@kofikofi schrieb:Italien hat wirtschaftliche Schwierigkeiten, Griechenland hat wirtschaftliche Schwierigkeiten, Spanien hat wirtschaftliche Schwierigkeiten, Portugal auch. Das hast du dir sicherlich schon durchdacht.
Das wiederum bedeutet, dass du in den genannten Staaten eher schlecht Arbeit finden wirst. Wenn du es so weiterdenkst (was wir ja tun), was sollen dann Migranten da? Flüchtlinge haben keine oder kaum Perspektive in genannten Ländern, also reisen sie dahin, wo sie eine Perspektive für sich wahrnehmen. Und das ist eigentlich ein netter Gedanke, dass Menschen nach D kommen, weil sie glauben, es gibt (gut bezahlte) Arbeit hier bei uns im Land.
Der letzte Satz muss bezweifelt werden. Die werden schon wissen, dass sie als Flüchtling erst einmal eine Zeit lang nicht arbeiten gehen dürfen (zumindest nicht legal). Du blendest das vergleichsweise hohe Taschengeld und die hohen Standards der Unterkünfte im Gegensatz zu genannten Ländern aus.
kofi schrieb:Ob sie aus Krisengebieten wie Afghanistan, Syrien oder nem afrikanischen Staat kommen, sie alle oder die meisten wollen und müssen rasch arbeiten, damit sie alsbald Geld nach Hause schicken können (haste dir bestimmt auch schon gedacht). Von Sozialleistungen kannst du spärlich dich und ne Verwandtschaft im Ausland ernähren.
Genau das habe ich mir nicht gedacht, Stichwort gutgemeinte aber falsche Anreize.
Wie willst du die Arbeitsplätze für jährlich eine halbe Million Menschen schaffen in Zukunft und die Sprachkurse und andere Integrationsleistungen bewältigen, von den immer knapper werdenden Unterbringungsmöglichkeiten gar nicht erst zu reden. Diese stellen momentan ja das Hauptproblem da, weshalb alle Anstrenungen unternommen werden, die Wirtschaftsflüchtlinge auszusieben, um mehr Platz zu bekommen dadurch.
kofi schrieb:Da siehste auch gleich mal zwei miteinander verwobene Probleme: Afghanistan ist arm und hat gleichzeitig die Taliban usw. am Hals (muss ich dir ja aber nicht erklären). Wirtschafts-und politische Flucht gehören irgendwie zusammen oder sind schwer auseinander zu halten. Wenn in Syrien morgen Waffenstillstand ist, werden die wenigsten syrischen Flüchtlinge nach Hause zurückkehren, sondern in D bleiben (wollen). (so können wir es zumindest mal zu Ende denken).
Hier stimme ich dir ausdrücklich zu. An der Kategorisierung zwischen wirklich Verfolgten und finanziellen Glücksrittern führt aber kein Weg vorbei, auch wenn es natürlich bei uneindeutigen Fällen schwer ist. Irgendwie muss man ja Prioriäten setzen und auch Menschen wieder abschieben, sonst müsste man konsequent weitergedacht wirkich jeden aufnehmen und in Lohn und Brot stellen, der hier aufkreuzt in Deutschland. Und dies ist erst Recht nicht zu schaffen, aber da sind wir uns ja alle hier im Thread eigentlich einig, dass sowas wie eine bedingungslose Aufnahme und ein Abschiebestopp nicht realisierbar wäre.
kofi schrieb:Ich finde immernoch, man sollte dass System so ausrichten, dass jeder, der sich integriert als auch arbeitet und sich an Recht sowie Gesetz hält automatisch oder zumindest eher in D bleiben darf.
Dies sollte man nicht tun, da wir diesen Zuzug an Flüchtlingen im Gegensatz zur Einwanderung nicht bewusst regulieren können, von Abwehrmaßnahmen wie Grenzkontrollen einmal abgesehen.
kofi schrieb:Das deutsche Asylverfahren ist kompliziert und nervenaufreibend. Und dazu noch stellenweise willkürlich. Aber das wusstest du bestimmt schon. Das deutsche Asylverfahren ist genauso bisher ein Anreiz, Menschen fern zu halten.
Vergleiche einmal unser ausführliches Asylverfahren mit denen unserer europäischen Nachbarn, dann wirst du zumindest bei der Willkür etwas zurückrudern müssen. Wir sind da vorbildlich, deswegen dauern die Verfahren allerdings oft auch sehr lang, da zu wenig Personal bereitsteht.
