Polen auf dem Weg zur faschistischen Diktatur?
27.12.2015 um 20:10eckhart schrieb:Wenn die PiS bis dahin noch Kultur übrig lässt.Kulturell ist in Polen bereits seit den 80er Jahren tote Hose.
eckhart schrieb:Wenn die PiS bis dahin noch Kultur übrig lässt.Kulturell ist in Polen bereits seit den 80er Jahren tote Hose.
Die Polnische Schule der Plakatkunst (polska szkoła plakatu) ist eine Bezeichnung einer Gruppe polnischer Plakatkünstler, die sich in den 1950er und 1960er Jahren eines guten internationalen Rufes erfreuten.Wikipedia: Polish School of Posters
Die 1989er Wende brachte neue Probleme. Die Werbeagenturen hielten die schrillen Plakate nach dem USA-Geschmack wirksamer als die raffinierten, auf Gedankenverbindungen beruhenden Werke der polnischen Schule.
Posters of the Polish Poster School significantly influenced the international development of graphic design in poster art.
Jan Opielka: Ich würde sagen, die Freiheit der öffentlich-rechtlichen Medien ist in Gefahr. Die Medienfreiheit als solche, beispielsweise in privaten Medien, sehe ich zunächst nicht gefährdet. Es gibt bislang auch keine Pläne der Regierung, die Medienfreiheit generell einzuschränken.http://www.srf.ch/news/international/die-freiheit-der-oeffentlich-rechtlichen-medien-ist-gefaehrdet
In meinem Berufsalltag als Polen-Korrespondent für deutschsprachige Zeitungen erlebe ich keine Einschränkungen. Es gibt Stimmen von Seiten der Regierung oder regierungsnahen Medien, die sagen, dass viele der so genannten «Mainstream-Medien» übermässig kritisch über die Regierung berichten. Eine direkte Einschränkung der beruflichen Tätigkeit von Journalisten, die sich kritisch gegenüber der neuen Regierung äussern, sehe ich aber bislang nicht.
Es ist schon zu befürchten, dass das, was die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) jetzt plant tatsächlich dazu führt, dass diese Medien künftig sehr pro PiS senden werden. Man muss aber dazu sagen, dass die öffentlich-rechtlichen Medien in Polen nicht ganz mit ihren Pendants in Deutschland oder der Schweiz zu vergleichen sind. Auch bislang standen die Sender in Polen unter der Kontrolle der jeweils Regierenden. Die aktuellen Rundfunkräte werden von Personen dominiert, die noch von der Vorgängerregierung bestimmt wurden.
Man muss ehrlicherweise sagen, dass zum Beispiel der öffentlich-rechtliche TV-Sender TVP tatsächlich mehr oder weniger pro Opposition berichtet. Hier ist die Kritik der PiS sicherlich berechtigt. Doch die neuen Vorgaben werden die Situation noch verschlechtern. Neu wird der zuständige Minister das Führungspersonal der Sender höchstpersönlich bestimmen. Es gibt also einen viel massiveren politischen Eingriff in die Führungsgremien der öffentlich-rechtlichen Sender. Die Berichterstattung wird wohl unkritischer und sich dadurch verschlechtern.
Polens neue nationalkonservative Regierung erließ ein umstrittenes Mediengesetz, entmachtete das Verfassungsgericht und besetzte Spitzenposten in Verwaltung und Staatsbetrieben mit treuen Mitarbeitern. Nun fordert der für Medienpolitik zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("F.A.S"), Warschau unter Aufsicht zu stellen.mehr...
"Es spricht viel dafür, dass wir jetzt den Rechtsstaatsmechanismus aktivieren", sagte er dem Blatt. Er werde sich dafür bei der nächsten Sitzung der EU-Kommission am 13. Januar einsetzen.
Kommissionspräsident Juncker hat das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, wie die "F.A.S." weiter berichtet. Juncker will ein Instrument nutzen, das es erst seit 2014 gibt. Es sieht einen strukturierten Dialog mit einem Mitgliedstaat vor, wenn die Kommission systembedingte Gefahren für die Rechtsstaatlichkeit erkennt.
EU-Kommissar Oettinger (Archiv): "Rechtsstaatsmechanismus aktivieren" Zur Großansicht
DPA
EU-Kommissar Oettinger (Archiv): "Rechtsstaatsmechanismus aktivieren"
Wenn der Staat nicht auf Änderungsvorschläge aus Brüssel reagiert, leitet die Kommission ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen europäische Grundwerte ein. Das ist noch nie geschehen, könnte aber bis zum Entzug von Stimmrechten führen.
Realo schrieb:Polen soll jetzt unter Aufsicht gestellt werden.Damit werden sie der PiS in die Karten spielen. Denn eines ihrer Argumente sind ja die diktatorischen Angriffe der EU auf Polen. Denn eines haben die Herrschaften noch nicht kapiert, Demokratie kann nicht befohlen werden. Entweder die Demokratie hält oder entsteht freiwillig, oder existiert nicht.
Foss schrieb: Denn eines ihrer Argumente sind ja die diktatorischen Angriffe der EU auf Polen.Ich glaube gewisse Diktatur seitens der EU hat schon immer gegeben, aber wie auch immer, bisher konnte Polen auch nichts alleine zu stande bringen, kein Politiker konnte sich bis jetzt von dieser angeblichen Diktatur lösen.
shionoro schrieb:Es gibt keine Diktatur von Seiten der EU.Noch nicht, aber sie droht damit. Denn Polen von Brüssel aus die Souveränität abzusprechen ist diktatorisch.
Im Kampf gegen staatliche Willkür in Mitgliedstaaten hatte sich die EU vor gut einem Jahr ein neues Verfahren zugelegt, das aber bisher ungenutzt blieb. Staaten, die systematisch gegen gemeinsame Grundwerte verstossen, können bei EU-Ministertreffen offiziell in die Mangel genommen und damit politisch unter Druck gesetzt werden.http://www.srf.ch/news/international/umstrittenes-mediengesetz-eu-will-polen-an-die-kandare-nehmen
Glünggi schrieb:Wenn jemand mal die Statuten diesbezüglich posten könnte, würds die Diskussion erleichtern...Artikel 7 EUV
http://www.europarl.europa.eu/brussels/website/media/Basis/Vertragsartikel/Pdf/Art_7_EUV.pdf...und das neueste Spiegelei dazu...
shionoro schrieb:An verträge hat man sich zu halten.Dann zeig doch welche Verträge gemeint sind! Das mit den Flüchtlingen war eine Vereinbarung, jetzt hat man sich es halt anders überlegt.
Wurde die Feststellung nach Absatz 2 getroffen, so kann der Rat mit qualifizierter Mehrheit beschließen, bestimmte Rechte auszusetzen, die sich aus der Anwendung der Verträge auf den betroffenen Mitgliedstaat herleiten, einschließlich der Stimmrechte des Vertreters der Regierung dieses Mitgliedstaats im Rat.Also auf gut Deutsch die Rechte werden beschnitten und die Pflichten bleiben erhalten.