@jeyjo:
Das ist richtig: der Mensch ist in der Lage Unterscheidungen und Wertungen zu treffen – in der Tat eine angeborene Fähigkeit, die uns als intelligente Lebensform hervorhebt. WAS jedoch gut und böse ist, das erlernt der Mensch. Gut und Böse ist zunächst einmal neutral. Woher weiß dieses Kind, dass man nicht Steine auf andere wirft????? In die Wiege gelegt? Nein! Seine Mutter hat es ihm vermittelt!
Mann kann keine allgemeingültige Aussage treffen, wieso jemand diese oder jene Handlung/Straftat begeht, da die Ursachen individuell und sehr komplex sind. „Krank“ in diesem Zusammenhang bezeichnet immer einen abgewerteten Zustand und wird auch so verstanden, egal, wie tolerant sich nun der einzelne gegenüber solch „Kranken“ zeigt. Ginge es danach, wäre JEDER Mensch krank, da jeder Mensch irgendwelche Probleme oder Defizite in sich trägt. Es ist letztlich dann doch immer die Bewertung der Defizite, die den Begriff ausmachen – also nicht weitab jeglicher Wertediskussion. Ich halte es für eine völlig undifferenzierte und inkompetente Sichtweise, solchen Menschen die Unfähigkeit von Mitleid oder Wertschätzung zu unterstellen um dann auf den geistreichen Schluss zu kommen „wer sich solch einer Straftat schuldig macht, der ist halt so“ und „härter Strafen müssen her!“.
Ich meine, wir liegen in unseren Sichtweisen nicht so unvereinbar weit auseinander. Ich stimme Dir völlig zu, dass es AUCH auf diesem Gebiet unverantwortliche und verfehlte Urteile und Maßnahmen gibt. Mord ist Mord, und sollte auch aus meiner Sicht nicht lapidar mit mal eben ein paar Jahren Gefängnis – vielleicht sogar auf Bewährung - geahndet werden, sofern es für solch eine Entscheidung nicht tatsächlich triftige Gründe gibt. Aber dies ist ein Problem in der praktizierten Rechtssprechung und weniger in den gesetzlichen Vorgaben. Solche Fehlbarkeiten finden sich immer wieder in beide Richtungen – in unverhältnismäßig hohen Strafen für Nichtigkeiten, wie auch in unverhältnismäßig geringen Strafen für schwere Vergehen. Doch dies zu verpauschalieren, nach dem Motto „in Deutschland ist das so, deshalb müssen härtere Strafen ran (wie z. B. die dieser Diskussion gegenständliche Todesstrafe)“, ist eine einseitige und nicht richtige Sichtweise. Es gibt genügend Urteile, in denen die Höchststrafe oder gar lebenslange Verwahrung entschieden wurde. Menschliche Fehlbarkeit lässt sich nicht per Gesetz und härteren Strafen ausschalten.
Auch Täter sind Menschen, und trotz ihrer Tat als solche zu behandeln! Wenn hier ein User, wie „T.Durden“ solche dumpfen und von geringer Intelligenz sprechenden Stammtischparolen loslässt, wie „...Untermenschen.... verdienen es nicht unter uns zu leben...alles was man mit denen macht ist legal...“, dann gibt solch ein User hier wohl keine bessere Gesinnung zu Tage, als diese bei einem Täter vermutet wird. Ich erinnere nochmals daran: solch ähnliche (nicht untypisch deutsche) Ideologie hat sich hierzulande schon einmal in extremsten Ausmaßen kultiviert, und es sollte eigentlich niemanden geben, dem nicht auch die Folgen davon bekannt sind.
Versteh mich nicht falsch, ich spreche mich damit nicht gegen die Fürsorge des Nachwuchses aus, aber Tatsache ist, dass es (trotz RTL, Bildzeitung & Co.) in diesem Lande immer noch unverändert absolute Ausnahmefälle sind, wenn Kinder einem solchen Verbrechen zum Opfer fallen, was die moderne „Hysterie der Familienmamis“ aus meiner Sicht wirklich lachhaft macht.
Viele Grüße
Geraldo