Die These, dass das deutsche Asylverfahren Menschen fernhält, ist mir auch neu. Je länger es dauert, desto mehr Taschengeld gibt es, besonders Wirtschaftsflüchtlinge aus Osteuropa kalkulieren sicherlich so. Auch die geringe Zahl der Abschiebungen abgelehnter Bewerber ist eher ein Anreiz, es hier zu versuchen, bis Deutschland endlich konsqequenter abschiebt.
kofi schrieb:Das deutsche Asylverfahren ist kompliziert und nervenaufreibend. Und dazu noch stellenweise willkürlich. Aber das wusstest du bestimmt schon. Das deutsche Asylverfahren ist genauso bisher ein Anreiz, Menschen fern zu halten.
Den Flüchtlingsansturm bewältigen? Im Gegensatz zu den Aussagen manch deutscher Konservativer ist ja nicht "ganz Afrika" auf dem Weg. Gerade im Bereich südliches Afrika scheint es kaum Bewegung in den Norden zu geben.
Oder kennst du Asylbewerber aus Südafrika oder Gabun? (Wir hatten uns ja vorgenommen, bis zum Ende zu denken). Südafrika ist auch arm, Gabun auch, warum kommen bloß keine oder kaum "Wirtschaftsflüchtlinge"aus diesen Ländern?
Mali, Gambia, Nigeria das scheint tatsächlich die politisch instabilsten Staaten zu betreffen.
Aus welchen Staaten genau die Afrikaner zu uns kommen wollen ist in der vordergründigen Sache erst einmal egal, auf die Anzahl kommt es an. Und diese steigt leider so rasant, dass unser Land schon Probleme bekommt und gerade am Umdenken ist. Wo ist Südafrika jetzt bitte besonders arm übrigens?
kofi schrieb:Ich kann es dir nicht sagen, wie man einen Diktator aus dem Amt jagt oder generell die Taliban aus Afghanistan vertreibt oder den Assad ins Exil jagt.
Ich weiß auch nicht, wie man den Konflikt lösen soll, dass Staaten politisch instabil oder zerrütet sind, aber Menschen nicht politisch verfolgt werden oder es im Land kein Krieg gibt. Sie aber um Asyl bitten. Ich bin nicht "tiefrot", im Endeffekt kaufen wir auch keine politischen Gefangenen in Saudi-Arabien frei. Wohl wissend, dass manche schwerst gefoltert werden. Insofern wird man jemanden zurücklassen oder zurückschicken müssen.
Das ist ja das Problem, man kann den Menschen in diesen Ländern von Außen nur sehr schlecht helfen meist.
Aber schlimme Länder gab es schon immer, nur der Flüchtlingsansturm nach Europa wird immer größer die letzten Jahre, auch durch die guten Erfogsaussichten, was jetzt erstmal hart klingt, aber leider die bittere Wahrheit ist.
Dass man es nicht schafft als Menschheit, da mal global ein Verteilungsschlüssel oder ähnliche Maßnahmen aufzubauen und sich gegenseitig zu helfen, ist schon armselig, aber man kann Staaten zu nichts zwingen, schon gar nicht solchen Großmächten wie die USA, China oder Russland.
kofi schrieb:Ich plädiere nur dafür, Flüchtlinge, die in D angekommen sind, zu betreuen. Und die Flüchtinge gleichmäßig zu verteilen, das schwierige Klientel alsbald zu disziplinieren und wenn nötig, doch in ner Sofortmaßnahme abschieben. Gerade bei schweren Straftaten (was auch immer darunter fällt), haben einzelne Leutz anscheinend keine Angst, dass es Einfluss auf ihr Asylverfahren haben könnte. Wenn sie Asyl nicht nötig haben bzw. der Charakter einfach nicht stimmt, dann sollten sie auch wieder sofort in ihr Land zurück. Vielleicht ist das mein Beitrag, den "Flüchtlingsansturm zu bewältigen". Indem man einfach die Kooperativen, Willigen und charakterlich ordentlichen von denen trennt, die man nicht in der Bundesrepublik haben möchte oder nicht haben sollte. So sollte sich die Spreu recht schnell vom Weizen trennen und paar Bettchen mehr frei werden.
Was du hier vorschlägst, ist doch dann die reinste staatliche Willkür, was dir andere Diskutanten schon erklärt haben.
Dass man Flüchtlinge, die Straftaten begehen, zu sanktionieren hat, dürfte jedem klar sein.
Was macht man aber, wenn ein Eriträer eine schwere Straftat beginge? Schickt man ihn dann in den sicheren Tod zurück nach Eritrea? Wie soll man mit solchen Fällen dann umgehen? Wie willst du die disziplnieren und wie will man der Bevölkerung das noch vermitteln?
Das ist die Hauptfrage, die über Wohl und Wehe entscheiden wird. Wenn die Politik weiterhin so hilflos agiert, kippt die Stimmung im Land und die letzten Monate werden im Rückblick lediglich als langsamer Vorlauf zu viel schlimmeren Exzessen betrachtet werden.