Sinn- oder Unsinn der "Stolpersteine"

@KillingTime
Na also, du weißt doch, was mit "sowas" gemeint ist. ;)
Wie kommst du sonst auf die Idee, hierzu eine Analyse machen zu wollen.

@emz

emz schrieb:du weißt doch, was mit "sowas" gemeint ist.

Ja, aber es gibt sehr viele Aspekte: Nationalsozialismus, Konzentrationslager, Antisemitismus, Deportationen, Angriffskriege, Führerprinzip, die Machtergreifung, False Flags (Reichstagsbrand), Rassengesetze, Gleichschaltung, staatliche Tötungen, Euthanasie, Enteignungen, Zwangsarbeit und und und.

emz schrieb:Wie kommst du sonst auf die Idee, hierzu eine Analyse machen zu wollen.

Bist du sicher, dass alle diese Punkte in der Vergangenheit geblieben sind? Dass nichts davon bis heute überdauert hat?

@KillingTime

Du fragst mich, ob ich sicher bin? Habe ich irgendetwas derartiges überhaupt angesprochen?

Lege dir doch bitte einen sinnvolleren Diskussionsstil zu.

@KillingTime

KillingTime schrieb:Mit anderen Worten, weil die Bürger nicht wollen, drückt man es ihnen zwangsweise aufs Auge.

Das ist ein Irrtum zu glauben, die Steine würden Zwangsweise vor den Grunstücken der Häuser verlegt.

Die Antwort steht in dem Link, den ich gepostet habe

Wie organisiere ich eine Stolpersteinverlegung?

Mit Stolpersteinen erinnern Bürgerinnen und Bürger in Gemeinden an Opfer des Nationalsozialismus. Dieser Praxistipp stützt sich auf Erfahrungen Brandenburger Stolpersteinverlegungen und kann Ihnen helfen, in Ihrer Stadt oder Gemeinde selbst ein Stolpersteinprojekt zu initiieren.

Mit Ihrer Initiative werden Sie ein Teil des europaweiten Projektes des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Die von ihm gefertigten Stolpersteine sind 10x10cm große Messingplatten auf einem Betonwürfel, die bündig in Gehwege eingelassen werden. Die Fußgänger sollen nicht im Sinne des Wortes stolpern, sondern symbolisch über die Inschrift mit Namen und Daten eines Menschen, der während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt wurde. Erinnert wird an Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Euthanasieopfer und andere. Der Gedenkstein liegt vor dem Haus, in dem ihr letzter frei gewählter Wohnort lag.

[...]
6. Genehmigung und Terminabsprache

Die Stolpersteinverlegung wird zunächst mit der Stadt beziehungsweise Gemeinde und dem Tiefbauamt abgesprochen. Hier muss eine "Genehmigung für das Verlegen von Stolpersteinen im öffentlichen Raum" beantragt werden. Die formale Handhabung ist in den Gemeinden unterschiedlich, aber durch einen Telefonanruf in der Regel zu erfahren.

Erst nachdem Sie die Bestätigung erhalten haben, vereinbaren Sie einen Termin mit Gunter Demnig. Auf Grund zahlreicher Anfragen müssen Sie im Moment eine Wartezeit von einem halben Jahr einplanen.

Sie sollten auch Eigentümerinnen und Eigentümer sowie die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, vor dem der Stein liegen wird, informieren. Das ist nicht zwingend, da der Gehweg in der Regel der Stadt gehört. Aber es kann Streit vermeiden helfen und die Aufgeschlossenheit gegenüber diesem Thema fördern.

emz schrieb:Du fragst mich, ob ich sicher bin?

Ja. Du bezweifelst, dass so eine Analyse nötig ist, was bedeuten würde, sie ist nicht nötig, weil die Vergangenheit in der Vergangenheit geblieben ist. Wozu dann aber die Stolpersteine?

@KillingTime
Was für eine Aussage möchtest du mir denn nun schon wieder unterstellen?

KillingTime schrieb: Du bezweifelst, dass so eine Analyse nötig ist, ...

Gar nichts tue ich, mir ist es schlichtweg schnuppe, ob du irgendeine Analyse erstellst oder nicht.

emz schrieb:mir ist es schlichtweg schnuppe, ob du irgendeine Analyse erstellst oder nicht

Dann müll mich nicht voll.

