der Abschaffung der Wehrpflicht).

Aber ich wette spätestens in 200 Jahren werden wir auch ein Einwanderungsesetz haben.

Wenn die deutsche Staatsbürgerschaft vorhanden ist, sehe ich da kein Ding. 
Damit ist Deutschland als ihre Heimat ja hochoffiziell.
Dann dürfen die ja auch wählen.

Leute, die zu Gast hier sind, brauchen ja nicht wählen, da es für sie ja nicht von Bedeutung ist, wer Kanzler wird.

Wie es aber aussieht mit dem Aufenthaltsrecht und dem Wählen, ist für mich schwierig. Ich kenne die Rechte derer mit ner Aufenthaltserlaubnis nicht und weiß nicht, wie sich das unterscheidet. Ich weiß nur, dass sie die Staatsangehörigkeit ihres Herkunftslandes besitzen.
Also müsste demnach auch deren Herkunftsland zuständig für diejenigen sein.

@lawine

Aber wenn Du es bezüglich nationalem Wahlrecht genau wissen willst,es gibt genau 4 Länder weltweit die dies auch Ausländern unter bestimmten Voraussetzungen erlauben: Chile, Uruguay, Neuseeland und Malawi.
Kommunales Wahlrecht gibt es in sehr vielen Staaten...so um die 50 Staaten.

Realo schrieb:Aber ich wette spätestens in 200 Jahren werden wir auch ein Einwanderungsesetz haben.

Der war echt gut :) - fakt ist ob es in DE ein Gesetz gibt oder nicht, wandern die Leute ein wie es ihnen gefällt.

Ich bin da gespalten. Wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft haben, ja. Wenn nicht, dann nicht.