Deepthroat23 schrieb:Statt sich damit abzufinden, dass die Mehrheit der Briten aus der EU raus will und sich mal zu fragen warum stellt man die Einwohner eines ganzen Landes einfach als unmündige Trottel hin.
Tatsächlich war es überwiegend die Arbeiterklasse und die Älteren (mit sentimentalen Erinnerungen an den Isolationismus der 50er), die für den Brexit gestimmt haben.
Dann wurde weder während der Debatte noch bis jetzt irgendwann einmal geklärt, was Brexit überhaupt bedeutet? Ein Norwegen Modell, ein Freihandelsmodell (ist das überhaupt möglich?) oder ein vollumfängliches Ausscheiden?
Die Debatte wurde mit populistischen und nachweislich falschen Argumenten geführt: mehr Geld für das Gesundheitssystem (wo soll das herkommen, wenn am Ende weit weniger Geld da ist zum verteilen?), UK könne im Wirtschaftsraum bleiben und dennoch "Kontrolle" über Immigration, Produktstandards, Passporting Rights usw. behalten, da sie so "wichtig" sind, die EU sie mehr brauche als sie diese. Bei genauerem Hinsehen einfach zu widerlegen, aber zu der Zeit wurde das von manchen als glaubhaft gesehen.
Bei vielen handelte es sich lediglich um eine Liste von Dingen, die "früher besser waren". Ein wichtiges Argument war auch die Währungsunion mit gewissermaßen aufgezwungener Sparpolitik, v.a. in Griechenland. Dabei ist UK nicht Teil dieser Union, und sie haben die Beschlüsse selbst mitgetragen. Also eine unbestimmte Angst vor Fremdkontrolle und ausufernder Bürokratie. Jedenfalls ein reines Bauchgefühl, verbunden mit der unklaren Aussicht, andere Länder könnten folgen, und UK so einmal mehr "der Welt den Weg zeigen".
Was jetzt kommt, ist aber absolut ungewiss.