@KillingTime
Es ist nicht notwendig, ausfallend zu werden, nur weil ich bei deinem Angebot, eine Analyse erstellen zu wollen, laut Hurra schreie.

@emz

Was denkst du denn, was diese Analyse zu Tage brächte? Wenn die Stolpersteine das Ziel haben, die Verbrechen von damals nicht vergessen zu machen, und für die Zukunft mahnen sollen, dann muss man doch auch überprüfen, ob der gewünschte Erfolg eingetreten ist, oder nicht? Ob also alle Verbrechen der Hitleristen in der Vergangenheit geblieben sind? Ob es keinen Antisemitismus mehr gibt? Keine staatlich legitimierten Morde? Keine Konzentrationslager?

@KillingTime

Was ich damit meine? Ganz einfach: Das wir nicht wieder den Fehler machen und diese Ideologie verharmlosen. So nach dem Motto: "Die paar Spinner die sich da am Wochenende in ihren Kameradschaften treffen, das ist alles halb so schlimm". 1933 haben die großen Parteien auch mehr oder weniger hilflos zugesehen wie die braune Mörderbande in den Reichstag eingezogen ist.

KillingTime schrieb: Wenn die Stolpersteine das Ziel haben, die Verbrechen von damals nicht vergessen zu machen, und für die Zukunft mahnen sollen, dann muss man doch auch überprüfen, ob der gewünschte Erfolg eingetreten ist, oder nicht? Ob also alle Verbrechen der Hitleristen in der Vergangenheit geblieben sind? Ob es keinen Antisemitismus mehr gibt? Keine staatlich legitimierten Morde? Keine Konzentrationslager?

Das müsste man dann in Deutschland analysieren. Stolpersteine in Deutschland werden in Afrika und im Nahen Osten wenig Wirkung zeigen.

Deutschland heute geht sehr vorbildlich mit der Vergangenheit um, dazu gehören auch solche Dinge.

insideman schrieb:Deutschland heute geht sehr vorbildlich mit der Vergangenheit um,

Ich denke, dieser Punkt stört manch einen viel mehr als die Stolpersteine an sich.

ich kann killing time in vielen punkten nur zustimmen. es ist nun mal scheiße was damals passiert, aber es ist auch nicht mehr zu ändern. nur meine frage: wie viele gedenkstätten und mahnmale wollen wir nun noch bauen??? wer gedenkt den soldaten der beteiligten Nationen??? werden dafür Stolpersteine oder sonstiges verbaut??? ich kann das alles nicht mehr hören und da man ständig mit den Holocaust konfrontiert wird, nervt es nur noch. ich habe keine schuld und fühle mich auch nicht schuldig...

@Alfinho
@KillingTime

ich kann killing time in vielen punkten nur zustimmen. ...
ich kann das alles nicht mehr hören und da man ständig mit den Holocaust konfrontiert wird, nervt es nur noch. ich habe keine schuld und fühle mich auch nicht schuldig...

Es ist schade, dass du das so siehst. Die Steinsetzungen werden mittlerweile nicht mehr in der Hauptsache von den Hinterbliebenen intiiert, ich war erstaunt wie viele Mitbürger bei der Aktion mitmachen, die genauso wie du reinnichts mit den Ereignissen von damals zu tun haben.
Viele dieser Menschen, ganze Familien, die aus ihren Häusern abgeholt wurden, sind für immer weg. Haben keine Nachkommen, Kinder, die keine Chance erhalten haben erwachsen zu werden.

Es ist eine Geste, gerade von denjenigen, die heute in der 3. Generation leben, den sonst namenlos gebliebenen, eine Identität zurückzugeben. Wissend, man lebe in einem Haus aus dem vor 70 Jahren Menschen entrechtet, enteignet und dann in die Vernichtungslager geschickt wurden, eine kleine Spur zu hinterlassen. Die meisten dieser Menschen sind einfach spurlos verschwunden, die Arbeitsfähigen erhielten eine Tötowierung, die aus einem Menschen eine Nummer werden lies. Die mittlere Überlebenswahrscheinlichkeit, mit einer Nummer im Unterarm zu Überleben waren im Durchschnitt 3 Monate.

Eine andere Art der Erinnerungsbewältigung der betroffenen Holocaust Nachfahren findet bei einer Gruppe Israelis statt. Die Enkel der Überlebenen lassen sich die Nummer ihres Großvaters in die Haut stechen.

