canales schrieb:Wie willst Du eigentlich in einer globalisierten Wirtschaft oder Welt "gestalten" ohne das Wirtschaftssystem nicht in den Abgrund zu fahren?
Das eine schließt doch das andere nicht aus. Man muss doch am wirtschaftlichen Globalismus überhaupt nichts ändern. Ändern muss man allein was bei der Vertelung des Wohlstands, also am Steuersystem. Das betrifft die Weltwirtschaft aber in keinster Weise. Andererseits gerät die Weltwirtschaft durch die ungleiche Verteilung des Wohlstands dann in eine prekäre Lage, wenn immer weniger Leute Geld genug haben, um das Sozialprodukt zu steigern und damit den Globalismus zu stärken. Wenn immer weniger Leute am Ende konsumieren können, weil immer mehr Arbeitsplätze verloren gehen, zeichnet sich am Horizont eine verhängnisvolle Weltwirtschaftskrise ab. Das kapitalistische System kann vielleicht noch zwei, maximal drei Börsen- und Bankencrashs überstehen, aber dann ist finito. Und die kommen, wenn die Nachfrage mal wieder ausbleibt. Auch 20-50% Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich und Spanien sind da nicht besonders ermutigend. Es wird schwer, diese Leute jemals richtig in Lohn und Brot zu bringen.
canales schrieb:Da sind die Gestaltungsspielräume nunmal sehr gering und auf die nationale Ebene
Mein Konzept ist eher europäisch angelegt, auch wenn die ersten Impulse von einer einflussreichen Nation ausgehen müssen, bspw. Deutschland oder Frankreich.
stanmarsh schrieb:Was meinst Du, was die frühen Vordenker z.B. des Kommunismus so gemacht haben: Papiere produziert ohne Ende.
Was meinst du, was ich die meiste Zeit über mache? Aber das ist hier nicht spruchreif.
stanmarsh schrieb:Das zeigt aber auch, dass hier bestimmt nicht der richtige Ort bzw. das richtige Medium, das ganz genau auszuführen. (Wohl aber eine kurzweilige Metadiskussion darüber zu führen) Denn mit ein paar Zeilen Allgemeinweisheiten lässt sich das alles nicht mal ansatzweise erfassen.
Ja, das ist ein Problem der Interessen und Zuständigkeiten. Aber ich finde, man sollte diese Themen überall diskutieren, damit sie nicht weiterhin im Dornröschenschlaf verbleiben. Wer 2000 Seiten zur AfD und 800 Seiten zum Kopftuch oder zum Bart des Propheten streitet, hat vielleicht auch ein paar Seiten zu einer neuen Linken übrig.
stanmarsh schrieb:Puh, schon wieder so eine Zeile, die ich von der "Gegenseite" erwartet hätte.
Eigentlich wird Nietzsche nur von Leuten, die ihn zu flüchtig gelesen haben oder gar nur aus philosophischen Diskursen kennen, völlig zu Unrecht rechts abgestempelt. Nur deshalb konnte überhaupt eine Nietzsche-Wagner-Hitler Linie entstehen. Aber das nur nebenbei
Wer über den Tellerrand hinausblickt und etwas von biologischer Evolutionstheorie versteht, weiß, dass sich etwa alle 10.000 Jahre eine größere Mutation im genetischen Erbgut der Bevölkerungen durchsetzt, also eine positive, während sich negative Mutationen aufgrund des damit verbundenen Mangels nicht umfassend durchsetzen, sondern nur kleinere Populationen betreffen. Ich denke mal, dass die beiden letzten großen Mutationen zum Erwerb der Sprache und zur Neolithisierung führten, auch wenn das schwer zu belegen ist. Was den heutigen Wissensstand angeht.
stanmarsh schrieb:Aber das Konzept Übermensch basiert u.a. auf Elementen des Darwinismus und der Eugenik
Naja, die Grundzüge der Evolutionstheorie kannte Nietzsche wohl schon, Eugenik gabs damals noch nicht. Am NS ist Nietzsche ebenso wenig Schuld wie Einstein. Zudem war Nietzsches Konzept kein nationales, sondern selbstverständlich ein globales, so wie jede biologische Evolution an Staatsgrenzen nicht halt macht. Das Gras ist in Österreich genauso grün wie in Bayern.
stanmarsh schrieb:Bis sich da maßgeblich was im äußeren und Inneren Erscheinungsbild ändert, muss man aber noch ein paar Zehntausend bis hunderttausend Jahre warten.
Auch unabhängig von Mutationen gibt es laufend biologische Entwicklungen; so sind wir heute rund 10 cm größer als die Leute vor 100 Jahren, und das ist wohl nur zum Teil auf die bessere Ernährung zurückzuführen. Es wäre auch mal interessant herauszufinden, ob uns das Internet klüger oder dümmer macht. Nur wie will man es vergleichen, wenn man den anderen Vergleichsmoment - das vordigitale Zeitalter - bezüglich dieser Fragestellung verpasst hat?
stanmarsh schrieb:So was stört hier in diesem Diskussionsstrang
Man kann es eben nicht allen recht machen und ich hab ja auch keine behagliche Wohnzimmeratmosphäre angekündigt.
:Dstanmarsh schrieb:Noch mehr Mischmasch und Polemik.
Du hast meinen
:troll: übersehen, aber auf jeden Fall nicht mit ins Zitat übernommen.
stanmarsh schrieb:Oder sprechen wir jetzt doch von biologischer Selektion oder künstlichen genetischen Eingriffen?
Biologische Selektion erfolgt permanent, schon allein nach dem Schlüssel, wie sich Paare bilden. "Künstliche genetische Eingriffe" habe ich nicht gemeint, da sollte man mE eher die Finger von lassen außer zur Behebung von Ertbkrankheiten.
stanmarsh schrieb:Aber ein weiteres Problem vieler linker Gruppierungen ist die Pflege von stereotypen Feindbildern und die nahezu ausschließliche Ausrichtung auf diese bis hin zur einseitigen Abhängigkeit. (Im Gegensatz zu den Rechten, die brauchen die Linke nicht als Feindbild um sich vor sich selbst zu rechtfertigen.)
Liegt vielleicht daran, dass wir alle keinen Bock auf 1933 noch mal haben: "Wehret den Anfängen". Die Leutz damals hatten die Nazis ja auch nicht gerade ernst genommen, und plötzlich war der Postkartenmaler Reichskanzler. Ich möchte einen Björn Höcke jedenfalls nicht besonders gern in diesem Amt sehen. Auch 1930 hat man nie geglaubt, dass dieser Postkartenmaler in weniger als 3 Jahren Kanzler würde. Da wurde in der hedonistischen Society in Berlin noch herzhaft drüber gelacht und Witze gerissen über diesen "Komiker".