Hier der ganze Artikel: Holocaust-Erinnerung für immer in Haut gestochen
http://www.welt.de/politik/ausland/article109638001/Holocaust-Erinnerung-fuer-immer-in-Haut-gestochen.html

@kusamak

mir ist es auch nicht egal was mit ihnen damals passiert ist! nur das mal in aller deutlichkeit zu schreiben. ich kenne diese stolpersteine und weiß um die Bedeutung derer. Mir tun auch die Kinder leid, die damals das so miterleben mussten und habe auch riesen Respekt und mitgefühl für die leute, die es überlebt haben. nur muss irgendwann damit schluss sein, immer mit dem finger auf uns deutsche zu zeigen und uns immer wieder ein schlechtes gewissen einzureden.
auf diesem Planeten gibt es weitaus schlimmere Probleme, als unsere Vergangenheit, die wichtiger sind, da man jetzt etwas dagegen tun kann --> das "IS"-Problem, Boko Haram, Separatisten in der Ukraine, Hungersnöte und Armut.

Auf der anderen seite sage ich mir. dann sollen die kinder und Frauen lieber sterben, als in dieser scheiße weiterleben zu müssen. so pervers das auch klingt. wenn ich kleines Kind sehe, was leiden muss, könnte ich kotzen, heulen und alles kruz und klein schlagen...


ps: sry, für diesen groß und kleinschreib Hickhack. ich schreibe im netz immer klein, da ich zu faul bin die Umschalttaste zu drücken :-(

Alfinho schrieb:auf diesem Planeten gibt es weitaus schlimmere Probleme, ...

Nur geht es bei den Stolpersteinen nicht um die Probleme auf unserem Planeten, sondern einzig um die der deutschen Vergangenheit.

Alfinho schrieb:: wie viele gedenkstätten und mahnmale wollen wir nun noch bauen??? wer gedenkt den soldaten der beteiligten Nationen??? werden dafür Stolpersteine oder sonstiges verbaut??? ich kann das alles nicht mehr hören und da man ständig mit den Holocaust konfrontiert wird, nervt es nur noch. ich habe keine schuld und fühle mich auch nicht schuldig...

Das Problem habe ich zb. nicht. In meiner Stadt gibt es 2 Kriegerdenkmäler aber kein nennenswertes für die Opfer des Holocausts.

Wie man ich aber derart genervt fühlen kann, ist mir schleierhaft. Also ich kenne paar die genervt sind, aber bei denen weiß man auch sofort warum.

Alfinho schrieb: immer mit dem finger auf uns deutsche zu zeigen und uns immer wieder ein schlechtes gewissen einzureden.

Das ist aber nicht der Sinn eines Denkmales. Weiß gar nicht wie man darauf kommt ?!

@emz

emz schrieb:Nur geht es bei den Stolpersteinen nicht um die Probleme auf unserem Planeten, sondern einzig um die der deutschen Vergangenheit.

Es hat noch eine Komponente, die ich interessant finde. Ausgehend von Deutschland verbreiten sich die Stolpersteine in vielen Ländern Europas. So ensteht eine paneuropäisches Kunstwerk, das uns Deutsche mit den Menschen in Europa nicht trennt sondern verbindet. So wird aus der schlechten Tat eines Terrorregimes eine gute Tat mit der die Initiatoren verknüpft werden.
Das würde den Nazis überhaupt nicht gefallen, das wir den Namenlosen wieder eine Identität mit den kleinen Gedenktafeln wiedergeben. Allein dies rechtfertigt bereits die Verbreitung der Stolpersteine, finde ich.

@emz

stimmt, damit immer wieder mit dem finger auf uns zeigen kann. das ist so.

@insideman

genau das ist der sinn. die versteckte Botschaft heißt, seht her was IHR gemacht habt. und genau das nervt.

Alfinho schrieb:genau das ist der sinn. die versteckte Botschaft heißt, seht her was IHR gemacht habt. und genau das nervt.

Warum schreibst du IHR? Setzst du dich mit der Nazigeneration gleich? Die Nazigeneration, auch wenn nicht Jeder im Einzelnen schuldig ist, hat sich nun mal insgesamt massiv schuldig gemacht und kann man getrost als tragisch gescheitert bezeichnen.

Und wieviele Organisatoren sind denn aus dem Ausland?